Füttern wir zu viel Gemüse?

Mom0

Mäuseflüsterer*in
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Hallo liebe Leute!

Durch eine Diskussion bei einer anderen Tierart, nämlich Hamster, bin ich auf eine Idee gekommen. Es ging nämlich darum, ob man zu viel Gemüse füttert. Denn Gemüse ist nicht unbedingt immer das, was die Tiere in der Natur finden würden, auch Hausmäuse nicht unbedingt. Und vorallem nicht 2-3 Gemüsesorten am Tag, wie hier empfohlen wird. Das Hamster in der Natur kein Gemüse finden, ist ja beim Betrachten des Lebensraumes offensichtlich, auch wenn trotzdem auf den meisten Seiten und in den meisten Tierheimen etc empfohlen wird, Gemüse zu füttern. Auch zeigt die starke Diabetesproblematik bei Zwerghamstern, das was schief läuft. Aber wie sieht es mit Mäusen aus?

Seit längerem füttere ich daher etwas weniger Gemüse, nicht jeden Tag und vorallem: Ganz viel frische Wiese und diverse Kräuter! Die Mäuse stürzen sich jeden Abend darauf und lassen das Gemüse komplett liegen, maximal Gurke und Salat wird noch angerührt. Das würde auch dem entsprechen, was Hausmäuse z. B. in Deutschland draußen finden würden.

Daher meine Frage: Füttern wir vielleicht zu viel Gemüse und zu wenig das, was sie normalerweise finden würden, also ganz viele Gräser, Kräuter, Blätter? Sollten die Empfehlungen für Frischfutter nicht eher in diese Richtung gehen bzw. der Begriff Frischfutter weg von reiner Gemüseernährung gehen, so wie sie oft empfohlen wird?

Wie handhabt ihr das?
 
hey

Und vorallem nicht 2-3 Gemüsesorten am Tag, wie hier empfohlen wird.
wo? *grübel*
im Wiki steht nur "täglich" bei den allgemeinen Empfehlungen.

Bei einzelnen Frischfuttersorten auch "täglich" oder "alle 2-3 Tage".

Aber ein Empfehlung, mehrere Gemüsesorten pro Tag anzubieten, hab ich nicht explizit gefunden.

Das Hamster in der Natur kein Gemüse finden, ist ja beim Betrachten des Lebensraumes offensichtlich
sicher?
hm.
Ich kenne Hamster eigentlich eher als "Kulturfolger". Sie nutzen das doch schon aus, wenn irgendwo ein Feld bebaut wird...
auch Wikipedia sagt, dass :" In Anpflanzung wie Gemüsegärten, Getreidefeldern und Streuobstwiesen können sie sehr zahlreich auftreten"

aber das nur nebenbei.

Diabetes: gibts bei Mäusen kaum. V.a. dachte ich, dass das bei Zwerghamstern eine angeborene Geschichte ist und man deshalb lieber im Vorfeld vorsichtig ist (und eben nicht der Diabetes, der durch zu zuckerhaltige Ernährung gefordert wird).

Bei mir bekommen sie sehr unregelmäßig Frischfutter. mal 2 Tage hintereinander, mal 4 Tage nichts etc.
Hier wird aber nur Salat und Gurke gefressen.
In der Futtermischung selbst sind bei mir Grassamen enthalten, die mögen sie gern. Die getrockneten Blüten und Blätter werden aber seit Jahren und Generationen verschmäht.
Frische Äste und Gräser sind immer ein Highlight. Gräser gibts selten, weil ich da schlichtweg Angst habe, mir was einzuschleppen. Kann man ja nicht richtig "entmilben".

Sollten die Empfehlungen für Frischfutter nicht eher in diese Richtung gehen bzw. der Begriff Frischfutter weg von reiner Gemüseernährung gehen, so wie sie oft empfohlen wird?
im Wiki passts ja zumindest:
farbmaus:frischfutter [Mausebande Wiki]
da wirds nicht nur auf Gemüse bezogen...
 
Huhu!

Im Wiki steht das mit den 2-3 Sorten am Tag nicht explizit. Aber es wurde mir mehrfach empfohlen sowohl hier als auch im Tierheim z. B., und ich bin ja nun erst 2 Jahre Mäusehalterin und habe nicht so die Erfahrungswerte.

Ich kenne Hamster eigentlich eher als "Kulturfolger". Sie nutzen das doch schon aus, wenn irgendwo ein Feld bebaut wird...

Das betrifft aber nur Feldhamster. Die Zwerghamsterarten zum Beispiel leben, wenn man z.B. Der von Rodipet in Auftrag gegebenen Studie glauben schenken mag, recht weit abseits in Steppengebieten. Und Goldhamster leben teilweise sogar in Halbwüsten, wenn ich das richtig in Erinnerung habe. Aber Hamster sind jetzt auch eine andere Geschichte :)

Zu der Diabetes Geschichte: Klar ist es angeboren. Ich habe ja selbst eine Diabetesdame hier. Aber es lässt sich durch Futtermittel positiv beeinflussen, z. B. hat meine durch die Fütterung von Bockshornklee und kompletten Verzicht auf Gemüse kaum noch Symptome, sie trinkt deutlich weniger Wasser als vorher. Und ich messe die Wassermenge sowie Zuckergehalt im Urin regelmäßig. Aber das ist ja weniger was, was auf Farbmäuse zutrifft.

Mein Hauptpunkt ist eigentlich, dass ich das Gefühl habe, es wird zu wenig wert auf Gräser und Kräuter gelegt, und zwar im frischen Zustand. Dahin hat sich ja z. B. die Kaninchenhaltung entwickelt, nun gibt es auch bei Hamstern die Diskussion. Warum nicht auch bei Mäusen? Klar besteht immer ein Risiko was einzuschleppen. Aber bei Kaninchen z. B. besteht durch den Rhd Virus ein noch viel höheres Risiko und trotzdem ist dort verbreitet, ausschließlich frische Wiese zu füttern und getrocknete in Form von Heu nur zusätzlich, mit dem Argument, dass es eben natürlicher ist und die Abwehrkräfte eher gegen Viren, Parasiten und co stärkt.

Mein Vorschlag wäre, Blätter, Gräser etc (keine Heilkräuter) frisch, wie zum Beispiel Haselnuss Blätter, Gräsergrün, täglich, vielleicht sogar ad Libido zu füttern.
Vielleicht nicht so wie bei Kaninchen, da diese ja reine Pflanzenfresser sind, aber wie man es z. B. bei Hamstern tut bzw gerade diskutiert.

Es ist ja auch nur eine Idee von mir sowie eine Ermutigung an andere, sich mehr mit Wiesenkräutern bzw allgemein mit dem auseinander zu setzen, wie die Tiere sich in der Natur ernähren. Und wie gesagt, bei mir selbst besteht noch nicht viel Erfahrung, deswegen frage ich ja euch :)
 
Last edited:
*grübel* Also ich füttere so gut wie gar kein Gemüse an meine Farbmäuse, wenn ich ehrlich bin - auch aus dem Grund, weil ich mir schwer vorstellen kann, daß wilde Hausmäuse regelmäßig Gemüse "finden" würden.

Allerdings bekommen die Mäuse von Frühjahr bis Herbst täglich Raygras (Weidelgras). Sie decken mindestens 1/3 ihres Futterbedarfs über die Grassamen. Die Gräser sind am nächsten Tag beinahe vollständig abgefieselt. Das Ganze wird mit Blühpflanzen "aufgepeppt", da bekommen sie das, was gerade blüht. Also im Frühjahr Löwenzahn und Gänseblümchen und manchmal Obstbaumblüten, später dann v.a. Klee von der Wiese. Schafgarbenblüten mögen sie nicht so gerne. Dann sammle ich noch Hühnerhirse und gelegentlich Schilf, was auch gerne zerlegt wird. Von Zeit zu Zeit bekommen sie frische Spitzwegerich- und Löwenzahnblätter und ganze Grasballen mit Erde. Von den Grasballen fressen die Mäuse von unten her die Wurzeln fast ratzekahl weg.

Im Herbst sammle ich Haselnüsse und Walnüsse, sowie die Kerne der Kirschpflaume und füttere das als Erlebnisfutter, leicht angeknackt mit Schale dazu. Außerdem mögen sie die verblühten Distelblüten, die stachligen Stengel gebe ich nicht, sondern schneide die Blüte am Stengelende ab.

Im Winter ist es etwas mau mit Grünem. Da schaue ich, daß ich alle 3-4 Tage einen Grasballen "ernten" kann. Wenn zuviel Schnee liegt, dann gibt es halt nichts. Dafür mehr Körner und auch ganze Kornähren oder getrocknete Hühnerhirse. Wenn ich Reis esse, bekommen die Mäuse was ab und auch gekochten Amaranth.

Also eigentlich versuche ich die Zufütterung so weit es geht an die Jahreszeiten anzupassen und an das, was man draußen auch gerade findet. Als Leckerli gibts dann Kokosmilch mit Haselnußmus. Salat kommt selten ins Gehege, den lassen sie auch meist liegen. Wenn überhaupt, dann sind sie an Gurke interessiert, aber auch nur alle Monate mal. Sehr gerne fressen sie aber momentan frischen Maiskolben - den bekommt man gerade bei Edeka, das ist momentan der "Renner".

Die Sammelei ist zwar aufwendig, aber es hat was Meditatives draußen herumzulaufen und Gräser und Blüten zu suchen und im Grunde erhole ich mich dabei. Meist sammle ich so viel, daß es für 3 Tage reicht und solange halten sich die Gräser und Blühpflanzen in einer großen Blumenvase. =)
Die Geschichte mit dem Gemüse ist nie so richtig bei mir "angekommen". Aber ich denke, daß die Mäuse genügend "Ersatz" haben.
Viele Grüße
Fufu
 
Hallo Fufu,

Genauso versuche ich es zur Zeit nämlich auch zu machen. Unglaublich, wie viel Zeit man plötzlich draußen verbringt, es ist sehr entspannend. Und genau deine Form des fütterns meinte ich mit meinem Post! Also alles naturnaher zu gestalten. Danke für den Einblick, da schaue ich mir ein bisschen was von ab ;)
 
... ja, eigentlich plane ich einen Thread: "Mit Fufu durchs Mäusejahr" und wollte immer mal wieder sowas reinschreiben. Aber gerade haben mich die Behörden und insbesondere das Finanzamt wieder am Wickel und die fressen meine ganze Zeit und alle kreativen Ideen. *seufz*
 
Außerdem mögen sie die verblühten Distelblüten, die stachligen Stengel gebe ich nicht, sondern schneide die Blüte am Stengelende ab.
der unkundige Laie möge dabei aber natürlich aufpassen - es gibt einige Distelarten, die selten geworden sind und deswegen unter Naturschutz stehen. Aber auch ohne "Schutz" sollte man vor dem "Ernten" erstmal gucken, ob Maus das überhaupt fressen darf, und wenn ja, ob das irgendwas selten-gewordenes ist, das man dann doch lieber stehen lässt :)
 
... womit Du natürlich Recht hast.
Deshalb gibt es für den unkundigen Laien demnächst auch eine Beschreibung und Fotos der häufig anzutreffenden Katzdistel, deren Bestand durch Verfütterung an Mäuse nicht gefährdet werden kann. =)
 
Last edited:
Ja, so einen Thread fände ich super. Habe auch schon ein Büchlein mit einer Auswahl bedrohter Pflanzen, die in meiner Gegend vorkommen und ein Bestimmungsbuch und habe schon gaaanz viel durch eine Pflanzenbestimmungsgruppe bei Facebook gelernt. So dass ich jetzt von meinem Freund liebevoll Kräuterhexe genannt werde :D So kann ich auch immer viel anbieten, bei uns in Gegend stehen viele unbewirtschafte Wiesen herum, wo man viel pflücken kann. Und wie gesagt, bei Kaninchenhaltern ist das sehr verbreitet. Nur bei anderen Tieren noch nicht ganz angekommen..

Heute gab's zum Beispiel einen Mix aus Gräsern, Löwenzahn, Spitzenwegerich, Gänseblümchen, Berufskraut und Haselnussblättern. Wurde fast alles mit Freude aufgefressen. Wir haben hier ja auch mal eine ganz detaillierte Liste gehabt, was alles fressbar ist, aber die ordnet aus unbekannten Gründen sehr viele tolle Futterpflanzen als ungeeignet ein, da war ich sehr erstaunt. Auch das hab ich in der Gruppe gelernt :D Manche Sachen sollte man natürlich nicht jeden Tag füttern, aber alle paar Tage kein Problem. Und das meiste muss man anfüttern.

Man muss sich ja auch nicht so intensiv wie ich mit Pflanzen beschäftigen, aber Grundkenntnisse was man füttern kann wie Löwenzahn, Gräser, Wegerich und so weiter ist notwendig, um die Tiere naturnah zu versorgen, finde ich. Wer andere Meinungen hat z. B. bzgl Nährstoffe, die enthalten sind, mag sich bitte melden. Weil da weiß ich leider eher weniger von :D
 
Kann das vielleicht mal jemand abchecken? Bevor ich hier noch Blödsinn verlinke.

Es gibt hier ja im Wiki auch eine Liste verfütterbarer Kräuter. Die ist aber leider begrenzt. Ich hatte auf dem Nagerforum eine noch umfangreichere Auflistung verschiedener Pflanzen gefunden, die auch noch sortiert ist nach Mäuseart, ob selten, täglich, wenig und sogar ob frisch oder getrocknet verfüttert werden kann. Leider hat sich auf Nachfrage herausgestellt, daß die User, die diese Liste erstellt hatten, in diesem Forum gar nicht mehr aktiv sind und - was viel schwerer wiegt - die Grundlagen der Einstufung nun nicht mehr nachvollzogen werden können. DAS ist das Hauptproblem aller Futterlisten.

Man kann also nicht einfach eine Futterliste "übernehmen", die irgendwer mal erstellt hat, wenn nicht nachvollziehbar ist, auf welchen Grundlagen es zu der Einstufung der jeweiligen Kräuter gekommen ist.
Viele Grüße
Fufu
 
Hallo Fufu,

Ja, das ist das Problem. Häufig wird auch gesagt, man könne sich da einfach an Kaninchen orientieren.. Halte ich für problematisch, die fressen ja ganz andere Mengen und sind reine Pflanzenfresser. Aber vielleicht schafft das ja einen groben Überblick. Ich füttere ohnehin nur, was als unproblematisch eingestuft ist.
 
Ich fürchte, das sind mehr Erfahrungswerte oder Empfehlungen, die von anderen Tierarten (Kaninchen) übertragen wurden. Aber nirgends gibt es Infos, über die nachvollziehbar wäre, wie es zu der jeweiligen Einstufung gekommen ist. *seufz*

Beispielsweise habe ich den Mäusen als Deko anfangs vertrocknete "Gräser" mitgebracht, die ganz schön aussahen und war verblüfft, daß die Mäuse sich auf diese "Gräser" gestürzt haben, als seien sie am Verhungern. Wochenlang haben sie die komischen "Knubbel" der "Gräser" abgefressen. Inzwischen bin ich mir recht sicher, daß das die Samen der Goldrute sind. Die aber wird für Mäuse als ungeeignet eingestuft. Das haben die Mäuse aber, zumindest im getrockneten Zustand, wunderbar und auch in größeren Mengen vertragen. Dieser "Tierversuch" war so nicht beabsichtigt aber ich frage mich seitdem oft, warum jetzt ein bestimmtes Kraut ungeeignet sein soll. Mal abgesehen von den Pflanzen, die nachgewiesenermaßen giftige Substanzen, wie beispielsweise Cumarin, enthalten.

Eigentlich müßten wir für unsere eigene Datenbank neu bzw. erweitert recherchieren und uns dabei eben nicht auf irgendwelche Empfehlungen beziehen, die überhaupt nicht belegt werden. Das ist aber eine endlose Arbeit.
Viele Grüße
Fufu
 
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