Oh, ganz ehrlich, ich finde den ZZA-Artikel gar nicht mal so schlecht - wenn man ihn "zwischen den Zeilen" liest. Denn sehr vieles dessen, was dort steht, legt dem vernünftigen Tierhalter nahe, dass diese Tiere sich absolut nicht als Haustiere eignen, und schon gar nicht in Menschenhand vermehrt und domestiziert werden sollten.
Ursprünglich beheimatet in aridem Klima, karge Vegetation:
=> In Menschenhand kaum artgerecht zu ernähren. Die Ernährung müsste entsprechend karg sein, was, wie wir ja hinlänglich wissen, von den meisten Menschen nicht beachtet wird. In der Haustierhaltung werden Maushamster ebenso katastrophal fehlernährt werden wie die meisten Kaninchen, Meerschweine, Mäuse etc.
Lebensraum, in Komination mit sehr hoher Agilität und Jagdvermögen, in Komination mit der Aussage, es sei noch keine Domestikation eingetreten:
=> Bedingt einen extrem großen Platzanspruch. Auf 40 x 80 cm werden die Tiere vor die Hunde gehen, ebenso auf 100 x 40 - die gängigen Aquagrößen. Das einzige, was diesen Tieren annähernd gerecht würde, wäre ein richtig großes Vivarium. Unter 2 Meter Länge, 1 Meter Tiefe und 1 Meter Höhe, darin aufgebaut ein Wüsten- und Felsenhabitat, geht da nach meinem Gefühl nichts. Zusätzlich muss natürlich im Großterrarium ein arides Klima etabliert werden, samt Bleuchtung, Temperatur und Luftfeuchte. Wer sich also ein solches Großterrarium / Vivarium ins Wohnzimmer stellen möchte - bitte. In Normalmaßen und in unserem Klima sind die Tiere aber sicher nicht zu halten.
Erinnert mich gerade sehr an Angelus´ Hüppis (die Wüstenspringer). Das sind ebensolche eindeutig-nicht-Haustiere.
Sozialverhalten / Paarhaltung / Clanhaltung:
Der Artikel beschreibt zum einen eine Paarhaltung, in der es entsprechend zu Würfen kommt. Zum anderen beschreibt er, dass eine zu hohe Besatzdichte auf zu engem Raum zu Aggressionen führt, ähnlich wie bei Sinai-Stachelmäusen. Das beißt sich natürlich ausgesprochen. In der Natur funktioniert das - da schlägt zum einen natürliche Selektion zu, sodass die Tiere sich effektiv nicht so extrem vermehren können. Zum anderen können überzählige Tiere abwandern. Sie müssen sogar, da der natürliche, karge Lebensraum keine hohen Populationsdichten ernähren kann.
Und hier schlägt wieder eines der Probleme der Haustierhaltung zu: Abwandern geht nicht. Soviel Platz hat niemand, zumal es ja immer mehr Tiere werden. Tiere abzugeben ist auch Unsinn, denn damit verlagert sich das Problem nur an einen anderen Ort.
=> Eine solche Haltung funktioniert nicht langfristig.
Bisher keine Zeichen von Domestikation:
Bedeutet nichts anderes, als dass alles, was von den natürlichen Lebensbedingungen der Maushamster in der Heimtierhaltung abweicht, den Tieren Stress verursacht. Klar, und Anfassen ist natürlich auch nicht - das würde vermutlich als Riss durch einen Beutegreifer wahrgenommen.
Sprich: Wenn jemand ein Vivarium bauen möchte, mit minimal 2 Quadratmeter Grundfläche, besser erheblich größer, dieses mit einem vollständigen Wüsten- und Felsenhabitat samt Klima bebauen möchte, und natürlich das nötige Kleingeld, den Raum und die Zeit dafür hat, das erst zu bauen und dann auch zu unterhalten...
... scheitert die Sache dennoch am Sozialverhalten der Tiere, das nicht mit Haustierhaltung vereinbar ist.
Ich denke, ein richtig guter Zoo wäre die einzige Institution, die diese Anforderungen erfüllen könnte. Zumal dort dann auch die Möglichkeit besteht, Tiere an andere Zoos abzugeben, die ihrerseits wieder die Möglichkeiten haben, diese Tiere tatsächlich annähernd artgerecht zu halten. Nach potentiellen Haustieren klingt das jedenfalls nicht.
Es gibt genügend domestizierte Tiere, kleine wie große. Auf Teufel komm raus weitere Arten zu domestizieren, die absolut nicht zu geeignet sind, nur um irgendwelche lebenden Kuriositäten im Wohnzimmer zu haben, deren alleinige Aufgabe es sei, dem Ego ihres Halters zu schmeicheln, finde ich armselig. Um es nett auszudrücken.