Kurzfilm "Doku" über Mäuse gesucht

@kiwi
Ach SO war das mit dem "verlernen" gemeint! Ich hatte es so verstanden, als ob die Rennmäuse das Klettern als Heimtiere erst verlernt hätten.

@trulla
Naja, so traurig es ist, aber wenn die Mäuse danach ins Labor zurückwandern, waren diese Versuchen wohl harmlos im Vergleich zu der Hölle, die die Tiere dann noch erwartet *Angst*
Ohne das ganze schönreden zu wollen, aber ich glaube, die Freundin von Kiwi hat die 3 Tests bewusst gewählt, da sie auch unter Stress funktionieren:

Eine Maus wird aus einer Box mithilfe eines Seils entkommen und dieses in ihrer Not hochklettern, eine Rennmaus nicht, auch wenn die Situation nichts mit natürlicher Umgebung zu tun hat und für beide nicht schön ist -> Test wird funktionieren.

Außerdem funktioniert der "Rand-Test" bei gestressten Tieren (leider!) sogar noch besser: Meine Farbis waren recht zahm und in ihrem Gehege so entspannt, dass sie dort kreuz und quer durchlatschten, weil sie sich sicher fühlten. Erst wenn ich sie in fremder Umgebung ausgesetzt hätte, hätten sie solche Angst bekommen, dass sie an den Ecken entlanggelaufen wären.
-> Auch dieser Test wird funktionieren.

Beim 3. Lern-Test kenne ich mich zu wenig aus, um es beurteilen zu können.
 
Gut, den ersten Test habe ich mal außen vorgelassen. Dass Mäuse ein Seil entlang klettern können ist für mich nichts, was sich lohnt experimentell nachzuweisen :D Ob mans nun gemacht hat oder nicht, inwiefern soll das die Schüler weiterbringen? *grübel* Ich glaube man muss auch nicht veranschaulichen, dass Hausmäuse klettern können und Rennmäuse nicht... Das kann man sicherlich auch gut im Film zeigen (kann auch gern meine Mäuse dazu selbst aufnehmen :D)

Der Rand-Lauf-Test hat bei uns nicht wirklich funktioniert. Die Mäusen waren viel zu aufgeregt und haben hier und dort geschnuppert und wirkten irgendwie auch verwirrt und orientierungslos (wurden ja aus der Box genommen und in das Versuchsteil hineingesetzt). Und das Labyrinth war der totale Flop...

Ich bleibe dabei, find's weder für die Mäuse schön (selbst wenn sie hinterher wieder in die Hölle kommen, was bringt ihn denn noch zusätzlich so ein wahnsinnig stressiger Trip? *grübel* So haben sie wenigstens ihre - wenn auch grausame - Kontinuität), noch finde ich, dass die Kinder damit einen verantwortungsvollen Umgang mit Tieren (und Experimenten) lernen.
 
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noch finde ich, dass die Kinder damit einen verantwortungsvollen Umgang mit Tieren (und Experimenten) lernen.

Jep, sehe ich genauso! Wirklich toll ist die ganze Sache nicht, Tiere die stressresistenter (z.B. Hunde aus Privathaushalten) oder weniger sensibel (z.B. Insekten) sind, würden sich für die Kinderuni deutlich besser eignen. Denn das Kinder gerade im zoologischen Bereich "Anschauungsmaterial" wollen, leuchtet ein. Aber das würde auch ein Besuch im Tierpark mit Beobachtungsaufgaben gewährleisten, wenn z.B. im Kleinsäugerbereich Fütterungszeit ist.
 
Kiwi, wie wäre es denn, Deiner Freundin mal den Thread hier zu zeigen und sie dann die angesprochenen Themen mit den "hochbegabten" Schülern bearbeitet. Die müßten dafür doch aufgeschlossen sein. Sie kann ja trotzdem Mäuse "vorführen", wenn es sein muß, aber dann die Beobachtungen auch kritisch einordnen, wie hier sehr anschaulich beschrieben. =)
 
Naja der Randlauf-Test ist einfach mittlerweile wissenschaftliche Praxis und die Ergebnisse werden auch anerkannt. Bei Bedarf hätte ich schriftliches Material.

Ich würde es auch schöner finden, man legt das Projekt nicht so auf Verhaltensversuche aus, sondern versucht eher einen tierschutzgerechten Umgang zu vermitteln.

Ob das aber an der Uni so einfach ist, der Dozent möchte bestimmt auch gängige wissenschaftlsiche Experimente eingeflechtet haben und das ist es nunmal. Und leider funktioniert der Randlauftest meistens
 
Hui, na, dass hier eine rege Diskussion entbrennt hatte ich ja schon kommen sehen=) sie liest das hier schon mit und hat mir per Mail noch ne Menge Infos zu ihrem Projekt und vor allem den Haltungsbedinungen der Versuchstiere gegeben.
Zur Haltung nur so viel: die Nasen scheinen tatsächlich in unserem Sinne artgerecht gehalten zu werden und sie überlegt auch, einen Teil der ihr zugeteilten Zeit mit den Kindern über Tierversuche und in diesem Zuge auch über die Verantwortung ggü. den Tieren zu sprechen.

Ich habe sie gefragt, ob ich ihre Mail hier einstellen darf, wenn ja werde ich das morgen tun. Ansonsten bekommt ihr die Inhalte sinngemäß wieder gegeben.
 
Facelessman: Was heißt denn wissenschaftliche Praxis? *grübel* Dass die Ergebnisse anerkannt sind, bezweifle ich nicht (denke aber auch nicht, dass dieser Test noch regelmäßig durchgeführt wird - wozu auch?). Ich zweifle an, dass dieser Test unter den Versuchsbedingungen das "erwünschte" Ergebnis liefert. So habe ich das zumindest beobachtet...

Da die Diskussion ja doch nicht ganz unerwünscht zu sein scheint =) wollte ich noch zwei Dinge erwähnen, die mir im Nachhinein noch eingefallen sind:

Es es ist auch sehr entscheidend, mit welchen Erwartungen man an ein Experiment herantritt, gerade wenn man das "Ergebnis" schon kennt. Mal extrem ausgedrückt:
Randlauftest wurde gemacht, die Maus läuft wild umher und mal 2sek am Rand entlang "Ah, hier sehen wir, was wir erwartet haben" (das ist so eine typische Aussage...). Dass die Maus sich die meiste Zeit woanders aufgehalten hat, ist dann irrelevant. Man hat gesehen, was man sehen wollte...

Und dann traten auch viele Studenten und Lehrer an mich heran, mit der Frage, was man mit den Mäusen machen könne. Das ist doch auch nicht der Sinn eines Experimentes und hat mir deutlich gezeigt, dass es darum auch gar nicht geht. Wenn das für den Unterricht und die Schüler einen Sinn haben soll, dann sollte man doch eher eine Vorstellung davon haben, was man machen möchte und dann fragen, ob das mit Mäusen umsetzbar ist.

Und zum Thema: Hatte dir schon jemand diese Doku verlinkt? Das geheime Leben der Maus » online Stream » Doku.me
Fachlich nicht ganz ausgereift, enthält aber ein paar sehr schöne Aufnahmen. Vielleicht ist da ja der ein oder andere Ausschnitt dabei...
 
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@trulla: Dieser Randlauftest wird bei mir in der Uni auch regelmäßig gemacht, mit dem Ergebnis, dass die Mäuse sich tatsächlich bevorzugt am Rand und in Ecken aufhalten.

Er wird regelmäßiger durchgeführt als man denkt um verschiedenen Mäusegruppen in ihrem Verhalten zu vergleichen. Und da werden Zeiten, wann sie wo sitzen, ihre Laufstrecken usw genau berechnet und verglichen.

Allerdings sind das Labormäuse, wenn man sozusagen "enriched environment" bietet oder sie einfach artgerecht hält verwaschen die erhaltenen Ergebnisse aber sehr.

Ich will damit nicht sagen, ich befürworte diese Tests, durchgeführt werden sie dennoch.
 
In der Uni - bei/mit den Studenten aber oder? Das ist für mich nur bedingt "wissenschaftliche Praxis" (bin ja selbst Biologiestudentin und weiß einigermaßen wie es so ausschaut...). Und wie gesagt, dass Ergebnis dieses Tests zweifle ich auch gar nicht an.
"Unsere" Mäuse lebten immerhin über Mindestmaß, zwar war die Besatzdichte zu hoch, aber einigermaßen vernünftig ging es diesbezüglich schon zu. Vielleicht hats deshalb auch nicht so hingehauen... und weil die Mäuse so oft hinhalten mussten für diverse "Versuche" *grübel*
Selbst wenn diese Tests alle wunderbar funktionieren würden, so geht die Kosten-Nutzen-Rechnung für mich noch immer nicht auf.
 
Kann man nicht mit den hochbegabten Bälgern ins Labor gehen, und danach erarbeiten, wie die Haltung zu beurteilen ist, ob man etwas verbessern könnte und auch welche Gründe (Geld, einfacher Zugriff, etc.) für ggf. schlechte Haltungsbedingungen verantwortlich sind? Mit etwas Glück/Pech kann man vll. sogar Verhaltensstörungen entdecken?
Das wär dann zwar fächerübergreifend, aber m. E. viel sinniger und Ausflüge sind immer spannend.
Und wenns schon rein Bio sein muss, warum dann Verhalten? Tote Mäuse aufschneiden, bittesehr, die stört es dann nicht mehr (natürlich nicht extra töten, sondern z.B. Leichen vom TA oder aus dem Labor holen). Ist doch auch sehr anschaulich, wie die winzigen Organe ausschauen, wo sie liegen, was daran anders oder gleich zum Menschen ist...
Ich finde das viel interessanter und lehrreicher, als unglückliche Maus auf Seil*seufz*
 
@trulla: Auch eine Bio-Studentin juhu! :D

In der Uni war das Teil einer Diplomarbeit von meiner Kommilitonin und ich selbst hab diese Versuche auch schon in Praktika machen müssen*schäm*.

Über die Haltungsbedingungen sag ich mal nix, ich hab da in der Uni schon stundenlang mit anderen diskutiert. Und leider haben die Mausis dort meist einen Schaden. Die Tierchen haben mich damals allein an einem Tag 12mal gebissen (gut, ich als Maus hätte es wohl auch nicht anders gemacht, irgendwie muss men seinen Unmut ja kund tun.)

Ich kenne mich deswegen etwas aus. Einige Forschungsgruppen haben auch Papers mit genau diesem Experiment publiziert und das ist noch gar nicht so lange her.

Davon genug, wer mich jetzt steinigen will, soll das tun.

Zum eigentlichen Thema. Es kommt auch drauf an welche Rahmenbedingungen sie evtl. für das Schülerexperiment bekommen hat. Aber schön wäre es natürlich schon für die Schüler, die Mäuse nicht nur als Mittel zum Zweck kennen zu lernen, sondern evtl. ein Experiment ersetzen um mal auf die Tierversuchsproblematik einzugehen und darüber zu diskutieren.
 
Hey!
danke trulla für den Link. Die Aufnahmen sind z.T. auch in der Doku vom SWR zu sehen (Link dazu im Zitat weiter unten).

Dann werd ich hier mal ein paar Zitate von meiner Freundin einbringen, vielleicht hilfts dabei sich den Ablauf und die Bedingungen vorzustellen.

erstmal werden die Mäuse meines Wissens artgerecht gehalten. Ich habe gestern zufällig ein Terrarium gesehen mit den zwei Rennmäusen. Die Hausmäuse sind, soweit ich das gesehen habe, in noch größeren Terrarien. (ich würde Schätzen eine Ebene von deinem Schrank pro zwei Mäuse. Naja und dann halt was zum Klettern... Aber so genau habe ich nicht hingeschaut, es ging gestern noch um die fleischfressenden Pflanzen) Die Tiere werden aber NICHT danach an die Genetik bzw. Zellbiologie vergeben, die sie zu zwecken der Forschung töten (und das auf sehr unschöne Weise!)

Zum Lehrplan gehören diese Versuche natürlich nicht zwangsläufig, aber was auf jeden Fall dazu gehört sind Bewertungskompetenzen, die den Schülern beigebracht werden sollen. Es bedeutet, dass mit den Schülern über Themen wie Tierversuche gesprochen wird (z.B. Pro und Contra Argumente zusammentragen oder ähnliches). Jeder Schüler sollte am Ende dann in der Lage sich seine EIGENE Meinung dazu zu bilden.

(Außerdem sollte man dazu sagen, dass wir hier eine Gruppe von 12 SuS haben, die von 2 Lehrkräften betreut wird. Den SuS sollte ebenfalls vermittelt werden, wie mit Tieren umgegangen wird, das sie sich ruhig Verhalten um damit den Stress für die Tiere zu minimieren! Natürlich gebe ich trulla recht, dass diese Versuche für die Mäuse bestimmt kein Spaß bedeutet.)

Wenn ihr mal was zu Mäusen allgemein haben wollt, da habe ich noch was gefunden: Planet Schule – Sendung: Im Reich der Mäuse – Schulfernsehen multimedial des SWR und des WDR

Neben diesen Mäusen werden auch noch sehr viele andere Tiere gehalten in dem Projekt. Es sind extra Tierpfleger und Studierende vorhanden, die sich um die ganzen Tiere kümmern. (Bei dem Dozenten kann man sogar eine Ausbildung zum Tierpfleger machen) Natürlich steht im Vordergrund des Projektes auch der Verantwortungsbewusste Umgang mit den Tieren. Bei dem Labyrinth-Versuche wird ja mittels Operanter Konditionierung versucht den Rennmäusen etwas beizubringen. Hierbei wird beispielsweise auf die Bestrafung verzichtet (also kein typischer Skinner-Box Versuch). (Führt bei Mäusen sowieso zu keiner Erfolgssteigerung habe ich gelesen ;) - will ich aber auch nicht ausprobieren.)

Leider muss man sagen, dass in dem gesamten Projekt, meines Erachtens nach, zu viel Wert auf den wissenschaftlichen Erkenntnisweg gelegt wird. Die Schüler sollen also Experimente durchführen und dabei immer nach dem selben Prinzip arbeiten: Hypothese, Materialien, Durchführung, Beobachtung, Erklärung. Dass sie dabei auch noch interessantes über Tiere, Menschen und Pflanzen lernen weckt das Interesse.

Es geht darum, dass die SuS lernen wie in der Wissenschaft z.B. bei Verhaltensversuchen gearbeitet wird. Ich gehe in KEINEM FALL in den Unterricht und rechne damit, dass die Versuche auf jeden Fall klappen werden. Wir haben hier Lebewesen, da ist alles Möglich! (Genauso wenig kann ich von meinem Hund behaupten der würde niemanden etwas antun. Er hat das bis jetzt zwar noch nicht gemacht, aber es ist ein Tier! Ich weiß nicht was in ihm vorgeht und vielleicht erschreckt er sich irgendwann so, dass er doch jemanden etwas antun würde....)

Wissenschaftliches Arbeiten beruht nicht darauf, dass ich die Maus in die 'Arena' setzte abwarte bis die eine am Rand ist und sagen: "Ha seht ihr, die Hausmaus ist am Rand und die Rennmaus nicht!" Die Schüler werden mit einer Stoppuhr ausgestattet sein. Sie lassen die Mäuse für jeweils 5 Minuten laufen (natürlich einzelnd). Alle 5 Sekunden notieren sie dann wo sich die Maus befindet, also auf einem Randfeld oder auf einem Mittelfeld (Felder werden vorher eingeteilt).

Ich weiß ja nicht was trulla da für 'Vorbilder' hat, aber mit wissenschaftlichen Arbeiten hat das einfache zeigen rein gar nichts zu tun und die Schüler würde davon NICHTS mitnehmen, zumindestens NICHTS im Sinne des Biologieunterrichts.

Ich habe eine sehr positiven Eindruck von meinem Dozent. Meine erste Einheit bezieht sich auf Karnivore (fleischfresssende Pflanzen). Auch hier haben wir gemeinsam besprochen, was wir machen können um die Pflanzen möglichst wenig zu stressen. Bei den Tieren wird das nicht anders sein!
 
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