Huhu ihr alle,
sorry, daß ich erst jetzt wieder da bin, war am WE nur unterwegs...
Zunächst mal: ich habe niemanden angegriffen und habe das auch nicht vor. Ich hoffe, mir wird das nicht so ausgelegt.
Original von Alae
@Vindoatus
Woher hast du diese eigenartigen Infos *umkipp*

Aus der Natur...

Ausgangspunkt zu Überlegungen, wie man Tiere in Gefangenschaft halten sollte, sind für mich immer Beobachtungen und Rückschlüsse aus der Natur.
Ich halte wie du auch zB Hamster keinesfalls für "leicht zu halten", und die üblichen DIN A4-Käfige mit Plastikeinrichtung sind für mich übelste Tierquälerei.
Üblicherweise wird der Steppenlemming in Gefangenschaft gehalten, Lagurus lagurus. Er lebt in unterirdischen Bauten, wobei oberflächennah Fluchtbauten angelegt werden, die eigentlichen Wohnbauten sind aber ca. 1 m tief. Welche Tiefe bietest du deinen Lemmingen? Als eine Art "Faustregel" werden meist 50 Tiere pro Hektar Land angegeben - wie groß ist dein Lemming-Gehege? Nur die reine Neugierde. Kann man Fotos deiner Anlage sehen?
Ich habe tatsächlich durchgehend von bissigen Tieren gehört, wie gesagt, es sind Wildtiere, die nicht domestiziert sind. Bestimmt können sie zahm werden, aber gerade bei Lemmingen (und Hamstern!!) gibt es keine Garantie... Ich denke einfach, daß gerade Lemminge meistens von den falschen Leuten gekauft werden, die sich leider nicht vorher informieren, Daggi hat mich da schon richtig verstanden, es sind spontane Oh-sind-die-süß-Käufe. Überforderte Lemminghalter kenne ich leider... überfordert sind sie deswegen, weil sie die Tiere mit völlig falschen Erwartungen angeschafft haben, Erwartungen, die diese Tiere niemals erfüllen konnten, weil es ganz einfach nicht artgemäß wäre.
Für jede Tierart gibt es schwarze Schafe unter den Züchtern, das ist bei Hunden und Katzen genauso.
Original von Alae
Mit Diabetes ist ja nicht nur bei Lemmis so, betrifft genauso zB Degus. Ich setze eigentlich vorraus das man sich über die Betreffende Tierart auch genügend Informiert damit solche Fehler erst garnicht gemacht werden!
Und nicht nur bei Degus. Aber hier ging es um Lemminge, daher habe ich auch nur auf Lemminge bezogen geantwortet... Es wäre verdammt schön, wenn es nur Leuite gäbe, die sich vorher genauestens informieren würden und die bereit sind, keine Kosten und Mühen zu scheuen, um es ihren Tieren recht zu machen - ist aber, denke ich, illusorisch, leider. Und Fakt ist, daß jede Menge Lemminge, Degus... etc. katastrophal falsch ernährt werden. Schau dir die Mehrheit der Meerschweinchen- und Kaninchen-Besitzer an - fast alle füttern TroFu und damit Getreide, obwohl beide Tierarten
keine Getreidefresser sind und Getreide schlimmste Auswirkungen auf die Zähne und die endosymbiontische Bakterienbesiedlung im Darm hat.
Original von DuDa
Aber sag mal - mittlerweile wird ja alles mögliche im Nagerbereich angeboten!
Ja, leider... ;-(
Wenn es darum ginge, was ich "niedlich" finde - hätte ich einen Zoo zu Hause. Habe ich aber nicht.
Original von DuDa
Von was würdest du als Biologin die sich anscheinend super auskennt total abraten - Lemminge eingeschlossen?
Das kann ich auf keinen Fall so stehen lassen

, denn niemand kann alles wissen.
Wovon ich abraten würde? Tja... von Haustieren?
Nee

, mal im Ernst. Ich denke ziemlich radikal in dieser Hinsicht. Nahezu alle als Haustiere gehaltenen Tierarten wären in der Natur glücklicher, denke ich. Aus diesem Grunde bin ich ein totaler Gegner von Wildfängen, seien es Fische oder Reptilien oder Vögel. In der Natur ist der beste Platz. Der Mensch zerstört erst ihren natürlichen Lebensraum, nur um sich dann hinterher im Bedürfnis nach "Natur" die Tiere in die Wohnung zu holen. Irgendwie pervers.
(Ich bin Biologin, weil ich alles Lebendige liebe und ewig fasziniert bin. In der Natur sind mir die Tiere lieber als in Zoos...)
Die domestizierten Tierarten sind nicht mehr lebensfähig in der Natur, deswegen sollten wir es ihnen in Gefangenschaft so schön wie möglich machen - sie als Gäste sehen. Einige Tiere profitieren unleugbar auch davon, in menschlicher Nähe zu leben, Hunde und besonders Katzen wissen die Beziehung Mensch-Tier sehr gut für sich auszunutzen.
Nager sind generell keine Kuscheltiere. Es kommt immer darauf an, was man von seinen Hausgenossen erwartet - im Idealfall nichts, aber in der Realität sieht das immer anders aus. Z.B. sind Hamster das denkbar schlechteste "Kindertier", das man sich vorstellen kann. Ein nachtaktives Tier, das meist nicht gern angefaßt wird, im Kinderzimmer? Welch irrsinnige Idee... und dennoch oft verwirklicht.
Wenn man Tiere gerne beobachtet, wenn man Spaß daran hat, ihnen ihre Umgebung so naturnah wie möglich zu gestalten, wenn man nicht erwartet, daß alle zahm werden, dann sind Nager durchaus eine gute Wahl. Aber auch "Kleintiere" brauchen Platz. Wenn man bereit ist, den Tieren ihre Bedürfnisse so gut es geht zu erfüllen, kann man auch exotische Arten gut pflegen. In öffentlichen Zoos läuft es ja nicht anders (und oft haben die Tiere dort kleinere Gehege als in so manchem Privathaushalt).
Es kommt darauf an, WER man selber ist. Ist man ein Spezialist, kann man sicherlich auch exotische Rennmaus-Arten halten und so weiter.
Alle Tiere haben Ansprüche - es gibt kein Tier, das
keine Ansprüche stellt. Sie haben lediglich verschiedene Ansprüche, von denen einige leichter zu erfüllen sind als andere. Das ist alles.
Springmäuse - wer kann den Tieren wirklich genügend Platz bieten? Eine entsprechende Anlage, die auch die Temperaturbedürfnisse berücksichtigt, ist sehr teuer.
Zwergschläfer - haben das Problem, wie das personifizierte Kindchen-Schema auszusehen, also auf jeden niedlich zu wirken und daher zu Spontankäufen anzuregen. Aber sie sind und bleiben Exoten, die viel Wissen erfordern.
Streifenhörnchen - sind Einzelgänger, halten Winterschlaf, brauchen sehr viel Platz, werden selten wirklich zutraulich; ein Hörnchen im Wohnzimmer ist für mich so fraglich wie ein Ara im Wohnzimmer... wenn, dann doch lieber ein eigenes Tierzimmer, das nur dem Tier zur Verfügung steht.
Sugarglider haben ein noch größeres Problem - oftmals wissen ihre Halter nämlich nicht mal,was genau das für ein niedliches Tierchen eigentlich ist. Es sind Kurzkopfgleitbeutler - also Beuteltiere. Sie sind nachtaktiv und haben einen sehr typischen Eigengeruch (stinken). Ist es nicht viel schöner, wenn wir diese Tiere in der Natur lassen, und sie dort von Zweig zu Zweig schweben und nicht von der Gardinenstange aufs Bücherregal?

Das geht mir dabei durch den Kopf...
Schau mal hier rein und lies dich durch:
http://www.diebrain.de/
Gib Meerschweinchen wirklich Platz, laß sie in einer Gruppe leben, füttere sie getreidefrei, belästige sie nicht - und du kannst eine glückliche Meerie-Gruppe halten. Und so weiter. Nimm eine Notfall-Farbi-Gruppe von Angelus, bau einen Mäuseschrank oder kauf den größten Käfig, den du finden kannst, richte ihn naturnah ein, erwarte nicht, daß alle Mäuse zutraulich werden, freu dich über jede Maus, die dir einen Leckerbissen aus der Hand abnimmt - und du kannst Farbmäuse gut halten.
