Verhaltensänderung bei Lisabeth

sevenofnine

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Hallo!
Vielleicht weiß ja jemand von Euch einen Rat.
Es geht um unsere Lisabeth-Maus, geboren am 26.8.06. Lisabeth gehörte immer zu unseren zutraulichsten Mäuschen (siehe mein Avatar) - sie liebte es, auf uns herumzukrabbeln, sprang auch schon mal 30cm weit, um auf meinem Pulli zu landen, kannte keine Scheu vor Menschenhänden....
Sie stammte aus einer Zooladenschwangerschaft und wurde aufgezogen von ihrer Mama "Q" und ihren beiden "Tanten" Cara und Melli. Am 12.2.07 starb Cara an Altersschwäche und Melli mussten wir gleichzeitig wegen eines aufgeplatzten Tumors einschläfern lassen, ebenso wie Hayat, die wir wegen Schlaganfall oder Mittelohrentzündung (jedenfalls Schiefkopf) erlösen lassen mussten. Seit diesem Tag war Lisabeth extrem verstört - hüpfte sofort panisch weg, wenn sich eine Menschenhand in den Käfig bewegte, war total verschreckt.
Es dauerte ca. zwei Wochen, bis sie sich wieder halbwegs beruhigt hatte und nicht mehr ganz so panisch reagierte. Dann begann Lisabeths Schwester Lynn, sich den Hintern wegzuknabbern, wurde vergeblich zwei Wochen lang behandelt - gleichzeitig bekam Fanny einen Tumor nach dem anderen. Kurz: Knapp einen Monat nach dem Verlust von Cara, Melli und Hayat musste sich Lisabeth auch noch von ihrer Schwester Lynn und von Fanny trennen. Seither erstarrt Lisabeth zu Stein, sobald eine Hand in den Käfig kommt, um Futter / Wasser zu wechseln. Zum Käfigreinigen müssen die Mäuschen kurzzeitig ausquartiert werden - Lisabeth ist quasi nicht einzufangen, weil sie panisch durch den Käfig hüpft. Einmal eingefangen, sitzt sie bewegungslos auf der Hand und man muss sie quasi herunterschieben - dabei bewegt sie sich keinen Millimeter selbst, sondern bleibt genau so auf dem Tisch sitzen, wie man sie von der Hand geschoben hat. Das ist doch nicht normal, oder? Wenn sie sich unbeobachtet glaubt, läuft sie ganz normal durch den Käfig, hockt auch im Fressnapf und knabbert genüsslich, läuft Laufrad... sobald sie Menschen in der Nähe spürt, erstarrt sie zu Stein bzw. hüpft panisch weg, wenn die Hand näher kommt.
Ein Besuch beim TA wäre wohl relativ zwecklos, weil die Maus auf dem Weg dorthin wahrscheinlich an Herzinfarkt sterben würde bzw. der TA sicher nichts feststellen würde, oder?
Kann es sein, dass Lisabeth einen Infekt hatte und infolgedessen einen Hirnschaden? (Das fing ja an mit Hayats Schiefkopf... vielleicht hatte sie auch einen Infekt, der sich bei Lisabeth anders geäußert hat?)
Wir sind echt ratlos, und es tut uns so Leid, dass die früher so zutrauliche und krabbelfreudige Lisabeth jetzt so panisch und scheu ist...
Sorry für den langen Text!
LG, sevenofnine, die sich über Ideen sehr freut!
 
Liebe Seven,

das hört sich ja übel an *drück*
Meine persönliche Erfahrung ist, daß die Maus Dich und Deine Hand mit endlosen Behandlungen, herauszerren von Mit-Mäusen und deren verschwinden verbindet. Da wirst Du viel Zeit und liebevolle vorsichtige Zuwendung brauchen, um dieser Maus das Vertrauen zu Dir zurück zu geben. Bei meiner Truppe hat es dann immer geholfen, wenn ich einfach viel vor dem Käfig saß, ganz ruhig und mit ihnen gesprochen habe. Auf gar keinen Fall mit der Hand in den Käfig dabei gehen. Die Maus muß lernen, daß Deine Anwesenheit auch völlig ohne Folgen für sie und andere Gruppenmitglieder ablaufen kann.

Aus diesem Grunde weiß ich inzwischen auch nicht mehr so wirklich, ob es richtig ist, eine schwer kranke Maus lange zu behandeln. Es ist nicht nur für die Kranke ein Albtraum, sondern für die gesamte Gruppe blanker Terror. Letztes Jahr hatte ich ein Mädchen, das im Alter von sieben Monaten eine Schilddrüsenfehlfunktion hatte. Ihr Imunsystem war runter, sie kriegte jeden Infekt, der auch nur leicht vorbeischwebte. Außerdem magerte sie ab, war mal hinfällig und dann wieder so hyperaktiv, daß sie die ganze Truppe völlig bekloppt machte. Selbst absolut zutrauliche Mäuse rannten plötzlich weg, wenn ich auch nur das Zimmer betrat.
Nach der zweiten AB-Behandlung und dem sofort wieder folgenden neuen Infekt habe ich sie rausgenommen. Innerhalb von nur drei Tagen normalisierte sich die gesamte Gruppe wieder vollständig und war so wie zuvor. Da wurde mir erst mal klar, welch große Belastung die Behandlung und schwere Erkrankung dieses einen Tieres für die ganze Gruppe bedeutet haben mußte. Diese Erfahrung habe ich nun schon zweimal machen müssen, weshalb ich bei einer dritten Erkrankung schneller einen Schlußstrich gezogen habe. Klar, deren Schwester war am ersten Tag auch ein wenig desorientiert. Aber es hatte sich schnell gelegt. Für die Gruppe war es weniger belastend. Ich glaube, dieses Leben in der Gruppe ist in diesem Fall ein Manko, denn in der Natur würde kein schwerkrankes Tier lange überleben und damit die Gruppe belasten. Wobei ich hier wirklich schwer kranke Tiere meine. Nicht welche, die mal niesen oder einen Abszeß haben. Sowas läßt sich gut behandeln ohne daß die Gruppe kirre wird.

Seven, sei einfach nur anwesend und rede mit ihr. Gib ihr Zeit. Das wird wieder.

Gruß

Sandra
 
Danke, Sandra!
Wahrscheinlich hast Du Recht. Wobei wir ja z. B. die CaraMellis überhaupt nicht aus dem Käfig holen mussten für irgendwelche Behandlungen. Und Hayat hatte sich ihr Nest in der unteren Voli-Etage eingerichtet, wo sie liebevoll von Kami gepflegt wurde, wo sich aber ansonsten keine Maus großartig hin verirrte. D. h., wenn wir Hayat zur Behandlung aus dem Käfig nehmen mussten, schlief Lisabeth in der oberen Etage und hat davon eigentlich gar nichts mitbekommen. Deswegen haben wir uns ja so gewundert, dass sie nach dem "Verschwinden" von Cara, Melli und Hayat so komisch wurde, obwohl sie ansonsten scheinbar gar nicht so viel mit ihnen zu tun hatte. (Kami hingegen, die ja ihre Tochter Hayat liebevoll gepflegt hatte und extra zu ihr in die untere Etage gezogen war, hat Hayat´s Tod zumindest nach außen hin sehr gut verkraftet und ist weiterhin unsere zutraulichste Maus.)
Naja, aber das was Du schilderst, trifft auf jeden Fall auf die "zweite Runde" Patientinnen zu - denn Lynn mussten wir wirklich 3mal täglich aus dem Käfig fischen zur Behandlung... die hatte nach zwei Tagen natürlich den Trick ´raus und ist in keinen Baumstamm/Klorolle etc. mehr ´reingehuscht, weil sie genau wusste, was sie erwartet. D. h., das Einfangen von Lynn war jedes Mal ein ziemlicher Akt, den Lisabeth natürlich auch mitbekommen hat.
Ok, wir werden es einfach weiterhin versuchen, ganz ruhig mit ihr zu reden, sie möglichst nicht zu erschrecken, viel Geduld zu haben - vielleicht gewöhnt sie sich ja doch nochmal an uns. Sie ist ja schließlich erst 7 1/2 Monate alt...
Danke nochmal für Deine lieben Worte!
LG, 7of9
 
Liebe Seven,

das hört sich ja übel an *drück*
Meine persönliche Erfahrung ist, daß die Maus Dich und Deine Hand mit endlosen Behandlungen, herauszerren von Mit-Mäusen und deren verschwinden verbindet. Da wirst Du viel Zeit und liebevolle vorsichtige Zuwendung brauchen, um dieser Maus das Vertrauen zu Dir zurück zu geben. Bei meiner Truppe hat es dann immer geholfen, wenn ich einfach viel vor dem Käfig saß, ganz ruhig und mit ihnen gesprochen habe. Auf gar keinen Fall mit der Hand in den Käfig dabei gehen. Die Maus muß lernen, daß Deine Anwesenheit auch völlig ohne Folgen für sie und andere Gruppenmitglieder ablaufen kann.
genau - Mäuse spüren und verstehen Gefühle, Gedanken, Situationen, etc.
 
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Dazu ein interessanter wissenschaftlicher Text - der vielleicht auch etwas deutlich macht, was es für die Gruppe bedeutet, ein schwerkrankes (=unheilbares) Tier noch lange am Leben zu erhalten und täglich zu behandeln (weil der Mensch nicht loslassen kann)...

wissenschaft.de - Mäuse mit Mitgefühl
 
mir sind auch schon einige regelrecht durchgeknallt beim Verlust der Bezugsmäuse....

Den Artikel speichere ich mir!!!!!
 
[...]Doch Empathie ist im Tierreich möglicherweise zumindest in rudimentären Formen weiter verbreitet als bislang angenommen: Als Jeffrey Mogil und seine Kollegen nämlich einigen Mäusen verdünnte Essigsäure in den Bauch injizierten, zeigten die Tiere sehr viel weniger Anzeichen für Schmerzen, wenn sie sich den Käfig mit einem unbehandelten Artgenossen teilten. Andersherum krümmten sich die Tiere nach einer Injektion länger und mehr, wenn ihr Käfiggenosse ebenfalls sichtbar unter Schmerzen litt. Dazu mussten sich die Mäuse jedoch bereits seit längerer Zeit kennen: Der Effekt war nur bei Tiere zu beobachten, die zuvor mindestens 21 Tage zusammen in einem Käfig gelebt hatten.[...] Meine Güte, ja! Dazu braucht man dann TierQuälerei, um zu checken, dass Tiere auch empathisch reagieren können, ja sogar müssen! Meine Güte - dafür habe ich kein empathisches Empfinden.
Werden VersuchsTiere wie Gegenstände vergiftet, beschmerzt, etc. um an ihnen dann mit primitven Geräten Dinge nachweisen zu können, die man auch mit einem bißchen Nachdenken und einem gesunden Menschenverstand rückschließen könnte. Ekelhaft!

Wie sollten Mäuse NICHT empathisch reagieren können, eigentlich? Alle Lebewesen sind Einflüssen von außen ausgesetzt! Sie KÖNNEN sich gar nicht da heraus halten, selbst wenn die Wissenschaft das so denken würde!
Was bedeutet das? Ganz einfach: Energieveränderungen, wie Kälte, Wärme, Nahrung, Gifte, Sonneneinstrahlung, Atmophären, Klima/Wetter, soziale Einflüsse, die da mannigfaltig sind und sich sekündlich ändern können, u.a. DAS sind alles Energieverschiebungen, die der Organismus verarbeitet - verarbeiten muß! Das nennt man dann Gefühle. E-Motions = Energy in Motion = Energie in Bewegung! Energieveränderungen von außen, bewirken Energieveränderungen innen = Gefühle. Diese werden ausgedrückt und bewirken wieder Energieverschiebung außen, usw. Alles ist in Bewegung und nichts lebt isoliert. Es gibt kein isoliertes System!
Also: Wenn Mäuse Gefühle ausdrücken, ist das eine mitunter starke Veränderung der Situation und bewirkt entsprechende Reaktionen, etc.
U.entsprechend den Energiegesetzen reagieren alle Systeme nach diesen und weder Mäuse, noch andere Tiere, noch die Pflanzenwelt ist davon ausgeschlossen.

Mäuse und auch andere Tiere haben den Vorteil, dass sie Gefühle, Stimmungen, Atmosphäre 1:1 wahrnehmen und verarbeiten können, da ihre Wahrnehmung nicht so sehr überdeckt ist von Gedankenmustern, wie wir das kennen. Das macht sie emotional-sozial so unglaublich stark und sensibel. Elefanten, die jetzt verehrt werden, da sie den Wirbelsturm als 1.auf der Insel wahrnahmen und ihrer Unruhe Ausdruck verliehen. Etc. Wir kennen viele Beispiele für die hochsensible Verarbeitungsart mancher Tierarten und auch Mäusen.
 
@pandora: Den Text hab´ ich schon irgendwann mal gelesen - aber danke trotzdem! Ist ja auch für andere sehr interessant.
Zum Thema "lange am Leben erhalten" - bei Hayat waren es drei Tage, bevor wir sie erlösen ließen. Die CaraMellis bzw. Fanny mit ihren Tumoren haben wir gar nicht behandelt, sondern sie verwöhnt, so gut es ging, und sie sofort gehen lassen, als wir sahen, dass es für sie mühsam wurde.
Lediglich bei Lynn haben wir es länger versucht - sie war die Maus, die plötzlich anfing, sich das Hinterteil wegzunagen. Erst sah die Behandlung wirklich erfolgversprechend aus - es bildete sich neue Haut, die Wunde heilte zu und wir hatten Hoffnung. Aber dann fing Lynn wieder an, alles neu aufzuknabbern. Wir haben es noch ein paar Tage weiter versucht - die Maus war ja quicklebendig und keinesfalls sterbenskrank. Als wir dann gemerkt haben, dass wir sie wohl leider nicht vom Weiterknabbern abhalten können, haben wir sie auch gehen lassen. Hätten wir die Behandlung weitergeführt, hätten wir Lynn sicher noch weitere 4 Wochen oder länger "am Leben erhalten" können - aber das wollten wir der Maus nicht zumuten. Wir haben uns also wirklich nicht erst im allerletzten Moment von den Tierchen getrennt, denn eine Lebensverlängerung um jeden Preis ist nicht das, was wir wollten.
Ich denke mal, dass es Lisabeth so heftig erwischt hat, weil von den vier Mäuschen, die so schnell hintereinander gehen mussten, drei ihre wichtigsten Bezugsmäuse waren. Nine hat damals auch sehr getrauert, als Seven gestorben ist, und sie ist ihr nach vier Wochen einfach still gefolgt *seufz*
@all: Danke für Eure Antworten! (Dr. Snuggels, der letzte Abschnitt Deines Beitrags ist ebenfalls hochinteressant - da hab´ ich noch gar nicht drüber nachgedacht!)
LG, 7of9
 
@sevenofnine: Die Bemerkung mit dem Nicht-Loslassen-Können war auch auf keinen Fall auf Dich bezogen, sondern eher auf diejenigen, die ein Tier wirklich bis zum Letzten Moment am Leben erhalten wollen - und ebenfalls hier im Forum lesen. Leider kenne ich davon genug.
Ich persönlich würde, solange es eine reelle Chance auf Heilung gibt, eine Maus immer behandeln - aber irgendwann muß man leider oft genug eine Grenze des zumutbaren (für die betroffene Maus und auch die Gruppe) ziehen.
 
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