Sterbebegleitung für verlassene Tumormaus?

Phil

Tunnelbauer*in
Messages
44
Reaction score
0
Unsere arme Tumormaus ist von ihren beiden Gefährtinnen verlassen worden. Die beiden sind in einen Teil des Geheges umgezogen, wohin die kranke Maus aufgrund ihrer Behinderung nicht kommen kann. Es scheint der unbedingte Wille zur Abgrenzung zu bestehen, denn die beiden nehmen, obwohl sie superscheu sind, mit einer Einstreumulde als neue Wohnung vorlieb! Vorher haben sie sich nur dort niedergelassen, wo ein Dach überm Kopf möglich war.

Jetzt meine Frage: Wenn die beiden mit der Tumormaus nicht mehr zusammensein wollen, ist es dann überhaupt sinnvoll, sie beim Gang zum Einschläfern mitzunehmen? Ist es möglich, dass sie sich eher aggressiv als beruhigend gegenüber der Kranken verhalten? Die Transportbox ist ja nicht allzu groß (Schuhkarton), so dass sie sich nicht aus dem Weg gehen können. Zum Tierarzt sind es übrigens nur 300 m.

Was sind Eure Erfahrungen?

Danke und viele Grüße
Phil
 
Ehrlich gesagt, habe ich damit keine Erfahrung, denn ich hatte bislang das Glück, dass keine meiner sterbenden Mäuse ausgegrenzt wurde, sondern mit einer sogar noch bis zum Tod gekuschelt wurde. Ist sie nur noch apathisch? Dann wird sie vermutlich eh nicht mehr viel mitbekommen und es ist ihr egal. Wann wollt ihr den Gang denn antreten? Und wie geht es der armen Kranken?

Gruß, Melanie
 
oh blöd.
Ich hab teilweise fies in solchen Situationen die andern wieder zurückgetrickst - aber so wie Du's schreibst, geht das wohl gar nicht.
(Die sind schon verschieden - manhe bekuscheln die Kranken, manche gar nicht)

In solchem Fall würde ich niemand mit zum TA nehmen...
 
hmmm, kannst du sie nicht erst mal wieder in einen Bereich 'zurückkomplimentieren', in den alle hin können? Vielleicht ist es ja keine Absicht, und sie tun sich dann wieder zusammen.

Ich würde sie zum TA trotzdem mit nehmen, denn auch wenn sie von den Mitbewohnern ausgegrenzt wird, ist der unbekannte Weg zum TA für sie doch sicher leichter, wenn sie merkt, dass sie nicht alleine ist. Dass sie sich in einer engen TB kabbeln, halte ich für ziemlich ausgeschlossen.
 
Andererseits muss natürlich auch der Zustand der kranken Maus berücksichtigt werden. Wenn sie ohnehin schon apathisch ist und nicht mehr viel mitkriegt, warum sollen dann die anderen Mäuse durch den Transport gestresst werden? Ich finde die Antwort auf diese Frage schwierig, solange ich nicht genau weiß, in welchem Zustand die Tumormaus ist.

Gruß, Melanie
 
Dass die anderen Mäuse zurückziehen halte ich für sehr unwahrscheinlich. Sie hätten sich auf derselben Etage an zwei Stellen einen Strohhaufen unter Rindenstück bzw. Tisch bauen können - so wie sie es früher schon oft getan haben. Sie sind aber in eine obere Etage gezogen, wo es nur Klettergerüste und gerade mal 4 cm Einstreu gibt, kein Wasser, kein Fressen und kein Stroh für Mäusehäuser. Sie wohnen jetzt, wie gesagt, in einer Einstreumulde, ohne Dach überm Kopf. Das ist sehr ungewöhnlich für sie!

Die Tumormaus Sammie ist deutlich eingeschränkt in ihrer Außenwahrnehmung. (Vielleicht, weil sie starke Schmerzen hat?) Früher war sie so scheu, dass wir sie oft wochenlang nicht gesehen haben - oder höchstens die halbe Sekunde, die sie zum nächsten Versteck brauchte. Jetzt sitzt sie manchmal lange im offenen Gelände ganz in sich gekehrt da.

Früher hat sie sich sofort versteckt, wenn ich ins Zimmer gekommen bin. Gestern sah ich sie selbstversunken mit der Nase in der Einstreu wühlen. Da dachte ich, dass sie Hunger hat, und wollte ihr vorsichtig einen Sonnenblumenkern reichen. Ich war verblüfft, dass sie meine Finger bis auf 3 cm ranließ. Dann hat sie mich wohl bemerkt - und zack! ist sie die 10 cm unter die nächste Birkenrinde gesaust. Flitzen kann sie also noch.

Gegenüber meiner Tochter sind die Mäuse nicht ganz so scheu. Heute konnte sie die Tumormaus sanft streicheln! Zum ersten Mal überhaupt! Nach einiger Zeit ist die Maus dann wieder unter die Rinde gekrabbelt. Die Frage ist natürlich, ob sie das Kraulen eher schreckstarr macht, oder ob sie es als Ersatz für die fehlende Zuwendung ihrer Freundinnen genießen kann (die beiden sind vor 3-4 Tagen bei ihr ausgezogen).

Sie hat heute Salat gefressen und Sahne getrunken. Weiter als die ca. 40 cm von ihrem Strohhaufenquartier zum Fressteller bewegt sie sich nicht. Durch den Tumor ist sie doppelt so breit wie normal, drei Stellen sind leicht kahl und scheinbar gerötet, aber nicht offen.

Viele Grüße
Phil
 
Last edited:
Im Zweifelsfall würde ich ihr die Transportbox komplett mit Tempotaschentuchfezten auskleiden, so dass sie sich da richtig einkuscheln kann und sie allein zum TA bringen, um die anderen nicht zu stressen. Aber ich glaube, je mehr Mäusefreunde man fragt, um so mehr verschiedene Antworten wird man bekommen. Letztendlich müsst ihr selbst entscheiden, was für den letzten Weg eurer Maus richtig ist.

Gruß, Melanie
 
Ja, mit verschiedenen Antworten habe ich gerechnet. Trotzdem waren/sind mir alle Eure Tipps sehr hilfreich beim Abwägen.

Viele Grüße
Phil
 
Ehrlich gesagt bin ich ein wenig entsetzt.
Wie lange willst Du die Maus noch quälen? Überleg Dir mal wie groß die Tumore im Vergleich jetzt schon beim Menschen wären. Meinst Du, daß Du der Maus einen Gefallen damit getan hast, daß sie jetzt noch lebt? Und sie war bestimmt begeistert, als Deine Tochter sie betätschelt hat...
Himmel, warum werden Tiere immer derart vermenschlicht. Die Maus ist sterbenskrank, es geht ihr mega bescheiden und sie wurde aus ihrer Gruppe bereits verstoßen. Wobei sie großes Glück hatte, daß sich die anderen Weibchen zurück zogen. Sie hätten sie auch verjagen und blutig beißen können. Und Du willst die Mädels noch mitnehmen? *umkipp*
1. Unnötiger Streß für die gesunden Mädels, die mit der Kranken nichts mehr zu tun haben wollen.
2. Unnötiger Streß für die Kranke, die mitbekommen hat, daß sie ausgeschlossen wurde.
3. Es ist ihr letzter Weg. Wenn Du ihr wirklich was gutes tun willst, dann geh ihn schnell. Nur - geh.

Gruß

Sandra
 
Vielleicht, weil sie starke Schmerzen hat?
Ehrlich gesagt sehe ich das wie Koboldine. Das Tier zeigt Dir doch eindeutig, dass es leidet (Apathie, fehlende Fluchtreaktion) und aus der Humanmedizin ist bekannt, dass Tumorschmerzen mit Abstand die unerträglichsten sind. Es ist sicher nicht böse gemeint, aber was hier passiert ist grausam und falsche Tierliebe. Menschen bekommen wenigstens Schmerzmittel....
Gruß Solo
 
Ich schließe mich an. Am sinnvollsten ist wohl dem schnell ein Ende zu bereiten. und bitte nicht mehr versuchen die Maus "rückzuvergesellschaften".
 
Back
Top Bottom