Leinölfirnis desinfizierbar?

sembei

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Hallo,

Ok, ist in meinem Fall nicht sehr Mausig, aber die Problematik ist die selbe:
Ich möchte eine neue Bodenwanne für meinen Hamsterkäfig bauen und diese gerne mit Leinölfirnis behandeln.

Die Wiki habe ich gelesen.
Der Thread "Leinölfirnis" ist das Einzige, was mir die Suche zu "Leinölfirnis" und "desinfizieren" geliefert hat.

Nun ist beides aber schon fast zwei Jahre alt. Kam jemand in der Zwischenzeit in die Verlegenheit seinen Käfig desinfizieren zu müssen?

Nach dem "Trockenversuch" mit Spiritus im Thread hätte ich eigentlich keine Bedenken.

Danke und Grüße
sembei
 
Hmmm...
Hängt vom Desinfektionsmittel ab.
Grundsätzlich sind die meisten Desinfektionsmittel stark Lösungsmittel/Alkoholhaltig, und das dürfte den Firnis runterlösen. Aber wenn man bereit ist, nachzustreichen, sollte das auch nicht so schlimm sein.

Aber du kannst es ja selbst an einem Stückchen Holz versuchen. Mehrmals streichen, in Deinfektionsmittel einlegen, und am nächsten Tag schauen, ob alles noch glatt gelackt aussieht...
 
Grundsätzlich sind die meisten Desinfektionsmittel stark Lösungsmittel/Alkoholhaltig, und das dürfte den Firnis runterlösen
Die Firnis zieht doch ins Holz ein, die bildet doch keine Schicht?!

Die Frage, die sich mir auch stellt: Ist das Holz komplett mit Firnis vollgesogen, dass es ncihts mehr an Desinfektionsmittel aufnimmt? Wenn ja, ists gut: Desinfizieren, wirken lassen, abwaschen. Keine Rückstände.

Wenns aber einzieht ins Holz, ists eher ungeschickt - weil Rückstände dann im Holz...
 
Naja, ich kenn mich nicht hundertprozentig raus, aber die meisten Harze kann man schon mit dem ein oder anderen Lösungsmittel auflösen, und es sollte zumindest den obersten Teil der Schicht angreifen können, wenn es stark genug ist.
Wenn man drüber wischt, und es nicht in grossen Mengen drauf leert sollte das Lösungsmittel aber nicht tief eindringen können.
Aber ich kann da jetzt nicht für Richtigkeit der Aussage garantieren.
 
Hallo,

*hüstel* bevor ihr wild spekuliert, lest doch mal die Wiki.
Also dass ich euch als neuling darauf verweisen muss, zzz. *duck, wegrenn* :D
Ich zittiere mal aus dem Wiki-Eintrag:
Leinölfirnis ist eine Art natürlicher Lack, der durch Aufkochen von Leinöl gewonnen wird. Leinölfirnis wird im Ausgangszustand als Öl aufgetragen, und polymerisiert mit Hilfe von Sauerstoff zu einer natürlichen Lack- oder Harzschicht.
...
Allerdings nie so tief, dass ein Nagetier das nicht innerhalb von kürzester Zeit unternagen kann.

Aber du kannst es ja selbst an einem Stückchen Holz versuchen. Mehrmals streichen, in Deinfektionsmittel einlegen, und am nächsten Tag schauen, ob alles noch glatt gelackt aussieht...
Das hat schon jemand anderes Für mich gemacht:
Der Test:
Spiritus aufgetropft, einwirken gelassen, und mit einem Wattestäbchen verrieben. Das Wattestäbchen bleibt komplett weiß, und nach abgeschlossener Verdunstung ist vom Spiritus absolut nichts mehr zu sehen - kein Rand, keine Verfärbung o.Ä.

Mir geht es um einen Feldtest, nicht um so einen Kinkerlitzchentest.
Aber ich denke ich werde einfach bauen und schauen.
Fichtenleimholz kostet bie uns nicht die Welt.

Danke und Grüße
sembei
 
Harze härten aus und bilden im Fall von Kunstharzen eine Kunststoffschicht, die sich nur durch recht aggressive Lösungsmittel wie starke Säuren lösen lassen. Solche Lösungsmittel sind in Desinfektionsmitteln aber nicht enthalten.

Leinölfirnis ist nicht lösungsmittelbasiert, sondern bindet durch Polymerisation ab. Damit ist er gegen schwach ätzende Lösungsmittel wie Alkohole etc. resistent. Wie stark eine Säure bzw. wie aggressiv ein Lösungsmittel sein muss, damit es Leinölfirnis angreifen kann, weiß ich nicht. Flüssigkeiten jeglicher Art können allerdings nicht ins behandelte Holz eindringen. Das einzige wären die Dämpfe, die bei Verdunstung entstehen. Die können natürlich auch ins Holz eidringen, da die Versiegelung nicht gasdicht ist. Damit verdunsten sie aber auch aus dem Holz wieder und bleiben nicht länger drin.

Wie tief Firnisse ins Holz eindringen hängt von der Verarbeitung ab, insbesondere ob dabei mit erhöhten Temperaturen und Verdünnungen gearbeitet wurde. Es bildet mit den oberen Holzschichten eine Versiegelung. Die kann von wenigen Millimeterbruchteilen bis zum (vermutlich) cm-Bereich gehen.

Generell gilt aber für Leinölfirnis wie auch für alle anderen Materialien:
Es gibt nichts, was man mit irgend einer Substanz nicht gelöst bekommt. Solche Substanzen sind aber in Desinfektionsmitteln nicht enthalten, insbesondere dann nicht, wenn die auch zum Einsatz auf Haut freigegeben ist.
 
Last edited:
Hallo,

jaw, danke. ^^

Wie sehen denn deine Leinölfirnis beschichteten Hölzer jetzt nach zwei Jahren aus? Meins du man kommt ohne Nachzufirnissen innerhalb einer Mäuse/Hamsterlebensspanne aus?

Danke und Grüße
sembei
 
ich habs eben an meinem ersten EB überprüft - der ging vor ca. 2 Jahren in Betrieb.

Die Firnis-Versiegelung ist nach wie vor absolut dicht. Ich hab ein paar Tropfen Wasser auf die Fläche gesetzt, und nach 12 Minuten einen davon weg gewischt. Es sind keinerlei Feuchtigkeitsspuren zu sehen, man sieht keinerlei Wasserränder etc - als wäre nie ein Tropfen an der Stelle gewesen - selbst mit Vergrößerung ist nichts zu sehen..

An Stellen mit Nagespuren ist die Versiegelung natürlich nicht mehr gegeben, aber das hat ja nichts mit der Art der Versiegelung selber zu tun, sondern damit, dass die Versiegelung dort mutwillig entfernt wurde.

Ich werde also auch die nächsten 2 Jahre nicht nach behandeln, bzw. maximal Nagestellen ausbessern.
 
Hallo,

Danke jaw für deine Antworten. :) Und dafür dass du den Tipp nicht für dich behalten hast.

Wie behandelst du denn die Nagestellen nach? Einrichtung kann man ja aus dem Käfig nehmen, aber was ist mit Nagespuren am Käfig?

ich gerate ehrlichgesagt in Versuchung einen Rattentauglichkeitstest durchzufürhen...
Das einzige was mich da bissher zufriedengestellt hat war eine 20€ teure Dose Lack-Lasur die ich 5 mal aufgetragen habe.

Grüße
sembei
 
Hallo,

danke jaw für die Bilder. Ich hätte es dir auch so geglaubt, aber wer weiß ob das auch für die Unkenrufer gilt. :)
Könntest du in der Wiki evtl. noch was zur desinfektion schreiben? Ich fürchte ich muss den Leinölfirnis noch vor dem Hamster-nur-in-Spanplatten-weil-desinfizierbar-Grüppchen rechtfertigen.

Darf ich dazu nochmal nachboren?
Wie behandelst du denn die Nagestellen nach? Einrichtung kann man ja aus dem Käfig nehmen, aber was ist mit Nagespuren am Käfig?
Quartierst du die Mäuschen solange aus (wie lange?) oder ignorierst du angenate Käfigstellen?

Danke und Grüße
sembei
 
Das Bild sollte nicht zu Beweiszwecken dienen, sondern ich habs ursprünglich als Stoppuhr benutzt, um an Hand der Timestasmps der Aufnahmen die Einwirkdauer der Tropfen festhalten zu können. Aber im direkten Vergleich wurde dann sehr deutlich, dass da nichts eingezogen sein kann, und das Holz absolut keine Feuchtigkeit aufgenommen hat. Es veranschaulicht den Sachverhalt einfach eindrücklicher und unmissverständlicher, als man's mit Worten beschreiben kann. Und die Bilder waren wegen dem 'Versuchsaufbau' ja eh schon vorhanden.
Die Bilder sind also nicht deswegen da, weil ich befürchtet habe, dass mir jemand nicht glauben würde, sondern viel mehr, weil sie sehr gut dazu geeignet sind, dass sich jeder selber ein eigenes Urteil fällen kann.

Die Mäuse in dem Käfig waren sehr artig. Sie haben kaum bis gar nicht am Käfig genagt. Daher mach ich da nichts. Zumal die betroffenen Stellen auch normalerweise von Streu bedeckt sind und so nicht direkt eingepinkelt werden. Es zieht also auch so an den Stellen so gut wie gar nichts ins Holz.

Bei einer Nachbehandlung würde ich wenn der Käfig bewohnt ist, nicht ausquartieren. Beim Polymerisationsvorgang des Leinöls entstehen so weit mir bekannt keine giftigen Stoffe. Daher würde ich mich darauf beschränken, frisch nachbehandelte Stellen für 2 Tage mit z.B. Volierendraht abzusperren, als reine Ultravorsichtsmaßnahme. Leinölfirnis polymerisiert bei Raumtemperatur innerhalb von 24h, dann wäre noch ein Tag Sicherheitsabstand.

Ich bin mir sicher, ich könnte selber einige Schlucke Leinölfirnis zu mir nehmen, ohne dabei irgend welche gesundheitlichen Risiken einzugehen. Das wäre auf das Körpergewicht bezogen eine weitaus größere Dosis, als sie die Mäuse beim Annagen und schlucken absorbieren können. Aber bevor ich das nicht selber getestet habe, würde ich meine Mäuse als unfreiwillige Testkandidaten in jedem Fall von frisch behandelten Stellen fern halten.

Wie gesagt: ich bin mir sicher, dass es ihnen nicht schaden würde, aber etwas, was sie nicht aufnehmen, kann sie auch nicht negativ beeinflussen.

Zu dem Wiki-Artikel: der ist leider wirklich schon etwas älter und stammte noch aus der Zeit, zu der unter den Haltern als das einzig Wahre der Sabberlack mit der DIN EN 71-3 angesehen wurde - welche Leinölfirnis übrigens stoffartbedingt niemals tragen wird. Es hat eine ganze Weile und viele Diskussionen gedauert, bis diese Art der Oberflächenbehandlung die Mausebande-Feuertaufe endlich bestanden hatte. Seit dem ist allerdings zugegebenermaßen an dem Artikel nicht mehr viel passiert. Ein entsprechender Artikel zur Versiegelung und Desinfizierbarkeit der Oberfläche wäre sicher sehr sinnvoll, weil man damit eben auch dieses grausige Gerücht unterminieren kann, dass für Nager nur beschichtete Spanplatten geeignet seien. Für die Tiere wäre das IMHO ein riesiger Schritt voran.

Im Prinzip ist es ja 'nur' der selbe Schritt, der hier im Forum in den ca. 6 Monaten vor der Entstehung des existierenden Wiki-Artikels hier gemacht wurde. Auch da musste ich einiges an Überzeugungsarbeit leisten, bis Leinölfirnis allgemein auf breiter Basis als maustauglich anerkannt wurde.
Langer Rede kurzer Sinn: ich setz mich gern an einen Ergänzungsartikel zur Desinfizierung, aber das kann momentan ein wenig dauern. Wenn man sich ansieht, zu welchen Zeiten ich momentan hier im Forum poste, kann man sich sicher denken, dass ich dafür grade nicht so wahnsinnig viel Zeit habe.
 
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