Hallo,
ich kenne auch Hersteller-Angaben von Stronghold, wonach es eine Depotwirkung habe und somit auch die nächste Generation erwische.
Das glaube ich aber nicht so ganz

und punkte deswegen 3 Wochen später noch mal.
Das bedeutet dann natürlich auch, daß die Mäuse entweder 3 Wochen in einem Quarantänekäfig sitzen oder nach den ersten 3 Wochen das Gehege gereinigt werden muß. Bei Böcken zB ist es einfach: erstes Punkten beim Einzug (und sofort die Kastration, zB am nächsten Tag) , zweites nach 3 Wochen, wenn die Kastraquarantäne vorüber ist und die Tiere sowieso mit Mädchen vergesellschaftet werden und ins große Gehege ziehen.
Beim Einzug punkte ich die Tiere in einer TB und lasse sie dort unterschiedlich lange sitzen, meist ist es aber mind. 1 Stunde. Danach das Zewa der TB sofort entsorgen und die TB desinfizieren.
Im Wiki steht dass weglaufende Milben (vom Tier weglaufen nach Punkten) eh sterben
könnte mir das evt. jemand erklären? da rätseln meine Docs und ich nämlich schon länger.. Stronghold ist ja kein Kontaktgift, die Parasiten müssen das übers Blut der Wirte aufnehmen und sterben dann,... deswegen sterben ja auch die Larven/Eier nicht, die auf dem Wirt leben,... oder?
meine Docs können mir nicht erklären, warum Parasiten den Wirt unmittelbar nach dem Punkten verlassen sollen,...
Das bezieht sich meines Wissens ausschließlich auf die Tropische Rattenmilbe und keinenfalls auf sämtliche parasitisch an Mäusen lebenden Milben!
Ornithonyssus bacoti verläßt definitiv das gepunktete Tier --- hab es ja mit eigenen Augen gesehen.

Weil Inge und ich von diesem Verhalten berichtet haben, scheint die Annahme zu kursieren, alle Ektoparasiten, die auf der Haut leben, würden das tun. Aber wie gesagt, es gilt gesichert nur für die Rattenmilbe.
Und zudem stirbt die nicht, nachdem sie von der Maus gesprungen ist, sondern sucht das Weite. Barum hatte die TB auf dem Schoß und zerquetschte eine weglaufende Milbe nach der anderen.
Bei anderen Milben habe ich beobachtet, daß sie die Haarspitzen erklimmen und dort als weißliche Punkte sichtbar werden. Die Maus sieht dann aus wie mit Mehl bestäubt (ähnlich ist es, wenn eine stark befallene Maus stirbt, auch dann erklimmen einige Milbenarten die Haarspitzen, weil sie theoretisch auf einen neuen Wirt warten). Dieses Phänomen beobachtete ich zuletzt zB bei Pegman (aus dem TH Potsdam) und Hale-Bopp (TH Berlin). Pegman ließ ich mehrere Stunden in einer (ausreichend belüfteten!) TB, und später war der Zellstoff über und über mit toten Milben bedeckt, die wie Schuppen aus seinem Fell gerieselt waren. Offenbar schon die ersten, die vergiftet wurden. Dennoch wurde natürlich nach 3 Wochen nachgepunktet.
Noch mal für alle:
Die allermeisten Ektoparasiten werden wenn überhaupt nur bei massivem Befall sichtbar. (Und natürlich am Leitsymptom erkennbar: Maus kratzt sich verstärkt.) Wenn man "nichts an/auf dem Tier sieht", bedeutet das noch lange nicht, daß es nicht befallen ist. Zudem verlassen keinesfalls alle Ektoparasiten die gepunktete Maus, so daß man nicht dasitzen kann und sagt: Ich sehe nichts wegkrabbeln, also war die Maus wohl doch nicht befallen.
Sicherheit bringt natürlich ein Tesaabklatsch vom Fell, so daß man beim TA mit Fachliteratur (anders geht es nicht!) unterm Mikroskop die exakte Art oder zumindest die Gattung bestimmen kann. Bitte laßt euch nicht von einem TA abspeisen, der einmal der Maus über den Rücken streicht und sagt: Aha, das sind Haarlinge. - Das ist nämlich Unfug, denn diese winzigen Ektoparasiten kann man überhaupt nicht per Auge bestimmen, ausschließlich unterm Mikroskop und ausschließlich durch entsprechende Fachliteratur. Dazu gibt es einfach viel zu viele Arten.
Außerdem gibt es leider immer noch viele TÄ, die von der Rattenmilbe oder von der Roten Vogelmilbe (die auch Säuger befällt) noch nie was gehört haben.
Nach wie vor finde ich es sehr sinnvoll, daß man "seine" Parasitenart bestimmt/bestimmen läßt, nur so kann man rechtzeitig geeignete Maßnahmen ergreifen. Die Leute, die schon lange genug im Forum schreiben und sich an die Rattenmilbengeschichten von 2005 erinnern, wissen, was ich meine. Es ist hundertmal einfacher, ein paar Neuankömmlinge gewissenhaft zu punkten, als einen gesamten Bestand und dazu eventuell noch die ganze Wohnung zu desinfizieren (das ist leider kein phantasievolles Horrorszenario, sondern war bei mehreren Tierhaltern mit Rattenmilbenbefall traurige Realität, die viel Geld, Zeit, Nerven und sogar Tierleben gekostet hat).
Ich persönlich hatte damals nur in einer einzigen Minigruppe, die aus 3 Böcken bestand, welche auf ihre Kastration warteten, die Rattenmilbe (durch Inge, da diese Böcke Kinder einer Maus waren, die sie aus einer Wohnungsräumung aufgenommen hatte). So bin ich vermutlich um die "Katastrophe" herumgeschlittert. Noch heute bin ich erleichtert, daß ich die Viecher losgeworden bin, ehe der ganze Bestand oder gar ein ganzes Zimmer verseucht wäre.
Das bedeutet nicht, daß man in Panik verfallen solle. Es bedeutet nur, daß man damit rechnen muß, sich über Tierheime etc. Parasiten einzuschleppen. Die allermeisten Tierheime behandeln Mäuse nicht gegen Ektoparasiten, ehe sie vermittelt werden. Zooläden machen das natürlich auch nicht.
Letzlich werden solch besonders aggressive Parasitenarten deswegen weiter verbreitet, weil sie fortwährend verharmlost werden.
Aber auch wenn die Mäuse von irgendeiner anderen Ektoparasitenart befallen sind, sollten sie natürlich dagegen behandelt werden.