Laufräder = Psychische Folter?

Jadegreen

Tunnelbauer*in
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Hallo Mäusefans :)

habe vor kurzem zwei Mäuseweibchen vor dem Tierheim bewahrt und sie jemandem abgenommen, der sie nicht mehr wollte. Daher habe ich auch gleich einen Käfig von der Vorbesitzerin mitbekommen. (Habe bereits einen größeren bestellt und bin dabei einen Tisch zur "Mäuseburg" umzurichten.)

In dem Käfig ist ein typisches Laufrad drin, welches die eine Maus auch jede Nacht benutzt... Ich hatte vor ein paar Jahren schonmal Ratten und mache mir daher nicht zum ersten Mal Gedanken über das Thema Laufrad.

Ich habe den Eindruck, dass die Tiere nicht verstehen warum sie klettern und klettern und so rasen können wie sie wollen und dennoch nicht vom Fleck wegkommen.
Das Mäuschen hält zwischendurch auch an und schaut nach draußen, auf den Boden vor dem Rad, als wolle sie testen, ob sie immernoch dort ist... Denn immerhin muss sie eine weite Strecke gerannt sein.
Mir macht es also sehr große Sorgen, dass so ein Rad für schlimme psychische Verwirrung sorgen könnte.
Gibt es vielleicht Forschungserkenntnisse dazu, ob die Tiere wirklich einfach nur Spaß am Rennen haben oder verzweifelt versuchen "weiterzukommen" und dabei durchdrehen, deshalb erst nach Ewigkeiten aufgeben zu laufen, weil sich eh nichts tut?
Konnte die halbe Nacht nicht schlafen, so sehr hat mich diese Vorstellung belastet.

Ich erhoffe mir gedankenvolle Antworten von echten Tierverstehern, denn was in "Haustierratgebern" steht, erscheint mir oft als zu oberflächlich. Für mich sind diese zwei Seelen Individuuen und möchte sie daher so gut es geht behandeln.

"Ach, dadurch bewegen sie sich und das ist gesund!" scheidet für mich ganz klar aus, wenn ich Zweifel daran habe, ob die Mäusemädchen das ganze auch richtig verstehen können.
Auslauf auf großer Fläche mit viel zu entdecken kriegen sie bisher jeden Abend. Sie "geistig hinters Licht zu führen" für Bewegung (Rad) wäre also nicht die einzige Möglichkeit fit zu bleiben und würde sie daher gerne meiden, so fern meine Bedenken auch nur im entferntesten berechtigt sind.

Vielen Dank schonmal für eure Gedanken/Meinungen/Erkenntnisse dazu :)
Jade
 
Hallo,


willkommen im Forum. =)

Aber zunächst etwas sehr Wichtiges:

In dem Käfig ist ein typisches Laufrad drin, welches die eine Maus auch jede Nacht benutzt..

Unter einem "typischen Laufrad" verstehe ich leider eines, das nicht tiergerecht ist. Bitte niemals Laufräder benutzen mit Schereneffekt, es drohen schwere Unfälle. Außerdem sind die meisten Laufräder zu klein und belasten die Wirbelsäule des Tieres. Geeignet für Mäuse ist zB das Whodent Wheel von Rodipet.
Hier steht mehr dazu:
http://wiki.mausebande.com/farbmaus/laufraeder

Jetzt zur eigentlich Frage:
Ich habe mir auch schon oft Gedanken darüber gemacht, wieso Mäuse gerne Laufrad laufen. Dazu mal zwei Beobachtungen, die ich im Laufe der Jahre gemacht habe:

1) Mäuse nutzen das Laufrad, obwohl sie in einem großen Gehege wohnen.

Es gibt Leute, die größere Gehege haben als ich, aber bei mir wohnen zB zwei Mäusegruppen auf zweifach 166x50. Dennoch nutzen einzelne Tiere das Laufrad, allerdings nur jeweils ein paar Minuten pro Nacht. Vom nächtlangen Rennen kann keine Rede sein. Die Mäuse haben sehr abwechslungsreich eingerichtete Gehege mit Naturmaterialien und leben natürlich mit Artgenossen zusammen, das Laufrad ist also kein Objekt, an dem sie ihre Langeweile abreagieren. Die allermeisten Mäuse bei mir nutzen Laufräder nur vorübergehend und finden sie irgendwann öde, aber einige laufen ihr ganzes Mäuseleben lang gern jede Nacht ein paar Minuten lang.

2) Mäuse bevorzugen Laufräder vor anderem "Spielzeug".

Zieht eine Mäusegruppe in ein neues Gehege um, in dem auch ein tiergerechtes Laufrad steht, werden die meisten Mäuse zunächst das Laufrad interessanter finden als zB Kletterseile oder andere Sachen.
Sehr interessant fand ich hier das Beispiel von Sara (einer Userin hier, schreibt im Moment aber nicht/kaum mit), sie hatte lange Zeit unter anderem eine zahme Maus, die Auslauf bekam (weil sie so zahm war, war das möglich), und wenn die Maus frei im Zimmer unterwegs war und Sara das Laufrad auf den Fußboden stellte, lief die Maus hinein und lief Laufrad. Zweifellos ein Zeichen, daß Mäuse damit Spaß haben und freiwillig Laufräder aufsuchen, egal wieviele sonstige Außenreize sie noch haben.

Daher bin ich zu dem Schluß gekommen, daß ein tiergerechtes Laufrad (und nur das!) für Farbmäuse wie ein lustiges Spielzeug oder ein Karrussell ist. Auch wenn sie lange Laufstrecken (in meinen aufgezählen Beispielen: bei mir können sie 1,66 m durchgängig flitzen, beim Freilauf durch ein ganzes Zimmer) zur Verfügung haben, gehen sie hin und wieder in ein Laufrad. Ich denke nicht, daß sie es benutzen, um voranzukommen, wie du es befürchtest, und eigentlich nur verzweifelt versuchen, vom Fleck zu kommen.

Übrigens gibt es Studien dazu, daß Labormäuse, die ein Laufrad zur Verfügung haben, geistig fitter blieben als Vergleichsgruppen. Ich muß mal solche Artikel suchen, falls es jemanden interessiert.

Klar ist auf jeden Fall:
Wenn Laufrad, dann ausschließlich ein tiergerechtes! Lieber keines als eines, das ungeeignet ist.
Zudem sollte man den Tieren natürlich ein möglichst großes, interessant eingerichtetes Gehege bieten. Laufräder sollen auf keinen Fall einer Maus in einem winzigen Käfig Bewegung verschaffen, das kann und sollte nicht ihre Funktion sein.

Aber da auch Mäuse in einem großen Gehege ab und an ins Laufrad gehen, gehe ich davon aus, daß es für sie ein Zusatz-Spaßfaktor ist.
 
Last edited:
ich hatte bis dato den eindruck, dass dieses "hin-und herschaukeln und rausgucken" aus dem laufrad eher eine bespaßung als eine folter für die tiere ist.
das schließe ich daraus, dass das laufrad bei mir von einer maus regelrecht bewohnt wurde. noch im hohen alter lief sie eine runde, obwohl es eigentlich schon garnicht mehr ging kräftemäßig. andere mäuse durften zwar auch mal kurz rein, aber im grunde "gehörte" es matz :-)
wenn es wirklich eine qual wäre, würde dieses spielzeug nicht so vehement bespielt, wenn andere mäuse als konkurrenten dabei sind *zwinker*
 
Noch was eingefallen:
Ich meine mich zu erinnern, auch mal einen Artikel darüber gelesen zu haben, daß Labormäuse durch Laufradlaufen besser mit zuvor verursachtem Stress umgehen konnten.
Natürlich bleibt bei Tierversuchen mit Labormäusen immer der gravierende Unterschied, daß Bewegung für Tiere, die ihr Dasein in kleinen Makrolons verbringen, natürlich etwas anderes bedeutet als für gut gehaltene Farbmäuse, die bei ihrem Menschen ein großes Gehege bewohnen. Dennoch ist es unabhängig davon so, daß Bewegung bei der Stressbewältigung hilft.
 
Hallo!

Also, ich finde Laufräder für Mäuse sehr wichtig. Denn in freier Wildbahn laufen Mäuse mehrere Kilometer am Tag. Das können sie in Gefangenschaft natürlich nicht. Aber sie können es im Laufrad.

Außerdem ist es eine gute Sache, wenn man Mäuse hat, die zu Übergewicht neigen. Mäuse zum Klettern zu animieren ist nicht immer ganz einfach. Aber zu Bewegung generell ist nicht schwer, wenn man ihnen ein Laufrad zur Verfügung stellt.

Natürlich ist es super wichtig, dass das Laufrad ein gutes Laufrad ist. Mit geschlossener Lauffläche, ohne Schereneffekt und großem Durchmesser. Sonst wird daraus ein Folterinstrument.

LG Kinsella
 
Wow, ihr habt ja echt fix geantwortet :) Danke!

Ja ok, das Beispiel, dass sie das Laufrad immernoch benutzen auch wenn sie viel Auslauf haben hört sich als Argument ja schonmal überzeugend an.
Habe mich eben auch gewundert, warum die Kleine in das Rad geht, obwohl sie durchs halbe Zimmer laufen könnte. Hat sie zwar auch gemacht, aber das Rad erhielt dennoch viel Aufmerksamkeit.
Wusste eben nicht, ob das vielleicht nur ein Einzelfall ist, aber jetzt weiß ich ja, dass es keiner ist. Hätt mir auch vorstellen können, dass sie es als Ventil nutzt, weil die Vorbesitzerin sie vllt immer nur im kleinen Käfig gelassen hat, selten Raum zum herumrennen gab usw.

Das Rad das in dem Käfig ist, ist ein recht kleines aus Plastik, das direkt am Gitter befestigt ist. Werds sofort rausnehmen, nachdem ich gerade dem Link gefolgt war und nun weiß, dass es den Ansprüchen nicht gerecht wird. Werde dann demnächst ein GUTES Rad kaufen.


Noch eine andere Frage (muss ja nicht unbedingt euer Forum mit neuen Threads zuspammen):
Ist es falsch die Kleinen sanft und behutsam mit den Händen zu nehmen (um sie z.B. aus dem Käfig auf einen Spieltisch zu setzen), wenn ich sehe, dass sie Angst vor mir haben? Die eine lässt sich zwar ziemlich ruhig nehmen, aber die Zweite wird ziemlich panisch. Hab auch schon versucht sie mit einem Stück Nuss oder etwas anderem zu locken, aber auf meine Hand krieg ich sie damit nicht.

Gibt ja nun mehrere Möglichkeiten sie auf einen (z.B.) Spieltisch zu setzen. Käfig auf den Tisch stellen und aufmachen... Und warten dass sie alleine rausgehen.
Oder nur das Häuschen mit samt den Mäuschen aus dem Käfig nehmen und an den Zielort stellen.
Oder eben sie mit den Händen vorsichtig zu nehmen...
Aber merke eben, dass sie ängstlich sind. Sollte man dann eher warten und auf Abstand gehen oder sie trotzdem einfach nehmen und sie gewöhnen sich dran und werden dadurch zahm?

Sie sind 4 Monate alt, hat die Vorbesitzerin gesagt. Ist es da evt. auszuschließen dass sie noch zutraulicher werden, falls sie es nach dieser Zeit nicht schon sind, oder gibt es da kein "zu spät"?
 
Hallo Jadegreen!
Wir haben unseren Mäuschen eine Zeitlang Auslauf auf dem Tisch mit aufgebautem Abenteuerspielplatz gegeben. Dazu haben wir die Voliere mit zwei aneinandergebundenen Pappröhren mit dem Tisch verbunden, sodass die Mäuse frei entscheiden konnten, ob sie auf den Tisch kommen wollten oder nicht, und wann sie wieder zurückwollten. Das finde ich wesentlich stressfreier, als die Mäuschen irgendwo hinzuhieven oder samt Häuschen irgendwo hinzutransportieren - denn dann sind sie zwar da, aber sie können nicht wieder zurück ins sichere Zuhause, wenn sie möchten...
Unsere Mäuse haben diese Auslauf-Gelegenheit in unterschiedlichem Maße genutzt - einige sind täglich und lange gekommen, andere sind zwischendurch immer mal gucken gekommen, und wieder andere haben es vorgezogen, im sicheren Käfig zu bleiben - sie wollten wir dann auch nicht zwingen...
Fazit: Am besten wäre es, wenn die Mäuschen selbst entscheiden können, ob sie kommen, und wann sie wieder zurückwollen.
LG, sevenofnine
 
Danke, seven.

Ja, so ähnlich hab ich es letzte Nacht auch gemacht und sobald das Licht ausging sind sie neugierig auf den Tisch rausgelaufen und haben sich alles angeschaut.
Solang ich noch daneben saß (und das Licht an war) haben sie sich allerdings nicht getraut.
 
Zum Laufrad kann ich nix sinnvolles beitragen, aber was mich jetzt bisschen irritiert is folgendes:
Käfig auf den Tisch stellen und aufmachen...

in was für einem käfig leben deine tiere denn jetzt?
die maße (länge-breite-höhe, etagenanzahl) wären schon interessant, um deine fragen richtig verstehen zu können.
das ganze wäre sicher auch hilfreich, um die laufradproblematik abschätzen zu können.
 
Nochmals Hallo,


bitte Mäuse nicht zum Auslauf zwingen, davon hat die Maus nichts. Mäuse wollen weder herausgefangen noch einfach so mitsamt einem Haus umgesetzt werden. Sie verkriechen sich ins Haus und fühlen sich sicher, aber plötzlich kommt eine Hand und setzt sie doch einfach in fremde Umgebung. Das ist alles Stress und keine Freude fürs Tier.
In den allermeisten Fällen gibt man Mäusen gar keinen Auslauf. Hin und wieder (je nach Charakter) wird eine einzelne Maus extrem zahm und klettert aus freien Stücken auf dem Menschen herum und läßt sich problemlos, weil sie sich freiwillig auf die Hand setzt und sitzen bleibt, auch absetzen. Aber bitte nicht Mäuse greifen und irgendwohin setzen, das ist wie gesagt nur Stress.
Es gibt kein "zu spät" fürs Zahmwerden, natürlich ist es einfacher, junge Mäuse an einen bestimmten Menschen zu gewöhnen, wenn sie bisher keine negativen Erfahrungen mit Menschen gemacht haben und aus jugendlicher Neugier eher nach vorn gehen als ältere Tiere, aber genauso ist es auch möglich, daß erwachsene Mäuse und auch schon alte Mäuse Vertrauen aufbauen (was ich bei meinen eigenen Tieren häufig erlebe, denn ich nehme meistens ältere Tiere auf, weil ich nur Abgabemäuse habe). Aber bitte ohne Erwartungsdruck. Mäuse sind keine Streicheltiere, sondern Tiere zum Beobachten.

Schau mal hier rein:

http://mausebande.com/forum/farbmaeuse/haltung/17573-auslauf.html

http://mausebande.com/forum/farbmaeuse/verhalten/14729-schade-maeuse-sehr-scheu.html
 
Ist nicht relativ egal wie groß der Käfig ist, wenn er immer offen auf nem großen Tisch extra für die Mäusis steht? Dann gehört der Tisch doch auch mit dazu...
Weiß die Maße vom Käfig gerade nicht, aber groß würd ich ihn nicht nennen.
Hatte mal mehrere richtig große aneinanderhängende Gehege für meine Ratten, leider hab ich diese aber alle verschenkt (die Gehege, die Ratten leben nicht mehr, ist etwas länger her).
Dürftiggroßer Käfig offen auf altem Esstisch mit vielen Spielsachen ist erstmal nur ne Notlösung, die kriegen noch was größeres. Hab sie erst seit zwei Tagen.
 
Waaah... Nie Auslauf bei sehr großem Käfig? Ich weiß nicht... Ein Leben lang die gleichen paar Quadratmeter... Hört sich für mich traurig an.


Nochmal zum Anfassen oder Häuschen wegsetzen:
Das hab ich nur einmal gemacht und ja auch schnell Bedenken gehabt. Werd das nicht mehr machen und (so wie am zweiten Tag) frei entscheiden lassen ob sie rausgehen oder nicht.
 
bei einem ausreichend großen, dreidimensional eingerichteten, gut durchstrukturierten gehege mit buddel-, kletter- und rennmöglichkeiten ist auslauf in meinen augen überflüssig.
ausnahme sind freigänger-mäuse, die ein direktes und deutliches ausserhalb-des-käfigs-bespassungs-signal geben. aber solche tiere sind selten.

hast du dich in unserem käfig- und inventarthread umgesehen? nix mit langweilig! und traurig schon garnicht. *zwinker*
 
sorry... ich bin verwirrt.
wie jetzt?

Ja, sorry :) Ist nicht so einfach zu verstehen, da ich da von zwei verschiedenen Tischen rede.
Ich plane einen großen Käfig mit stetiger Verbindung zu einem großen Tisch.
Momentan hab ich aber nur nen kleineren Käfig und einen Tisch den ich zwischendurch selbst benutzen muss. Kann die Verbindung also momentan nicht stetig beibehalten.
Darum kam das jetzt so durcheinander... Sorry, war verwirrend ausgedrückt von mir.
 
bei einem ausreichend großen, dreidimensional eingerichteten, gut durchstrukturierten gehege mit buddel-, kletter- und rennmöglichkeiten ist auslauf in meinen augen überflüssig.
ausnahme sind freigänger-mäuse, die ein direktes und deutliches ausserhalb-des-käfigs-bespassungs-signal geben. aber solche tiere sind selten.

hast du dich in unserem käfig- und inventarthread umgesehen? nix mit langweilig! und traurig schon garnicht. *zwinker*

Also auch wenn du mir ne riesen Villa mit Pool und Kinoraum, Bar und Tennisplatz gibst... Ich würd da nich gern eingesperrt sein und auch Mal außerhalb was machen, was ich vielleicht noch nicht gesehen habe. :/ hmmm...
 
tja, klassischer anfängerfehler von vermenschlichung der maus *zwinker* - DER macht das nämlich nix aus.
 
tja, klassischer anfängerfehler von vermenschlichung der maus *zwinker* - DER macht das nämlich nix aus.

Hat sie dir das gesagt? Ich mein ernsthaft... Was wissen wir Menschen schon? Ich würd mir da nicht so sicher sein, auch wenn sie keine Anzeichen von "Käfig viel zu klein" haben, muss das nicht heißen, dass es nicht noch besser geht.
 
Last edited:
Also auch wenn du mir ne riesen Villa mit Pool und Kinoraum, Bar und Tennisplatz gibst... Ich würd da nich gern eingesperrt sein und auch Mal außerhalb was machen, was ich vielleicht noch nicht gesehen habe. :/ hmmm...

Der Unterschied zwischen Mensch und Maus ist, daß der Mensch nicht wie eine Mäusegruppe ein Revier bewohnt, das er nicht verlassen will, solange es genügend Futter, Schlafplätze, Beschäftigung, Trinken usw. enthält. ;-) Menschen gehen raus, gehen einkaufen, treffen sich mit fremden Menschen, Mäuse wollen in ihrem Revier mit ihrer Gruppe leben (und keine Gruppenfremden treffen, es sei denn, sie sind allein). In der Natur sind Wildmausgruppen groß, ab ca. 30 Tieren aufwärts, meist nur ein einziges geschlechtsreifes Männchen (denn daß Böcke untereinander aggressiv sind, liegt in der Natur der Farbmaus, weswegen wir hier im Forum zur Kastration raten, anderes Thema).

Natürlich kann kein Gehege, egal wie groß es auch ist, jemals an die natürliche Reviergröße einer Wildmausgruppe herankommen, das ist klar und das wird auch niemand bestreiten. Die Haltung von Tieren in Gefangenschaft ist IMMER ein Kompromiß, weswegen ich zB leidenschaftlicher Gegner von Haustierhaltung bin. :D Aber da es nun mal Menschen gibt, die wieder und wieder Männlein und Weiblein zusammensetzen, um hinterher die Tiere auszusetzen, ins TH abzuschieben, wegzuschmeißen oder zu mißhandeln, und da diese Tiere nicht ausgewildert werden können, sondern darauf angewiesen sind, in Gefangenschaft zu leben (oder getötet zu werden), deswegen halte ich zB Tiere. ;-) Irgendjemand muß solchen Tieren eine Heimat geben. Gäbe es keine Abgabetiere, würde ich keine Tiere halten, weil ich es im Grunde unethisch finde, Tiere einzusperren. Es gibt bei Farbmäusen (und Hamstern und Ziervögeln und und und...) aber keine andere Möglichkeit, wenn man ihnen zu leben ermöglichen möchte.

Man kann also versuchen, ein in Relation zum Raum möglichst großes, möglichst den natürlichen Verhaltensweisen angepaßtes Gehege zu bauen. Man gibt den Mäusen Artgenossen (am besten keine Kleinstgruppen, da sich Mäuse in größeren Gruppen meistens wohler fühlen). Indem man frische Zweige zum Nagen, Heu, Stroh usw. neu hinzugibt, bietet man den Mäusen schon einiges an neuen Reizen. Aber eine Maus hat nicht das Bedürfnis, das eigene Revier zu verlassen, um ganz alleine ein völlig fremdes Zimmer zu besichtigen und dann wieder nach Hause (in den Käfig) zu gehen. Im markierten Revier fühlt die Maus sich sicher, sie riecht und hört ihre Gruppenmitglieder. Gewährt man einer Maus ständig Auslauf, wird sie das Zimmer langfristig auch als ihr Revier betrachten, womit sie die 22 Stunden, die sie keinen Auslauf hat, als Gefangenschaft erlebt. Das muß auch bedacht werden. Dann doch lieber ein Riesengehege bauen, eine größere Farbmausgruppe halten und die Tiere nicht frei im Zimmer laufen lassen, mal davon abgesehen, daß sich immer die Frage stellt, wie man sie wieder einfängt, denn Gejagtwerden ist sehr stressig. Deswegen schrieb ich weiter oben, daß nur extrem zahme Mäuse ganz eventuell Auslauf bekommen können, wobei dabei auch schon mal das Problem aufgetreten ist, daß diese Maus dann sehr nach Mensch riecht und von den anderen aus der Gruppe weggebissen wurde.
 
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