Lemmy Wings – der Beginn der Liebe zu Mäusen und diesem Forum

Yvonnchen

Mäuseflüsterer*in
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Ach Lemmy,

Es ist nun schon so furchtbar lange her…
Am 06.06.07 – letzter Schultag - holte dich der Bruder meines Freundes aus der Zoohandlung. Damals warst du für einen Streich gedacht. Einen Schulstreich für die Lehrerin, die angeblich Angst vor weißen Mäusen hatte. In einer Butterbrotdose wurdest du eingeschleppt und anschließend im Klassenzimmer frei rumlaufen lassen.
Jedoch glückte der Streich nicht wirklich. Nach diesem Theater kamst du in einen Eimer mit Handtuch drauf und wurdest auf der Toilette eingesperrt. Kein Futter, kein Wasser. Du wurdest dort einfach vergessen.
Bis zum Wochenende musstest du dort ausharren. Dann kam ich zu Besuch und wunderte mich, was denn dieser Eimer dort sollte.
Dort drin habe ich dich dann gefunden. Du warst wirklich süß. Erst einmal habe ich mich furchtbar beschwert in was für Umständen du leben musstest. Ich habe dir Futter und Wasser besorgt. Jedoch war das in deinem kleinen Eimer nicht sonderlich vorteilhaft… durch Futter und Wasser konntest du vielleicht zwei Schritte nach links Springen bevor du wieder an der Eimerwand warst.
Weggelaufen sollst du wohl auch einmal sein. Jedenfalls hab ich es gehört, weswegen du dann im Badezimmer eingesperrt wurdest. Ist ja klar, dass sich eine Maus wie du es warst, soetwas nicht lange bieten lassen wollte. Du bist wohl einfach aus dem Eimer gesprungen und dann ins Freie. Ein Nachbarsjunge brachte dich wohl zurück. Ich frage mich heute noch, wie es dir dort gefallen hat… es grenzt mehr als nur an ein Wunder, dass du dort nicht von einer Katze gefressen wurdest.
Später hab ich mir von einer Freundin einen Käfig geliehen (eine kleine Duna für Hamster) um dir wenigstens ein bisschen Platz zur Verfügung zu stellen. Vorher jedoch musste improvisiert werden. Zeitweise lebtest du in einem Pappkarton. Ziemlich lang bestimmt ein Meter und noch ein bisschen mehr. Jedoch war er nicht sonderlich hoch. Aber oben schön mit Gittern abgedeckt. Du hattest Streu und Futter, sowie Wasser. Ein paar Tage später hattest du jedoch das Wasser umgeworfen und der Karton war an der Seite aufgeweicht, sodass du dir schön ein Loch reinnagen konntest um dich anschließend auf deiner Terasse (dem Sofa worauf der Karton stand) aufzuhalten. Runterspringen wolltest du nie.
Als wir den Käfig bekamen, sind wir mit der Oma meines Freundes in den Jawoll gefahren und haben dir ein Haus, einen Napf, Futter und Hamsterwatte gekauft, damit du dich erstmal wohlfühlst. Es fehlte noch, dass wir dir ein zu kleines Laufrad gekauft hätten… Lemmy es tut mir wirklich leid, wie viele Anfängerfehler du durch uns ertragen musstest. Aber wir wussten es nicht besser und meinten es nur gut.
Oft surfte ich im Netz um nach so etwas wie Richtlinien zu suchen. Was frisst eine Maus überhaupt? Wie lebt sie? Wie groß muss der Käfig sein? Woran merke ich, dass sie krank ist? Usw.
Ich fand das Mausebande Forum. Ich meldete mich schnell an und erzählte von unserer Geschichte.
Ich habe oft das Wiki studiert und schnell festgestellt, dass das zu Hause was wir dir gaben eigentlich nicht das Richtige für dich war. Auch warst du alleine. Ich las im Wiki das Mäuse, die alleine sind sich furchtbar einsam fühlen und du schnell einen Partner brauchtest. Ich habe meinem Freund oft davon erzählt und ihm in den Ohren gelegen, wir sollten doch mal ins Tierheim fahren und gucken, ob wir Gesellschaft für dich finden würden.
Am Ende holten wir eine Maus… und sie war…. – wie auch du – aus der Zoohandlung. Jaja, natürlich war die Maus ein Männchen… wir wollten ja schließlich keinen Nachwuchs. Jedenfalls erklärte uns das der Verkäufer. So kam Bounty zu dir. Erst viel später stellten wir fest – du hast es sicher von Anfang an bemerkt – dass Bounty ein Weibchen war. Bounty war also schwanger. Es war schwierig. Wie sollte es weitergehen? Ich wollte doch von Anfang an keine 20.000 Mäuse. Wir wollten dich kastrieren lassen, damit du auch später wieder mit Bounty und ihren Kindern zusammen sein konntest.
Wir ließen dich kastrieren… mit einem Kampfgewicht von 30 g. Ich weiß, dass ich mich vorher erkundigt hatte, was man bei so einer Kastration alles beachten musste. Lemmy… wir gingen mit dir zu einem Tierarzt. Am Telefon hieß es noch: Ja klar, Mäuse kastrieren wir auch. Also saßen wir, ich weiß nicht, ob du dich noch erinnerst… mit einem Pappkarton und dir im Wartezimmer. Als wir rein gerufen wurden und der Arzt schon die Injektion in dich hinein versenkte, plauderte er neben bei von „Achja… ne Maus. Ja soetwas hatte ich ja noch nie… Ratte und Hamster alles schon gehabt, aber eine Maus“. Ich weiß genau, wie meine Knie weich wurden, als ich genau das hörte. Der Arzt legte sogar noch eine Injektion nach, weil du ja angeblich einfach nicht schlafen wolltest. Wir gingen raus… und ich habe schon gedacht, ich hätte damit deinen Tod herauf beschworen. Wir bekamen dich zurück… deine Prachtstücke… durften wir angeblich behalten.
Du lagst platt im Karton. Bei meinem Freund sind wir sofort ins Forum und haben gefragt, ob das üblich ist und was wir jetzt machen sollen, da du dich absolut kein Stück bewegt hast. Erst dann bekamen wir mit an was für einen A*sch von Tierarzt geraten sind… du hast die ganze Nacht auf dem Bauch meines Freundes verbracht es dauerte über 12 Stunden bis du zu allererst deine Vibrissen wieder bewegt hast. Wir danken an dieser Stelle noch mal Angelus, die uns ihre Hilfe damals angeboten hat.

DU überlebtest eine Kastration, die so nicht hätte durchgeführt werden dürfen. DU überlebtest eine viel zu hoch dosierte Narkose. DU warst einfach … ein kleines Wunder.

Nachdem Bountys Babys- es waren 9 an der Zahl… alles deine Lemmy – nach Geschlechtern getrennt wurden, kamen die Jungs alle zu dir. Du hast dich immer rührend um sie gekümmert. Du bist nämlich schon immer der Nestbauer gewesen. Sie haben dir alle auf der Nase herumgetanzt, aber du bliebst dennoch immer geduldig und hast sie geliebt und geputzt. Ich werde dieses Bild nie vergessen, als du in einem Käfig (extra von Ebay ersteigert) ein Haus schön eingerichtet hast und hinterher von den Kleinen rausgeworfen wurdest. Darauf hin hast du einfach in der Mitte des Käfigs ein Monsterhaus gebaut - unterirdisch - und die Kleinen haben nach kurzer Zeit entschlossen, doch lieber zu dir zu ziehen. Du hast ihnen alles beigebracht, was sie brauchten für ihr späteres Leben.
Selbst als sie in die Pubertät kamen, hatten sie vor dir IMMER Respekt, obwohl sie sich dennoch gegenseitig die Köpfe eingehauen haben.
Du warst immer das Oberhaupt der Mäusegruppe.
Und Lemmy… es tut mir leid, dass du so viele Vergesellschaftungen mitmachen musstest. Es waren so viele… aber du hast sie alle gemeistert. Vier deiner Babys gaben wir ab. Den Rest behielten wir. Auch später in der großen Vergesellschaftung mit allen zusammen, warst du immer der Ruhepol. Immer warst du mit Bounty in deinem Nest… du hast sie abgöttisch geliebt… genauso wie ihre Tochter Chipsy… die du regelmäßig genötigt hast… aber davon wollen wir im Moment nicht reden.
Du kamst in den großen Käfig… und du wusstest ihn mehr zu schätzen als alle anderen. Auch der dazugehörige Aufbau kam… viele Mäuse kamen und gingen, unter anderem Feivel, dessen allererste Gesellschaft du in seinem Mäuseleben warst. Ich denke, du hast ihm mit all deinen Jungs viel Freude bereitet. Ihr habt euch immer gut vertragen und wart eine sehr harmonische Kastraten-Bock Gruppe. Feivel starb am 3.11.08. Kurze Zeit später ging Chipsy und bald auch Bounty(23.11.08). DEINE BOUNTY.
Doch du hast es geschafft. Du hast einfach weiter gemacht und hast dich an Pinguin geklammert, ebenfalls eine Tochter von dir. Will und Lui kamen dazu aus einer Vermittlung hier im Forum. Du hast sie gut aufgenommen. Immer hat man dich im Doppelpack mit Pinguin gesehen. Im Januar 09 musste ich sie allerdings auch gehen lassen.
Es ist so komisch, Lemmy, jetzt in den Käfig zu sehen und zu wissen, dass du nicht mehr da bist. Lemmy du fehlst. Für uns warst du schon lange unsterblich. Die Zeit ist an dir stehengeblieben und hat sich einfach nie mehr weitergedreht.

Lemmy DU überlebtest deine Lebenspartnerin und all deine Kinder – das letzte ging am 26.07.09 –

Lemmy du und Gizmo sind die letzten aus meiner Anfangsgruppe gewesen. Dein Alter hat man dir im Laufe der Zeit schon angesehen… doch es war ok. Ich denke, obwohl du aus der Zoohandlung kamst, hattest du ein besonders langes Leben. Du warst nämlich bereits ausgewachsen als du zu uns kamst. Lemmy du warst nie krank.
Es war also nicht wirklich verwunderlich, dass wir glaubten, dass du unsterblich bist. Ich denke in unseren Herzen wirst du es auch immer bleiben und vergessen, kann dich sowieso keiner.
Äußerlich wirktest du später oft gebrechlich. Doch noch letzte Woche, hat man gesehen wie stark dein Willen ist, wenn es um Nutri ging warst du immer eine junge Maus. Du hast mir förmlich die Nutri Spritze aus der Hand gerissen. Vor zwei Tagen hast du begonnen abzunehmen Lemmy. Du wurdest ruhiger. Als ich dich vorgestern ansah, hab ich gesehen, dass du vollkommen ruhig warst. Es schien mir als wüsstest du, dass es langsam nicht mehr weitergehen würde.
Vielleicht hätte ich zum Tierarzt fahren sollen um dich zu erlösen, Lemmy. Ich war mir einfach nicht sicher… ich wollte doch so gerne, dass du in deinem Umfeld stirbst, bei deinen Freunden in deinem Käfig. Es wäre nicht schön gewesen, dich auf einem sterilen Tierarzttisch sterben zu sehen.
Ich bin nicht sicher, ob es das war, was du wolltest. Heute habe ich dich aus dem Käfig geholt. Du hast die Augen geschlossen gehabt und bist im Nest gestorben. Ja, Lemmy! Ich kann es immer noch nicht glauben… du bist wirklich nicht mehr da. LEMMY DU BIST JETZT WEG… weg aus diesem Käfig… weg von mir… wo du doch ewig da warst.
 
Lemmy du bist und bleibst einfach mein kleines Wunder. Denn allein DU bist der Grund, dass ich Mäuse halte… ohne dich wäre ich nie auf diese Idee gekommen. Du hast mich zu einer ganz besonderen Tierliebe gebracht. Ich werde dich nie vergessen Lemmy… für mich bleibst du Unsterblich.


Lemmy - zu Beginn in seinem Karton
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Lemmy - als Senior in seinem großen Käfig
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AW: Lemmy Wings – der Beginn der Liebe zu Mäusen und diesem Forum

Du hast da einen wunderschönen Abschiedstext für deinen kleinen Lemmy geschrieben *drück*
Trotz der Anfangsfehler hatte er sicher ein unheimlich tolles und vor allem auch sehr langes Leben bei dir, und ich denke, er hat dir alles, was du vielleicht mal falsch gemacht hast, verziehen, denn man merkt, dass du dir unheimlich Mühe gegeben hast, ihm ein schönes Leben zu geben.
Du hast bestimmt alles richtig gemacht *drück*
Machs gut, Lemmy, komm gut über die Regenbogenbrücke, dann kannst du wieder mit deiner Bounty und deinen Kindern kuscheln.
 
Och, wie traurig*traurig*

Alles Liebe für Dich im Regenbogenland!!!!!


Yvonnchen, Du hast Dir wirklich ein paar Flügelchen verdient*Herz*

Und einen wunderschönen Brief geschrieben!
 
Der Brief ist echt zum Weinen total lieb
Aber auch dir Lemmy alles gute im Regenbogenland komm gut an

Wir werden dich nie Vergessen
 
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