Kratzmaus Leon

Ungehorsam

Mäusologie-Meister*in
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leon ist ein kastrat in einer stabilen gruppe, wurde einmal als jungtier, und einmal vor 4 monaten vergesellschaftet. er ist wohlgenährt, war in seinem leben bisher nie krank und ist 21 monate alt.
auf dem rücken hat er seit einigen wochen eine winzige stelle, etwas verschorft, die ich bisher nicht ernstgenommen haben, nun aber eventuell in einem anderen zusammenhang sehen muss *grübel*(er kratzt da allerdings nicht dran - fell steht minimal hoch an der stelle, darunter ist die haut etwas...schuppig/schorfig...schwer zu sagen)

keine andere maus in der gruppe zeigt irgendwelche vergleichbaren symptome.

vor 12 tagen kratzte er sich in einer, max zwei nächten unterhalb des linken ohres (wäre beim menschen seitlich am hals, unterhalb des ohrläppchens) eine kleiner-fingernagel-große wunde ins fleisch. es ist also rohes, offenes fleisch zu sehen.
er ist sehr unruhig, hat seither auch abgenommen. er kratzt nur an der stelle. in den ersten tagen war das ohr noch vollkommen oke (hellrosa, kein ausfluss), dann kratzte er auch am ohr - seither fehlt ca ein viertel der äußeren ohrmuschel. der rand ist schwarz-nekrotisch.
die wunde selber ist mittlerweile zwei daumennagel groß, erstreckt sich unten richtung kinn, quasi auf sein vorderbeinchen zu. dafür, dass sie so tief ist, blutet sie erstaunlicherweise NICHT in strömen. sieht auch nicht entzündet aus.

behandlung bisher -offensichtlich erfolglos:
*15.8. stronghold (am abend des entdeckens)
*16.8. bis heute baytril
*16.8 bis heute 2 tropfen metacam oral
*16.8. 0,05ml voren-depot (cortison) - wirkt 7-10 tage
*20.-24.8. 2 tropfen fenistil (danach mochte er oral nicht mehr)
*26.8. mit advocate gepunktet

wilde käfigreinigungen und desinfektionen habe ich den tieren bisher erspart. wenn die ganzen anti-milben-sachen nix bringen, muss ich auch kein inventar schrubben.

einmal hab ich die wunde mit fuciderm eingesalbt, was ihn in einen kratzrausch versetzt hat. von salben halte ich daher garnix, wenn, dann müsste ich ihn mind 30min auf mir rumturnen lassen und ihn ablenken. für eine maus, die zwar nicht panisch, aber den mensch nur als körnergeber aus entfernung kennt, alles nicht sehr angenehm.

jetzt gleich gehts zum ta, mit folgendem plan:
*wunde angucken und evtl über hautgeschabsel nachdenken
*wechsel von baytril auf marbofloxacin (zwar selbe wirkstoffgruppe, aber ein hoffnungsschimmer, da speziell bei hautwunden einsetzbar)
*erneutes depot-cortison
*entweder necrolytan oder aurizon (=dexamethason/cortison, marbofloxacin und chlotrimazol gegen evtl pilz) mitnehmen
*über convenia (speziell bei hautkrankheiten wirkendes neues ab mit 7 tage depotwirkung) nachdenken

fotos hab ich gemacht, folgen später.

ich habe immer gesagt, dass ich mir eine kratzmaus nicht lange ansehe - das wochenlange herumprobieren mit ungewisser aussicht auf erfolg ist nicht im sinne der maus. trotzdem bin ich der hoffnung, dass es einen KONKRETEN auslöser für das verhalten gibt, ich nur zu dumm bin, ihn zu sehen.
und trotzdem.... 4 wochen behandlung ist eine art innerer deadline, die ich gesetzt habe *seufz*


noch wer ideen und den wichtigen trost? *seufz*
 
Keine Ideen, aber ich drück euch die Daumen *drück*
Egal was du tust/tun lässt, ich bin sicher du entscheidest richtig, und dein Leon vertraut dir da sicherlich genauso wie ich.
 
oweh.
Beides hab ich nicht wirklich.
Oberfläche bakteriell entzündet => juckend ist mit AB behandelt.
Juckreiz mit Cortison.
Weiß nicht, wie weit da zB ein Pilz drüberkäme und erst noch juckt. Aber Imaverol steht noch nicht auf Deiner Liste, das Zeug wirkt ziemlich gut (gg Pilz) (oh, aber war das fuciderm ein Pilzmittel?)

Den Spaß kenne ich - hat's doch eine Ursache??? Das Abwägen....
v.a., wenn die allgemein fit daherkommen...

Ursachen für Juckreiz sind ja auch noch Diabetes und Krebs.... weiß wieder nicht, wieweit Cortison das ausschaltet oder nur lindert...

Und falls es ein Gaga wäre anteilig, kann man da auch wenig machen, weil alle Ablenkung üblicherweise staubt....

Ich kann nur wünschen, dass es sich irgendwie doch legt....
 
*drück* Ich stehe gerade vor demselben Problem mit Isgrimnur, der eigentlich demnächst zu Principessa umsiedeln sollte. Er ist aus schlechter Haltung zu mir gekommen, mit starkem Milbenbefall, der lange unbehandelt war. Da schwante mir schon Böses, aber die Behandlung mit Ivomec schien zu helfen, sein Ex-Kumpel hatte auch keine Milben mehr. Eine Zeitlang war alles Kratzen weg und jetzt kratzt er wieder. Ohr und Schnäuzchen sind schon wund.

Dummerweise ist die letzte Ivomec-Behandlung noch keine Woche her, sonst würde ich sofort Stronghold ausprobieren. Oder geht das? Morgen wird jedenfalls der Tierarzt befragt danach. Baytrilkur ist vielleicht eine Idee, über Kortison denke ich auch nach.

Eine kleine Wunde auf dem Rücken hat er auch, habe ich gestern entdeckt. Genau wie von Dir beschrieben, er kratzt da NICHT dran, ist etwas schorfig. Im Moment schließe ich eine verheilende Bißwunde nicht aus, aber eigentlich ist er schon seit längerem vom seinem Kumpel getrennnt und alle Bißwunden, die ich gesehen habe, sind schon längt ohne Spuren verheilt. *grübel*
 
Eine Denkanregung: Cortisongabe unter welcher Prämisse? Cortison ist schon sinnvoll um einen Entzündungsprozess zu therapieren. Aber andererseits unterdrückt Cortison auch das eigene Immunsystem des Tieres und macht es im Umkehrschluss wieder anfälliger für Infektionen.
Sollte also sinnvoll abgewägt werden.

Hautgeschabsel- ist noch nicht? Vielleicht ist die Haut längst "superinfiziert" und ein Keim ist das Problem. Pilz wurde ausgeschlossen?

Aber bei nicht bestätigter Infektion würde ich von einer Gabe von AB absehen- die bringt die Darmflora nur unnötig aus dem Tritt und schadet dann eher mehr weil die Tiere Nährstoffe nicht richtig aufnehmen können. Im Zweifelsfall schädigt ihr damit die Leber oder Nieren unnötig. Und bei einer Nierenschädigung kann als Symptom für eine eingeschränkte Funktion wieder Juckreiz die Folge sein...

Ist mal an eine immununterstützende Therapie gedacht worden? Als Idee beispielsweise Vitamine (Vit E Kapseln aufgebrochen und das Öl auf die gekratzten Stellen- Vit E dämpft Juckreiz...), essentielle Fettsäuren und Spurenelemente zu substituieren um das Tier zu unterstützen wenn es bereits abnimmt?

Hat sich an den Umgebungsbedingungen irgend etwas geändert das auf eine Allergie Rückschlüsse zulassen würde?

Es gibt einige homöopathische Mittel... zum Beispiel Sulfur. Rosmarin oder Ringelblumemsalbe. Leinsamenöl kann man auch auftragen.


Juckreiz wird auch oft besser unter Magnesium oder Calcium einimmt.

Und ansonsten bleibt noch Harnstoff. Kriegst Du frische "Mäusepipi" würde ich die Wunden mal damit betupfen. Bei Hautproblemen ist Harnstoff oft sehr hilfreich.


So, mal unsortiert einfach meine Gedanken strömen lassen und es aufgeschrieben... vielleicht ist etwas Sinnvolles für Dich dabei.
 
Last edited:
in Österreich gibt es ein Puder und auch eine Salbe mit betäubender Wirkung (in Deutschland wird es sie vermutlich unter einem anderen Namen geben, den kenne ich nicht). Wäre sowas nicht was für Kratzmäuse? Denn wenn die Juckstelle betäubt ist dann juckt nichts mehr und wo nichts juckt das kratzt man sich nicht...

Zusammensetzung Salbe:
100 g enthalten: 10 g Benzocain, Sonnenblumenöl, Polysorbat 80, Vaselin, Wollfett

Zusammensetzung Puder:
100 g enthalten: 6 g Benzocain, 6 g Zinkcarbonat

Nur weiß ich nicht ob sowas für Mäuse geeignet ist


Tyrosur Gel oder Puder würde mir auch noch einfallen zu Unterstützung der Heilung (bei Mensch und Hund funktioniert es bestens) nur weiß ich da auch nicht ob es für Mäuse geeignet ist

Tyrosur® - Die Einsatzmöglichkeiten von Tyrosur®
 
oh, danke für eure rückmeldungen :-)
die tä ist mit der riesenwunde "zufrieden" - sauber, trocken, vernarbte ränder. er kratzt sie nur leider ständig größer *seufz*

das cortison- und schmerzmittel halte ich wegen der abstellung von juckreiz und schmerzen für das mittel der wahl. es hat zwar bei leon (noch) nicht gewirkt, trotzdem halte ich ungeachtet aller möglichen nebenwirkungen diesen ansatz für vielversprechend bei der therapie von kratzmäusen. ist son bauchgefühl ;-)

hautgeschabsel haben wir nicht genommen, da es einfach nicht nach pilz aussieht, sagt tä. als sekundärinfektion natürlich möglich, dafür scheint mir das ganze aber noch zu frisch. fuciderm ist KEIN pilzmittel, sondern antibiotische salbe (fusidinsäure plus betamethason)
die stelle auf seinem rücken ist laut ta vernarbt.... könnte eine bisswunde aus der etwas turbulenten vg von vor 4 monaten sein *grübel*

ich wechsele von baytril zu marbofloxacin, dazu nekrolyt. weiterhin schmerzmittel. wahrscheinlich nochmal cortison, auch wenn tä meinte, es habe ja bisher nix gebracht.

aurizon gibts in der praxis vorrätig. das wäre dann der nächste schritt nach nekrolyt. plus convenia (habe ich bisher nicht geben lassen, da die maus dann für 14 tage "geblockt" ist wegen der depotwirkung und man bei misserfolg nix anderen dazu geben kann)

jedediah: ich hab stronghold und advocate im abstand von 10 tagen gegeben. scheint zumindest nicht geschadet zu haben ;-)

noch eine anmerkung: natürlich können medis nun natürlich untereinander wechselwirken (auch negativ), oder unerkannte grunderkrankungen der maus irgendwie verschlimmern. ich glaube halt nur, dass die maus keine zeit hat, um sachte mit homöopathie und schön eins nach dem anderen herumzuprobieren.

gepäppelt wird leon mit brei - er hat wenigstens endlich mal wieder normalgewicht von 46gramm ;-) (die letzten tage stabil - ich seh ihn ja auch fressen)
 
Benzocain ist der Wirkstoff von Dolo-Dobendan. Ein Lokalanästhetikum.

mögliche Nebenwirkungen bei oraler Aufnahme:
Bei der Anwendung von Benzocain traten bisher folgende Nebenwirkungen auf:

Magenkrämpfe, Darmkrämpfe, Appetitlosigkeit, Durchfall, Übelkeit, Erbrechen, Magen-Darm-Störung, Berührungsempfindlichkeit, lokale Überempfindlichkeitsreaktionen. Da die Dosis in den gängigen Salben für Menschen bzw. größere Säugetiere ist, rate ich zur Vorsicht... ist für Kleintiere viel zu konzentriert.


Und ich kann es nur nochmal sagen: Ich würde die Maus nicht ständig "immunsupprimieren" indem ich sie mit Cortison vollpumpe. Cortison wird fälschlicherweise verteufelt, aber im Zweifelsfall verschleierst du damit Symptome, verringerst die eigene Immunabwehr des Tieres und machst es so anfällig für Superinfektionen- beispielsweise durch Bakterien oder Pilze. Die Juckreizstillung ist nicht so intensiv wie die Immunsupprimierung... und deswegen als Dauertherapie beim Jucken eher nicht zu empfehlen. Als Lokalbehandlung vielleicht noch... aber nicht zur systemischen Therapie. Wenn du damit einen Krankheitsprozeß verschleierst weil du das Immunsystem unterdrückst, kann er schleichend gären und flammt in dem Moment in dem das Cortison abgesetzt wird erst richtig auf. Bei Autoimmungeschehen bzw. Allergien bzw. starken Schwellungen- sinnvoll, dann aber ausschleichend abzusetzen um diese überschießende Reaktion zu vermeiden...
 
Last edited:
Tja, und ausgerechnet ich (die alte Kratzmaus-Behandlungs-Tante) bin jetzt diejenige, die dir den nötigen Trost für eine eventuelle Einschläferung zukommen lassen möchte *drück*.

Au Mann, das klingt so übel. Eine für eine Maus riesengroße Fleischwunde plus zum Teil abgekratztes Ohr!

Murmelkeks und Sajano haben ja noch einmal sehr gute Möglichkeiten aufgezeigt (ich werde mir aus beiden Beiträgen übrigens gleich das Wichtigste herausschreiben), aber wenn du schon echte Nekrose erkannt hast ... das ist einfach etwas Anderes, als eine 'normale' Kratzwunde. (Ist nekrotisches Gewebe nicht sogar giftig? Oder ist das bei Mäusen anders?)

Auf Grund deiner Beschreibung benötige ich kein Foto, um mir diese 'Grausamkeiten' an und auf Klein-Leon vorzustellen, bitte handele einfach instinktiv und 'automatisch' richtig.
Ich hoffe, das klingt jetzt nicht zu doof *traurig*, aber in diesem Falle sind meine sonstigen Vorschläge einfach nutzlos.

Herrje, ich wünsch euch einfach alles Beste
Liebe Grüße
sendet euch
Lana
 
bilder von vorgestern abend.
der schwarze (=nekrotische?) rand am ohr ist heute weg. vielleicht wars doch nur blutiger, verkrusteter schorf?

Leon.jpg


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Leon4.jpg


mein armer leon *seufz*
Leon3.jpg
 
werd jetzt marboxyl mörsern und in 50 teile teilen gehen. dann schmerzmittel geben, dann mit nekrolytan einsalben und ihn bespaßen.

und ich bleibe fel-sen-fest dabei: was soll cortison an DIESER lage verschlimmern!?!? was soll überhaupt irgendein medikament verschlimmern? der maus droht in 2 wochen der tod durch mich. da bin ich es ihr schuldig, dass ich jedes medikament mit der kleinsten aussicht auf erfolg in sie reinpumpe, verdammt nochmal!
 
sogar wenn er es nicht schafft, kannst du ihn in Frieden gehen lassen, weil du wirklich alles versucht hast. Sowas ist in meinen Augen sehr wichtig. Solange es nicht komplett aussichtslos ist soll man um seine Tiere kämpfen
 
Ich hoffe auch, dass es irgendwas gibt, was ihm dann irgendwann hilft!! Drücke ganz fest alle Daumen... hoffe so sehr, dass er es übersteht...
 
Hast du´s schon mit Heilerde versucht? (Direkt auf die Wund streuen! ) Das lindert den Juckreiz!

Ich hatte damals das Gefühl, wie mehr Salben auf die Wunde kommen, desto mehr wurde gekratzt *umkipp*
Hatte auch schon 3 Kratzmäuse - leider hat es keins der Mausels geschafft! *heul*
Nicht sehr ermutigend, ich weiß *schäm*

Ich drücke Leon aber kräftig die Daumen!
 
ich finde heilerde absolut suspekt. werds aber trotzdem morgen ums fressnapf herum verstreuen, wo er durchläuft. aber sicher nicht direkt in die wunde.
 
er wird mir gegenüber misstrauischer *seufz* nimmt keine medis mehr vom löffel. hab ihm also metacam und marbo via fell gegeben, was ihn auch gleichzeitig vom kratzen abhielt ;-)

stefanie: wie lange muss ich ihn vom putzen abhalten mit diesem nekrolyt? oder drauf und zurück in den käfig und ein wenig gottvertrauen? ;-)
 
oh man, johanna... der sieht aber wirklich nicht gut aus. *seufz*

du weisst, ich hab ne kratzmaus bisher auch nur erfolglos behandelt... insofern keine tips von mir.

aber eins tu ich auf jeden fall: ich drück wie verrückt die daumen!
 
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