Vertrauen vor dem Tod

Delila

Mäusologie-Meister*in
Messages
2.075
Reaction score
0
Hallo,
bei meinen letzten Süßen habe ich das an ihren letzten Erdentagen wieder erleben dürfen.
Oftmals werden meine Mäuse kurz vor ausbrechender Krankheit oder vor ihrem Tod immer nochmal zutraulicher. Selbst bei zuvor scheuen Mäusen konnte ich erleben, dass sie in ihren letzten Tagen auf einmal auch aufrdringlich um Leckerlies und Aufmerksamkeit betteln.
Auch vor meiner Hand wurde die Scheu abgelegt, sie ausgiebig begutachtet und ganz selten sogar als Ruheplatz gewählt.

Durch diese Zutraulichkeit bemerke ich "Krankheiten" oft schon vor ihrem sichtbaren Ausbruch und beobachte die Mäuse darauf hin noch genauer, bzw. gebe Baytril bei allerersten Anzeichen.
Leider werden aber die besonders zutraulichen Mäuse oftmals nicht mehr gesund, sondern schlafen dann so 1-3 Wochen nach ihrem neugefassten Mut mir gegenüber im Gehge ein *traurig*

Ich denke einige von euch werden dieses Phänomen auch kennen.
Was meint ihr, woran liegt es?

Merken die Mäuse viel schneller, wann ihre Zeit zu gehen gekommen ist?
Bei meiner letzten Zwergin, die ging, hatte ich sogar etwas das Gefühl, dass sie vor irgendetwas (Tod?) Angst hatte und meine Nähe (und meine Backoblaten) sie beruhigten. Teilweise forderte sie so viel Aufmerksamkeit, dass sie mich kaum gehen ließ, bzw. sofort aus dem Nest kam, wenn ich das Zimmer betrat.
 
Hey,
von Mäusen kenn ich es (zum Glück) noch nicht, denn die sind alle wohlauf... aber dafür von meinem Atax (mein süßer Rattenmann *traurig*)... der war zwar schon immer ziemlich zutraulich, aber in den letzten zwei Wochen saß er immer vor dem Häuschen und ließ sich streicheln, kuschelte sich an meine Hand und hat die Augen zugemacht und sich an mich hingedrückt... krank war er zu dem Zeitpunkt nicht, nur ich merkte dass er langsam älter wurde, langsamer und träger... *traurig*
Woran das liegt, dass Tiere gerade dann noch so zutraulich und anhänglich werden, weiß ich leider auch nicht... aber deine Erklärung, dass sie es einfach frühzeitig merken, wenns an der zeit ist zu gehn, kann ich mir ziemlich gut vorstellen...
 
Meine Maus Muffi war immer eine kleine Kampfmaus, bis sie im Alter von 7 Monaten erstmals schwer erkrankte. Damals habe ich sie mit Antibiotika erstmals wieder aufgepäppelt (Atemwegserkrankung, fragl. Myco, wusste der TA aber nicht so genau und alle anderen blieben gesund), seither war sie die zutraulichste von allen Mäusen und blieb mir noch 7 weitere Monate erhalten, brauchte aber ab und an immer wieder mal Antibiose und Cortison und starb schließlich mit 14 Monaten, als die Medikation nicht mehr anschlug und sie nicht mehr fressen wollte.

Vielleicht merken die Mäuschen einfach, dass wir ihnen gut tun, wenn es ihnen schlecht geht. Manch einer behauptet ja, dass nur der Fluchtreflex verloren geht, weil sie zu schwach zum Fliehen sind, aber das halte ich für Unfug, denn Muffi war danach ja wieder gesund und munter, blieb aber so zutraulich.

Gruß, Melanie
 
Die Behauptung, der Fluchtreflex gehe verloren, bezweifle ich ebenfalls. Denn die Tiere werden ja nicht nur zahmer, indem sie sich streicheln lassen, sondern nähern sich ja bewusst dem Menschen und suchen dessen Nähe (klettern auf die hand, etc)
 
genauso war es bei meinen kranken mäuschen.. 2 der 3 sind auf meiner hand gestorben *traurig*

woran das liegt weiß ich nicht.. gerade die kleine muffin hatte ich erst kurz und sie war sehr scheu..und plötzlich saß sie auf meiner hand und hat sich dann da eingekringelt

*seufz*
 
Hallo!

Wenn ich abends Kürbiskerne auf meiner Hand im Käfig hatte sind welche gekommen die normalerweise nie kamen.Sie sind dann über die Hand gelaufen auch wenn sie keinen Kern wollten.Und diese Mäuse sind oft kurz danach gestorben.Ich glaub kaum das sie sich verabschieden wollen,weil ich es nicht drauf anlege Freundschaft zu schließen aber faszinierend find ich das schon.

liebe Grüße
elec
 
ich kenn's auch, häufig.

Eine ganz unromatische Erklärung könnte sein, dass die langsam von der Gruppe ausgeschlossen werden, und auch mal warm haben möchten etc..... bzw wie die Neuankömmlinge den Menschen als Weg aus dem Stall sehen?

(Vielleicht muss soooooo unromantisch, wenigstens zu 100%, auch nicht sein - ich erlebe es auch oft, dass Tiere nach täglichem Malträtieren mit Verarzten nicht alle scheuer werden (wie zB mein un-dank-barer Wladimir), sondern irgendwie die Sache mit verstärkter Zutraulichkeit danken, ein paar Bobis reagieren hier so.
Renner Speedy ist superhandzahm, seit ich ihn eine Woche lang dem Mäusetod abgerungen habe)
 
Last edited:
Hallo,
ich bin für die romantische und die unromantische Erklärung gleichzeitig.
Teilweise ist deutlich, sie ziehen sich zurück oder werden ausgeschlossen und dann gibts beim Menschen Wärme.
Teilweise oder auch gleichzeitig bin ich mir bei einigen aber auch sehr sicher, dass sie sich Hilfe holen bzw sich später dann verabschieden.

lg
khara
 
Obwohl ich die Erfahrung gemacht habe, dass ich so eine harmonische Gruppe hatte, in der haben die alten Mäuse mit den sterbenden Mäuschen noch bis zum Schluss gekuschelt und sie nicht aus dem Haus geworfen.

Gruß, Melanie
 
Hab das letztes Jahr bei der einen von meinen zwei Mäuseweibchen gesehen.Sie war erst ein halbes Jahr alt.Halt unwissender Zoohandlungskauf.Primelchen kam zwar immer auf die Hand,wenn sie Freilauf hatte,hat aber nie gekuschelt.Zwei Tage vor ihrem Tod hatte sie eine winzige kreisrunde Stelle auf ihrem Fell,die war aber nicht ganz kahl.Eher als wäre es mit einer Schere geschnitten worden.Sie hat sich dann ganz plötzlich in die Hand gekuschelt.Sie hat weder geschnattert noch einen Buckel gemacht.Zwei Tage später war sie gestorben.*traurig*
Glaub die Tiere spüren das auch,vielleicht suchen sie auch Wärme.Wissen kann man das nie.
 
Moin
Von meinen ist bisher "nur" einer auf meiner Hand eingeschlafen... Ein Myco-Mäuserich der schon immer sehr zutraulich war.
Fast jede Maus ist aber in den letzten Tagen zutraulicher geworden, ich konnte dieses Zutraulich-Werden aber auch in anderen Extremsituationen beobachten, z.B. bei meiner Maxi, die nach ihrem (ersten und einzigen) Wurf sehr zahm wurde.
Vielleicht hängt das Zahm-Werden eher mit einer ungewohnten oder stressigen Situatuon zusammen (wie sie die Begegnung mit dem Tod zweifellos darstellt). Wissen kann man's wohl nicht...
 
Ich habe beobachtet, dass alte und kranke Tiere nicht mehr so viel mit ihren Artgenossen spielen und lieber in einer Ecke sitzen. Ich glaube das ist eine Art Komplex und sie fühlen sich hilflos. Wenn ein Rudelmitglied (zB. bei einem Wolfsrudel) verletzt ist, wird es meistens zurück gelassen oder aber von seinem Leiden durch einen Biss vom Rudelführer erlöst. Das betroffene Tier wert sich dagegen auch nicht mehr. Es erscheint zutraulicher, aber ich denke es weiß dass es nicht mehr lange lebt und wartet so zusagen auf seinen Tod.
Anders ist es, wenn zwei Tiere gemeinsam alt werden.

Bei meinen Meerschweinchen war es so. Sie saßen immer zusammen in einem Käfig und bekamen Angst, wenn sie getrennt waren. Als eines der beiden starb, fanden wir sie im Haus und unsere andere Dame saß zusammengekauert in einer Ecke. Wir gaben sie zu meiner Tante, die glücklicherweise ein anderes altes Tier hatte. Mittlerweile sind aber beide tot. Sie wurden stolze acht Jahre alt. ;-)
 
ich sehs grad ganz deutlich bei einer jetzt urplötzlich schnell gealterten maus:

vorher war sie eher scheu, hat mal ein leckerlie genommen, aber nie drum gebettelt...

jetzt hängt sie am rand der mäuseburg, sodass ich wirklich angst habe, sie würde runterfallen und bettelt und bettelt... sie ist zwar noch fit und auch hellwach (grade wenn es um leckerlies geht :D) aber ist ganz dünn und klapprig geworden, hat einen buckel usw... krankheit schließe ich aus, ich denke es ist einfach das alter....

ganz krass war es damals mit nelli, die wollte gar nicht mehr von meiner hand runter und sprang drauf, als ich in die nähe kam.... dann ist sie dort für immer eingeschlafen... ist aber ne wirkliche ausnahme- normalerweise lasse ich alle mäuse, wo sie sind, ich würde nie eine maus aus dem käfig rausheben! erzwingen sollte man es nicht- wenn es die maus von selbst will, sollte man es zulassen...
 
Ich hab´ auch ein Beispiel zu dem Thema... Unsere vor kurzem verstorbene Stoner war nie sonderlich scheu, aber auch nie sonderlich zutraulich. Sie holte sich Leckerlis, wollte aber nie auf uns herumkrabbeln oder auch nur auf die Hand kommen. Einen Abend, bevor sie starb, kam sie plötzlich auf meine Hand geklettert und wollte überhaupt nicht mehr runter. Sie ließ sich streicheln und streicheln... Irgendwann hab´ ich dann versucht, sie wieder in den Käfig zu setzen, aber sie kam sofort wieder auf die Hand geklettert. Also hab´ ich sie noch eine halbe Stunde in der Hand gehalten und sie dann vorsichtig wieder in den Käfig gesetzt. Am nächsten Morgen lebte sie noch, und als ich mittags von der Arbeit kam, lag sie eng an einen unserer weißen Kastraten gekuschelt in einem Häuschen... Beim nächsten mal Nachschauen war sie friedlich eingeschlafen und über die RBB gegangen, und der Kastrat bekuschelte und putzte sie immer noch.
Ein Beispiel also dafür, dass die Mäuschen die menschliche Nähe suchen, obwohl sie auch von den anderen Mäuschen noch umsorgt werden. Es war mir zwar schwergefallen, Stoner abends wieder in den Käfig zu setzen, aber ich fand´s für das Mäuschen schöner, dass sie bei einer anderen Maus eingeschlafen war und nicht in der Menschenhand, die sie sonst nur als Körnerspender angesehen hatte...
LG, 7of9
 
Ein an sich schönes Thema ... dennoch schließe ich mich jetzt mal der unromantischen Fraktion an.
Warum kommt eine ansonsten scheue Maus plötzlich auf die Hand? Suche nach Wärme - möglich.
Oder schlicht: Es ist für sie meist die einzige Möglichkeit ihren Käfig zu verlassen. Eine Maus, die ihr Ende spürt, verläßt häufig ihre Gruppe, damit ihr toter verwesender Körper keine Freßfeinde anlockt. Dies wurde genetisch so ins mausige Verhalten eingepflanzt. Da sie in der Haltung dazu keine Möglichkeit hat, muß sie sich zwangsweise ihres Menschen bedienen. Gut, der setzt sie anschließend wieder zurück. Dumm gelaufen für die Maus. Also versucht sie es wieder.
Auch ich habe schon die Erfahrung gemacht, daß z.B. eine Tumormaus, die im Käfig einen auf betont fit machte, sich in meiner Hand komplett entspannte. Ich hatte damals allerdings das Gefühl, daß sie sich ihrem Ende hingibt und froh war, keine anstrengende Show mehr für ihre Gruppe inszenieren zu müssen. Ich hab sie damals nicht zurück gesetzt, sondern mich mit ihr auf den Weg gemacht.
Und natürlich holen sie sich plötzlich gerne Leckerlies von der Hand - darum kämpfen und sie den anderen Mäusen abjagen können sie ja aufgrund ihrer Schwäche nicht mehr. Und wenn sie in einer ansonsten scheuen Gruppe dabei auf der Hand sitzen bleiben, können sie sogar in Ruhe fressen.

Ich glaube, daß hauptsächlich Instinkt und Pragmatismus das Handeln der Mäuse in dieser Situation bestimmt.

Gruß

Sandra
 
Geb dir da recht.Mäuse handeln da denke ich aus reinem Instinkt.
Die spüren ja wenn es zu Ende geht.
 
Zumindest merkt eine Maus wohl das die Hand ein Ausgang aus dem Käfig sein muss.Vista war die Chefin aus ihrer Gruppe und als sie plötzlich einen Tumor bekam wurde sie gejagt.Sie wollte unbedingt auf meine Hand und nicht mehr runter.Sie hat danach bestimmt noch 1/2 Jahr mit einem Kastraten zusammen gelebt aber immerhin musste sie gewusst haben das sie auf meiner Hand sicher vor den anderen Mäusen ist.
 
Hallo!

Eine meiner Mäuse war zu ihrem Ende hin auch auffällig zutraulich.
Hatte mich schon total gewundert und sie dadurch nochmal so richtig doll lieb gehabt...
das hat sich über ca. 4 Wochen hingezogen.
Mit einmal habe ich sie dann tot im Käfig gefunden.

Ihre Schwester ist jetzt auch schon 2 Jahre alt.
Mir ist wieder aufgefallen, dass sie total zutraulich ist. Gar keine Angst, kommt zu mir auf die Hand.
Ich hoffe nicht, dass das wieder so ein Anzeichen ist wie beim letzten mal,
aber ich könnte mir denken, dass sie auch nicht mehr lang am Leben ist.
 
Weiß zwar nicht ob das hier hin gehört, aber dieses Verlieren der Scheu habe ich auch bei meinen Hühnern bemerkt wenns aufs Ende ging, und die sind normalerweise nicht mal futterzahm! Hatten plötzlich kein Problem, sich auf meinen Fuß zu setzen oder an meinem Bein entlangzustreifen.
 
Back
Top Bottom