Warum in einem Wurf mehr Böcke?

Unter Extrembedingungen wird es wohl eher weniger Würfe geben, schon weil die Muttertiere ja auch was fressen müssen. Dass die Mäuse jeden Monat einen neuen Wurf haben, kommt wohl eher bei sehr üppigen Nahrungsangebot vor.

Ich glaube kaum, dass die Mäuse ihren Nachwuchs als Nahrungsquelle ansehen. Wenn die Mama überfordert ist oder einfach selber nicht genug Nahrung findet, passiert es bestimmt mal, dass sie ihren Wurf frisst. Aber das passiert wohl eher bei sehr jungen Mäusen, spätestens wenn die schon so alt sind, dass sie selber ihre Umgebung erkunden, werden die wohl nicht von den Mitmäusen getötet, weil die Hunger haben... Ich kanns mir zumindest nicht vorstellen.
 
Huhu,

ich würde genau eine gegensätzliche These vertreten. Es werden in guten Zeiten, also wenn viel Nahrung da ist, mehr weibliche Tiere geboren und weniger, wenn wenig Nahrung vorhanden ist. Es gibt Studien, die belegen, dass bei Mäuseweibchen mit gesenktem Blutzuckerspiegel mehr weibliche Nachkommen zur Welt kommen, als wenn der Blutzuckerspiegel erhöht ist. Erklären würde ich das damit, dass es wenig Sinn macht, dass noch mehr und noch mehr Tiere geboren werden, wenn sowieso wenig Nahrung da. Das würde jedenfalls in meinen Augen Sinn machen.

Kleine Klugscheisserei über Genetik. Bei Säugetieren sind die Geschlechtschromosomen immer X und Y, wobei Weibchen über XX und Männchen über XY verfügen. Zuständig für die Vererbung des Geschlechts ist immer das Männchen. Bei der Trennung der Zellen für die Geschlechtszellen (also Spermien und Eizellen) hat dann jedes Weibchen nur lauter X-Zellen und das Männchen entweder X oder Y Zellen. Wenn diese sich dann wieder verbinden, entsteht entweder XX oder XY also abhängig davon, ob die X-Spermien (ich nenn sie mal so) oder die Y-Spermien einen Treffer gelandet haben ;-)

Bei Mäusen weiß man aber auch, dass es mehrere Chromosomen gibt, die für das Geschlecht mitverantwortlich sind und außerdem gibt es wohl Mechanismen, die dafür sorgen, dass die Y-Chromosomen-Spermien schneller schwimmen, bzw. die X-Chromosomen-Spermien ausgeschaltet werden.

Wir sprechen dabei aber von Farbmäusen. Deren Gene wurden ja in der Forschung oft verändert und im Labor spielt es oft keine Rolle, ob Männlein oder Weiblein. Ob das in der Natur auch so ist und bei allen Mausarten gleich, wage ich mal zu bezweifeln.
 
Hallo,

aber der Blutzuckerspiegel hat doch nicht unbedingt was damit zu tun, ob viel oder wenig Nahrung vorhanden ist?!

Das mit Kanibalismus war von mir auch nur eine Idee. Ob es wirklich so ist, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass es einige Säugetierarten gibt, die in zeiten des Hungers die schwächeren Tiere töten und fressen. ob das bei den Mäusen auch so ist, weiß ich nicht!

Im allgemeinen haben wir es damals so gelernt (und auch jetzt im Studium), dass es überhaupt zu beobachten ist, dass bei Säugetieren immer dann wenn schlechte Zeiten herschen mehr Nachwuchs produziert wird. Das heißst ja nicht, dass ein Tier größere und häufigere Würfe hat und auch erst recht nicht, dass mehr überleben, aber eben, dass es eine größere Selektion gibt und nur die Stärksten überleben.

Wie ist das denn bei den Wildmäusen? Werfen die überhaupt alle 4 Wochen? Oder ist das nur mal wieder was domestiziertes? Ich weiß es zumindest von Rennmäusen. Da ist es ja so, dass sich nur immer ein Elternpaar fortpflanzt und dieses auch nur höchstens 2 Mal im Jahr, eher nur 1 Mal im Jahr.

Lg Bekky
 
Hm, ich habe noch gelernt, dass es bei vielen Säugern so ist, dass in schlechten Zeiten wenig Nachwuchs kommen soll, was für mich auch immer Sinn ergeben hat! Sogar bei Menschen ist es übrigens so. Wenn Frauen gaaaanz mager sind, haben sie keinen Eisprung mehr. Bei manchen Tieren ist es abhängig vom Blutzuckerspiegel. Bei Mäusen hat das schon was mit der Ernährung zu tun, da sie sich ja hauptsächlich von Kohlehydraten ernähren und daher zeigt der Blutzuckerspiegel an, ob sie genug zu fressen haben oder nicht!
 
Zur Hausmaus habe ich die folgenden Angaben gefunden: In Freilandpopulationen hatten von 438 Jungtieren Männchen einen Anteil von 56,8 Prozent. Dieser nahm mit zunehmendem Gewicht geschlechtsreifer Tiere drastisch ab. Die durchschnittliche Wurfgröße ist im Freiland größer als in Schobern und dort größer als in Gebäuden. Am Anfang und Ende der Vermehrungsperiode ist die Wurfgröße kleiner als im Sommer. Sie nimmt von Süden nach Norden zu, ebenso mit steigendem Gewicht des Muttertieres oder mit sinkender Populationsdichte. Die Wurfzahl ist von der Dauer der Fortpflanzungsperiode abhängig. In Schobern gibt es bis zu zehn Würfe pro Weibchen und Jahr. Die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt allerdings nur etwa drei Monate, wobei sie bei Weibchen höher als bei Männchen ist.
 
Aaah, und woher kommen diese Infos?

Die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt allerdings nur etwa drei Monate, wobei sie bei Weibchen höher als bei Männchen ist.

Das ist doch schonmal ein ziemlich guter Grund für mehr Männchen in einem Wurf. Ganz unabhängig von der Futterverfügbarkeit.
 
Die Angaben sind im Wesentlichen aus Reichstein (1978): „Mus musculus – Hausmaus.“ S. 421–451, in Niethammer & Krapp (Hrsg.): Handbuch der Säugetiere Europas. Band 1. Nagetiere I. Akademische Verlagsgesellschaft, Wiesbaden. Ein Detail ist aus Rowe (1977): „House mouse.“ S. 227–234, in Corbet & Southern (Hrsg.): The Handbook of British Mammals. 2. Auflage, Blackwell Scientific Publications, Oxford.
 
Wow, super! Sind wir alle wieder ein Stückchen schlauer.

Off Topic:
@ofmiceandmen: Beim Menschen ist es aber auch so, dass viele übergewichtige Frauen an einem Polyzystischem Syndrom leiden, das auch den Eisprung verhindert. Und wenn schaust, wer hat denn mehr Kinder? Wir in den Industrienationen, oder die ärmsten der Armen? (was ja außer fehlender Verhütung und mangelnder Aufklärung auch noch andere Ursachen hat!)
 
Off Topic:
gib der Sache ein paar Jahre dann ist das der Normalfall :D
 
Off Topic:
@ofmiceandmen: Da muss ich dir widersprechen. Das polyzystische Syndrom betrifft meines Wissens vor allem Frauen mit leichtem bis mittlerem Übergewicht.


Der Artikel würde ja wieder meiner Theorie entsprechen, oder?
Niedriger Zuckerspiegel bedeutet ja bei Mäusen scheinbar auch, dass sie einen schlechteren Ernährungszustand haben (hab ich das bisher richtig verstanden?), und in dem Fall kommen auch mehr Weibchen auf die Welt.

Hm, ich weiß nicht, irgendwie bin ich da noch skeptisch. Das klingt für mich so bissl nach Steinzeit: "Die Frau ist schuld daran, wenn nicht das richtige Kind rauskommt!"

Lg Bekky
 
Naja, irgendwie muss die Natur es ja regeln und das geht halt an Anzeichen der Mutter am besten...
 
Also bei mir würde die These glaub ich stimmen. Ich war zu beginn der schwangergerschaft leicht übergewichtig und habe einen Jungen bekommen.;-)
 
eine Kollegin von mir hat irgendwo gelesen dass man das auch durch Licht beeinflussen könne.
Das hat sie ausprobiert und hat dann tatsächlich überwiegend Weibchen gehabt.
Das heisst dort stand eine zusätzliche Lampe mit Zeitschaltuhr die
Weisslicht abgab zusäztlich zum Tageslicht.

Ich hab zwar gegoogelt, konnte dazu aber nichts finden.
 
Das mit dem Licht ist eine interessante Theorie..
Aber wie viel wäre nötig? Reicht es wenn sie vorm Fenster stehen oder muss noch merh Licht her?
 
Ich werde sie nochmals fragen ob sie diesen Link noch hat.
Soweit ich weiss hat sie es mit einer einzelnen Lampe ausprobiert, so eine Art Stehlampe mit einer länglichen Birne wo hinten so Alureflektoren sind
(sorry blöde beschreibung aber ich weiss nicht mehr wie das heisst).
 
Finde ich total interessant :)

Off Topic:
Amidala, weil du gerade hier bist und ich dich das mal fragen wollte.. Gibt es eigentlich Anzeichen, bei denen man merkt wie viele Junge eine Maus geworfen hat? (Also während man nicht stören darf..) Und woran kann man eig merken, dass sie bald werfen wird?
 
Last edited:
Durch Gewichtskontrolle kann man es erahnen.
Also man müsste das Anfangsgewicht haben und dann ein paar Tage vor Geburt dann nochmals wiegen, natürlich ganz behutsam und nicht kurz vor Geburt selbstverständlich.
in der Regel nehmen sie pro Baby ca. 2-3g zu, je nach Grösse natürlich.

Ansonsten nach dem Wurf kannst Du nur mal vorsichtig reingucken wenn die Mutter zb. draussen am fressen ist, sonst gibts keine Anzeichen.
Es empfiehlt sich ein Wurfhaus zu haben dass man oben öffnen kann, damit man nicht stören muss sondern nur kurz einen Blick reinwerfen kann.

Kurz vor der Geburt sieht man bei der Mutter auch so Beulen rausstehen, wenn man das sieht wird sie mit grosser Sicherheit innert 24 Stunden werfen.
Oder aber sie liegt flach in einer Ecke und atmet "merkwürdig" dann hat sie bereits Wehen. dann sollte man sie auf keinen Fall stören.
 
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