Ich persönlich bin ja jemand von der "keine-Kastraten-untereinander-nur-im-Notfall"-Fraktion.
Deswegen schreib ich nur mal die meiner Meinung nach möglicherweise auftretenden Risiken auf:
- Es hängt sicherlich viel vom Charakter der Tiere ab --- Beispiel: obwohl es sonst quasi nie vorkommen würden, haben bei mir Jungs einen 5 Wochen alten Babybock durch Bisse fast getötet (er wäre verblutet, wenn ich ihn nicht hätte kastrieren lassen). Ich werde nie wieder Babyböcke zu anderen Jungs setzen, wenn diese nicht mindestens mehrere Monate kastriert sind.
- Die Gefahr ist da, daß sich alle komplett zerstreiten. Am Ende hätte man dann lauter verletzte Einzelböcke oder kleinere Trupps...
- Wenn Kastraten vergesellschaftet werden sollen, dann am ehesten solche, die schon lange kastriert sind - 3 Wochen absolutes Minimus, eher ab 8 Wochen...
- Leider sind die ernsten Kämpfe unter Männern lautlos, also nicht mit dem lauten Gequieke begleitet, das man eventuell von Weibchen kennt. Daher kann es passieren, daß man die Kämpfe erst zu spät bemerkt --- dann ist irgendwo einer tot, weil er verblutet ist... oder an Sepsis gestorben, weil er irgendwo wiederholt gebissen wurde. (Ich dramatisiere das mal, hat aber einen ernsten Hintergrund!)
- Mickerige, kränkliche, in ihrer sexuellen Entwicklung irgendwie gehemmte oder zurückgebliebene Männer sind natürlich leichter zu vergesellschaften als quietschfidele, gesunde Mannsbilder. Die Jungs wissen auch nach der Kastration noch, daß sie Männer sind. Zu Weibchen sind Kastraten in der Regel supernett, zu anderen Kastraten deswegen noch lange nicht.
Wenn du es versuchen möchtest, bitte nur einmal. Das Problem ist, daß manche Leute (ich spreche keinen persönlich an) auch Tiere, die Probleme machen, zusammenzwingen --- das heißt dann im Klartext Minitransportboxen über Tage oder gar Wochen, kein Inventar etc. Das Leben einer Maus ist kurz, und jeder Tag, den sie auf viel Platz mit abwechslungsreicher Umgebung verbringen kann, zählt. Deswegen vergesellschafte ich keine Kastraten untereinander, weil sie vor der Kastration schon lange genug auf wenig Platz gesessen haben, ich will nicht noch eine tage- oder wochenlange Vergesellschaftung mit Platzmangel und wenig Inventar. Außerdem ist nie gesagt, daß es unter Kastraten klappt. Wirklich Streß für die Tiere wäre dann, es wieder und wieder zu versuchen. Deswegen: wer es probieren möchte, bitte nur einmal, und wenn es nicht funktioniert, abbrechen und es nicht wieder versuchen. Auf jeden Fall muß ein Versuch ganz genau überwacht werden, um notfalls die Tiere sofort trennen zu können. Es kann auch durchaus erst nach 1 Woche so richtig krachen.
Manchmal klappt es, manchmal nicht. Wenn es klappt, dann am ehesten bei Kastraten, die schon mind. ein paar Monate kastriert sind. Wenn Tiere schon als Böckchen durch Aggression aufgefallen sind, würde ich von einem Vergesellschaftungsversuch als Kastrat erst recht absehen. Es liegt in der Natur von Mäusemännern, aggressiv zueinander zu sein.
Ob du`s versuchen willst, ist deine Entscheidung. =) Wichtig ist nur: ganz genaue Überwachung, nur ein Versuch und abbrechen, wenn es nicht klappt. Sonst kann u.U. ein Tier mit dem Leben bezahlen. Stress bedeutet das alles in jedem Fall.