meine Anfallmaus

jedediah

Mäusologie-Meister*in
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Ich hab zur Zeit ein Sorgenkind in der Gruppe. Es kann sein, daß sie Epilepsie hat, aber da sind noch ein paar zusätzliche Sachen, die merkwürdig sind, vielleicht hatte der ein oder andere ja schon mal sowas?
Agnes hat wie gesagt ab und an mal Anfälle, die aber nicht durch Streß ausgelöst werden - ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, was genau der Auslöser ist. Das ganze sieht genauso aus wie ein epileptischer Anfall: steif werden, teilweise hoch aufgerichtet, dann kippt sie um, zuckt ein paar Mal, schnappt eventuell nach Luft und bleibt dann liegen. Nach einigen Sekunden ist wieder alles ok, meistens schläft sie dann ein.

Sie war schon immer kränklich und mickrig, kommt aus einer in TH gelandeten Massenvermehrung. Ihre Schwester ist vor kurzen gestorben, hat tot im Käfig gelegen, ohne vorherige Anzeichen (ca. 1 Jahr alt).
Alles fing damit an, daß Agnes berührungsempfindlich wurde - eine andere Maus mußte sie nur anschnüffeln und sie schoß quickend durch den Käfig. Erst habe ich gedacht, sie wird gemobbt, aber das ist gar nicht der Fall und sie kann offensichtlich nur die Berührung nicht leiden. Teilweise hat auch das Streifen von Einrichtungsgegenständen die gleiche Wirkung. Das hat sie nicht immer, aber regelmäßig. Danach fiel mir auf, daß sie kahl wird im Gesicht. Zum TA gefahren: kein Pilz, Parasiten ect. Rasiert wird sie auch nicht. Kurz danach kam dann der erste Anfall, zumindest der erste, den ich auch gesehen habe.

Sie ist mittlerweile eigentlich immer irgendwie geistig abwesend, sitzt viel rum und starrt Löcher in die Luft, als wäre sie sich gar nicht bewußt, wo sie eigentlich ist. In dem Zustand können dann die anderen auch auf ihr rumtrampeln, ohne das sie viel davon merkt. Dünn ist sie auch geworden, frißt aber noch reichlich - ihre einzige Leidenschaft.
Auf den Fotos kann man zumindest ganz gut den Fellverlust am Kopf sehen:
anfallmausiagnes.jpg - Image - Photobucket - Video and Image Hosting
anfallmausiagnes3.jpg - Image - Photobucket - Video and Image Hosting
anfallmausiagnes2.jpg - Image - Photobucket - Video and Image Hosting

Kennt jemand sowas, vor allem die Sache mit der Berührungsempfindlichkeit?
 
Hallo,


das klingt alles gar nicht gut. *drück*

Ich kann eigentlich nur zu jedem Teil was Eigenes sagen. Eine Mas mit Epilepsie hatte ich persönlich noch nicht, Nelson hatte einen Kastraten, Ruby, vielleicht schreibt sie noch was dazu.

Eine Maus mit Anfällen hatte ich auch, Flip, es war aber keine Epilepsie --- was genau sie hatte, weiß ich leider auch nicht. Zu einer angeborenen geistigen Behinderung (soweit man das bei Tieren feststellen kann) kamen zunehmende neurologische Ausfälle bis hin zu Bewußtlosigkeiten am Tag vor dem letzten Anfall, nach dem sie komplett gelähmt, steif und verkrampft war, so daß sie sofort erlöst wurde. :(


Alles fing damit an, daß Agnes berührungsempfindlich wurde - eine andere Maus mußte sie nur anschnüffeln und sie schoß quickend durch den Käfig. Erst habe ich gedacht, sie wird gemobbt, aber das ist gar nicht der Fall und sie kann offensichtlich nur die Berührung nicht leiden. Teilweise hat auch das Streifen von Einrichtungsgegenständen die gleiche Wirkung.


Zwei Themenkomplexe fallen mir hierzu ein, wenn die Maus nicht gemobbt wird:

- Eingeschränkte Sinne, zB taub geworden, geruchslos geworden, so daß sie sich bei Berührung erschrickt und bedroht fühlt. Flip wurde vor ihrem Tod vermutlich blind, denn sie rannte beim Reinigen der Voli geradeaus, ohne an der Kante zu stoppen, an der normalerweise das Plexiglas war, das ich aber zum Saubermachen herausgenommen hatte. So stieß sie nicht mit den Vibrissen an und wußte nicht, daß hier die Etage zu Ende war.

- Demenz bzw. allgemein neurologische Abbauprozesse. Manche Mäuse werden regelrecht verwirrt, finden sich nicht mehr zurecht, reagieren heftiger als normal oder verspätet.

Vor allem das hier scheint mir ein Zeichen von fortschreitenden Abbauprozessen:

Sie ist mittlerweile eigentlich immer irgendwie geistig abwesend, sitzt viel rum und starrt Löcher in die Luft, als wäre sie sich gar nicht bewußt, wo sie eigentlich ist.

Abbau von Neuronen im Gehirn bzw. gestörte Kommunikation zwischen den Neuronen kann man bei solchen Auffälligkeiten vermuten, sicher diagnostizieren an Mäusen sicherlich nicht. Ursachen kann man höchst selten sicher feststellen. Die Schwester starb auch jung ohne Anzeichen. Wahrscheinlich ist der Wurf inzüchtig degeneriert. Hinzu kommen möglicherweise Defizite durch Mangelernährung während der Fötalentwicklung und Aufzucht, die nie aufgeholt werden konnten. Man weiß es nicht.

Und wieder erweisen sich Mäuse als Patienten als heikel: MRT bei Mäusen gibt es nicht. Klar, es wäre theoretisch möglich, wird aber nie gemacht. Mich hätte es auch interessiert, ob man an Flip organische Ursachen, zB einen Hirntumor, hätte feststellen können.

Verwirrtheit und geistige Abwesenheit kenne ich von sehr alten Mäusen.

Danach fiel mir auf, daß sie kahl wird im Gesicht. Zum TA gefahren: kein Pilz, Parasiten ect. Rasiert wird sie auch nicht.

Das kenne ich in dieser Form nur als manchmal auftretende Alterserscheinung oder als Zeichen von starkem Stress (bei einem furchtbar gestressten Hamster aus schlechter Haltung gesehen). Die Fotos von dir erinnern mich sehr an den altersbedingten Haarausfall im Gesicht, aber an so jungen Mäusen habe ich das noch nie erlebt. So unkonkret es auch ist, einige Stoffwechselstörungen wären natürlich denkbar, die mit Fellverlust einhergingen.

Ich kann also nicht wirklich konkret sagen, das kenne ich auch. Es erinnert mich an bestimmte Fälle. Anfälle und Verwirrtheit zeigte Flip auch, bei ihr waren es aber zuerst nur massive Bewegungsstörungen, sie konnte kein Futter mehr festhalten und zitterte wie ein Mensch mit Parkinson. Ihre Vorderpfoten wurden mehr und mehr gelähmt. Sie verlor ihren Gleichgewichtssinn und kippte beim Sitzen immer um. Sie bekam zwar B-Komplex, letzten Endes verschlechterte sich ihr Zustand aber so sehr, daß sie erlöst wurde.
 
Last edited:
Ich habe eine ähnliche Erscheinung, Milka is jetzt auch 1,25 Jahre alt und hat seit ein paar Wochen "Anfälle", sie quietscht, rast/ Springt fast kopflos durch die Voliere, um dann irgendwo apathisch hcoken zu bleiben, bis auf diese Anfälle ist Milka allerdings unauffällig, sie frisst, trinkt, nur kann sie Höhen nicht mehr gut einschätzen....
 
An Flip habe ich auch gedacht, ich hab den Thread letztes sogar noch mal rausgesucht, weil mich so einiges daran erinnerte. Solche Lähmungen oder auch das "Phatomfressen", was Du beschrieben hast, sehe ich bei Agnes aber (noch?) nicht.

Es kann natürlich sein, daß sie blind ist, ich kann das aber nicht genau feststellen, weil sie entweder auf Berührung völlig panisch oder gar nicht reagiert. Taub ist sie nicht, das weiß ich, und riechen scheint auch noch gut zu funktionieren, Futter wird zuverlässig gefunden.

Mangelernährung als Jungtier und im Mutterleib halte ich für sehr wahrscheinlich, die Leute waren offensichtlich völlig ahnungslos und ziemlich gleichgültig, nach dem, was ich vom TH gehört habe. Sie hatte auch schwere Atemgeräusche, als ich sie bekommen habe (die ließen sich aber mit AB gut behandeln).
Was ich gerade noch vergessen habe: ihre große Schwester Kira (vorheriger Wurf, vermutlich die gleiche Mutter, zumindest aber die gleiche Großmutter) fängt jetzt auch schon an mit dem panisch durch die Gegend rennen. Sie macht das aber noch recht selten und ist auch allgemein in einem besseren Zustand als Agnes.

Im Moment scheinen beide einigermaßen gut klarzukommen und ich hoffe sehr, daß das auch noch eine Weile so bleibt und dann endet wie bei Perdita, der Schwester *traurig*
 
Seit ein paar Tagen schläft sie alleine, teilweise mitten im Käfig, ohne irgendeine Deckung. Die anderen sind aber immer noch nett zu ihr und sie ist abends genauso aktiv wie alle anderen, bis auf die Aussetzer, die ich ja schon beschrieben habe.
Was man auf den Fotos nur ganz schlecht sieht, ist, daß der Fellverlust sich schon fast bis zur Hüft zieht. Sie hat da keine kahlen Stellen, aber der Hintern ist deutlich weißer als der vordere Körper. Und im Vergleich mit den anderen Binis sieht sie sowieso "rosig" aus.
 
eit ein paar Tagen schläft sie alleine, teilweise mitten im Käfig, ohne irgendeine Deckung.

Das hat Flip vor ihrem Tod leider auch getan. :(

Wegen Fellverlust: wenn ich darüber nachdenke, kenne ich das tatsächlich bisher nur von Binis im Alter (schütteres Haar im Gesicht). Kann aber auch daran liegen, daß man es 1) bei Binis besser sieht als bei anderen Farben und daß ich 2) bisher mehr alte Binis als alte andersfarbige Mäuse hatte. (Einige Laborstämme scheinen durchschnittlich älter zu werden als die "klassische" TH-Maus...) Bei deiner Maus scheidet altersbedingter Haarausfall aber wohl aus.

Schön, daß sie mit den anderen aus der Gruppe klarkommt bzw. die mit ihr. =) Irgendwann wird ein Anfall wahrscheinlich zu kräftezehrend sein. Aber bis dahin kann sie erst mal noch stressfrei und ohne Leiden leben.
 
Im Moment schläft Agnes wieder im Nest, auf jeden Fall aber mehr als die anderen. Sie hat Probleme, beim Putzen aufrecht zu sitzen - sie kippt nicht um, lehnt sich aber sehr weit nach hinten, das sieht ganz merkwürdig aus. Einen Anfall hatte sie, soweit ich das sagen kann, bis jetzt noch nicht wieder.
 
Und wieder ein paar Sammlungen von Symptomen:
Das mit dem weit zurückgelehnt sitzen beim Putzen mnacht sie nicht mehr. Dafür habe ich heute morgen gesehen, daß sie sich immer mal im Kreis dreht, aber immer nur ein- bis dreimal und das ganze auch problemlos unterbrechen kann, wenn sie dabei was zu Fressen findet o.ä. Den Kopf hält sie nicht schief, läuft aber beim Drehen mit deutlicher Rechtsneigung (die sonst nicht da ist).
Außerdem reagiert sie auf Sachen, die gar nicht da sind: Agnes läuft durch den Käfig, keine andere Maus oder Einrichtungsgegenstand in nächster Nähe und erschreckt sich plötzlich/hüpft hoch/starrt auf irgendeinen Punkt vor sich/richtet sich abwehrend auf/klopft mit dem Schwanz - bei einem Menschen würde ich sagen, sie hat Halluzinationen. *grübel*

Ansonsten hat sie zeitweise Phasen, in denen sie ziemlich ziellos und ruhelos durch den Käfig irrt (und sich dreht), aber auch Zeiten, in denen sie einfach nur ein bißchen langsam ist, ansonsten aber ganz normal. Fressen tut sie auch noch gut, dünner ist sie nicht geworden, die Haare sind noch ein bißchen weniger geworden (der Hintern ist komischerweise immer noch voll behaart).
 
So, wie das klingt, tendiere ich immer mehr in Richtung Gehirntumor bzw. Abbauprozesse im Gehirn...

Wenn die Maus aus dem Nichts heraus mit dem Schwanz trommelt (und damit einer vermeindlichen Gefahr droht, die gar nicht da ist), klingt das sehr nach Halluzinationen.

Das weite Zurücklehnen kenne ich von sehr alten Mäusen, Flip hat es aber auch getan, allg.: Gleichgewichtsprobleme. Die Maus versucht im Sitzen, das Gleichgewicht zu halten. Flip ist ja sogar hintenüber gekippt.

Im-Kreis-Drehen, während die Maus was sucht, kenne ich als Demenz bei sehr alten Mäusen --- als würden sie vergessen, was sie eigentlich suchen, oder "festhängen" in einer Aktion, ehe sie abrupt wieder rausfinden.

Alles Gute weiterhin!! Die Sache scheint ja (toi, toi, toi) deutlich langsamer abzulaufen als bei Flip, bei der ja recht bald die Bewußtlosigkeit, die Lähmungen/Verkrampfungen auftraten.

Weites Zurücklehnen bei alter Maus:
IMG_1653.jpg
 
Die Anfallmaus gibt's immer noch. Sie sieht meistens aus wie der Tod auf Urlaub und macht auch immer noch diese ganzen komischen Sachen, aber ansonsten frißt sie mit Begeisterung und benimmt sich auch sonst einigermaßen normal. Sie schläft sogar wieder im Nest, wenn auch nicht immer. Einen Anfall habe ich nicht wieder beobachten können.
Kira, ihre große Schwester, fängt das wie angestochen durch die Gegend rennen jetzt auch vermehrt an und hat manchmal merkwürdige Zuckungen. Milben habe ich ausgeschlossen. Ach ja, und sie hat Haarausfall über der Schwanzwurzel, was echt merkwürdig aussieht (kein Pilz, keine Parasiten). Ich versuche das heute abend mal zu fotografieren.
 
Und sie ist immer noch da. Mittlerweile hat sie fast schon eine Glatze. Keine Anfälle mehr, jedenfalls keine, die ich gesehen habe. Das Verhalten ist immer noch so merkwürdig: verwirrt, planlos und vermutlich Halluzinationen (drohen ins Nichts ect.).

Kira sieht ihr von Tag zu Tag ähnlicher. Zuerst ließ sie sich nur noch ungern anfassen, jetzt ist das total unmöglich, gestern hat sie mich sogar gebissen (und zwar so richtig). Nicht, daß ich sie ständig anfassen müßte, aber ab und an mal näher ansehen muß ich die beiden. Sie bekommt den gleichen Haarausfall am Kopf wie Agnes und hat immer noch diese merkwürdige Stelle über der Schwanzwurzel, die komplett haarlos ist, als hätte das jemand wegrasiert. Abgenommen hat sie auch. Beide wirken irgendwie wie Leute mit Altersdemenz.
 
Ich habe die beiden gerade mal gewogen. Kira wiegt noch knapp 30 Gramm und die Anfallmaus nur noch 20.
http://i147.photobucket.com/albums/r294/jedediah667/maeuse/AnfallmausundKira.jpg
Mauseglatze
http://i147.photobucket.com/albums/r294/jedediah667/maeuse/anfallmausglatze.jpg
Kira - der Buckel am Kopf ist nur Fell
http://i147.photobucket.com/albums/r294/jedediah667/maeuse/Kirakrnkelt.jpg

Vor einiger Zeit war Agnes ein wenig blaß, was wir aber mit diversen Vitamingaben ganz gut wieder hingekriegt haben.
 
ist die Beule am Kopf auf dem letzten Bild nur Fell, oder ist da was drunter?
Wenn ja, dann dürftest du die Ursache gefunden haben :-(
 
Hab ich geschrieben - das ist nur Fell. Jetzt gerade liegt es auch wieder glatt an.
 
Jetzt sind beide tot. Kira habe ich vor ein paar Tagen einchläfern lassen müssen, weil sie sich nur noch im Kreis drehte und auch nichts anschlug. Die Anfallmaus lag heute morgen tot im Käfig *traurig*
 
*traurig**drück*
Aber es ist trotz allem schön, dass zwischen deinem ersten Posting und ihrem Tod mehr als ein halbes Jahr lag. Für eine Maus eine seeehr lange Zeit. Und vielleicht macht das anderen Mauseeltern Mut, wenn sie auch eine Anfallmaus haben. Man kann noch eine ganze Menge Zeit miteinander haben, sofern die Maus nicht zu sehr leidet.

Gruß, Melanie
 
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