Huhu,
irgendwie fühle ich mich auch angesprochen

, weil ich ja auch zu denen gehöre, die Kastratenvergesellschaftungen eher ablehnen.
Ich möchte aber gerne eines klarstellen: ich lehne sie ab, wenn sie vermeidbar sind. =)
Wenn Platz da ist, sollte jeder Einzelbock eine eigene Gruppe nach der Kastra bekommen.
Aber wir wissen alle, daß eben nicht dieser Platz da ist und es eben nicht genügend Leute gibt, die die Einzelböcke aus den TH holen. Ich habe gerade einen vor 3 Wochen abgeholt, der kastriert wurde und seine Mädchen bekommt. Ein Tropfen auf dem heißen Stein. Überall sitzen Böcke in den TH und warten und warten, meistens sitzen sie am Anfang noch in Gruppen, aber weil sie sich zerbeißen, werden sie irgendwann aufgeteilt und jeder wartet einzeln. Leider.
Du planst das alles ja auch als letzten Versuch, ok:
Dieses Projekt möchte ich für die Chancenlosen gründen, die niemand will.
Kritisch sehe ich, wenn man in eine Gruppe laufend neue Tiere reinvergesellschaften würden (ein Leben im Stress) oder wenn man Tiere zusammenzwingt. Kastraten lassen sich untereinander nun mal (Erfahrungswerte) nicht so einfach vergesellschaften wie Mädels. Die Frage ist immer: bis zu welchem Maß heiligt der Zweck die Mittel?
Mal als Beispiel: ich nehme mehrere Kastraten und stopfe sie über mehrere Tage bis Wochen in winzigkleine Faunas, bis alle Beteiligten so gestesst sind, daß sie kaum mehr normales Verhalten zeigen und auch keine Aggression mehr. Wie lange will, kann ich das tun? Was ist, wenn es zu Beißereien, zu schweren Verletzungen, ja, zu Todesfällen käme? Und Kastraten, die sich auf wenig Platz verstanden haben, können auf mehr Platz durchaus wieder unverträglich werden (so habe ich es schon erlebt, da waren Böcke im TH zusammen geworfen worden, ich hatte sie kastriert übernommen, sie waren zeitlebens unverträglicher als Wurfbrüder).
Und du würdest sie ja auch relativ frischkastriert vergesellschaften.
Man kann jetzt sagen:
Es ist besser für die Böcke, unter Stress vergesellschaftet zu werden, als lebenslang allein zu sitzen.
Das sehe ich ein.
Vorausgesetzt, der Stress endet irgendwann und man würde nicht in eine Gruppe Jungs ständig neue Jungs reinvergesellschaften wollen. (Das ist bei Mädels genauso, so wenige VG wie möglich pro Mausleben.)
Und das würde für mich nur gelten, wenn es sich um Böcke handelt, die keine anderen Alternativen haben. Wenn die Chance besteht, daß sie zu jemandem können, der ihnen eine eigene Mädelsgruppe gibt, muß man die ergreifen.
Wenn nicht, kann man versuchen, ob sie nach der Kastra mit anderen Kastraten vergesellschaftbar sind.
Und man müßte einplanen, daß es auch Jungs geben wird, die nach der Kastra trotzdem nur zu Mädels könnten, weil sie unverträglich mit anderen Jungs sind. Man dürfte niemals Tiere zusammenzwingen, damit tut man keinem einen Gefallen. Andauernde VG-Versuch bieten dem Tier kein schönes Restleben. Es kommt ja aus dem TH raus, um noch einige schöne Monate zu verbringen und nicht, um wieder und wieder auf wenig Raum versuchsweise anvergesellschaftet zu werden. Es WIRD dabei Kastraten geben, die sich unverträglich mit anderen Kastraten zeigen, ganz egal, wie man sie zu vergesellschaften versucht.
Du hast den Platz und die Zeit (und die Nerven), den Solos die Chance zu geben, nicht mehr allein zu sein, ok, Angelus. Der vorangegangene Text sei auch eher an stille Mitleser gerichtet, die sich vielleicht denken, hey, ist ja alles einfach und ich mach das auch mal. So einfach ist es nämlich nicht. Man braucht viele Kapazitäten, um notfalls ausweichen zu können, wenn es mit einzelnen Jungs wirklich nicht klappt. Eine Erfolgsgarantie gibt es nicht, es ist quasi ein letzter Versuch für Böcke, die sonst einsam im TH versauern und nie mehr eine andere Maus zu Gesicht bekommen. Ich nehme einfach mal an, Angelus hat sich das sehr gründlich überlegt, bevor sie das Projekt hier vorgestellt hat, so daß an Alternativen gedacht ist. =) Denn im schlimmsten Fall bekommt man auf diese Weise ganz viele zwar kastrierte, aber immer noch einzelne Jungs, die dann doch an Weibchengruppen gehen müßten.
Vielleicht denken sich stille Mitleser jetzt, wieso das alles so bedenklich klingt. Ganz einfach, es wurden schon viele Böcke kastriert, und nach der Kastration verschwanden sie im Nirwana, Verbleib unbekannt, manchmal wurde über zehn Ecken bekannt, daß die VG mit anderen Jungs gescheitert sei, da habe man sich zu lebenslanger Einzehaltung entschlossen oder die Maus wurde verfüttert. (Ich spreche nicht von Angelus` Mäusen, klar.) Männliche Mäuse machen einfach mehr "Probleme" für den Maushalter als weibliche Mäuse, aus genau diesem Grunde sind die TH ja gut gefüllt mit Böckchen.
Super, wenn sich Menschen dafür entscheiden, eine oder mehrere Kastrationen zu bezahlen, um den Solos die Chance auf Artgenossen zu geben. Man kann nur die Daumen drücken, daß die Kerle sich verträglich zeigen. Und an Alternativen denken, wenn es nicht klappt. =)