<persönliche Meinung>
</persönliche Meinung>
(ich will auch mal was sagen können, auch wenn ich das ja nicht darf)
Oh, daß ich das noch erleben darf, Ben...
Ehrlich gesagt finde ich es lächerlich, wenn in solchen Diskussionen irgendjemand annimmt, die Meinung sei irgendetwas anderes als eben das: Meinung. Jeder hat in einem Forum das Recht, eine Meinung zu haben und zu posten, auch ein Admin.
Diese Diskussionen rund um Zucht wiederholen sich seit Jahren, ich weiß nicht, ob ich das gut finde oder schlecht... wahrscheinlich ist es gut so, denn Diskussionen sterben, wenn man sie nicht am Leben hält, außerdem kommen andauernd neue Leute in die Foren, die auch an alten Argumenten interessiert sind. Also denn... gute Sache, Diskussionen über Zucht.
Ich weiß, daß ich zu den sogenannten Radikalen, Idealisten oder wie immer man sie nennen mag gehöre

... deswegen teile ich Bens, Alaras, Saras, Kathrins Meinungen auch.
Es freut mich, daß sich inzwischen etwas weiter herumgesprochen hat, daß auch die ach so seiösen Kleintierzüchter miserable Haltungsbedingungen bieten... es geht mir nämlich schon lange auf die Nerven, daß es nicht ok ist, wenn der Normalo-Maushalter seine Mäuse im 40er Knast hält, aber angeblich völlig ok, wenn ein seriöser Züchter das tut, der in einem Verein organisiert ist. Das ist Unsinn.
Es freut mich, daß Langhaar- und Lockenmäuse als Qualzuchten gelten, ich wünschte, das wäre auch bei Meeries und Kaninchen so. Und wenn man von heute auf morgen aufhören würde, Qualrassen bei Hunden und Katzen zu züchten, wäre das in meinen Augen auch kein Verlust.
Aus natürlichen Gesichtspunkten heraus würde auch der Verlust der domestizierten Form der Hausmaus (aka Farbmaus) keinen Verlust bedeuten. Nur vielleicht für uns Mäuseliebhaber.
Natürlich ist das alles menschengemacht. Aber ist es deshalb automatisch schlecht?
Ehrlich gesagt würde ich es begrüßen, wenn es keine Kleintiere mehr als Haustiere gäbe. Ich selbst halte nur Mäuse/Hamster, weil es Notfalltiere gibt, die DA SIND, die einen Platz brauchen, die wir nicht einfach einschläfern können, weil irgendjemand früher Männlein und Weiblein zusamengesetzt hat. Ich habe den Platz und die Möglichkeit, diese Tiere aufzunehmen, also tu ich`s. Ich bin mir im Klaren, daß die allermeisten Tierhalter völlig andere Gründe haben. Aber was mich selbst angeht: ja, ich würde es begrüßen, wenn es keine Kleintiere (Liebhabertiere allgemein) mehr als Haustiere geben würde. Machen wir uns nichts vor, Tiere leben niemals artgerecht in Gefangenschaft. Man kann nur versuchen, ihnen ein weitgehend tiergerechtes Leben zu ermöglichen, mehr nicht. Ich hoffe, du immst es mir nicht übel, Mooni, daß ich diesen Ansatz nach deinem Zitat geschrieben habe. Bei Hunden oder Katzen kann man sicherlich anders argumentieren als bei zB Mäusen oder Hamstern, denn diese Tiere erleben ihr Leben in Begleitung des Menschen nicht so sehr als Gefangenschaft, wie es vielleicht andere Tiere tun, die als Liebhaberhaustiere zum Menschen gekommen sind. Natürlich weiß eine in Gefangenschaft geborene Farbmaus nicht, daß sie in Gefangenschaft lebt, aber der Mensch weiß es, und der Mensch kann darüber nachdenken, ob es begrüßenswert ist, immer und immer wieder neu dafür zu sorgen, daß es Tiere gibt, die man einfach aus Spaß in Käfigen halten kann.
Ich bin also durchaus, konsequent zu Ende gedacht, gegen Haustierhaltung allgemein. Die Utopie wäre diese: man selbst hält die Tiere, die da sind, und läßt sie allmählich aussterben, ohne weiterzuzüchten. Ich spreche ausdrücklich von meiner Meinung, nicht von irgendeiner allgemeinen Meinung, und ich meine vor allem Tierarten, die der Mensch aus Liebhabergründen domestiziert hat. Tierhaltung aus Liebhaberei ist immer egoistisch, der Mensch wollte ursprünglich etwas Niedliches, etwas Schönes, Lustiges, etwas zum Spielen oder zum Kuscheln. Das ist entwürdigend für ein Tier, wenn es jenseits seiner persönlichen arteigenen Eigenschaften auf menschengemachte Standards minimiert wird. Ich wünschte, die Menschen würden sich mehr dafür einsetzen, die natürlichen Lebensräume der Wildtiere zu erhalten, damit WIldtierarten eine Überlebenschance haben, anstatt erst die Natur zu zerstören und sich schließlich aus Sehnsucht die angebliche Natur zurück ins Wohnzimmer zu holen, was zu unsäglicher Tierquälerei jeden Tag auf der Welt führt, man denke nur an die Millionen tropischer Fische, die jeden Tag qualvoll in Aquarien versterben, weil der jeweilige Mensch sich nicht darum kümmert, ob er überhaupt deren Ansrüche für langjährige Pflege erfüllen kann --- nur ein Beispiel, wie pervers es im Grunde ist, daß der Mensch die Natur zerstört, um sich die Tiere dann in den Kulturraum zu holen und solange zu züchten, bis sie seinen (Liebhaber-)Ansprüchen genügen.
(Völlig OT, aber es gibt Aquarienfische, die genetisch verändert wurden, man hat ihnen ein Gen einer Tiefsee-Quallenart eingepfllanzt, so daß sie im Dunkeln leuchten. Man solle diese Fische bitte dauerhaft im Dunkel halten, damit man das Leuchten gut sehe --- leider kein Scherz, auch wenn ich das von Herzen wünschte! Wie weit wird der Mensch noch gehen auf seinem Weg, alles um sich herum, Tiere eingeschlossen, seinen Wünschen anzupassen?)
Ja, der Mensch züchtet Tiere, und zwar seit Jahrtausenden. Er hat Hund und Katze, Pferd, Schaf, Ziege, Kuh, Geflügel ursprünglich aus Nutzgründen domestiziert. Wenn man so will, ist es ein Zeichen von Kultur, daß der Mensch sich die Umwelt so zu nutzen machte, daß er zunehmend die dominante Spezies darstellte. Sicherlich kann man den Hirtenhund, der mit Artgenossen den ganzen Tag lang draußen ist und tatsächlich weitgehend wie seine Vorfahren lebt, auch wenn er sich dem Menschen angeschlossen hat, nicht im Detail mit der Farbmaus vergleichen, die man bunt, groß oder sonstwie gezüchtet hat, weil sie "hübsch" oder "niedlich" aussehen sollte. Aber dennoch sollte der Mensch sich allg. fragen, wieso er Tiere züchtet und wieweit er dabei gehen kann (möchte). Und Zucht der Liebhaberei wegen lehne ich eben ab. Ob der Mensch Nutztiere weiterhin hält oder züchtet, ist eine andere Diskussion.