Zorro ist heute seinen 4 Brüdern gefolgt, denn vier von Semis Söhnen leben nicht mehr. Er wurde nur knapp über 11 Monate alt --- am 13. September wäre sein erster Geburtstag gewesen.
Im Bauch seiner Mama kam er zu mir. Er war der Älteste aus dem Wurf von 10 Kindern und vorwitzig, Semi hatte alle Pfoten voll zu tun, ihn immer wieder zurück ins Nest zu tragen, weil er die Welt entdecken wollte.
Im Alter von 5 Wochen war er dem Tod das erste Mal sehr nahe, seine Brüder hatten ihm über Nacht den Hoden aufgebissen, ich habe ihn sofort eingepackt und mußte ihn frühkastrieren lassen, ich gab diesem jungen und kleinen Kerl eine Überlebenschance von 50 % ... aber ich hatte keine andere Wahl, nähen konnte man den Hoden nicht mehr. Aber er überlebte die Narkose, zwei Tage fraß er kaum, ich päppelte ihn mit Glucoselösung, er erholte sich... was für ein Start ins Leben. Als seine Brüder mit 10 Wochen kastriert wurden, klebte ich einen Zettel auf die Transportbox, in der ich sie beim TA abgab, auf dem stand: Nicht wundern, der mit dem schwarzen Kopf ist bereits kastriert...
Die Brüder blieben unter sich, mit den Labormausis klappte es nicht, aber das war nicht schlimm. Zorro war ein aufgeweckter, wie seine Brüder recht scheuer Kerl, aber immer neugierig, wenn er mich sah, obwohl sie mir alle nur sachte etwas aus der Hand nahmen und rasch wieder verschwanden. Mit Miro hat er meistens zusammengehangen.
Vor fast 3 Wochen fand ich ihn orientierungslos in seinem Lieblingskörbchen, in dem er gerne geschlafen hat, er fand den Ausgang nicht mehr und konnte nicht mehr herausklettern. Zuerst hielt ich einen Schlaganfall für wahrscheinlich, behandelte aber auch auf Mittelohrentzündung, was mir in den nächsten Tagen auch immer wahrscheinlicher wurde. 14 Tage lang bekam er Baytril, dazu B-Komplex. Zuerst verschlimmerten sich die Symptome, er hielt das Köpfchen sehr schief. Doch er erholte sich phantastisch, und bald schon hatte er begriffen, daß ich jeden Abend mit einem Löffel voll Sahne und B-Komplex zu ihm kam. Er entwickelte eine Zutraulichkeit, die ich von ihm nicht kannte. Am 22.08. habe ich das Baytril abgesetzt, ich war sicher, er sei über den Berg. Von Tag zu Tag war er fitter, er begann wieder zu klettern, er lief fast normal umher.
Wie sehr habe ich mich für dich und über dich gefreut, kleiner Mann, als du mit gutem Appetit deine Gurke gefressen und den Löffel säuberlich ausgeleckt hast. Gestern abend hast du so fit gewirkt, daß es für mich fast wie ein Wunder war, daß du dich so rasant von dieser schweren Erkrankung erholt hast. Ich rechnete nämlich mit einer Erholungszeit von einigen Monaten. Aber gestern abend bist du herumgelaufen, hast dich geputzt, das Köpfchen war beinahe gerade. Ich habe mich so für dich gefreut und war so stolz auf dich.
Heute war es wohl ein glücklicher Zufall, daß ich früher als sonst die Mäuse gefüttert habe, ansonsten hätte ich dich nicht so schnell gefunden. Ich wünsche niemandem den Anblick einer Maus, bei der offenbar eine schwere Infektion das ZNS befallen hat (Mycoplasma neurolyticum?). Mein einziger Trost ist, daß es ein wahninnig aggressiver Verlauf gewesen sein muß.
Der Anblick war wie ein Schock.
Die rechte Hinterpfote war gelähmt. Zuerst lag Zorro nur reglos auf der Seite, als ich mit dem B-Komplex ankam, doch dann begann er zu krampfen... Es ist einfach ein herzerreißender Anblick, wenn eine Maus sich um die Längsachse rollt und verzweifelt versucht, Halt und Gleichgewicht zu finden... mein einziger Gedanke war: Bitte stirb ganz schnell. Aber er schleppte sich ins Nest, und für mich war klar, daß er heute sterben würde, aber ich wußte nicht, wie lange sein furchtbarer Kampf dauern würde, und unter Angst und Schmerzen soll kein Lebewesen gehen. Aber jetzt bist du erlöst, Zorro.
Nach der Spritze hast du noch mal gekrampft, und mir blieb nicht mehr, als dich ganz schnell hinzulegen und Nestmaterial auf dich zu decken, damit du dich sicher fühlst, und du hast dich sofort beruhigt. Ich habe dir zugeflüstert, daß es gleich vorbei ist...
Es tut mir so leid, Zorro, ich wünschte, ich hätte dich retten können. Und liebe Semi, bitte verzeih mir, daß wieder eines deiner Kinder gegangen ist. Dir selbst geht es ausgezeichnet, aber fünf deiner Kinder sind dir schon vorausgegangen. Lieber Zorro, du hättest es so verdient, steinalt zu werden. Grüß deine Brüder Zorbas, Houdini, Sokrates und Gwion von mir. Leb wohl, du warst unendlich tapfer und stark, du warst ein ganz toller Kämpfer. Aber heute konntest du den Kampf nicht gewinnen. Ich trage dich im Herzen.
Als Baby
Zorro guckt in die Kokosnuß, sein bester Freund Miro schnuppert mir entgegen.
Im Bauch seiner Mama kam er zu mir. Er war der Älteste aus dem Wurf von 10 Kindern und vorwitzig, Semi hatte alle Pfoten voll zu tun, ihn immer wieder zurück ins Nest zu tragen, weil er die Welt entdecken wollte.
Im Alter von 5 Wochen war er dem Tod das erste Mal sehr nahe, seine Brüder hatten ihm über Nacht den Hoden aufgebissen, ich habe ihn sofort eingepackt und mußte ihn frühkastrieren lassen, ich gab diesem jungen und kleinen Kerl eine Überlebenschance von 50 % ... aber ich hatte keine andere Wahl, nähen konnte man den Hoden nicht mehr. Aber er überlebte die Narkose, zwei Tage fraß er kaum, ich päppelte ihn mit Glucoselösung, er erholte sich... was für ein Start ins Leben. Als seine Brüder mit 10 Wochen kastriert wurden, klebte ich einen Zettel auf die Transportbox, in der ich sie beim TA abgab, auf dem stand: Nicht wundern, der mit dem schwarzen Kopf ist bereits kastriert...
Die Brüder blieben unter sich, mit den Labormausis klappte es nicht, aber das war nicht schlimm. Zorro war ein aufgeweckter, wie seine Brüder recht scheuer Kerl, aber immer neugierig, wenn er mich sah, obwohl sie mir alle nur sachte etwas aus der Hand nahmen und rasch wieder verschwanden. Mit Miro hat er meistens zusammengehangen.
Vor fast 3 Wochen fand ich ihn orientierungslos in seinem Lieblingskörbchen, in dem er gerne geschlafen hat, er fand den Ausgang nicht mehr und konnte nicht mehr herausklettern. Zuerst hielt ich einen Schlaganfall für wahrscheinlich, behandelte aber auch auf Mittelohrentzündung, was mir in den nächsten Tagen auch immer wahrscheinlicher wurde. 14 Tage lang bekam er Baytril, dazu B-Komplex. Zuerst verschlimmerten sich die Symptome, er hielt das Köpfchen sehr schief. Doch er erholte sich phantastisch, und bald schon hatte er begriffen, daß ich jeden Abend mit einem Löffel voll Sahne und B-Komplex zu ihm kam. Er entwickelte eine Zutraulichkeit, die ich von ihm nicht kannte. Am 22.08. habe ich das Baytril abgesetzt, ich war sicher, er sei über den Berg. Von Tag zu Tag war er fitter, er begann wieder zu klettern, er lief fast normal umher.
Wie sehr habe ich mich für dich und über dich gefreut, kleiner Mann, als du mit gutem Appetit deine Gurke gefressen und den Löffel säuberlich ausgeleckt hast. Gestern abend hast du so fit gewirkt, daß es für mich fast wie ein Wunder war, daß du dich so rasant von dieser schweren Erkrankung erholt hast. Ich rechnete nämlich mit einer Erholungszeit von einigen Monaten. Aber gestern abend bist du herumgelaufen, hast dich geputzt, das Köpfchen war beinahe gerade. Ich habe mich so für dich gefreut und war so stolz auf dich.
Heute war es wohl ein glücklicher Zufall, daß ich früher als sonst die Mäuse gefüttert habe, ansonsten hätte ich dich nicht so schnell gefunden. Ich wünsche niemandem den Anblick einer Maus, bei der offenbar eine schwere Infektion das ZNS befallen hat (Mycoplasma neurolyticum?). Mein einziger Trost ist, daß es ein wahninnig aggressiver Verlauf gewesen sein muß.
Der Anblick war wie ein Schock.
Die rechte Hinterpfote war gelähmt. Zuerst lag Zorro nur reglos auf der Seite, als ich mit dem B-Komplex ankam, doch dann begann er zu krampfen... Es ist einfach ein herzerreißender Anblick, wenn eine Maus sich um die Längsachse rollt und verzweifelt versucht, Halt und Gleichgewicht zu finden... mein einziger Gedanke war: Bitte stirb ganz schnell. Aber er schleppte sich ins Nest, und für mich war klar, daß er heute sterben würde, aber ich wußte nicht, wie lange sein furchtbarer Kampf dauern würde, und unter Angst und Schmerzen soll kein Lebewesen gehen. Aber jetzt bist du erlöst, Zorro.
Nach der Spritze hast du noch mal gekrampft, und mir blieb nicht mehr, als dich ganz schnell hinzulegen und Nestmaterial auf dich zu decken, damit du dich sicher fühlst, und du hast dich sofort beruhigt. Ich habe dir zugeflüstert, daß es gleich vorbei ist...
Es tut mir so leid, Zorro, ich wünschte, ich hätte dich retten können. Und liebe Semi, bitte verzeih mir, daß wieder eines deiner Kinder gegangen ist. Dir selbst geht es ausgezeichnet, aber fünf deiner Kinder sind dir schon vorausgegangen. Lieber Zorro, du hättest es so verdient, steinalt zu werden. Grüß deine Brüder Zorbas, Houdini, Sokrates und Gwion von mir. Leb wohl, du warst unendlich tapfer und stark, du warst ein ganz toller Kämpfer. Aber heute konntest du den Kampf nicht gewinnen. Ich trage dich im Herzen.
Als Baby
Zorro guckt in die Kokosnuß, sein bester Freund Miro schnuppert mir entgegen.
