Ulcerative Dermatitis/Milbenallergie -Verband - Erfahrungen?

Ratten_M

Kornsammler*in
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Hallo

Ich brauche relativ dringend Rat von Menschen mit Mäuseerfahrung.
Es gibt die Krankheit der Ulcerativen Dermatitis bei Mäusen, einfach gesagt eine allergische Reaktion auf Milbenbefall, der mit Ausschlag im Nacken einhergeht, der immer schlimmer wird, bis die Selbstverstümmelung so weit geht, dass die Tiere euthanasiert werden müssen. Ich kenne dieses Krankheitsbild mittlerweile bei Ratten relativ gut und hab da schon viele gute Erfahrungen in der Behandlung gemacht.

Für die, die den Begriff nicht kennen, so sieht das ganze aus:
ulzerativwanda.jpg


Medikamentös alleine haben wir das nie geheilt bekommen, weil die Selbstverstümmelungen zu massiv waren. Jegliche Salben haben das Kratzen nur verschlimmert und waren daher kontraproduktiv.
Das Einzige, was dauerhaft zur Heilung beigetragen hat, war ein spezieller Verband, der angelegt und über ein paar Tage jeweils bis zum Wechseln geblieben ist.

ulzerativwanda2.jpg


Jetzt habe ich das erste mal mit einer Maus damit zu tun, es ist ein kastrierter Mäusemann, der im Tierheim sitzt und ich will ihm helfen, weil die bisherigen Behandlungsversuche mit den sehr unerfahrenen Tierärzten ins Leere liefen und es ihm mittlerweile ziemlich schlecht geht :( Er tut mir sehr leid.

Hat jemand von euch Erfahrung in der Behandlung dieser Krankheit bei Mäusen und hat die schon erfolgreich wegbekommen? Welche Medikamente wurden gegeben? (wir haben meiner Erinnerung nach mit Baytril, Metacam und Cortison gearbeitet)

Hat jemand hier seiner Maus schon einmal einen Verband angelegt und kann sagen, wie die Kleinen so etwas akzeptieren? Oder drehen die da komplett durch? Ich würde den Verband morgen mitnehmen und es einmal versuchen.

Ich wäre da über alle Tipps dankbar, mit Mäusen hab ich bisher einfach nicht so viel Erfahrung und will es dem Kleinen nicht noch schwerer machen :/

Liebe Grüße und danke!
Judith
 
Durchstöber mal das Forum nach dem Begriff "Kratzmaus", da gibt es etliche Threads dazu.

Auch im Wiki ist ein Artikel: Kratzmaus

Leider auch bei Mäusen keine Seltenheit...*seufz*
 
Hi

Ah, danke. Solche Spezialbegriffe in der Mäusemedizin kenn ich natürlich nicht, ist blöd wenn man die medizinische Diagnose weiß, die aber hier im Forum nirgends zu finden ist.. ^^

Habt ihr denn schonmal Verbände bei Mäuse probiert? Irgendwelche Erfahrungen dazu?
Die Behandlung scheint ja die gleiche zu sein wie bei unsren Ratten, von demher sind wir ja auf nem guten Weg. Aber ohne Verbände glaube ich nicht, dass da eine Verbesserung möglich ist.

LG
Judith
 
Hollo Ratten_M,

ich habe leider keine Erfahrungen. Mich interessiert aber wie man solch einen Verband anlegt?
Muss die Maus dafür sediert werden und womit?

Ich hoffe für den kleinen Kerl auf Besserung. *daumendrück*
 
Nur kurz: "Kratzmaus" ist kein medizinischer Begriff, sondern hat sich irgendwann so entwickelt, da die beschriebenen Fälle hier im Forum häufiger so benannt wurden.
Die Ursachen sind aber häufig einhergehend (vorangegangener Milbenbefall, teilweise auch Haut-/Tumore oder auch unbekannte Ursachen).

Da Mäuse leider immer noch zu den Patienten gehören, die nicht so oft beim Tierarzt vorgestellt werden, sind auch die Behandlungsmöglichkeiten eher eingeschränkt. Nachweisbare Diagnosen gibt es so gut wie gar nicht. Auch aufgrund der geringen Größe traut sich kaum ein TA wirklich dran, geeignetes Material zur Wundbehandlung gibt es leider auch i.d.R. nicht. Daher sind einige Behandlungsmöglichkeiten von Usern "Versuche" und weitergetragene Erfahrungen.

Die daraus resultierende vorgeschlagene medikamentöse Behandlung haben bei einigen Kratzmäusen erfolgreich zur Wundheilung geführt, bei anderen wiederum nicht. Es kommt sehr auf den Einzelfall an...
 
Ich kann mir nicht so recht vorstellen, das man so ein Verband gut an die Maus bekommt, ausser aber man sediert sie vielleicht wirklich.
Ansonsten wird das Ballistol Animal hier derzeit probiert. Ich habe es zur Wundbehandlung nach einer großen TumorOP benutzt und bei einer Kratzmaus (letztere zeigte Heilung, ist aber vor dem Abheilen der kleinen Wunde verstorben).
Es riecht streng aber es wirkte hier gut. Ich habe einmal täglich, bis alle 2 Tage die Wunde mit einem sauberen Tupfer und dem Öl betupft.
Ansich sollen äußere Sachen ja den Putzdrang verstärken, aber dieses Öl scheint nach kurzer Zeit den Juckreiz zu nehmen und die Heilung zu begünstigen.
Vielleicht wäre es ja auch etwas für Ratten...mehr Erfahrungswerte wären jedenfalls toll.

LG und viel Erfolg
 
ich hab schon die in odere andere Kratzmaus hier gehabt, keine einzige hab ich davon retten können.
behandelt wurde natürlich immer zuerst die Ursache.
Dann folgten Versuche mit:
Baytril
Surolan
Fenistil
Schmerzmittel
Octanisept
Iodhaltigen Lösungen (bisher bester Erfolg)
Silberspray
Sowie Haltung auf Zellstoff.

Verbände habe ich bei Mäusen zwar mal angedacht gehabt, aber nie probiert. Mir war die Gefahr, dass sich die Maus dann iregndwo mit aufhängt (Kletteräste etc) zu groß. Und die Mäuse waren dafür allesamt zu flutschig.
 
Könnte mir auch vorstellen dass die Mäuse am Verband nagen... und gerade das Leukoplast sollte nicht unbedingt abgeschluckt werden *Angst*
 
Sitzt der Kastrat allein oder in einer Gruppe? Weil Einsamkeit das Kratzen auch oft verstärken kann.
Ansonsten hab ich gute Erfahrung mit Heilerde gemacht. Das lindert den Juckreiz und ist nicht schädlich, wenn es gefressen wird. Es sollte nur nicht eingeatmet werden, daher sparsam verwenden.
Vielleicht statt Leukoplast eine kohäsive Fixierbinde nehmen? Wäre auch leichter anzubringen.
 
Ich kenne das Krankheitsbild der nekrotisierenden ulzerierenden Dermatitis auch und hatte das auch schon bei einer Maus ohne nachweisbaren Milbenbefall. Geschmiert und gecremt hab ich nie, auch keinen Verband oÄ angelegt. Am besten geholfen haben Convenia als gespritztes AB, dazu Cortison. Heilen können hab ich sie nicht, aber sie hatte mit dieser Kombi noch einige halbwegs beschwerdefreie Monate..
 
zur Behandlung kann man da IMHO vor allem Schadensbegrenzung betreiben, sprich: Juckreiz der (nässenden) Wunden mindern. Dazu kann Heilerde benutzt werden. Ggf. hilft auch Ballistol. Salben wirken kontraproduktiv, da die schmierigen Anhaftungen oft erst recht weggekratzt werden.

Aber das Allerwichtigste - und damit konnte meine Kratzmaus vollständig geheilt werden: Käfig- und Gruppenwechsel. Viel Ablenkung durch große Fläche. Der Nacken war von der linken Seite bis vor der rechten Schulter komplett offen. Eine VG (wegen aussterbender Gruppe) mit Wechsel in einen anderen Käfig bewirkte, dass sie mit dem Kratzen auf hörte und sogar wieder Fell über die Stelle gewachsen ist.

Wie sitzt das kleine Tier denn derzeit? Wäre ein Umzug in eine PS mit viel Platz ggf. eine Option?
 
an Verband glaube ich gar nicht bei unseren Schätzchen - der wär nicht lang dran.

Kratzmaus kann viele Ursachen haben, die man manchmal nicht wirklich feststellen kann (Diabetes? Krebs? Herbstmilben (vermute ich als häufigste Ursache)?)


ich hab etliche wieder komplett zubekommen (und Fell drauf) mit
- AB gegen Oberflächeninfektion (Baytril)
- Zellstoff statt Einstreu (aber viel Beschäftigung mit staubarmem Zeug)
- Wunde mit Wasserstoff-Peroxid desinfizieren (Wattepad, Stoffseite)
- Heilerde draufstreuen
(letzteres 1-2x täglich, je nach Rhythmus der Maus)
(Leckerli geben danach!!!)

Einmal hat auch eine blöde Kollegin die Wunde offengehalten
 
Hi

Sorry, dass es etwas gedauert hat mit der Antwort, ist etwas stressig hier.
Leider kommen bei uns einige Dinge nicht in Frage, zum Beispiel solche, wo mehrmals am Tag etwas gemacht werden muss, und Belohnung geben ist da leider auch kaum drin. Er stammt meines Wissens aus einer Wohnungsräumung vor längerer Zeit, musste von seinen Damen getrennt werden und wurde kastriert, sitzt auch seither alleine. Er ist nicht zahm und würde von uns nichts aus der Hand nehmen, Anfassen findet er auch total blöd. Leider, ein Händeln ist bei ihm schwierig. Und unsere Tierärzte.. naja, wir haben keine Möglichkeiten für Kurznarkosen und so viel Erfahrung ist da nicht...

Ich hab versucht ihm einen Verband anzulegen, das war aber ohne Narkose leider einfach nicht drin. Er ist viel zu zappelig und nach einer Weile wollte ich ihn dann nicht mehr quälen.
Sonst wär das ne tolle Sache gewesen, wir haben da einen Verband, der auf sich selbst klebt, also kein Leukoplast oder sowas.

Ich hab dann die Geschichte von der Maus erzählt, die Besserung gezeigt hat, als sie Gesellschaft bekommen hat. Und da unser Odin alleine saß hat das die Tierpflegerin zum Anlass genommen, ihm zwei hübsche Mäusedamen vorzustellen, mit denen er sich wohl sehr gut versteht. Sie sagt, es gäbe keine Probleme, weil ich heute keine Zeit hatte (Sommerfest..) konnte ich noch nicht nach ihm sehen. Vielleicht schaffe ich das morgen.
Die Maus wurde nochmal einem Tierarzt vorgestellt zusammen mit einem Artikel über diese Krankheit. Daraufhin wurde er nun mit Stronghold gespottet. Und er bekommt eine Salbe mit Antibiotikum und Cortison drin... ich bin nicht so begeistert, weil ich von Salben nichts halte. Aber naja, es ist wieder ein Versuch.

Es wäre schön, wenn er in eine Pflegestelle umziehen könnte. Aber leider gibt es niemanden, der sowas für unser Tierheim macht. Ich hoffe sehr, dass sich noch irgendwer findet, vielleicht nimmt ihn ja jemand ganz mal und nimmt sich seiner an... das wär natürlich das tollste.

So haben wir nun also den Umzug in einen neuen Käfig und neue Gesellschaft abgehakt. Ich hoffe, das bringt etwas, für seine Lebensqualität wirds hoffentlich gut sein, immerhin ist er nicht mehr allein.

@stefanie
Was meinst du mit Herbstmilben? Herbstgrasmilben?? Nein, oder? Wir haben da halt Grabmilben gefunden immer...

Ich hoffe, euch noch mehr berichten zu können, wie es mit dem tapferen Mäuserich weitergeht. Er tut mir sehr leid, die Unterbringung und Versorgung in einem Tierheim ist ja leider nie so schön wie privat, wo man sich auch außerhalb der Behandlung viel um ihn kümmert. Aber das ist hier bei einer Pflegekraft für aktuell vll. 150 Tieren einfach nicht drin :/

Liebe Grüße
Judith
 
Hi

Sorry, dass es etwas gedauert hat mit der Antwort, ist etwas stressig hier.
Leider kommen bei uns einige Dinge nicht in Frage, zum Beispiel solche, wo mehrmals am Tag etwas gemacht werden muss, und Belohnung geben ist da leider auch kaum drin.

Leckerli könnte man auch einfach vor die Nase bzw. in den Käfig legen, zur Selbstbedienung. Die wenigstens Kratzis kommen freiwillig auf die Hand...das ist bei Mäusen generell eher unüblich (Ausnahmen bestätigen die Regel ;-)).

Bei meinen ehemaligen Kratzern konnte man deutlich eine Zustandsverschlechterung sehen, sobald die Tiere auch Gewicht verloren haben. Man hat leider nicht viel Zeit, ein gewisses Limit sollte es bei der Behandlung schon geben. Der Stressfaktor ist durch die Behandlung enorm erhöht, und man tut dem Tier nichts Gutes, wenn man auf Teufel komm raus Medikamente verabreicht, welches die Maus aber so unter Stress setzt, dass sie umso mehr an den Wunden herumkratzt.


Das Spotten hätte m.E. zuerst geschehen sollen, da hat der TA ein bißchen "gepennt", oder? *grübel*

Übrigens spielte bei meinen Patienten letzten Endes auch der Krebs eine tragende Rolle...den kann man leider nicht heilen. Ca. 4 von 5 Mäusen hatten Tumore, meist an ungünstig liegenden Stellen (z.B. Hals, Bauchbereich). Und das waren "nur" diejenigen, die man ertasten konnte...wir gingen aufgrund ähnlicher Vorkommnisse davon aus, dass dort, wo intensivst gekratzt wurde Nerven eingeklemmt waren und die Maus somit das "störende" Körperteil entfernen wollte.
(Bei einem dieses ähnlichen Fälle hatte sich eine ganze Rennmausfamilie jeweils eins der Hinterbeine abgebissen, alle hatten Tumore in unmittelbarer Nähe...)



Mein Tip:

Mach doch mal einen Thread auf für die Intensivpflege für den Kleinen? Vielleicht gibt es doch einen lieben Menschen, der sich um den Patienten kümmern könnte? Dass so eine Kratzmausbehandlung nicht einfach ist und auch an die Substanz gehen kann solltest du aber erwähnen...dennoch, einen Versuch ist es immer wert - wenn gar nicht gekämpft wird hat man schon verloren *seufz*


Ah, eins wurde noch nicht erwähnt:
Chloramphenicol Spray (oder auch ähnliche äußerlich anwendbare und mit Bitterstoffen versetzte Wundsprays) - soll den Effekt erzielen, dass das Tier nicht an der Wunde leckt und gleichzeitig antibiotisch abgedeckt ist. Den "echten" Kratzmäusen ist allerdings auch dies egal...nur wie gesagt, versuchen...

Alternativ Silberspray (kolloidales Silber, Lumi hats auch schon erwähnt). Damit hatten wir bei einer Maus zumindest Zeit gewinnen können, da die Haut nicht offen war...
 
Hallo

@Scotchbride
Achgott, wann da Tierärzte was gemacht haben und wann nicht, das ist wohl ein langes Thema.
Heute ist etwas wunderbares passiert, jemand ist gekommen und hat den Süßen mit seiner neuen Familie mitgenommen :) :) :) Ich bin SO happy! Vielleicht meldet sich diejenige ja noch hier, ansonsten hoffe ich auch so noch etwas von ihm zu holen. Er ist eine so tapfere süße Maus, man muss sich einfach in ihn verlieben.
Jedenfalls haben wir uns be der Gelegenheit die Zeit genommen, sein Leben etwas genauer zu beleuchten und haben alle Akten über ihn zusammengesammelt (soweit vorhanden). Der arme war eine Fundmaus, bereits im Februar! So lange saß´er schon hier. Wurde damals sehr früh kastriert. Ich kann es leider nicht sicher sagen, aber es ist immer üblich, Fundtiere zu spotten, wenn sie kommen. Von demher müsste da schon etwas gelaufen sein.
Ich wurde jetzt leider erst auf ihn aufmerksam, als das mit der Haut losging, weil ich die vielen weißen Einzelmäuse zugegeben nicht auseinanderhalten konnte und halt mit dem Phänomen schon Kontakt hatte. Das Hautproblem ist erst im letzten Monat so richtig aufgetreten, wer weiß, ob er sich da nochmal irgendwo was eingefangen hat... ganz lässt sich das natürlich nicht ausschließen. Mit anderen Mäusen hatte er allerdings keinen Kontakt.

Juckreizlindernde Salbe hat es zuletzt gegeben, aber das hat weniger geholfen als die Salbe gestört hat und so hat er sich noch viel stärker gekratzt.
Jetzt wird seine Behandlung noch einmal richtig angegangen und kontinuierlich durchgezogen. Und auch sonst hat er nun mehr Ruhe, die neue Zeit mit seinen Partnerinnen zu genießen und auch positiven Menschenkontakt zu erleben.

Ich hoffe sehr, dass das nochmal wird...
Bin aber total glücklich, dass er nun die Chance haben wird :)

Liebe Grüße
Judith
 
Oh, das klingt ja toll!

Wäre natürlich schön, wenn es aus dem neuen Zuhause auch Lageberichte geben würde.
 
so 'ne hübsche Wolke - hoffentlich wird der wieder komplett...
 
Chancen har er / wie gesagt, ich hab sowas mehrfach yugekriegt *mit o.g. Mitteln*

und uU wegen der Larve der neotrombicula autumnalis - die hat die Nagerwelt noch nicht richtig aufm Schirm ... / kann aber ueberall her kommen und geht in der Tiefkuehltruhe auch nicht futsch

alles Gute dem Maus
 
und uU wegen der Larve der neotrombicula autumnalis - die hat die Nagerwelt noch nicht richtig aufm Schirm ... / kann aber ueberall her kommen und geht in der Tiefkuehltruhe auch nicht futsch

alles Gute dem Maus

Wahrscheinlich weil das ein saisonales Problem ist. Selbst wenn die Mäuse darunter leiden und Symptome zeigen, erledigen die sich ja von selbst wieder sobald die Larven sich häuten, die Nymphen saugen kein Blut mehr.
Und dann kann der Halter sagen, die Besserung lag an den ABs, am Cortison, an der Heilerde, an der Erdstrahlung... :D
 
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