Was heißt schwarze Schafe? Ich denke, daß denen das in der Regel scheißegal ist. Sinn und Zweck des Ladens ist doch Gewinn zu erwirtschaften und solange die Kunden zufrieden sind sehen die ja keine Notwendigkeit was zu ändern und den meisten Kunden ist es ja auch vollkommen egal wie die Tiere gehalten werden, bei ihnen zuhause haben sie es ja auch nicht besser.
Denke ich auch...
Ich kenne keinen einzigen Zooladen, von dem ich behaupten würde, er habe Interesse am Tier und nicht am Gewinn.
Das, genau das IST der Sinn eines Geschäfts, das Tiere verkauft: Gewinn durch Tiere. Das ist ja kein Tierheim oder so etwas.
Wie sollte man dem Geschäft mit Tieren einen Vorwurf machen, daß es Gewinn anstrebt? Das ist doch der Sinn dieser Sache. Wer das hinterfragt, arbeitet nicht im Zooladen, sondern im Tierheim oder macht anderweitig etwas Aufklärungsarbeit.
Natürlich muß man bereit sein, die Dinge NICHT zu hinterfragen, wenn man dort arbeitet. Aber wenn man selbst ein einzelnes Meerie und ein einzelnes Kaninchen in einem 100er Stall zu Hause hält und behauptet, den Tieren würde es ja so gut gehen, wieso sollte es einem dann seltsam vorkommen, wenn die Kunden tagtäglich zwei Goldhamster für einen 50er Stall kaufen?
Es wird immer Leute geben, die Tiere im Zooladen kaufen, weil es ihnen wurscht ist, woher sie kommen, wie sie dort leben oder weil sie irgendwelche Vorurteile Abgabetieren gegenüber haben (man weiß das Alter oft nicht, man bekommt seine "Lieblingsfarbe" nicht usw).
Oft wird nicht beraten, weil man kein Interesse daran hat, den Kunden vom Kauf abzuhalten, logisch. Aber sehr oft wird auch nicht beraten, weil die Leute es einfach nicht anders kennen, nicht besser wissen, niemals angezweifelt haben, daß das, was sie selbst tun und selbst beraten, nicht ideal ist. Da kann man auf Wände stoßen. Es gibt 40er Mäusekäfige, also sind die gut. Es gibt bunte Hamsterwaffeln mit Zucker, also sind die gut. Es gibt winzige Laufräder, also sind die gut. Und so weiter.
Oft hängen auch Infozettel an den Verkaufsvitrinen, aber diese Infos scheinen da nur pro forma zu hängen. Da steht zB, welche Mindestkäfigmaße von der TVT vorgeschlagen werden, aber der willige Kunde findet keinen einzigen dieser Käfige im gesamten Laden. Typische Szene: Kind will Hamster. Mama liest den Infozettel, geht suchend in der Käfigabteilung umher und findet keinen größeren Käfg, also kauft sie einen kleinen, Kind will schließlich jetzt sofort den Hamster.
Angebot und Nachfrage. Solange die Leute aus welchem Grund auch immer kleine Käfige etc. kaufen, werden sie angeboten.
Auf meine Nachfrage erklärte man mir es einmal so: "Manche Kunden fragen gezielt nach kleinen Käfigen, weil sie sagen, daß sie zu Hause nicht so viel Platz haben."
Es wird immer Menschen geben, die ihre Bücher, CDs, DVDs, ihre Couch und ihre Porzellansammlung artgerecht halten und ihnen viel Platz gönnen, aber der Vogel oder das Kleintier versauert in einem winzigen Knast und verbringt darin sein gesamtes Leben.
Manche Menschen kennen nur verhaltensgestörte Hamster. Sie kennen nur Hamster, die wie bekloppt am Gitter nagen, im Kreis rennen oder entweder schlafen oder im Laufrad laufen. Wenn sie das erste Mal sehen, was ein Hamster eigentlich tut (buddeln, umbauen, Futter suchen...), sind sie völlig erstaunt.
Genauso bei den Mäusen. Die Leute staunen immer, wenn sie hier Maus-TV haben, und sind ganz überrascht, daß Mäuse ein Sozialverhalten haben und nicht käsefressende, piepsende Comicfiguren sind.
Tiere sollen Funktionen erfüllen und Erwartungen treffen. Sie werden als lebende Spielzeuge, Kindersatz, Kuscheltier, Zeitvertreib, als Dekorationsgegenstand oder Prestigeobjekt angeschafft --- und nicht um ihrer selbst willen oder weil es einfach arme Viecher sind, die ansonsten tot wären oder im TH sterben würden.
Viele Leute machen sich auch überhaupt nicht bewußt, wo Tierquälerei anfängt. Einzelhaltung von sozial lebenden Tieren ist Tierquälerei. Das denken die Leute mit Einzelkaninchen aber nicht. Das Tier kann ja nicht weinen oder schreien, es verkümmert einfach, aber wenn man etwas unaufmerksam ist, merkt man das nicht einmal. Die Tiere sind uns Menschen auf Gedeih und Verderb ausgeliefert, und wir Menschen legen fest, wie glücklich oder unglücklich ihr Leben ist --- eine Erkenntnis, die viel zu wenig verbreitet ist...