Wurmkur prophylaktisch?

Allerdings werden Wurminfektionen bei Kindern doch selbstverständlich behandelt und auch die absichtlich herbeigeführten Wurminfektionen bei Patienten mit überschießenden Reaktionen des Immunsystems müssen nach Abschluß der "Wurm-Therapie" mit Antihelminthika wieder saniert werden.
Ich kann da jetzt nur zum ersten Teil aus eigener Erfahrung sprechen. Ich hatte Fadenwürmer ca. vom 5. Lebensjahr bis ca. 14. Weder hat es mir geschadet, noch fand es einer nötig zu behandeln. Die waren irgendwann von selber weg. Sicher, dass das Usus ist? *grübel*

Und wieso müssen die Wurm-Therapierten mit Antithelmintika behandelt werden? *grübel* Ich find grad den Artikel icht. Aber der japanische Professor, auf dessen Mist das mit gewachsen ist, hat Würmer genommen, die normal den Menshen nicht besiedeln (z.B, Fischbandwürmer) und deshalb nach kurzer Zeit von selbst absterben.

Ich tu mich bei Parasitosen allgemein etwas schwer, wenn man sagt, die schädigen das Immunsystem. Irgendwie ist das immer so ein Henne-Ei-Problem. Macht die Parasitose Probleme, weil was faul ist oder ist was faul, weil die Parasitose Probleme macht? Ich denke, das kann man wie die meisten Erkrankungen in dem Bereich nicht isoliert betrachten.
Ich wehre mich auch nicht prinzipiell gegen Wurmbehandlungen. Nur wehre ich mich a) gegen den Dogmatismus, der hier angesprochen wurde und ich wehre mich b) entschieden gegen Verdachtsprophylaxen. Die können viel schaden, aber wenig nützen.
Mich würde auch mal interessieren, wo die 60 - 80% herkommen. Ist ja nicht so, dass bei mir nur 5 Mäuse im Jahr aufschlagen. Und die letzten Wurmerkrankungen hab ich bei den Kärntenern gesehen. *grübel* Sollten jetzt ausgerechnet bei mir immer die wurmfeien 20-40% aufschlagen? *grübel* Ich kann es mir fast icht vorstellen. Deshalb fände ich es eine Unsitte, wenn es sich etabliert, auf Verdacht zu entwurmen, weil Würmer soooooo schlimm und soooooo häufig sind. Mit Giften sollte man schon gezielt und bewusst zu Werke gehen...


LG Angelus
 
Ich hatte als Kind Spulwürmer. Die krabbeln nachts aus dem Popo und legen dort ihre Eier ab, was juckt und Kind kratzt sich mit den Fingern am Popo und .... Gummibärchen! Also ich weiß, daß ich behandelt wurde. :D

Bei der Unsinnigkeit einer prophylaktischen Entwurmung sind wir uns ja einig. =)
 
Wie gesagt, eure Diskussion könnte schon fast in den kontroversen Bereich :D

Wie gesagt, ich fände es gut, wenn jemand da mal was wissenschaftliches zu findet. Ich kann mir das mit den 60-70% auch nicht erklären. Vielleicht wirklich auf Notfalltiere oder eher noch auf Labortiere bezogen. Wenn es beim Tierschutz Tiere aus schlechten Bedingungen gibt, dann ja meist ein ganzer Haufen z. B. durch Sicherstellungen. Oder eben Zooladen Tiere. Bei Ottonormal Maushalter lässt sich ja schwerlich erheben, wie viele Tiere befallen sind. Ich denke nicht, dass viele hier regelmäßig Tests auf Würmer machen und ich selbst habe ihn auch zum ersten mal durchführen lassen..
 
Huhu! =)

Auch wenn das eigentliche Thema schon abgeschlossen ist... Ich finde die Diskussion sehr interessant *heilig*

Nachdem in meiner Pflegestelle Mäuse aus einer Sicherstellung eingezogen sind und im Nachhinein rauskam, dass Ratten aus derselben Sicherstellung Giardien hatten, hab ich natürlich auch Kotproben eingeschickt.
Da habe ich mich tatsächlich zum ersten Mal richtig mit dem Thema Würmer und ähnliches befasst. Man liest ja sonst nicht viel darüber, irgendwie ist das einfach nie Thema *grübel* Und weil ich eh gerade Kotproben abgeben musste, hab ich einfach alle meine Gruppen testen lassen. Immerhin halte ich jetzt seit 2009 Farbmäuse und es kamen ja immer mal wieder von woanders neue Mäuse in meine Gruppe. Ich war mir sicher, dass da irgendwas gefunden wird.

Aber nix. Meine Gruppe, die seit 2009 besteht bzw. immer wieder aufgestockt wird, hat absolut gar nix. Was mich stutzig macht, weil auch ich die Info bekommen habe, dass etwa 70 oder 80% aller Mäuse von irgendwelchen Würmern befallen sein sollen, sich bloß keine Symptome zeigen. Dann hätte ich mir aber doch längst mal was einschleppen müssen *grübel*
Oder zeigt das, dass das Immunsystem sie auch selbst in den Griff bekommt? Wie es bei Angelus selbst wohl auch der Fall war (und ich muss mich outen, bei mir auch)?

Meine Pfleglinge aus der Sicherstellung hatten auch nicht alle was. Der Burschi hatte nix, dafür die Mädels mit Kids. Symptome gab es gar keine. Behandelt habe ich trotzdem mit Panacur auf Rat des Tierarztes. Jetzt ist auch alles wieder weg.

Ich würde wohl auch immer wieder behandeln, wenn Würmer gefunden werden. Selbst wenn die Mäuse keine Symptome zeigen. Aber da braucht doch sicher nur eine Vergesellschaftung gestartet werden, schon werden die Würmer auch auf neue Mäuse übertragen, die damit vielleicht nicht so gut klarkommen. Oder der Stress der Vergesellschaftung schwächt das Immunsystem, sodass die Würmer nun plötzlich doch Symptome hervorrufen.

Liebe Grüße,
Sabrina
 
Hey,

Dass das Immunsystem das alleine in Griff bekommt ist ein interessanter Ansatz. Die zwei Mäuse die bei mir dazu kamen, kommen ursprünglich von einem Vermehrer und sind dementsprechend ziemlich klein und mickrig. Und da sie nach Übernahme von mir aus zweiter Hand auch noch extrem dünn waren trotz super toller Vitakraft Kalorienbombe, dachte ich auch, sie hätten vielleicht Würmer. Mir fehlen natürlich die Erfahrungswerte, da ich erst seit einem Jahr Farbis halte, aber Anja sagte, es ist ungewöhnlich das meine Gruppen frei von Würmern sind.
Und das man sich die auch super einfach durch Streu etc. ins Haus holen könnte. Umso mehr wundert es mich, dass z. B. duFufu keine in der Gruppe hattest.

Leider ist mein Tierarzt nicht so gut mit Farbis und hat einiges von seinem Wissen über Farbis durch mich, aber vielleicht hat einer von euch einen absoluten Mäuseprofi an der Hand und kann ihn mal befragen? Fände ich spitzenmäßig wenn dazu noch einiges im Wiki landet.

Edit: schaut mal, könnte interessant sein:

"Bei Mäusen ist das jedenfalls so, wie Wissenschaftler herausgefunden haben. Mäuse wurden im Versuch mit Helicobacter felis infiziert, einer der Helicobacter-Arten, die man bei Katzen findet. Eine Gruppe der Versuchstiere wurde zugleich auch mit Heligmosomoides polygyrus infiziert. Das ist eine Wurmart, die Mäuse befällt und zu den Nematoden gehört (Faden- und Spulwürmer). Die wurminfizierten Mäuse hatten deutlich weniger Entzündungserscheinungen durch Helicobacter als die Mäuse, die keine Würmer hatten. Das lag an der unterschiedlichen Immunreaktion. Die wurminfizierten Mäuse entwickelten mehr Immunzellen des Typs TH 2. Sind aber viele TH 2-Zellen vorhanden, kommt es zu gar keiner oder nur zu einer leichten Entzündung der Magenschleimhaut." Quelle: http://www.cuxkatzen.de/html/der_wurm_und_sein_wirt.html

Bezieht sich jetzt zwar nur auf Helicobacter felis, aber ist recht interessant. Bei Menschen gab es den gleichen Effekt mit Helicobacter pylori, das sogenannte "afrikanische Rätsel"
 
Last edited:
Hallo nochmal,

Jetzt kann ich leider nicht mehr editieren. Also: Würmer können wohl nach diversen Quellen das Immunsystem vor Autoimmkrankheiten schützen, sowohl bei Mensch, als auch bei Maus (die meisten Versuche werden ja an Maus durchgeführt). Das liegt wohl daran, dass es für einen Parasiten wenig Sinn macht seineb Wirt zu töten oder zu schaden, nur wenn dieser weiter lebt kann sich der Parasit weiter ausbreiten. Aber wenn das Immunsystem schwach ist, kann es wohl umschlagen und dem Wirt Schaden, eben die typische symptomatische Wurmerkrankung. Ist wohl also schwierig.

Aber mit meinen einfachen Biologiekenntnissen und meiner Belesenheit kann ich wohl trotzdem nicht glänzen, wäre wirklich gut, wenn es was fachliches gäbe (Englisch ist leider auch nicht meine Stärke :D)

Zu der Auswirkung bei Menschen gibt's ja z. B. Bei Spektrum ( Neue Medikamente: Die Rückkehr der Würmer - Spektrum der Wissenschaft ) recht viel interessantes. Wenn auch nur positives, die negativen Seiten von Wurmbefall werden da irgendwie immer ausgelassen :D
 
Hi,
ich denke ich kann zu diesem Thema zumindest etwas weiter helfen. (ich gehe gezielt nur auf Würmer und nicht auf Einzeller wie z.B. Giardien ein)
Ein gesundes Tier (mit gesundem Immunsystem, dasselbe Prinzip gilt auch für den Menschen) kann sich mit Würmern infizieren (durch Aufnahme von Eiern, Larven oder gar Würmern) ohne dass es je zu einer Ansiedelung kommt. Der Körper löst das Problem ganz von selbst und tötet die "Eindringlinge".
Kommt es dennoch zu einer Ansiedelung kann der gesunde Körper diese so gut in Schach halten, dass es zu keiner äußerlich erkennbaren Symptomatik oder großartiger Vermehrung der Würmer kommt. Ansteckungsgefahr besteht je nach Wurmart (und Entwicklungsstadium der ansässigen Würmer/des Wurmes).
Man muss auch berücksichtigen, dass je nach Wurmart gerade auch bei Nagern nur kleine Zyklusteile für die Art vorgesehen ist. Für die weitere Entwicklung des Wurmes werden häufig größere Säugetiere/Vögel etc. benötigt -> bei einigen Wurmarten besteht daher Zoonosegefahr für Menschen und andere Tiere, welche im selben Haushalt wohnen. Vor allem bei Würmern, welche eigentlich gar nicht angepasst sind an die Art (z.B. Maus), in die sie zufällig gelangen, kann sich das Problem auch von selbst lösen wegen mangelnder Anpassung an den Wirt. Mäuse dienen aber häufig als Zwischenwirte, vor allem für größere, Fleisch-,Aas-,oder Allesfressende Arten (soweit ich das im Kopf habe).

Problematisch wird es, wenn ein bis dato gesundes (symptomfreies), aber infiziertes Tier immuntechnisch über seine Grenzen hinaus belastet wird. Das kann ein zusätzlicher Atemwegsinfekt sein oder auch einfach nur alterstechnischer Abbau und plötzlich wird der Wurm/die Würmer zum Problem und es zeigen sich Symptome.
DANN muss auf jeden Fall behandelt werden.
Oder der Fall, dass man so eine stabile, aber infizierte/infektiöse Maus in einer Gruppe hat. Es muss nur ein anderes Tier gesundheitlich abbauen und schon wird es zum Problem.
Da man je nach Wurmart davon ausgehen muss, dass die ganze Gruppe zumindest in Kontakt mit dem Wurm gekommen ist, sollten bei Symptomatik oder wenn zufällig Würmer bei einem routinemäßigen Kotcheck gefunden werden, lieber die ganze Gruppe behandelt werden.

Ihr seht, es kommt sehr stark auf die Art der Würmer an- und, dass ein Befall nichts Schlimmes sein muss, aber sobald bei einem der befallenen, symptomfreien oder bisher komplett widerstandsfähigen Tiere der Gruppe das Immunsystem (aus welchen Gründen auch immer) nachlässt öffnet man damit die Türen weit für einen starken, schädlichen Befall. Und Farbmäuse gehören leider zu den kränkelnden, immunschwachen Arten.

Zur Nützlichkeit von Parasiten/Wurmbefall kann ich auch etwas sagen, da mein Freund derzeit auf genau diesem Gebiet forscht.
Tatsächlich kann sich ein (in Schach gehaltener, sehr leichter) Parasitenbefall positiv auswirken, gerade auch auf Autoimmunerkrankungen.
Derzeit wird geforscht welche von den entsprechenden Parasiten produzierten Proteine genau diese nützliche Wirkung erzielen und wie man diese (nur die nützlichen Proteine) zu Medikamenten verarbeiten kann.
Eben genau weil man eine Ansteckung mit Parasiten nicht zuverlässig kontrollieren kann und es immer ein Spiel mit dem Feuer (weitestgehend) bleibt. ;-)
Ich schätze es wird sich in den nächsten Jahren/Jahrzehnten dahingehend auf dem Medikamentenmarkt Einiges tun.
 
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