Hier mal der (fast) komplette Artikel und meine Kommentare. Das ganze ist leider unglaublich lang geworden, aber ohne den direkten Abgleich mit dem Text ist es noch aufwendiger das zu lesen und meine Kommentare zuordnen zu können (hab ich mir so gedacht). Mal schauen, ob ich soviel überhaupt posten kann

Bin sehr gespannt auf eure Kommentare =)
Krebs und Tierversuche - keine Erfolgsstory
Dr. med. vet. Corina Gericke
Krebs tötet heute mehr Menschen als je zuvor. In der westlichen Welt ist Krebs nach den Herz-Kreislauf-Erkrankungen zur zweithäufigsten Todesursache geworden. Prognosen gehen sogar davon aus, dass Krebs in wenigen Jahren zur Todesursache Nummer eins werden wird (1). Trotz eines jahrzehntelangen, ungeheuren Aufwandes von Universitäten und Pharmaindustrie und der Investition von Milliarden Forschungsgeldern, ist kein Licht am Ende des Tunnels sichtbar. Die vorwiegend tierexperimentell ausgerichtete Krebsforschung hat offensichtlich auf ganzer Linie versagt.
Kein Licht am Ende des Tunnels? Na ja, morgen werden wir sicher noch nicht jeden Krebs heilen können, aber komplettes Versagen ist das doch auch nicht. Es gibt einige Krebsarten, die sich inzwischen sehr gut heilen lassen wie zum Beispiel das Hodgkin-Lymphom und insgesamt ist die Überlebenszeit nach Tumordiagnose auch gestiegen. Andere Krebsarten wiederum haben noch immer eine sehr schlechte Prognose. Aber genau hier liegt eben das Problem: Jeder Krebs ist so gut wie einzigartig, es ist daher sehr schwer und evtl. sogar unmöglich eine gemeinsame Heilungsmöglichkeit zu etablieren. „Krebs“ ist nicht eine einzige Krankheit sondern umfasst eben sehr sehr viele verschiedene. Das darf man nicht vergessen.
Krebs - entartete Zellen
Krebs ist so alt wie die Menschheit selbst. Knochenfunde aus dem Inka-Reich vor 5.000 Jahren weisen bereits auf Krebserkrankungen hin. Krebs ist keine bestimmte Einzelerkrankung, sondern umfasst ein breites Spektrum bösartiger Tumoren, die sich in Verlauf und Gefährlichkeit stark unterscheiden können. Normalerweise arbeiten die Milliarden Zellen des menschlichen Körpers harmonisch zusammen. Bei der Entwicklung von Krebs geraten die Zellen außer Kontrolle, vermehren sich ungeordnet und werden aggressiv. Damit erlangen sie auch die Fähigkeit, in umliegendes Gewebe einzudringen und dieses zu zerstören. Mit Blut- oder Lymphstrom können sie in andere Organe geschwemmt werden und bilden dort so genannte Metastasen.
Krebs ist sicher älter als die Menschheit aber ansonsten soweit korrekt.
(..)
Fehlschläge der tierexperimentellen Krebsforschung
(…)
Mit der Geschichte kenn ich mich nicht aus, aber ausreichend Fehlschläge gibt es bestimmt. Die Frage ist nur, wie viele Erfolge kommen dazu? Was haben wir aus diesen Versuchen alles gelernt, wie lässt sich das heute anwenden?
Es mag unbestreitbar bei einigen seltenen Krebsarten gewisse Behandlungserfolge geben. Doch die Gesamtbilanz ist angesichts des ungeheuren Aufwandes, der gerade in diesem Bereich getrieben wird, mehr als ernüchternd. Wie ist das zu erklären?
„Bei einigen seltenen Krebsarten“ – wie ich bereits oben schrieb, ist so ziemlich jeder Krebs einzigartig. Jede Zelle ist andauernd Prozessen und Substanzen ausgesetzt, welche Veränderungen unserer DNA bewirken – wo diese entstehen und ob sie rechtzeitig erkannt und repariert werden ist im Endeffekt Zufall. Das ermöglicht eine unglaubliche Bandbreite an Mutationskombinationen, die zu unterschiedlichem Verhalten der Zellen führen. Krebs entsteht, wenn sie so die Fähigkeit des unkontrollierten Wachstums erhalten. Das Wort „Brustkrebs“ gibt nur an, was für Zellen die Krebszellen früher einmal waren. Deshalb kann auch nicht jeder Brustkrebs gleich behandelt werden, denn selbst wenn bestimmte Krebse bestimmte Mutationen häufiger erwerben als andere Zellarten, sind doch noch extrem viele Kombinationen möglich. Heute sucht man sich bei vielen Tumoren die Mutationen und kann dann bereits spezifisch behandeln – aber eben nur bei den 3,5% von Brustkrebskranken, die dann genau diese eine Mutation haben. Es ist bisher nicht möglich, Krebszellen von normalen Zellen zu unterscheiden in der Therapie. Es gibt natürlich Merkmale, wie das schnelle Teilungsvermögen, das man sich bei der Chemotherapie ja auch zu Nutze macht, aber solche Methoden greifen dann auch Schleimhaut, Haare, Blutzellen und all die anderen Zellen im Körper an, die sich auch im gesunden Zustand schnell teilen.
Künstlich krank gemachte Tiere
Die Medizin ist immer noch weit davon entfernt, den Krebs auch nur ansatzweise im Griff zu haben. Diese Tatsache überrascht nicht, denn die »Objekte« der Forschung, die Tiere, sind nun einmal anders als wir Menschen. Die Ergebnisse aus Tierversuchen sagen nur etwas über die Reaktionen der verwendeten Tierart aus. Dies gilt nicht nur für die Krebsforschung, sondern auch für alle anderen Wissenschaftsbereiche. Keine Tierart kann für eine andere Tierart als »Stellvertreter« dienen, geschweige denn für den Menschen. Die Reaktionen zum Beispiel auf Gifte oder Medikamente sind schon zwischen verschiedenen Tierarten, erst recht aber zwischen Tier und Mensch, häufig sehr unterschiedlich. Deshalb sind Experimente an Tieren völlig ungeeignet, um Krankheiten des Menschen zu erforschen und zu heilen.
Das Wort Tiermodell impliziert, dass ein Modell verwendet wird. Modelle gleichen niemals exakt ihrer „Vorlage“. Das muss man wissen, wenn man anhand von Modellen Schlüsse auf die Vorlage ziehen möchte. Es gibt allerdings noch keine Alternative zum Arbeiten mit Modellen – auch Zellkulturen und in-silico (also Computerbasierte) Analysen stellen Modelle dar und besitzen die gleichen Limitationen. Ob sie bessere Modelle darstellen als ganze Organismen ist fraglich.
Wie geht man also mit diesen Limitationen um? Nachdem man etwas am Tier getestet hat, testet man nochmals in klinischen Studien am Menschen. Außerdem verwendet man nicht nur eine Tierart sondern mehrere. Bei Toxizitätsstudien sind es glaub ich 2 verschiedene Nager und 1 anderes Säugetier. Wenn also nur der Hamster auf Medikament X nicht reagiert, aber Ratte und Hund alle tot umfallen, dann hat diese Studie ihren Sinn und Zweck trotzdem erfüllt. (Böse ausgedrückt, ist aber im Endeffekt so)
Gerade bei klinischen Studien an Kindern finden sich kaum ausreichend Patienten, die da mitmachen möchten. Ärzte und Pharmafirmen, die darauf angewiesen sind, verzweifeln regelmäßig. Dass Menschen die Tiere in solchen Versuchen ersetzen können/möchten/werden ist also mehr als fraglich.
Noch ein wichtiger Punkt zum Thema Gift: Auch Lebewesen der gleichen Spezies reagieren sehr unterschiedlich auf die gleichen Wirkstoffe. Die Medizin der Zukunft sieht vor, dass vor jeder Behandlung die entsprechenden Gene untersucht werden, welche verantwortlich sind für den Abbau eines Medikamentes. Dann sieht der Arzt „oh, der baut das so schnell ab, das wird mit der normalen Dosis gar nicht wirken, da nehmen wir lieber was anderes oder viel mehr als normal“ oder „oh, der baut das gleiche Medikament so langsam ab, der stirbt mit der normalen Dosierung an den Nebenwirkungen!“. Wer sich also gerne auf Statistiken mit Nebenwirkungen beruft als Argument gegen Tierversuche, darf das nicht außer Acht lassen – das muss nichts mit der Spezies zu tun haben, innerhalb einer Population sind einfach verschiedene Versionen der entsprechenden entgiftenden Enzyme unterwegs.
Diese offenkundige Verschiedenheit zwischen Tier und Mensch sowie die Tatsache, dass es viele Krankheiten des Menschen im Tierreich nicht gibt, will die tierexperimentelle Forschung durch so genannte »Tiermodelle« umgehen, d.h. Tiere werden »künstlich krank gemacht« oder gentechnisch manipuliert. Auf diese Weise sollen die Symptome menschlicher Erkrankungen simuliert werden. So wird Krebsforschung an Tieren betrieben, denen menschliche Krebszellen injiziert oder Krebsgene eingepflanzt wurden. Auch wenn Tiere auf noch so ausgeklügelte Weise manipuliert werden, sie können niemals als 'Modell' für den Menschen dienen.
„Krebsgene“ gibt es nicht. Wird ein wachstumsförderndes Gen verdoppelt, wächst eine Zelle schneller, sodass die Krebsentwicklung gefördert wird. Wird ein Gen, welches Wachstum hemmt oder DNA-Veränderungen wieder korrigiert, zerstört, kann dies ebenso zu Krebs führen.
Das Induzieren von Krankheiten stellt natürlich eine zusätzliche Limitation des Tiermodells dar. Das ist klar und das muss man wissen, wenn man damit forscht. Aber wie sonst soll das funktionieren? Ein Labor möchte Krankheit X untersuchen. Wie viele Mäuse muss es halten, damit es ausreichend Versuchstiere mit der Krankheit erhält, wenn diese Krankheit auf natürlichem Wege auftreten muss? Deutlich mehr, als wenn die Krankheit induziert wird. Die Anzahl der Versuchstiere würde wahrscheinlich explodieren – genauso wie die Kosten, sodass insgesamt viel weniger Forschung betrieben werden kann. Tierhaltungskosten gehören zu den größten Kosten eines Labores und die wenigsten Labore schwimmen im Geld.
Und als Modell können solche Tiere durchaus dienen, denn nichts anderes ist doch ein Modell!
Außerdem gibt es sehr wohl sehr viele Übereinstimmungen zwischen Mensch, Maus und anderen Tieren – sicher auch mehr, als es Unterschiede gibt. Laut Spiegel finden sich 99% der Mausgene auch im Menschen (das heißt aber nicht, dass sie identisch sind!). Wir sind größer und äußerlich ganz offensichtlich anders, aber unsere Organe und Basisvorgänge wie das Wachsen und Sterben einer Zelle sind gleich – Der Zelltod wurde sogar glaub ich im Fadenwurm erforscht. Warum ist das, gerade in Bezug auf die Krebsforschung, so wichtig? Jede Zelle sollte ab einer bestimmten Schädigung sterben und ab einer bestimmten Anzahl von Zellteilungen aufhören sich zu teilen. So verhindert der Körper Krebs (bzw. er versucht es zumindest) – entartete Krebszellen können diese Mechanismen außer Kraft setzen. Könnte man diese Mechanismen also wiederherstellen, könnte man auch Krebszellen ihre Fähigkeit zur unendlichen Teilbarkeit nehmen. Damit wäre der Krebs geheilt.
Ein Beispiel soll dies verdeutlichen. Ein Retinoblastom (Augenkrebs) kommt natürlicherweise nur beim Menschen, aber bei keiner einzigen Tierart vor. 1992 gelang es mit gentechnischen Methode Mäuse zu 'produzieren', die einen Gendefekt genau an der gleichen Stelle aufwiesen, wie menschliche Retinoblastom-Patienten. Das Problem war nur, dass bei den Mäusen keinerlei Augenveränderungen zu beobachten waren. Stattdessen entwickelten die Tiere Tumore im Gehirn und in der Hirnanhangsdrüse (12). Mäuse mit einem beim Menschen vorkommenden Gendefekt zu erzeugen, kann also nicht die Lösung sein. Die Artenschranke bleibt trotzdem bestehen.
Mir ist nicht ganz klar, warum das so schlecht ist, dass die Tiere unterschiedlich reagieren – auch das liefert doch Hinweise über die Funktionsweise des Gens. Das RB-Gen gibt es nämlich auch in anderen Tieren. Beim Menschen ist das RB-Gen im ganzen Körper aktiv und verhindert Zellteilungen (ich bin mir ziemlich sicher, dass das bei anderen Säugern auch so ist). Ist es defekt, fehlt diese wichtige Bremse und die Zellen können sich häufiger teilen - es kann zu Krebs kommen. Wie genau funktioniert das also? Der Mensch besitzt von jedem Gen 2 Kopien, eine von der Mutter und eine vom Vater. Bei manchen Krankheiten reicht eine defekte Kopie in der Zelle aus, bei anderen müssen beide defekt sein. Beim RB-Gen kommt es erst zu einer Krankheit, wenn beide Kopien defekt sind. Vorher kann die andere noch kompensieren. Ich hab noch nie davon gehört, dass ein Mensch mit 2 defekten Kopien im ganzen Körper lebensfähig wäre (finde ich aber auch grad nix zu). Die meisten Menschen haben 2 gesunde Kopien. Wenn jetzt zufällig in einer Zelle beide Kopien zerstört werden, kommt es zu Krebs, weil die Zelle sich unkontrolliert teilen kann. Das ist sehr sehr selten, denn unsere DNA ist ja extrem lang, da passieren selten 2 Defektveränderungen an der gleichen Stelle. Kommt aber auch mal vor und in vielen Tumoren (nicht nur im Auge) findet man auch 2 defekte RB-Kopien, wenn man die DNA untersucht. Wird jetzt ein Kind mit einer defekten Kopie geboren, die es von Mama oder Papa vererbt bekommen hat, liegt diese Kopie im ganzen Körper vor. Kommt es jetzt zu einer Mutation in der gesunden Kopie, entsteht sofort Krebs. Die Wahrscheinlichkeit ist hier sehr viel höher, als wenn man 2 gesunde Kopien hatte. Kinder mit einer vererbten defekten Kopie bekommen zB meist Krebs in beiden Augen, andere Kinder meist nur in einem. Zusätzlich zum Augenkrebs kriegen sie aber auch sehr häufig andere Tumore im Körper. Warum gerade die Augen so empfindlich sind für diese Krankheit ist noch unklar.
Dieser Krebs ist beim Menschen extrem selten, laut der Kinderkrebsinfo kommt auf 18.000 lebend geborene Kinder eines mit Retinoblastom. Die Aussage, dass es den Krebs bei keiner anderen Tierart gibt, finde ich mehr als mutig. Ich habe gelernt, dass jede Zelle entarten kann. Selbst wenn die Krankheit bei Mäusen nicht noch seltener ist als beim Menschen, ist 1 von 18000 doch sehr wenig. Gerade wenn der Tumor in den Kopf hineinwächst und nicht vorne raus, erkennt man das doch auch nicht unbedingt. Symptome sind Blindheit/Sehverschlechterung, Verfärbung/Trübung der Augen, Entzündung am Auge und gelbliche Lichtreflexion beim Bilder schießen mit Blitz (statt rot). Bei einer Entzündung geht man natürlich zum TA, aber bei Trübung oder Sehverschlechterung eher weniger. Gerade im Alter ist das doch völlig normal.
Irreführende Tierversuche
Die tierexperimentelle Krebsforschung geht davon aus, dass die Entstehung von Krebs durch einen bestimmten Faktor ausgelöst wird, z.B. einen Gendefekt oder eine krebserregende Substanz. Tatsächlich handelt es sich aber um ein ganzes Ursachengeflecht. Diese Vielfalt der möglichen Ursachen und ihrer Kombinationen können im »Tiermodell« niemals nachgeahmt werden.
Hatte ich ja schon kommentiert =)
Zu den auslösenden Faktoren einer krebsartigen Entartung von Zellen - das wissen wir heute - gehören Rauchen, fleischreiche Ernährung, Alkohol, zu intensive Sonneneinstrahlung, Umweltgifte sowie eine familiäre Veranlagung. Knapp ein Drittel aller Krebsfälle wird durch Rauchen verursacht, ein weiteres Drittel geht auf das Konto falscher Ernährung. Diese Tatsachen, die heute niemand mehr bestreiten wird, beruhen jedoch nicht auf Erkenntnissen aus Tierversuchen, sondern aus epidemiologischen Studien, d.h. auf der Beobachtung von Menschen. Tierversuche waren hingegen bei der Aufklärung der Zusammenhänge von bestimmten Umweltfaktoren und Krebs hinderlich und irrführend. Jahrzehntelang wurde bestritten, dass Rauchen Lungenkrebs verursacht, da dies im Tierversuch nicht nachvollziehbar war (13). Wie üblich vertraute man lange auf die Ergebnisse der Tierversuche, obwohl epidemiologische Studien die Gefahren des Rauchens längst bewiesen hatten (14).
Ein zweites Beispiel: Jahrzehntelang wurde die Gefährlichkeit von Asbest verleugnet, weil Ratten den Stoff wesentlich besser tolerieren als der Mensch. In einer Studie wurde festgestellt, dass Menschen gegenüber Asbest 300mal empfindlicher sind als Ratten (15). In einer anderen Untersuchung mussten Ratten eine 100fach höhere Konzentration Asbest als Asbestarbeiter einatmen, um Lungenkrebs zu bekommen und sogar eine 1000fach höhere, um ein Mesotheliom (Krebs des Bauch- und Brustfells) zu entwickeln (16). Hamster sind bei der Asbest-Inhalation sogar noch widerstandsfähiger als Ratten (17). Tatsächlich ist die krebserregende Wirkung von Asbest ausschließlich durch Humanstudien, vor allem im Bereich der Arbeitsmedizin, aufgedeckt worden.
Das mit dem Rauchen kenne ich anders: Wer Tabak auf die Haut von Tieren streicht, erzeugt so Hautkrebs. Wer Zigaretten raucht zieht sich Tabakbestandteile in die Lunge, da passiert dann auch nichts anderes.
Ach ja, das liebe Asbest, Lieblingsbeispiel aller, die gegen Tierversuche sind wie mir scheint. Asbest verursacht beim Menschen mit einer Latenzzeit von 30-50 Jahren Mesotheliome. Wie um alles in der Welt kann ich erwarten, dass die Ratte sich da genauso verhält? Höhere Dosen beschleunigen den Prozess der Krebsentstehung, natürlich bekommt man da eher ein Ergebnis.
Karzinogentitätstests - so zuverlässig wie ein Münzwurf
Nicht um die Bekämpfung von Krebs, sondern um die Aufdeckung krebserregender Eigenschaften von Chemikalien und anderen Substanzen, geht es bei den Karzinogentitätstests. Doch Tierversuche sind auch für diesen Zweck vollkommen ungeeignet. Üblicherweise werden die Teststoffe Ratten und Mäusen während über einen großen Teil ihrer Lebenszeit verabreicht, also zwei bis zweieinhalb Jahre lang. Die Organe und Gewebe der gestorbenen, bzw. die am Ende der Studie getöteten Tiere werden unter dem Mikroskop auf abnorme Veränderungen überprüft. Die Aussagekraft der Tierversuche für die Risikoabschätzung beim Menschen ist gleich null. »Genauso gut könnte man eine Münze werfen«, meinte Dr. David Salzburg von der Pharmafirma Pfizer (1

. Zu dieser Erkenntnis kam er bei einem Vergleich von 170 vom NCI an Tieren getesteten Verbindungen mit bekannten Wirkungen am Menschen. Die Trefferquote lag bei 50%.
Was für Substanzen? Was für Tiere? Was wurde da gemacht? So kann ich da auch nicht mehr zu sagen.
Nagetiere und Menschen reagieren auf chemische Substanzen oft vollkommen unterschiedlich. Mitunter sind Tiere sehr viel empfindlicher gegenüber krebsauslösenden Substanzen, manchmal ist es aber auch umgekehrt: 19 von 20 Testsubstanzen, die beim Menschen als sicher galten, riefen bei Nagern Krebs hervor (19). Aber von 19 bekannten krebserregenden Stoffen des Menschen, erwiesen sich nur 7 als krebserregend bei Nagern (20). Selbst die nah miteinander verwandten Ratten und Mäuse zeigen unterschiedliche Reaktionen. In einer Studie wurden die krebserregenden Eigenschaften von Stoffen bei Ratten und Mäusen verglichen. 46% der getesteten Substanzen waren karzinogen bei Ratten, aber nicht bei Mäusen (21). In einer anderen Studie gab es bei 30% von 214 getesteten Stoffen Unterschiede zwischen Ratten und Mäusen zu verzeichnen (22). Und noch ein besonders eindrucksvolles Beispiel: Der künstliche Süßstoff Saccharin ruft bei männlichen Ratten Blasenkrebs hervor, nicht aber bei weiblichen Ratten, Mäusen, Hamstern, Affen und Menschen (7).
Karzinogenitätstests werden mit dem Ziel durchgeführt, Menschen vor schädlichen Stoffen zu schützen. Wegen der Unterschiedlichkeit zwischen Mensch und Tier stellen Tierversuche in diesem Bereich eine enorme Gefährdung des Verbrauchers dar.
Um solche Toxizitäts- und Kanzerogenitätsstudien aber auch Medikamentenwirkungsstudien zu beurteilen fehlen meiner Meinung nach noch ein paar Zahlen (und zwar insgesamt, nicht nur bezogen auf ein paar Beispiele, die (nur vielleicht) besonders vorteilhaft ausgefallen sind). Wie oft sind menschenverträgliche/-wirksame Stoffe im Tierversuch verträglich/wirksam? Wie oft sind sie im Tier, aber nicht am Menschen? Wie oft sind sie es am Tier nicht, am Menschen aber schon? (Also was entgeht uns durch die Tierversuche?). Und wie oft ist es am Tier unwirksam oder schädlich und am Menschen auch? All das muss doch in Betracht gezogen werden, wenn man abschätzen möchte, ob die Versuche sich irgendwie rechtfertigen lassen oder nicht. (Unabhängig vom Leid der Tiere, hier nur bezogen auf ihren eigentlichen Sinn und Zweck)
Fortschritt ohne Tierversuche
Einige wenige Ursachen von Krebs, wie zum Beispiel eine familiäre Veranlagung oder bestimmte Viren, sind nicht durch eigenes Handeln beeinflussbar. Doch das Gros der Krebsfälle, das weiß man heute, wäre vermeidbar.
Viren kann man sehr wohl beeinflussen. Wie man sich vor HIV schützt ist doch wohl allgemein bekannt und es gibt auch Impfungen gegen Viren, die Krebs auslösen können.
Die Vergangenheit hat gezeigt, dass die wichtigsten Erkenntnisse über die Entstehung von Krebs auf epidemiologischen Studien und klinischer Forschung beruhen, d.h. auf sorgsamer Beobachtung kranker und gesunder Menschen. So belegen mittlerweile über 290 epidemiologische Studien, dass ein hoher Verzehr von Gemüse und Obst vor der Entstehung von Krebs und Herz-Kreislauferkrankungen schützt. 30 bis 40% aller in Deutschland auftretenden Krebsfälle wären durch gesündere Kost zu verhindern (23). Ein Drittel wird durch Tabakrauch hervorgerufen. Weitere 4% der Krebsfälle werden mit schädlichen Stoffen am Arbeitsplatz in Zusammenhang gebracht, 3% mit Alkohol und 2% mit Umweltgiften (24).
Ja, epidemiologische Studien zeigen Ursachen von Krebs auf sowie schützende Verhaltensweisen. Aber wie krieg ich den Krebs wieder weg, wenn ich ihn mal hab? Das sagen mir solche Studien nicht. Und mal ganz abgesehen davon – wen interessiert das? Man schaue sich an, wie viele Menschen und immer häufiger sogar Kinder allein in Deutschland übergewichtig sind und wie viele davon rauchen und noch immer ungeimpft durch die Gegend spazieren. Dass Rauchen ungesund ist und zu Lungenkrebs führen kann ist ja wohl bekannt, genau so dass Übergewicht auch nicht besonders förderlich ist. Sport ist gesund, das weiß doch auch jeder – und wie viele hocken zuhause und bewegen sich nicht? Ist das so viel anders, als wenn jemand behauptet er sei gegen Massentierhaltung & Co, kauft aber jeden Tag massig Billigfleisch im Supermarkt und schmeißt 3x die Woche ne Riesengrillparty? Wie viele der Petitionsunterzeichner rauchen?
Bis zu 80% der Krebserkrankungen wären also vermeidbar - zumindest theoretisch. »Die Tatsache, dass dennoch mehr asbestsaniert wird als dass Raucher das Rauchen einstellen, zeugt vom Problem der subjektiven Risikoreflexion, das offenbar einer rationalen Argumentation nur schwer zugänglich ist (25).« Auch wenn die Notwendigkeit einer gesunden Lebensweise vielen Zeitgenossen nur schwer zu vermitteln ist, muss an der Prävention von Krebs angesetzt werden, müssen hierfür Gelder locker gemacht werden.
Genau das meine ich!
Bei der Entwicklung von Behandlungsmöglichkeiten für Krebsarten, die sich nicht durch Prävention verhindern lassen sowie für die Therapie von bereits erkrankten Patienten, kann die so genannte »In-vitro-Forschung« weiterhelfen. Die typischen Eigenschaften von Krebszellen wie das Einwachsen in andere Gewebe, die Aggressivität, die gestörte Wachstumsregulierung können sehr gut »in vitro«, also »im Reagenzglas« z.B. anhand von Zellkulturen studiert werden. Potentielle krebshemmende Substanzen lassen sich so z.B. auf ihre Wirksamkeit, Schädlichkeit und Verteilung im Tumorgewebe testen. Auch die krebserzeugenden Eigenschaften von Chemikalien können mit Hilfe von Zellkulturen festgestellt werden. Die Ergebnisse aus solchen Studien liefern im Gegensatz zum Tierversuch nicht nur sinnvolle, für den Menschen relevante Ergebnisse, sie sind zudem auch noch billiger und schneller als die entsprechenden Tests am Tier. Beispielsweise dauert der übliche Tierversuch zur Feststellung krebserregender Eigenschaften einer Substanz drei bis fünf Jahre. Der tierversuchsfreie SHE-Test hingegen liefert schon nach wenigen Wochen verlässliche Resultate. Mit Hilfe solcher moderner Verfahren kann die Krebsforschung unblutig, aber wirkungsvoll vorangetrieben werden.
Ah ja, gerade eben hieß es noch, ganze Tiere, die nicht Menschen sind, eignen sich nicht als aussagekräftiges Modell. Wieso sind jetzt Zellkulturen bitte besser geeignet? Versteh ich nicht. Mal ganz abgesehen davon, dass die Zellen ja auch irgendwo herkommen müssen. Entnimmt man primäre Gehirnzellen, muss dafür auch ein Tier sterben und man kann die Zellen auch nicht im Nachhinein vermehren, sodass man schnell „Nachschub“ braucht. Häufig eingesetzt werden zum Beispiel auch HEK -Zellen (humane embryonale Nierenzellen. Diese Nierenzellen bilden aber auch Proteine, die es normalerweise nur im Gehirn gibt. Wie aussagekräftig sind also Versuche, die auf Zellen basieren, die es so in keinem Lebewesen gibt?
Alternativmethoden rechtfertigen sich durch das reduzierte Leiden der Versuchstiere, die sie ersetzen, nicht durch eine erhöhte (teilweise nicht mal vergleichbare?) Aussagekraft. Alternativmethoden an das Ende eines Artikels zu setzen, in dem es nicht um das Leid der Tiere sondern um die mangelnde Aussagekräftig von Tierversuchen geht, empfinde ich als irreführend.
Milliardengeschäft Krebs
Wenn Tierversuche zu keinen sinnvollen Ergebnissen führen und andere Forschungsmethoden so viel besser sind, warum müssen dann immer noch so viele Tiere leiden?
Wenn das so wäre, würde ich mich das auch fragen
Die tierexperimentelle Krebsforschung ist ein Milliardengeschäft. Sie garantiert Experimentatoren, Universitäten und Pharmaindustrie eine langjährige großzügig fließende Einnahmequelle. Denn einerseits macht die Angst vor Krebs enorme Mengen von Spenden- und Steuergeldern locker. Andererseits wird dafür gesorgt, dass es immer mehr Krebskranke gibt, die kostenintensiv beforscht und behandelt werden sollen.
Wäre Krebs Todesursache Nummer 2 und würde kein Geld für die Forschung locker gemacht werden, wäre das also besser? Eher nich. Und wieso wird dafür gesorgt, dass es immer mehr Krebskranke gibt? Versteh ich nicht. Weil der Fleischkonsum pro Kopf nicht eingeschränkt wird? Weil Impfungen keine Pflicht sind? Weil Sonnenbanken nicht abgeschafft werden? Weil Rauchen nicht verboten wird? Da wäre ich voll dafür, aber warte, da war doch was von wegen Menschenrechte, eigene Entscheidung, freier Wille, etc…. Da muss sich halt jeder selbst drum kümmern.
Tierversuche sind immer noch unumstößlicher Bestandteil der Wissenschaftlerlaufbahn. Patientenorientierte klinische Forschung hat hingegen sowohl im akademischen Bereich als auch in der Industrie nur einen geringen Stellenwert. Sie gilt als wenig karrierefördernd (26) So bleiben hier nicht nur die Nachwuchswissenschaftler aus, sondern auch die Fördergelder. Während mehrstellige Millionenbeträge für Tierexperimente verschleudert werden (27), fließen nur Bruchteile der Ausgaben von Bund, Ländern und Pharmaindustrie in die Verhinderung von Krebserkrankungen.
Ich darf nicht am Patienten arbeiten, wie soll ich also mit patientenorientierter Forschung irgendwas anfangen können?
Außerdem - wie viel Geld muss denn bitte rausgeschleudert werden, um dem letzten Trottel zu helfen, der noch nicht kapiert hat, dass der Aufdruck auf den Zigarettenschachteln kein Spaß ist? Also bitte…
Viele Menschen sind eher bereit sich auf 'Stahl, Strahl und Gift' der tierexperimentell orientierten Medizin zu verlassen, als an ihrem eigenen Lebensstil etwas zu ändern. Viele betrachten ihren Körper als eine Art Maschine. Ist sie kaputt, soll der Arzt sie wieder reparieren. Dabei kommen neue 'Wunderpillen' gerade recht. Auch wenn diese beim Patienten schließlich nicht die gewünschte Wirkung zeigen, hat die Pharmaindustrie erst einmal gut daran verdient. Aufklärung der Bevölkerung und Übernahme von Verantwortung für die eigene Gesundheit sind hingegen wenig spektakulär und doch der einzige Weg aus der Sackgasse.
Fazit
Zweifelsohne ist Krebsforschung ungeheuer wichtig - heute mehr denn je. Die jahrzehntelange einseitige Ausrichtung der Krebsforschung an Tierversuchen hat bisher nicht nur nichts Wesentliches im 'Kampf gegen den Krebs' beigetragen, sondern hat eher zu einer Behinderung der Erforschung von Ursachen und Behandlung geführt. Um endlich wirkliche Fortschritte in diesem Bereich zu erzielen und um kranken Menschen tatsächlich zu helfen, darf nicht länger an Tieren herumexperimentiert werden, muss diese archaische Forschungsmethode endlich der Geschichte angehören. Stattdessen muss die Medizin auf eine Verhinderung der Entstehung von Krebs sowie auf tierversuchsfreie Forschungsmethoden setzen.
Krebs kann nicht ganz verhindert werden. Wir werden immer älter, somit wird es immer mehr Krebs geben. Tierversuchsfreie Methoden sind nicht generell aussagekräftiger als Tierversuche. Es wird aber an alternativen Forschungsmethoden gearbeitet und Fortschritte werden doch auch gemacht.
Das ist soweit alles nach bestem Wissen kommentiert, ich lasse mich gerne korrigieren, denn niemand ist unfehlbar. Und das ist wirklich ein interessantes Thema =)
Meine Meinung zu dem Thema
Brauchen wir 37-tausend zusätzliche Versuchstiere? Ganz sicher nicht. Sollen Tierversuche ersatzlos abgeschafft werden? Nein. Wir brauchen Alternativen, um Tierversuchszahlen zu minimieren. Nur solche, die absolut notwendig sind, dürfen durchgeführt werden. Und auch nur solche, die auch einen ausreichend großen Nutzen bringen, also kleines Leid für die Tiere für großen Gewinn für die Menschen. Wir brauchen aber Alternativen, die auch besser sind als Tierversuche und die gibt es eben zur Zeit noch nicht in einem solchen Ausmaß, dass auf Tiere komplett verzichtet werden kann. Bis dahin muss der korrekte Umgang mit den Tieren gesichert werden, also entsprechende Richtlinien für die Haltung sowie ausreichend Kontrollen, um schwarze Schafe zu ermitteln. Unnötiges Leiden muss verhindert werden.