AW: schwehres thema...
Ich finde die Grundfrage des Threads eigentlich sehr berechtigt, wenn auch wirklich kritisch.
Wenn eine Maus so schwer erkrankt, dass sie eingeschläfert werden muss, kann man sich, so finde ich, als Mensch glücklich schätzen, wenn man mit ihr zum TA gehen kann. Wenn das irgend möglich ist, ist das der richtige Weg.
Aber es gibt meiner Erfahrung nach auch Situationen, in denen selbst ein sofortiger Besuch beim nächstmöglichen TA nicht unbedingt angebracht erscheint. Stellt euch vor, ihr wacht nachts um 3 Uhr auf, weil die Blase drückt. Ihr tappt ins Bad. Auf dem Rückweg werft ihr einen schlaftrunkenen Blick ins Mäusegehege - und seht eine Maus, vielleicht schon seit einiger Zeit Sorgenkind, deren Zustand sich plötzlich so sehr verschlimmert hat, dass sie bereits im Sterben liegt. Die offensichtlich heftigst leidet. Vielleicht hat sie akute Atemnot. Ihr nehmt sie instinktiv auf die Hand - sie reagiert kaum noch, kämpft nur irgendwie noch um das letzte bißchen Luft.
Was tut man dann? Würdet ihr dann wirklich erst den Computer anwerfen, die Adresse des nächsten Notdienstes heraussuchen, die Maus in ihren letzten Zügen noch in eine Transportbox packen und ihr dann noch eine Stunde Autofahrt zumuten? Oder mit ihr an die S-Bahn-Haltestelle rennen, warten bis die Bahn kommt (oh, Mist, nachts nur alle 30 Minuten!), dann eine halbe Stunde mit der Bahn durch die Gegend gondeln, dann nochmal 10 Minuten quer durch die Stadt laufen... Und ihr dann, falls sie nicht unterwegs bereits verendet ist, auch noch die Geräusche, Gerüche, und das blendende Licht der TA-Praxis zumuten?
Ich weiß nicht. Ich möchte das in einer solchen Lage nicht. Für mich ist das in dem Fall nicht mehr das Beste für die Maus, sondern eine unnötige Verzögerung, eine Verlängerung des Leidens.
Es gibt durchaus Methoden, das Sterben einer verendenden Maus schnell und von der Maus praktisch unbemerkt zu beenden. Methoden, die auch von Menschen angewandt werden können, die keine Tierärzte sind. Wichtig ist, dass sie für die Maus keine zusätzlichen Schmerzen und kein weiteres Leid verursachen. Wichtig ist ebenso, dass der betreffende Mensch sie sicher beherrscht, mit diesen Kenntnissen und Fähigkeiten verantwortungsvoll umgeht und das mit sich selbst gut und langfristig vereinbaren kann.
Ich denke, ob man sich ein entsprechendes Wissen aneignen kann und möchte, und auch bereit ist, das anzuwenden, muss jeder einzelne für sich selbst entscheiden. Nach dem TSG ist das auch abgedeckt.
Deshalb finde ich es hier allerdings auch nicht korrekt zu sagen: "Nein, darf man nicht, Punkt." Denn das stimmt nicht.