Zwei Welten: US-amerikanische Züchter und deutsche Mäuseliebhaber

Gnolch

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Nachdem ich vor einem Monat zunächst einem amerikanischen Mäusezüchterforum beigetreten bin, bin ich seit heute auch hier. Einiges, was ich im Mouse Lovers Forum gelesen und gesehen habe, erscheint mir alles andere als artgerecht und fast schon absurd, andererseits scheinen aus dieser Art Zucht sehr gesunde Mäuse hervorzugehen.
Ich bin mir nicht ganz sicher, was ich von dieser Zuchtweise halten soll und würde sehr gerne eure Meinungen zum Thema artgerechte Haltung und Zucht hören.

Also ersteinmal zu den Sachen, die mir negativ aufgefallen sind.

Einer meiner ersten Eindrücke aus dem besagten Forum sah so aus:
110_1136.jpg

Das scheint dort eine völlig normale Art zu sein, Farbäuse zur Zucht zu halten - oder eine ganz besonders hoch geschätzte, gemessen an den vielen Komplimenten, die es für dieses Bild gab.
Es gibt auch einen sehr regen Austausch darüber, wo es zur Zeit Rabatt auf die beliebten 1-Gallon-Tanks gibt. In diesen Plastikterrarien mit nicht einmal 4 Litern Volumen werden anscheinend einzelne Mäuse gehalten, weil man so Platz spart und sich aufwändige Vergesellschaftungen erspart.
*kotz*

Kurz nachdem ich diesen ersten Eindruck gewonnen habe, habe ich dann auch gleich den Fehler gemacht, mich zum Thema Laufräder und Käfigeinrichtung zu äußern, mich als Besitzerin eines Holzlaufrades geoutet und dadurch erfahren, dass Holzgegenstände in amerikanischen Käfigen verpönt zu sein scheinen:

"I have to admit, all that wood makes me cringe."

"I can't even the imagine the filth and stench a wood wheel like that would build up............besides the fact that they'd chew on it. Not an option I would ever even consider exploring....and I can't believe anyone actually makes such a thing to sell comercially..."

Bevorzugt werden stattdessen Einrichtungsgegenstände aus Plastik oder Metall.

Außerdem gibt es im Mouse Lovers Forum offensichtlich sehr viele Züchter von Manxmäusen, Lockenmäusen und anderen Rassen, die hierzulande (zurecht) als Qualzuchten eingestuft werden. Allerdings scheint es dort gar kein Bewusstsein darüber zu geben, dass die Zucht dieser Rassen vielleicht nicht ganz in Ordnung sein könnte. Im Gegenteil, die Kommentare zur Manxzucht fallen durchweg positiv aus.

*Vogelzeig*


Abgesehen von diesen absolut tierschutzwidrigen Aspekten gibt es jedoch auch etwas, was an dieser Art zu züchten vorteilhaft sein muss.
Denn die Mäuse scheinen dort zu großen Teilen ein recht hohes Alter von zwei Jahren zu erreichen, Tumore und Erkältungen sind äußerst selten. Das könnte damit zusammenhängen, dass die meisten dieser Züchter bewusst züchten und recht gute Kenntnisse über Vererbung zu haben scheinen. Ungewollten Nachwuchs und stümperhafte Zuchten, deren Zweck lediglich die Bestückung von Zooladenkäfigen ist, gibt es anscheinend viel seltener als hier.
Dementsprechend gibt es natürlich vielmehr gesunde Tiere (wenn man von den Qualzuchten absieht, versteht sich), vor allem auch bei Nicht-Züchtern, die ihre Tiere dort viel selbstverständlicher von Züchtern beziehen als ich es von hier kenne.
Das wiederum halte ich für einen Schritt in die richtige Richtung; weg von Zooläden und hin zu Züchtern, die zwar auch kommerziell ausgerichtet sein mögen, aber immerhin zu großen Teilen wissen, was sie tun.

Was sind eure Ansichten zu diesem Thema?

Ich hoffe auf eine interessante und friedliche Diskussion ;-)

Euer Gnolch
 
Diese Haltung finde ich indiskutabel. Das die Tiere körperlich gesund sind, hat hat ja nichts über ihr seelisches Wohlbefinden auszusagen und darum geht es ja auch bei einer artgerechten Haltung. Delphine bekommen auch gesunden Nachwuchs in Delphinarien.
Solche Schubladenhaltung findest Du auch ohne großes Suchen bei deutschen Züchtern.

Die Amis stehen auf Plastik. Mal ganz verallgemeinern gesagt, möchten die ihre Käfige so einfach zu säubern wie nötig haben und meinen, daß das Tier gleich an Bakterien stirbt, wenn man natürlich Bodengrund benutzt oder halt Holz oder was ähnliches. Google mal nach Terrarien, die Tiere sitzen zu 90% auf Zeitungspapier oder Astroturf.


Es gibt aber durchaus auch das Gegenteil dazu, Leute, die große und schön eingerichtete Käfige bauen ect. Ob sich das durchsetzt, keine Ahnung, aber es ist ein Anfang. Man erreicht ziemlich viel, wenn man in den Foren aktiv ist und einfach nur seine Käfige/Terrarien zeigt, ohne groß Grundatzdiskussionen anzufangen, kann ich aus Erfahrung in der Landeinsiedlerkrebsecke sagen :D

Es gibt jede Menge ungewollten Nachwuchs und Zooladenkäufe, aber die Leute werden die Tiere dann einfach wieder los. Ins Tierheim geben geht nur in seltenen Fällen, rodent rescues gibt es praktisch nicht, also gehen die Tiere wieder in den Zooladen oder sonstwo hin, ohne das man sich weiter Gedanken drüber macht. Heimatlose Nager haben in den US bei weitem keine so stakre Lobby wie hier. Welcome to RMC! ist aber eine Anlaufstelle.
Böckchen kastrieren ist auch fast unbekannt, viele kommen gar nicht auf die Idee und einen Tierarzt dafür finden ist sehr schwierig, aber auch das wird schon besser.
 
Für mich auch absolut indiskutabel. Das Bild ist das beste Beispiel, warum man Mäuse nicht im Zooladen oder beim Züchter holen sollte, da dort die Haltungsbedingungen fast immer ebenso aussehen. Wie soll sich eine Maus so wohlfühlen? In winzigen Kistchen übereinandergestapelt .... das ist nicht nur in Amerika so.

Dass die Mäuse (angeblich) weniger krank werden oder ein höheres Alter erreichen, möchte ich bezweifeln. das wird so propagiert, nachprüfbar ist das eh nicht.

Ich halte jetzt knapp 2 Jahre "normale" Farbmäuse, die ich aus einer privaten Notfallstation aufnehme. Bisher hatte ich keine Tumormaus und auch keinen Ateminfekt. Eine einzige!!! Maus hatte 2 mal einen Abzess, der behandelt wurde und diese meine Omamaus lebt immer noch. Das geht also auch mit Notfellchen.

LG Jo
 
Das Bild finde ich jetzt nicht weiter schockierend. Wir hatten hier schon deutlich schlimmeres von deutschen Verbandszüchtern zu bestaunen....
 
Hallo Gnolch!

Schön, dass du dir über sowas Gedanken machst =)

Es gibt aber noch eine andere Möglichkeit außer Zooladen und Züchter: Notfallmäuse ;-)
In Tierheimen und privaten Pflegestellen sitzen viele arme Mäuschen und warten auf ein zu Hause.

Du schreibst, dass die Züchter wohl zu großen Teilen wissen, was sie da tun. Dann frage ich mich aber, warum sie es dann tun. Die Mäuse einzeln zu halten ist absolute Quälerei für sie *seufz* Und fragt da einer die Mäuse, ob sie Nachwuchs haben wollen? So eine Schwangerschaft ist sehr kräftezehrend und anstrengend für die Mama-Maus. Da muss das arme Tier durch, weil es der Mensch so will.

Hier in Deutschland gibt es auch seriöse Züchter, die ihre Mäuse nach dem Kriterium Gesundheit züchten. Von dort hab ich meine ersten 6 Mäuse. Was war? Die Haltungsbedingungen waren schrecklich. Davon abgesehen waren alle meine 6 Mäuse mindestens 1x krank. Eine Maus hatte ständig etwas, sei es ein Atemwegsinfekt oder eine Entzündung des zentralen Nervensystems. Es war immer irgendwas. Letztendlich musste sie eingeschläfert werden, weil sie durch ein zu schwaches Herz Wasser in der Lunge hatte. Also von Gesundheit war da nicht viel zu sehen. Ich behaupte jetzt einfach mal, dass das in Amerika genau so sein wird.

Hier wirst du niemanden finden, der Züchter gut heißen wird. Zooläden allerdings auch nicht!

Liebe Grüße,
Sabrina
 
Das, was man da auf dem Foto sieht, ist übliche Züchterhaltung, auch in Dtl., wobei die Haltung auf dem Bild da wirklich noch vergleichsweise "großzügig" ist.
Ich würde glatt wetten, dass man in einem dt. (Rasse)Züchterforum nahezu das gleiche wie in diesem amer. Züchterforum lesen wird.

(Anm. mit "Züchter" meine ich in dem Fall solche, die nicht planlos vermehren, sondern gezielt Nachwuchs mit bestimmten Eigenschaften unter Berücksichtigung der Genetik produzieren)
 
Ne Frage, an den Kisten, hängen Zettel steht jeder Zettel für einen Maus?
 
Das, was man da auf dem Foto sieht, ist übliche Züchterhaltung, auch in Dtl., wobei die Haltung auf dem Bild da wirklich noch vergleichsweise "großzügig" ist.

ich wollte grad sagen, da haben sie noch, verglichen mit richtig "tollen" züchtern noch platz.

wenn ich da die aussagen von meinem ex zum thema futtermausverkauf auf reptilienmessen höre wird mir schlecht.
 
Habe ich je behauptet, dass diese Haltung irgendetwas anderes als indiskutabel ist? Wenn ich mich recht erinnere, habe ich mich doch sogar ziemlich deutlich dagegen ausgesprochen... naja *grübel*

Meine Formulierung, dass die Züchter wohl wissen, was sie tun, angeht, ist zugegebenermaßen falsch bzw. undifferenziert - ich meinte das nicht in Bezug auf Haltung oder das Züchten von Qualzuchten, sondern nur das Grundwissen über Vererbungslehre betreffend.
Das ist wahrscheinlich der einzige Punkt, an dem solche 'professionellen' Züchter den Vermehrern für Zooläden etwas voraus haben. Allerdings würde ich sagen, dass es sich dabei um einen ziemlich wichtigen Punkt handelt, wenn man die gesundheitlichen Folgen bedenkt, die das unüberlegte Kreuzen von Tieren mit bestimmten Allelen haben kann.

In meiner Utopie gäbe es genügend Züchter (die sich nicht nur mit Genetik auskennen, sondern ihre Tiere zudem auch artgerecht halten) um Mäuse aus verantwortungsbewusster und gesunder Zucht zum Standard werden zu lassen.
Notfalltierchen, die ein liebes Zuhause suchen und bekommen sollten, wird es natürlich immer geben.
Aber solange es, was den Ursprung der Mäuse betrifft, kaum eine wirkliche Alternative zu unsachkundigen Vermehrern gibt, wird sich an der derzeitigen "Mäuseproduktions"-Situation wohl kaum etwas ändern *kopfschüttel*
 
Hunde werden schon seit Ewigkeiten von Züchtern bezogen. Man bezahlt extreme Preise, nur weil man einen Stammbaum dazu bekommt. Hier stellt das ganze auch niemand in Frage! Und ich denke, die Gründe dafür sind einfach: Hunde werden beim Züchter teilweise besser gehalten als bei Hobby- oder "nur einmal"-Vermehrung. Wenn Farbmauszüchter also ihre Haltungsbedingungen ändern würden, würde es meiner Meinung nach, gar nicht lang dauern, bis der erste Zuchtgegner plötzlich selbst eine Maus vom Züchter haben will. Dann gibts nämlich im ersten Moment keine Gründe mehr, warum Züchter "böse" sind.
Ich stimme Gnolch auch vollkommen zu, was die Genetik angeht! Verantwortungsbewusste Züchter setzen sich mit dem Thema intensiv auseinander und vermeiden Qualzuchten. Zudem wird immer versucht, egal bei welchem Tier, durch eine Zucht den Gesundheitsstandard zu erhöhen, so dass die Tiere weniger anfällig sind und typische Krankheiten komplett ausgerottet werden.

Es gibt aber noch eine andere Möglichkeit außer Zooladen und Züchter: Notfallmäuse ;-)
In Tierheimen und privaten Pflegestellen sitzen viele arme Mäuschen und warten auf ein zu Hause.

Bedenke bei deiner Aussage aber auch: Notfellchen kommen nicht aus dem Traumland, sondern eben von Züchtern, Zooläden, Massenvermehrern, Unfallwürfe nach Zooladenkauf, usw.
Letztendlich: Gäbe es keine Züchter und Massenvermehrer für Zooläden, hätten 99% im Forum keine Maus zuhause!
 
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Hunde werden schon seit Ewigkeiten von Züchtern bezogen. Man bezahlt extreme Preise, nur weil man einen Stammbaum dazu bekommt. Hier stellt das ganze auch niemand in Frage! Und ich denke, die Gründe dafür sind einfach: Hunde werden beim Züchter teilweise besser gehalten als bei Hobby- oder "nur einmal"-Vermehrung. Wenn Farbmauszüchter also ihre Haltungsbedingungen ändern würden, würde es meiner Meinung nach, gar nicht lang dauern, bis der erste Zuchtgegner plötzlich selbst eine Maus vom Züchter haben will. Dann gibts nämlich im ersten Moment keine Gründe mehr, warum Züchter "böse" sind.
Ich stimme Gnolch auch vollkommen zu, was die Genetik angeht! Verantwortungsbewusste Züchter setzen sich mit dem Thema intensiv auseinander und vermeiden Qualzuchten. Zudem wird immer versucht, egal bei welchem Tier, durch eine Zucht den Gesundheitsstandard zu erhöhen, so dass die Tiere weniger anfällig sind und typische Krankheiten komplett ausgerottet werden.

Und genau das ist doch die Frage würde ich meinen. Ist das Wissen über die Genetik bei Mäusen schon so groß, dass man wirklich gesündere Mäuse züchten kann?

Da bin ich der Meinung, dass das bei Hunden deutlich mehr ist, weil einfach mehr erforscht und vor allem dann auch kontrolliert wird (Stichwort nur VDH Züchter). Diese dürfen nur Hunde mit speziellen Gesundheitsergebnissen verpaaren (Stichwort HD, ED, Augenkrankheiten) Ich spreche hier jetzt hauptsächlich vom Unterverband für Retriever dem DRC, da ich mich da auskenne. Wie das bei anderen Rassen ist, kann ich nicht mit Sicherheit sagen, jedoch wird das Gleiche dort propagiert.

Gibt es solche "Untersuchungen" denn auch bei Mäusen? Sonst hätte man ja keinen Maßstab, was als "gesund" gilt oder nicht.
Tumore bei Mäusen z.B. treten ja gehäuft erst mit einem Jahr auf. Wie messe ich aber diese Anfälligkeit denn schon früher, denn der erste Wurf einer Maus wird ja schon vorher sein, nicht erst wenn sie einen Tumor hat oder eben keinen..

Wenn ich mich irre, ist das natürlich hinfällig als Argument, dazu bin ich nicht tief genug in der Materie. Meist kriegt man aber auf den Homepages von seriösen Züchtern (die im DMRM sind z.b.) den Eindruck, dass es dort nur um die Farbe geht und weniger um die Gesundheit.

Bei der Hundzucht spielen denke ich noch weit mehr Gründe für die Akzeptanz von seriösen Züchtern (ich spreche nicht von Vermehrern oder Hobbyzüchtern, denn auch bei den Hobbyzüchtern werden die Hunde oft liebevoll aufgezogen und sozialisiert, an der Gesundheit fehlts jedoch weit) eine Rolle als "nur" die Aufzucht
Ich glaube auch ein großer Grund ist mit Sicherheit, dass Hunde viel mehr am öffentlichen Leben teilnehmen, heisst auch Leute stören können usw wenn nicht richtig sozialisiert usw. Bei den Rassen weiß man halt eher was man bekommt (klar gibt es innerhalb der Rasse auch Vertreter die das "Klischee" sag ich mal nicht erfüllen, aber relativ wenige)
Mäuse hingegen sieht man nur selber bzw Familie und Bekannte und er wer nicht möchte, der muss ja auch nicht. Mit Hunden kommt man aber auch so in Berührung seis im Restaurant oder Zug usw.
Deswegen denke ich nicht, dass man das Ganze vergleichen kann.

Sehe daher im Moment noch keinen Sinn in den Mäusezüchtern und kann mir wie gesagt nicht vorstellen, dass das genetische Wissen über Mäuse schon so groß ist.

Wie du aber richtig sagst Sally87, sind die meisten Notfellchen eben aus den Quellen die man eigentlich nicht unterstützen sollte (Massenvermehrer, Zooladen usw) Nur solange es eben Leute gibt, die dort kaufen (und die wird es immer geben, weils einfach bequemer ist, genauso wie Hundewelpen von Vermehrern und ja hier kann mans vergleichen, denn bei beiden wird weder Wert auf Gesundheit noch Inzucht, noch Qualzucht und Aufzucht gelegt) wird es auch immer genug Notfellchen geben. Damit zusammen und den oben aufgeführten Punkten, sehe ich persönlich keinen Sinn in der Züchterei, auch nicht in der seriösen.
 
Und genau das ist doch die Frage würde ich meinen. Ist das Wissen über die Genetik bei Mäusen schon so groß, dass man wirklich gesündere Mäuse züchten kann?
NEin, ist es nicht. Wird zwar gerne behauptet, aber über simples Farbenkreuzen geht da nichts hinaus. Ich habe gegenteiliges erlebt. Unsere ganz ganz tollen Rassemäuse mit Dumboohren und langem Schwanz sind nach einem halben Jahr gestorben....
 
Genau den Eindruck habe ich in der Masse auch und solange man über Genetik kein fundiertes Wissen die Gesundheit betreffend hat und dies über Untersuchungen und co dann auch sichergestellt istist das ganze gezüchte einfach nicht sinnvoll und ich glaube auch nicht, dass in Amerika das Wissen größer ist. Das mag bei deinen gezeigten Erfahrungen in dem Forum evtl auch einfach Zufall sein.
Da brauchts schon aussagekräftige Statistiken und keine subjektiven Einschätzungen
 
Letztendlich: Gäbe es keine Züchter und Massenvermehrer für Zooläden, hätten 99% im Forum keine Maus zuhause!

Und das wäre für die allermeisten von uns kein Problem. =) Wenn es morgen plötzlich keine Notfallmäuse mehr gäbe, würde ich sicher nicht zum Züchter rennen und mir welche holen, so nett es ja auch ist mit den Farbis.
 
ich stimme jedediah da voll und ganz zu.

Letztendlich: Gäbe es keine Züchter und Massenvermehrer für Zooläden, hätten 99% im Forum keine Maus zuhause!
das wäre doch das genialste! (Ernstgemeint)
Gerecht werden kann man den Kleinen nur sehr sehr schwer (und sicher nicht mit einem 80er Käfig).
Daher gilt für mich die Devise: Solange sie es bei mir noch ein Stück besser haben und sie im Tierheim sonst versauern... solange halte ich Farbis. Sollte irgendwann komplett Deutschland farbmausfrei sen, wird in meinen Käfig keine Maus mehr einziehen (die ich dann vom Züchter beziehen müsste). Wobei das natürlich beinahe utopisch ist.

Wir sind in der blöden Lage, Unmengen an heimatlosen Mäusen zu haben. Da ist es entgegen jeder Logik, neue zu produzieren.
Zumal Krankheiten sowohl bei Züchtertieren vorkommen werden wie bei Notfalltieren.
Denn: Um ein gewisses Merkmal herauszuzüchten, kommt man z.T. um eine Verpaarung von blutsverwandten Tieren nicht drum herum.....

Selbst mancher guter DMRM-Züchter hat massive Probleme mit hartnäckigen Erkrankungen seiner Zuchtbestände. Sodass diese ihre Zucht sogar vorübergehend einstellen mussten...

Ansonsten wie der Rest:
Meine Vorstellung von einer guten Zucht sehen bei weitem anders aus.
Dauerhafte Behausungen mit Maßen über der Mindestfläche, naturnahe Einrichtung...
Die Maus sollte Maus bleiben dürfen und nicht wegen der egoistischen Zucht"geilheit" des Menschen als Gebärmaschine missbraucht werden. Und das wird sie meiner Meinung nach, wenn der Mensch seine Zuchtgruppen der Einfachkeit halber in kleine Plastikwannen steckt, mit spärlicher oder keiner Einrichtung etc...

Züchter kommen bei mir bei absolut keiner Tierart in Frage.
 
These said:
Und genau das ist doch die Frage würde ich meinen. Ist das Wissen über die Genetik bei Mäusen schon so groß, dass man wirklich gesündere Mäuse züchten kann?

NEin, ist es nicht. Wird zwar gerne behauptet, aber über simples Farbenkreuzen geht da nichts hinaus.


Du führst hier an, dass das gerne behauptet wird, aber außer die gegenteilige Behauptung aufzustellen tust du mit dieser Aussage ja eigentlich auch nichts.

Ich erhebe jetzt nicht den Anspruch, es besser zu wissen, zugegebenermaßen weiß ich natürlich nicht, wie genau der Wissenstand über Mäusegenetik derzeit ist. Aber die Tatsache, dass Mäuse seit Jahrzehnten als Versuchstiere gerade im Bereich der Genforschung betreffs Erbkrankheiten und ähnlichem gehalten werden, legt doch die Vermutung nahe, dass zumindest in der Wissenschaft ein recht umfangreiches Wissen über die Gene von Mäusen besteht - oder anders gesagt, ich kann mir nicht vorstellen, dass in Genforschungslabors lediglich durch wildes hin- und herkreuzen von Tieren, über deren Genetik man nur einen sehr blassen Schimmer hat, geforscht wird. Das würde ja nicht einmal als wissenschaftlich eingestuft werden können.
Ich denke schon, dass es ein recht umfangreiches Wissen über die Genetik von Mäusen gibt, allerdings an der 'falschen' Stelle. Ich nehme an, dass in wissenschaftlichen Labors und bei Molekularbiologen genügend Wissen über Mäusegene vorhanden ist, um relativ gesunde Tiere züchten zu können, nur das Ziel ist dort eben ein anderes.

Es war sicher sehr blauäugig von mir, von den Mitgliedern eines einzigen Forums auf die Mehrheit 'professioneller' Züchter zu schließen. Allerdings habe ich dort auch wirklich nicht den Eindruck gewonnen, dass es um bloßes Farbenkreuzen, sondern auch um die Erhöhung der Gesundheit der Tiere geht. Das mag sich natürlich bei einem Großteil der Züchter anders verhalten.

Optimal wäre doch ein Züchter, der eigentlich Molekularbiologe ist, aber seine Liebe zur Farbmaus entdeckt hat und nicht nur auf Farben, sondern vor allem auch auf die Gesundheit und das Eliminieren von Erbkrankheiten achtet :D
Wenn ich mich recht erinnere, gibt es in dem anderen Forum sogar so einen, ich glaube aus Deutschland... mal schauen, ob ich seine Seite wiederfinde.
 
Last edited:
Züchter kommen bei mir bei absolut keiner Tierart in Frage.

Ich will gar nicht in Frage stellen, ob du wirklich so handeln würdest, wenn es keine Notfallmäuse mehr gäbe! Es ist deine Meinung und ich bin sicher, dass es auch andere gibt, die so denken und dann lieber die Haltung aufgeben! ABER: Das sind meiner Meinung nach nur wenige, die das wirklich dann so strikt durchziehen würden. Die meisten halten Mäuse ja nicht nur, um einem Tier im TH ein schönes Leben zu bieten, sondern weil sie wirklich Gefallen an den Tieren haben. Viele haben sogar mit Zooladenmäusen angefangen! Und genau diese Menschen würden wahrscheinlich auch nicht drauf verzichten, nur weil es plötzlich keine Notfalltiere mehr gibt.

Bezüglich der Genetik: Sicher steht bei den meisten Züchtern das Aussehen im Vordergrund! Ich habe auf einigen Züchterseiten sogar vermehrt gelesen, dass es darum geht, spezielle Farben heraus zuzüchten, die besonders schön sind! Aber es gibt auch Fälle, wie bspw. rote Mäuse mit dem rezessiven Farbgen. Hierbei geht es darum, dass das rezessive rote Gen im Gegensatz zum dominanten roten Gen nicht von Fettleibigkeit betroffen ist. Somit hätte die erfolgreiche Zucht roter Mäuse mit dem rezessiven Gen ja auch einen gesundheitlichen Vorteil.

Ich bin der Meinung, dass es schon genug Wissen über die Genetik der Mäuse gibt, nicht nur in der Forschung, sondern auch bei einigen Züchtern! Dieses Wissen hat aber eben nicht jeder, der sich seriöser Züchter nennt.
Um das ganze Mal zu demonstrieren: Ein Züchter, der wohl Ahnung hat von der Genetik. Ich hab die Seite zufällig entdeckt, weil ich mich mit dem Thema Genetik selbst mal auseinander setzen wollte. (Bei meinen ungeplanten Würfen waren alle so bunt, dass ich die Genetik einfach verstehen wollte.) Klick

Wenn sich jeder, der sich Züchter nennen will, intensiv mit dem Thema Genetik, Krankheitsbilder, sinnvolle Verpaarung, etc. beschäftigen und die Mäuse artgerecht halten würde, wäre das Thema Züchter kein Problem. Das ist meine Meinung! Wie gesagt, beim Hund funktioniert es ja auch!
 
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Wie gesagt, beim Hund funktioniert es ja auch!

Bei welchen Hunden denn? Bulldoggen, die nur noch per Kaiserschnitt zur Welt kommen? Retriever? Möpse? Schäferhunde?

Klar, das sind jetzt die totalen Negativbeispiele, aber mir fällt einfach immer nur auf, daß bei Tieren, die auf irgendwelche Zuchtziele hin getrimmt werden, die Gesundheit in vielen Fällen total in den Hintergrund tritt. Mit Glück wachen die Leute irgendwann auf und stellen fest, daß es Zeit wird, die Notbremse zu ziehen und mal wieder in eine andere Richtung zu züchten, bevor die Rasse total kaputt ist. Aber Zuchtziele sind viel zu oft Dinge, die Leuten gefallen, die das Tier aber nur behindern oder krank machen. Genetikwissen hin oder her.
 
also ich würde, wenn es keine mäuse mehr geben würde, auch nicht zum züchter rennen. aber das ist leider unrealistisch...
zucht ist meiner meinung nach zum vergnügen des menschen...und immer mehr wilde tiere werden in der wohnung oder im garten gehalten. der mensch will halt immer was besondres haben -,-

leider leidet die tierwelt allg unter dem menschen...der mensch will billiges fleisch er bekommt billiges fleisch (massentierhaltung, mastanlagen)...

meiner meinung nach sollte man diese ausbeutung nicht unterstützen (oder zu wenig, wie möglich dazu beitragen) notfalltiere/tierheimtiere bei sich aufzunehmen und damit auch den tierschutz zu unterstützen finde ich voll ok. man trägt ja nicht zur zusätzlichen zucht bei (und ich meine alle tiere nicht nur mäuse)
 
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