Waldmaus aufgezogen - zu zahm zum Auswildern?

worried-parents

Kornsammler*in
Messages
6
Reaction score
0
Hallo ihr lieben!

Mein Kater hat vor 3 Wochen eine kleines Mause-Baby angeschleppt. Mein Freund und ich haben alle hier gefundenen Tipps befolgt und haben die Kleine nun zu einer sehr fitten, 4-5 Wochen alten Waldmaus großgezogen.

Problem ist allerdings, wie ja scheinbar bei sehr vielen Aufzuchten, dass sie seeeehr zahm geworden ist.

Sie isst mittlerweile nur noch feste Nahrung (alles aus der Natur) und wir halten den Kontakt mit ihr bei einem Minimum. Trotzdem bleibt sie zahm.

Sobald man die Hand in ihren Käfig steckt, klettert sie begeistert darauf und klettert an einem hoch. Schlimmer noch: wenn meine Katzen ihre neugierigen Nasen an den Käfig drücken, interessiert sie das entweder gar nicht oder sie klettert erwartungsvoll am Käfig hoch und damit im wahrsten Sinne des Wortes meinen Katzen auf die Nase. Manchmal sitzt sie auf ihrem Klettergerüst in der Ecke des Käfigs und der Schwanz hängt raus. Da kann man stupsen wie man will, das interessiert sie überhaupt nicht.

Kann eine Auswilderung hier überhaupt funktionieren? Das kleine Ding scheint nun wirklich vor überhaupt gar nichts Angst zu haben.

Ich habe mir schon etliche Beiträge hier durchlesen und trotzdem komme ich mit meiner Entscheidung nicht weiter. Ich möchte dem Tier ein artgerechtes Leben in der Freiheit bieten, doch komme ich nicht von dem Gedanken weg, dass sie ihren Feinden draußen einfach ins Maul laufen würde. Der Anblick von der fast schon sabbernden Katze am Gitter und dem neugierigen, furchtlosen Mäuschen geht nicht mehr weg... ?(
 
Hallo worried-parants,

und erst einmal herzlich Willkommen im Forum! *welcome*

Also ich denke, Dein Mäuslein hat gelernt, daß ihm hinter den Gittern nichts passiert. Ist ja auch klug und richtig. Ist das Gitter weg, sieht das natürlich ganz anders aus. Vermutlich wird sich die Maus in einer fremden Umgebung dann auch ganz anders verhalten. Selbst meine Farbmäuse, die draußen aufs Fensterbrett können, verhalten sich dort anders als in ihrem Gehege, viel vorsichtiger und ängstlicher. Sie sind auch nicht mehr so zutraulich wie in der Zeit der VG, als ich sie in einem kleinen Aquarium untergebracht hatte. Allein das größere Platzangebot und die vielen Versteckmöglichkeiten haben ihr Verhalten verändert. Also ist es wahrscheinlich, daß sich das Waldmäuslein in einer fremden Umgebung dann auch sehr viel vorsichtiger bewegen wird. =)

Das Hochklettern am Arm kann auch eine andere Bedeutung haben: Für die Maus ist das der einzige Weg in die "Freiheit" und möglicherweise versucht sie Dich lediglich als Kletterhilfe nach draußen zu benutzen.

Die Wildmäuse haben ein großes wildes Herz und werden im Käfig vermutlich niemals glücklich werden.

Vielleicht kannst Du den Käfig für ein paar Tage an einen anderen Ort stellen, wenn möglich auf die Terrasse oder zumindest in ein anderes Zimmer nahe am Fenster, damit sich die Umgebung ändert. Dann siehst Du auch, ob sich das Mäuschen nun anders verhält.

Hast Du denn schon einen geeigneten Ort für die Auswilderung ausgesucht?
Viele Grüße
Fufu
 
Danke für die Antwort!

Wir haben sie jetzt schon ein paar mal draußen auf der Terasse gelassen, damit sie mal ein bisschen frische Luft und natürliche Geräusche wahrnimmt. Eine große Änderung des Verhaltens war hier nicht zu beobachten.

Was ist denn mit den Katzen? Liegt das wirklich nur am Gitter oder hat sie vielleicht einfach nie gelernt, dass Katzen Feinde sind?
 
ups - die scheint eher (noch schlimmer?) gelernt zu haben, dass Katzen ihr nix tun?

schwierig........
sehr schwierig.
(ZU schwierig als dass ich sagen könnte "auf jeden Fall auswildern!")

Mal noch abwarten? 4-6 Wochen ist noch nicht sooo alt
 
Hallo und auch von mir noch ein herzlich Willkommen hier - und toll, dass Ihr Mäuslein erfolgreich aufgezogen habt!

Aus eigener Erfahrung und Beobachtung kann ich Folgendes beisteuern:

Habe selbst auch schon mal ein kleines Waldi gepäppelt, diese allerdings im Alter von bereits ca. 3 - 4 Wochen gefunden, desorientiert und ständig umkippend mitten auf 'nem Feldweg. Sie wurde dann noch mit Aufzuchtmilch sowie fester "waldmausiger" Nahrung gefüttert, war insg. ca. 3 - 4 Wochen bei mir. Am Anfang war sie super "zutraulich", d. h., ich konnte in ihrem Gehege hantieren, und sie blieb unbeeindruckt sitzen, auch wenn meine Hand sie quasi berührte, oft hab' ICH mich erschrocken, weil ich plötzlich Maus fühlte... :D Später dann, mit zunehmender Fitness und Mobilität entwickelte sie eine enorme Sprungkraft... und machte und schaffte Sätze von der einen in die entfernteste Ecke ihres Geheges... *Angst* Also Achtung, da muss dann 1. alles dicht sein und 2. Vorsicht walten gelassen werden beim Hantieren im Gehege! Da war also nix mehr mit Zutraulichkeit! Waldi fand dann seine Freiheit in meinem Offentall mit riesen Wiese, Wasserlauf, direkt am Wald und nur ein paar Meter vom Fundort entfernt, stellte sie im Aqua in den Heuboden mit Kletterhilfe nach draußen und auch wieder rein, Futter + Wasservorräte... Zur abendlichen Zeit kam sie raus, fand sofort den Ausgang - und weg war sie... *seufz*

Außerdem hatte ich weitere Weiden direkt am Waldrand, dort lebten auch etliche Waldmäuse, die ich allerdings kaum zu sehen bekam (da sie ja nachtaktiv sind), mit Ausnahme der Waldi-Teenies... Die blieben einfach auf der Wiese sitzen, auch wenn man daher latschte, und ich mußte höllisch aufpassen, auf keine draufzutreten! Nach Ablauf der Hauptaufzuchtzeit war dann keine mehr zu sehen. Ich schließe daraus, dass die Viecher echt noch eine Art "Urvertrauen" und enorme kindliche Naivität haben, die sich dann aber - hoffentlich - von alleine verliert. Ob das auch in Bezug auf ihre natürlichen "Fressfeinde" zutrifft, mag ich nicht beurteilen - aber hoffen... ;-)

Es ist immer schwierig, v. a. wenn das kleine Wesen ja regelrecht von Euch aufgezogen wurde, aber in Gefangenschaft würde sie wahrscheinlich, sofern sie gesund ist, auch nicht glücklich werden. Hättet Ihr denn ein geeignetes Plätzchen, wo sie einigermaßen ungefährdet die Freiheit "erlernen" kann?

Ob man die richtige Entscheidung getroffen hat, weiß man sowieso oft nicht. (Ich hatte ca. 4 Wochen nach Auswilderung "meiner" Päppelmaus eine komlette Mausetotgeburt mitten auf dem Pfand vom Eingang Richtung Stall gefunden, da machte ich mir schon Gedanken, und nochmals ca. 4 Wochen später lag ein totes Waldmäuschen mitten im Stall (unter die Equiden konnte es nicht geraten sein, die waren zu der Zeit auf einer anderen Weide), da war mir dann noch unwohler... und ich musste ganz stark an den kleine Stropp denken... *seufz**traurig*)

LG Nagerchen
 
Danke für die vielen Tipps!

Wir wohnen hier sehr am Stadtrand, mit jeder Menge Weiden und Felder. Ein geeigneter Ort sollte sich da also schon finden. Trotzdem sind auch hier natürlich viele Fressfeinde die uns etwas Sorgen bereiten.

Da sie ja erst 4-5 Wochen alt ist, ist ja bis zur Auswilderung noch etwas Zeit und wir hoffen einfach, dass sich ihr Verhalten bis dahin weiter verändert hat.

Aber noch mal zu den Katzen: müsste sie nicht trotz schützendem Gitter irgendeine Art von Angst oder Scheue zeigen, wenn da ein großer Kater schnaubend seine Nase an den Käfig drückt?
 
Hallo worried-parents,

wie geht es dem Mäusekind?
Hier wurden so einige schmusende Findlinge gepäppelt die dann mit 6-8 Wochen wider Erwarten doch noch ihre natürliche Scheu erlangt haben *drück*
Kannst ja mal im Forum nach den Erfolgsgeschichten stöbern.
Und präventiv den Kater vom Mausle fernhalten, damit es sich eben nicht dran gewöhnt...
 
UPDATE:

Dem Mäusekind geht es ausgezeichnet. Mittlerweile dürfte sie knapp 2 Monate alt sein und ist sehr groß geworden. Sie isst sehr fleißig und hat in ihrem Käfig (unten ist Erde drin) viele Löcher und Gänge gebaut. Außerdem hat sie sich eine Höhle als Blättern gebastelt. Die Instinkte sind also alle da.

Die letzten 2 Tage hat der Käfig jetzt auch draußen gestanden, damit sie sich an Licht, Gerüche und Temperatur gewöhnen kann.

Insgesamt würde ich schon sagen, dass sie scheuer geworden ist, vielleicht etwas schreckhafter. Aber auf die Hand kommt sie immer noch gerne sobald man die Hand in den Käfig steckt.

Was mach ich also mit dem kleinen Ding? Auswildern und hoffen, dass die Scheue ohne den schützenden Käfig automatisch kommt oder behalten, da sie zu sehr an Menschen gewöhnt ist?
 
Dann raus mit ihr, Du hast sie doch super auf ein Leben draußen vorbereitet!
Sie baut sogar GÄNGE, klasse *Daumenhoch*
Sie wird den Komfort den sie durch Dich/Deine Hand erfahren hat schnell vergessen, wenn sie erst einmal in Freiheit ist.
Und das in positivem Sinne.

Das Kind muss ausziehen, gesunde Wildtiere gehören nicht in Gefangenschaft. Suche ein verstecktes Plätzchen und gib ihm etwas Proviant mit, na los *drück*
 
UPDATE 2:
Die Maus ist aus dem Haus!
Gestern war es dann so weit und wir haben unser kleines Baby schweren Herzens in die Freiheit entlassen. Sie ist an einem super geschützten Ort mit vielen Hasenussbäumen und Beerensträuchern und wir haben ihr viel Nistmaterial und Essen mitgegeben. Eine kleine Höhle für die ersten Nächte wurde auch gebaut.

Anbei noch ein paar Bilder von der Kleinen und vielen Dank für die vielen hilfreichen Antworten hier. War eine tolle Erfahrung.
 

Attachments

  • IMG_6868.jpg
    IMG_6868.jpg
    61,4 KB · Views: 22
  • IMG_6899.jpg
    IMG_6899.jpg
    70,4 KB · Views: 22
  • IMG_3137.jpg
    IMG_3137.jpg
    67 KB · Views: 22
  • IMG_3148.jpg
    IMG_3148.jpg
    86,6 KB · Views: 25
oh, super!

Viel Glück, kleine Maus - hab ein tolles Leben!

Da habt ihr dem Tier wirklich eine tolle Chance geboten. Vielen Dank für die Mühen.
 
Wunderbares, glückliches Waldmauselchen!
Das habt ihr toll hinbekommen, phantastisch!
Alles Glück für das kleine Mäuschen!*drück*
Liebe Grüße
Fufu
 
Back
Top Bottom