Krampfanfälle

WeißeLilie

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Hey,

ich brauche mal euren Rat. Und zwar habe ich vor wenigen Wochen 3 neue Mausedamen bei mir aufgenommen. Bei einer von ihnen fiel mir gleich auf, dass sie recht dünn ist und den Rücken leicht aufgekrümmt hat. Sie wirkte einfach nicht fit, obwohl ich kein Nießen, Atemgeräusche oder ähnliches feststellen konnte. Dazu kam, dass sie so seltsame Anfälle bekommt. Anfangs war es so, dass sie erst gequietscht hat, dann hat sie die Vorderpfoten nach vorne und den Körper nach hinten gedrückt und dabei ganz hektisch gekaut. Sie hat währenddessen eine weiße Flüssigkeit vor dem Maul gehabt. Ich bin natürlich auch mit ihr zum Tierarzt gegangen. Dieser stellte eine schwere und vermutlich lang verschleppte Lungenentzündung fest und schob ihre Anfälle auf akute Atemnot und die Flüssigkeit sollte Schleim aus der Lunge sein. So weit so gut.

Nun habe ich die Lungenentzündung aber erfolgreich mit Baytril behandelt, ihre Atmung ist wieder in Ordnung, die Krampfanfälle aber leider noch nicht weg. Die sehen jetzt so aus, dass sie erst quietscht, dann wird sie ganz steif, geht mir den Vorderpfoten leicht in die Luft, streckt den Kopf in den Nacken und legt die Ohren an. Ihr ganzer Körper ist unbeweglich dabei, auch wenn man sie anfasst, bleibt sie komplett starr. Dabei kaut sie die ganze Zeit ziemlich stark, ich konnte aber keine Flüssigkeit mehr sehen. Nach einigen Sekunden ist der Anfall vorbei, sie putzt sich kurz und ist wieder die alte. Ihr Rücken ist immernoch aufgekrümmt und sie ist recht wenig aktiv. Sie kommt zwar zum Fressen raus, läuft auch so schonmal rum, hat aber absolut kein Interesse an neuem Inventar und beim klettern ist sie total überfordert.

Die Tierärztin tippt auf eine Baytrilunverträglichkeit und meint, ich soll abwarten, ob es noch auftritt, wenn ich das Baytril absetze. Das bekommt sie heute zum letzten Mal. Außerdem hat sie mir Valium mitgegeben, dass soll ich auf ihr Maul träufeln, wenn sie einen Anfall hat, es wird über die Schleimhäute aufgenommen und sie beruhigt sich dann sofort. Ehrlich gesagt, bin ich mit dieser Lösung aber recht unzufrieden. Ich bin nicht immer zu hause, bekomme auch nicht immer mit, wenn sie einen Anfall bekommt und kann ihr dementsprechend das Valium nicht geben. Außerdem finde ich, dass es schon zu spät ist, wenn sie einen Anfall hat, weil das ja bestimmt nicht sehr angenehm für sie ist. Dazu kommt auch noch, dass der Anfall ja ohnehin in wenigen Sekunden vorbei ist und das Valium würde dies wahrscheinlich nur minimal bis gar nicht beschleunigen.

Hattet ihr schonmal so einen Fall? Kann man da noch was behandeln oder ist das irgendein dauerhafter Schaden, den man nicht beheben kann? Irgendeine Idee? Ich bin echt ratlos...

Liebe Grüße,
Julia
 
aus Mauserfahrung kan nich dazu leider nichts sagen, aber von den Symptomen her, und vom Ablauf erinnert es stark an einen Patienten, der an Epilepsie litt. Das ganze scheint bei Mäusen allerdings wesentlich schneller abzulaufen.

Bei dem Patienten wurde im Akkutfall mit Diazepam behandelt, also im Prinzip ähnlich wie das Valium bei deiner Maus. Bei dem konnten die Anfälle allerdings wesentlich länger dauern, so das seine Diazepambehandlung durchaus sinnvoll war. Bei der Maus bringt es allerdings IMHO wirklich nichts., denn bis das Valium verabreicht wurde und zu wirken beginnt, ist vermutlich ohnehin schon alles vorbei.
 
Hallo weißeLilie,

hab´ grad mal in meinem schlauen Buch nachgesehen und zu meiner totalen Überraschung festgestellt, daß Epilepsie tatsächlich auch bei Mäusen vorkommt. Allerdings sind wohl überwiegend Rennmäuse davon betroffen.

Die Symptome im Buch decken sich ziemlich gut mit Deiner Beschreibung und da die TÄ Valium verordnet hat, nehme ich an, daß auch sie von einem Krampfleiden ausgeht.

Wie schon jaw gesagt hat, bringt die Behandlung mit dem Valium wenig, weil der Anfall schneller vorbei ist, als der Eintritt der Wirkung des Medikaments.

Es ist wohl möglich Antiepileptika (Mittel gegen die Anfälle) zu geben. Bei massiver Krampfintensität wird Phenobarbital in einer Dosierung von 2mg/Kg 1-2 mal täglich empfohlen. Aber mit der Einschränkung, daß die Medikamentengabe für die Maus eventuell Streß bedeutet.

Als wichtigste Maßnahme wird die Vermeidung von Streß angegeben (ruhiger Käfigstandort, Kleingruppen ohne Rangordnungsprobleme). Das Anfallsleiden soll ein Leben lang bleiben, kann aber im Alter nachlassen.

Du hast die Mäuse ja noch nicht so lange. Wenn Streß der Auslöser der Anfälle ist, dann wird die Anfallshäufigkeit vielleicht sogar zurück gehen, wenn sie sich richtig eingewöhnt hat. (wünsche ich Dir) Vielleicht würde hier sogar eine homöopathische Behandlung (in Ermangelung einer wirksamen schulmedizinischen Therapie) eine Verbesserung bringen.

Winzig kleiner Hoffnungsschimmer könnte sein, daß beim Menschen solche Anfälle auch infolge einer leichten Hirnhautentzündung auftreten können. Es besteht also vielleicht eine minmale Chance, daß sich das durch die Baytrilgabe bessert. Aber das ist mehr eine Vermutung, nichts worauf man sich verlassen könnte. *traurig*

Das ist alles, was mir dazu einfällt. Alles Gute fürs Mäuschen!
LG Fufu
 
hey

ich bin grad leider aufm Sprung, wollte aber doch gleich noch kurz was dazu sagen:
dann wird sie ganz steif, geht mir den Vorderpfoten leicht in die Luft, streckt den Kopf in den Nacken und legt die Ohren an. Ihr ganzer Körper ist unbeweglich dabei, auch wenn man sie anfasst, bleibt sie komplett starr. Dabei kaut sie die ganze Zeit ziemlich stark, ich konnte aber keine Flüssigkeit mehr sehen. Nach einigen Sekunden ist der Anfall vorbei, sie putzt sich kurz und ist wieder die alte
1:1 die gleiche Maus habe ich hier auch. Bei ihr biegt sich während dem Anfall der Schwanz auch nach oben.
Vor dem Anfall ist sie wie "im Tunnel". Da merkt sie nichts, da registriert sie nichts... man kann sie stupsen und berühren... Und wenige Minuten später geht's dann los, so, wie Du es auch beschrieben hast.
Danach kommt sie wieder zu sich, schüttelt sich kurz durch, putzt im Schnelldurchgang einige Ecken des Fells und dann tippelt sie weg.

Allgemein ist mein Mäuschen auch eher schüchtern und einen Ticken langsamer. An ihrer Umgebung ist sie dennoch interessiert.

Wie oft hat sie denn die Anfälle?
Ich kann da Fufus Aussage nur bestätigen: So wenig Stress wie möglich!
Meine Dame hatte in der Startphase der VG (Samlabox) pro Stunde 2 Anfälle.
Das hat mich ziemlich geschockt. Hatte sie dann schnell ins Endgehege verfrachtet. Entgegen jeglicher persönlicher VG-Philosophie saßen sie dann bereits nach 12h auf 100x50. Eine Verbesserung der Krampfanfälle gab es schon, als sie auf ca 60x50 saßen (hatte den EB anfangs noch abgetrennt).
Das war dann noch 3,4 Anfälle pro Tag.
Als dann die Gruppenspannungen sich verbessert haben, war eine VG von Kastraten zu Weibchen, ging die Anfallhäufigkeit weiter zurück.
Jetzt hat sie ca alle 2 Wochen noch einen Anfall.
Ich habe nichts weiter unternommen, um den Stresspegel dauerhaft niedrig zu halten.
Inzwischen ist sie auch soweit stabil, als dass ich ihr das zumuten kann.

Was ich ganz interessant fand, war die "ketogene Diät", d.h. die fettreiche und kohlenhydratarme Ernährung. Laut Wikipedia soll die gute Erfolge bringen.
Wenn du also keine Fettmäuse hast, könntest Du den Fettgehalt des Futters nach oben schrauben.

*drück*
hoffentlich wird sie bald stabil, sodass die Anfälle nicht mehr so oft kommen.
Solltest Du irgendwann VGen wollen/müssen, rate ich dir zu "deppensicheren" Varianten, da die ja auch stressarm von Statten gehen. Also ältere ruhige Kastraten... oder Omaweibchen.

LG
 
bei dem Patienten war's so, dass man - wenn er noch ganz am Anfang eines Anfalls stand - noch auf ihn einwirken konnte, ihn beruhigen, und so wieder runter holen, bevor es richtig los ging. Wurde eine bestimtme Schwelle überschritten, verlor er komplett die Kontrolle, und war dann auch komplett nicht mehr ansprechbar, und bekam von seiner Umgebung dann auch wirklich nichts mehr mit.
Zur Vorbeugung wurde vor allem darauf geachtet, dass er immer genug trinkt, da Flüssigkeitsmangel wohl die Anfälle fördert. Spezielle Ernährung o.Ä. gab's bei ihm nicht. Was an Medikamenten dauerhaft verabreicht wurde, weiß ich allerdings nicht, die wurden von den Krankenschwestern vorbereitet..
 
Off Topic:
Bei dem Patienten wurde im Akkutfall mit Diazepam behandelt, also im Prinzip ähnlich wie das Valium bei deiner Maus.

Pssst - Diazepam = Valium ;-) Diazepam heißt der Wirkstoff, Valium ist ein Handelsname.


Die übliche Behandlung von Epilepsie erfolgt wie schon weiter oben geschrieben mit Phenobarbital. Gerade bei Kleinnagern gilt es aber abzuwägen, ob der Stress der Eingabe (Stress fördert epileptische bzw epileptiforme Anfälle) nicht den Nutzen des Medikaments überwiegt.
 
Off Topic:
*g* ah, OK, dann passt das ja... :D
 
Zu Tier-Epilepsie kann ich leider nichts sagen, aber ein paar Sachen aus meinem Studium sind noch hängen geblieben:

Stress als Auslöser/Verstärker wurde ja schon benannt.

Außerdem können Anfälle durch laute Geräusche und flackerndes Licht ausgelöst werden. Falls das möglich und nicht zu aufwendig für dich ist, könntest du versuchen, im Mäusezimmer keine Musik etc. zu hören und Fernsehen/Computer sowie grelles Licht zu vermeiden.
Das wäre allerdings blöd für dich, falls du die Mäuse z.B. im Wohnzimmer hast... *grübel*

Auch Wetterumschwünge und Temperaturschwankungen können Epilepsie auslösen, aber das dürfte im Zimmer nicht so stark zu spüren sein.

Wenn sich die Anfälle vorher ankündigen (bei Menschen ist das wohl oft der Fall), könntest du ja versuchen, deiner Maus vorher Valium zu geben, vorausgesetzt, sie wird davon nicht noch zusätzlich gestresst. Geht natürlich nur, wenn du es gerade mitbekommst.

Und es wäre gut, die Einrichtung im Käfig so zu sichern, dass sie nirgends runterfallen kann, auch wenn sie keine Kontrolle über ihre Bewegungen hat.

Viel Glück für das Mäuschen!
 
Erstmal danke für eure Antworten *drück*

Sie hat die Anfälle so ca. 2 mal am Tag im Moment, einige Tage konnte ich gar keinen Anfall feststellen, aber in letzter Zeit ist es wieder häufiger. Aber ich bin natürlich nciht immer da. Es könnten also auch mehr sein.

Die Medikamentengabe ist für sie großer Stress, davon würde ich also erstmal absehen. Ein Tierarztbesuch ist dann wahrschienlich auch nicht so sinnvoll, zumal der da wahrscheinlich sowieso nichts machen kann, oder? *grübel*

Die Vergesellschaftung lief auch sehr entspannt und ist nun schon fast durch, diese Stressquelle sollte also auch bald ausgeschaltet sein.

Ich kann ihr die Anfälle leider nicht vorher anmerken, also ist eine Behandlung vorher auch nicht möglich *seufz*

Die ketogene Diät find ich sehr interessant. Hast du das ausprobiert, Lumi? Die anderen Mäuse in der Gruppe haben normales Gewicht und selbst, wenn sie ein wenig dick werden, solang es der Patienten hilft...

Liebe Grüße,
Julia
 
Ne, weil ich noch etwas Restfutter hier habe. Bei der neuen Mischung werde ichs berücksichtigen.
Sollte das tatsächlich dann was bringen, meld ich mich nochmal :)

(ggf dann auch einen Absatz im Wiki wert.)
 
Ich habe mal ein bisschen gegoogelt und an mehreren Stellen wurde von guten Erfolgen mit Schüsslersalzen zur Anfallsvermeidung berichtet. Folgende würden da in Frage kommen:
Schüssler Salz Nr. 2 (Calcium phosphoricum)
wirkt entkrampfend und beruhigend

Schüssler Salz Nr. 5 (Kalium phosphoricum)
wirkt beruhigend auf das Nervensystem

Schüssler Salz Nr. 7 (Magnesium phosphoricum)
entspannt die Muskulatur, senkt die Erregbarkeit

Schüssler Salz Nr. 11 (Silicea)
mindert Geräusch- und Lichtempfindlichkeit

Was meint ihr dazu? Die Frage ist natürlich, ob das für die anderen Mäuse der Gruppe irgendwie schlecht ist, wenn sie die auch bekommen, weil ich die ja vermutlich über das Trinkwasser verabreichen werde. Die Patientin ist natürlich die einzige Maus der Gruppe, die nichts freiwillig vom Löffel oder ähnlichem nimmt *Wand*
 
hey

Schüsslersalze sollen beim Menschen an sich nicht schädlich sein. Da überflüssige Mineralien wieder ausgeschieden werden.
Sollte bei Mäusen daher ähnlich sein.
 
schau mal, das spuckt das netz zu heilkräutern aus: KLICK (habs nicht verglichen, aber mit sicherheit gibts was maustaugliches)

vielleicht helfen auch bachblüten gegen epilepsi? wird auch bei hunden versucht... KLICK
 
So, nach ausführlicher Recherche habe ich mich für die Schüssler Salze Nr. 7, 11, 13, 14 und 19 entschieden. Bin gespannt, ob es hilft =)

Außerdem muss ich wieder Futter bestellen und habe mir da mal Gedanken um die Mischung gemacht. Das ist ha gar nicht so einfach *seufz* Insgesamt bekommt die Gruppe 4 Löffel Futter. Ich dachte ich mach es so, dass sie einen von der mormalen Mischung bekommen und 3 von dem speziellen. Oder nur das spezielle? *grübel* Hier jedenfalls die Mischung:

Getreide:
Einkorn
Emmer
Gerste
Gerste, geflockt
Grünkern
Hafer
Hafer, geflockt

Saaten:
Amaranth
Foniogold
Kanariensaat
Quinoasamen
Wiesen-Lischgras
Wiesenrispengras
Anis
Birkensamen
Blaumohn
Brennesselsamen
Erdbeersamen
Feldsalatsamen
Fenchelsamen
Kardi
Karottensamen
Kleesamen
Leinsaat (golden und braun)
Luzernesamen
Nachtkerzensamen
Negersaat
Perillasaat
Petersieliensamen
Sesamsaat
Wegebreitsamen
Lärchensaat

Dazu kommen verschiedene Kräuter und Blüten, Trockengemüse, Sonnenblumenkerne und Erdnüsse. Ist das so in Ordnung? Ich habe versucht, alles was reich an Kohlenhydraten ist, wegzulassen, hab ich etwas übersehen? Was kann man denn noch mit hohem Fettgehalt hinzufügen, hat da jemand noch Ideen?

Hirse ist ja auch sehr kohlenhydrathaltig, ist das bei allen Sorten gleich oder gibt es Sorten mit wenig Kohlenhydraten? *grübel* Irgendwie ist es komisch, ein Mausfutter ohne Hirse zu machen, wo das doch eigentlich der Hauptbestandteil sein muss :D Aber sie kriegen ja auch noch einen Löffel von der normalen Mischunng. Es sind übrigens 8 Mäuse in der Gruppe.

Liebe Grüße!
 
Hört sich gut an. Wo bestellst Du denn das Futter?
Übrigens Pinienkerne enthalten sehr viel Fett und die Mäuse lieben sie. Ich weiß aber nicht, wie das mit dem Kohlehydratanteil ist. LG
 
Ich bestelle bei mixerama =) Ist ganz praktisch, weil bei vielen Sachen schon dransteht, ob sie fettarm oder sowas sind.

Okay, Pinienkerne kommen dann noch dazu. Hab gerade mal gegoogelt, sie enthalten 21,5g Kohlenhydrate und 60gr Fett pro 100g. Danke für den Tipp =)
 
Pinienkerne fressen wir hier alle: Menschen, Vögel, Mäuse! Schmeckt echt gut! :D
 
Kürbiskerne sind auch sehr fetthaltig und haben kaum kohlenhydrate. dafür aber eine menge eiweiß. da sind die Werte :)

Gibt es da eigentlich irgendwelche Einschränkungen. Wenn nicht sammle ich in der kommenden Kürbissaison die Kerne wenn es mal Kürbis gibt. Meist Hokaidu und Butternut.
Wassermelonenkerne mögen unsere Mädels auch...
 
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