AW: Machen Bachobladen dick?
Backoblaten sind Leckerchen. Sie bestehen nur aus Mehl und Wasser. Keine Ahnung, was daran für eine Maus so köstlich ist.
Sie sind bei weitem gesünder als alle Arten von Nagerwaffeln aus dem Zooladen, die nämlich Zucker (Saccharose) enthalten und diverse andere Zutaten, zB Farbstoffe, die die Maus nicht braucht.
Fett ist ja nich viel drin- aber Kooohhhlenhydrate......
Fett ist gar nicht drin.
Die Familie der Kohlenhydrate ist groß.

Zuckerchemie ist komplex, deswegen vereinfache ich das mal:
Kohlenhydrat ist ein Überbegriff. Als deutsche Bezeichnis wird oft "Zucker" verwendet, was ungünstig ist, weil man mit "Zucker" im engeren Sinne nicht alle Kohlenhydrate meint, sondern ein bestimmntes, nämlich die Saccharose (=Rohrzucker oder auch Kristallzucker). Das ist der Zucker, der in Mäusefutter nichts zu suchen hat.
Die Kohlenhydrate teilen sich auf in Untergruppen:
Einfachzucker = Monosaccharide, das sind zB Glucose (Traubenzucker) und Fructose (Fruchtzucker)
Zweifachzucker = Disaccharide, zB Saccharose (Rohrzucker) oder Maltose (Malzzucker)
Dreifachzucker = Trisaccharide, zB Raffinose
Mehrfachzucker = Polysaccharide, zB Stärke, Cellulose, Glycogen.
Mäuse sind Getreidefresser, die zusätzlich tierische Proteine, Kräuter (für die Mineralstoffe) und Gras/Heu benötigen. Kohlenhydrate allg. machen die Maus nicht dick (bzw. siehe weiter unten), aber es gibt Kohlenhydrate, die die Maus nicht essen sollte, nämlich vor allem Saccharose. Bei Nagern verschiebt sich durch Saccharose langfristig der pH-Wert im Darm, wenn sie Saccharose fressen, das Ergebnis sind Verdauungsprobleme, weil sich durch die Verschiebung des pH-Werts die charakterische (und lebensnotwendige) Darmflora (also die Bakterien) verändert. Bakterien haben unterschiedliche pH-Optima, und die im Nagerverdauungstrakt normalerweise siedelnden Bakterien werden bei einer Verschiebung des pH-Werts durch andere Bakterien verdrängt. Besonders bekannt ist dieser Effekt bei Kaninchen und Meerschweinchen, die falsch ernährt werden.
Während aber Kaninchen und Meerschweinchen ihre Energie vor allem aus Cellulose beziehen (Gras- bzw. Heufresser), bezieht die Maus (und der Hamster) ihre Energie vor allem aus Stärke. Diese ist ein Kohlenhydrat, das in Getreide vorkommt.
Backoblaten bestehen aus Mehl und Wasser. Mehl ist gemahlenes Getreide und besteht je nach Art des Mehls fast nur aus Stärke oder aber auch noch aus Mineralstoffen und reichlich Vitaminen, wenn auch die Schale des Korns mitgemahlen wurde. Mehl enthält zudem Proteine (Gluten beim Weizenmehl). Somit enthalten Backoblaten keine für die Maus schädlichen Bestandteile, sind also bei der Suche nach Leckerchen eine recht gute Wahl.
Natürlich ist das Hauptfutter für Mausis ein ausgewogenes Getreidefutter, ergänzt durch Grünfutter, Heu und tierische Proteine, denn die Nagezähnchen müssen sich abnutzen, indem sie harte Körner aufnagen. Backoblaten kann man einfach so wegknuspern. Zu viele Backoblaten wären auch viel zu einseitig.
Zu der Frage, ob Kohlenhydrate dick machen:
Der Körper benutzt Glucose als Energiequelle (Glycolyse im Cytosol einer eukaryotischen Zelle und Citrat-Zyklus in den Mitochondrien).
Der Körper kann außerdem Glucose indirekt speichern, indem er ihn als Polysaccarid Glycogen in der Leber und der Muskulatur speichert (kurz- bis mittelfristige Speicherung), zB bezieht das Gehin, während wir schlafen, seine Energie aus dem in der Leber gespeicherten Glycogen, weil es pausenlos Energie benötigt. Die Muskulatur speichert Glycogen ausschließlich für sich selbst. So ist sichergestellt, daß die Muskulatur bei plötzlichen körperlichen Höchstleistungen (=Flüchten vor Freßfeinden) genügend mit Glucose versorgt wird.
Wenn zuviele Kohlenhydrate angeboten werden, kann der Körper sie außerdem in Fett umwandeln und als Depotfett speichern. Dies ist eine langfristige Speicherung. In diesem Fall bilden sich am Bauch von Mensch und Tier die bekannten Speckröllchen

. Pauschal kann man also nicht sagen, Kohlehydrate würden dick machen (wie man das oft in den neuesten Diättipps diverser Frauenzeitschriften liest), sondern nur, wenn mehr Kohlenhydrate angeboten werden, als verbraucht werden, wandelt der Körper sie für schlechte Zeiten in Depotfett um. Das ist sinnvoll, unsere Vorfahren mußten auch im Winter überleben, wenn es weniger zu jagen und zu sammeln gab. Bei der Maus ist das nicht anders, auch sie muß für schlechte Zeiten gewappnet sein.
War wieder etwas viel, sorry.
