Hallo ihr,
sehr lieb, daß ihr an mich gedacht habt.

Eine Pause brauche ich wirklich.
So sieht`s aus:
Flokati hat den schrecklichen 7. Juni überlebt.
Morgen wird er 27 Monate alt.
Dennoch sind an jenem Tag bei mir vier Mäuse gestorben.
Blathnaids Tod war keine Überraschung; ich wußte, daß sie schwer krank war, und es stellte sich lediglich die Frage, ob sie bald erlöst werden müßte oder ob ihr Herz zuvor versagen würde.
Priyas Tod war ebenfalls keine Überraschung. Sie hatte in den letzten Tagen so stark abgebaut, daß es gut für sie war zu gehen, und ich hatte ihr jeden Tag ihr Lieblingsfutter gegeben, was ich immer tue, wenn es der letzte sein könnte.
Enolas Tod war ebenfalls keine wirkliche Überraschung. Sie war alt und herzgeschwächt. Obwohl ich an diesem Tag meinte, daß es für sie noch nicht ganz Zeit sei --- sollte es so sein. Womöglich ist ihr dadurch Leid erspart worden, nämlich tatsächlich Atemnot. So schlief sie zwar matt, aber hoffentlich ohne Schmerzen und ohne Angst ein.
Am nähsten Tag fand ich dann Vitali tot.
Er war ein Bruder oder Sohn von Enola, in denen Familie es diese Herzschwächen gab. Er hatte aber nie Anzeichen gezeigt. Zwar war auch er schon über 2 Jahre alt, aber hatte wenig Altersanzeichen.
Wenn man beim Tauchen in eine komplizierte, vielleicht lebensgefährliche Situation gerät, soll man sich an drei Punkten entlanghangeln:
1. Halt inne. Hör auf mit dem, was du gerade tust, tu einfach nichts.
2. Normalisiere deine Atmung.
3. Denk nach. Versuch, das Problem und seine Ursache zu verstehen, um eine Lösung zu finden.
Ich fand immer, das sei eine ganz gute Anleitung zum Entlanghangeln auch über Wasser.
Das Schlimme ist ja, dass ich den Tieren Individualität erlaube. Für mich stirbt nicht etwas, sondern jemand. Es sind nicht irgendwelche Mäuse, sondern genau diese. Deswegen tut es immer noch so weh, ich härte einfach nicht ab, auch nach 9 Jahren Maushaltung nicht. Wahrscheinlich ist es besser so.
Es war ein schwieriges Wochenende, vier tote Mäuse, eine komplizierte Vergesellschaftung (die Greifswalder) und der wackelige schwache Flokati.
Nein, er wird nicht mehr lange leben. Aber kann man mehr erhoffen für eine Maus als diese 27 Monate? Das ist schon so viel... Und es ist ja nicht so, daß er vollkommen fidel wäre. Es gibt Altersanzeichen, auch wenn ich sie nicht sehen wollte. Er ist langsam unterwegs, seine Pfoten sind schlecht durchblutet und blaß, er ruht sich aus, wenn er gelaufen ist. Er hat einen kleinen Rentnerbauch und einen leichten Buckel. Wenn er dann für immer einschlafen wird, weiß ich, daß er nicht gelitten hat, nicht allein war und von mir alles bekommen hat, was ich ihm geben kann. Das Wichtigste gibt ihm sowieso Mischka, die mit ihm gemeinsam im Nest schläft.
Er bekommt jetzt jeden Abend Aufzuchtmilch vom Löffel zu trinken, dann hat er gleichzeitig Flüssigkeit bei dieser Hitze und Nährstoffe aufgenommen.
Foto von Freitagabend