Aber die Milbe, die auf unsere Tiere geht und die sogenannte Hausstaubmilbe sind doch verschiedene Tiere oder?
Ja. Hausstaubmilben sind nicht parasitische Milben, die fast überall im Wohnbereich vorkommen.
Um einen Prof zu zitieren, von dem ich viel gelernt habe (Prof. Weigmann für die Leute, die an der FU sind oder waren, er hat im letzten Jahr sein Hornmilben-Buch rausgebracht, an dem er 15 Jahre gearbeitet hat, er ist seit diesem Jahr aber pensioniert): "Milben sind das artenreichste Taxon innerhalb der Arthropoda." Übersetzt: es gibt extrem viele Milbenarten.
Auch bei den parasitischen Milben gibt es sehr viele verschiedene Arten. Es gibt sogut wie niemanden, der sich hier wirklich auskennt, das ist ein absolutes Spezialgebiet. Man kann zumindest versuchen, Milben möglichst auf Gattungs-, wenn möglich auch auf Artniveau zu bestimmen (innerhalb des Vet.-Bereichs gibt es Spezialliteratur), aber mir ist keine Gesamtdarstellung aller im Kleintierbereich beschriebenen ektoparasitischen Milben bekannt. Im allgemeinen ist das auch nicht so wichtig, denn die Viecher werden immer mit denselben Mitteln bekämpft.
Mit mangelnder Hygiene hat Befall mit Parasiten nichts zu tun, es sei denn jemand lebt mit Hausmäusen zusammen, die natürlich Parasiten auf Farbmäuse übertragen können.
In den allermeisten Fällen fällt dem Tierhalter der Befall erst auf, wenn er recht stark geworden ist. Wenn jemand also plötzlich feststellt, daß seine Mäuse Milben haben, ist davon auszugehen, daß sie nicht erst seit gestern Milben haben, sondern daß der Befall bisher einfach nicht bemerkt wurde. Geringer Befall wird oft nicht bemerkt, weil sich die Tiere kaum vermehrt kratzen. Erst wenn der Befall stark wird, weil der Wirt anderweitig geschwächt ist (zB krank wird oder Stress hat), fällt der Befall mit Ekroparasiten auf.
Ich bin immer pessimistisch bei dieser Sache und gehe deswegen davon aus, daß alle Farbmäuse, die nicht entmilbt wurden, Milben haben. Egal ob man Mäuse aus dem TH, dem Zooladen, vom Züchter bekommt.
Aus diesem Grunde punkte ich als Standard alle neuen Mäuse, die ich aufnehme. Ich verwende Stronghold.
Danach gehe ich von Parasitenfreiheit aus. Dann kommt es darauf an, einen neuen Befall möglichst auszuschließen, indem keine Mäuse hinzukommen, die nicht gepunktet wurden, und indem Streu, Heu, Stroh eingefroren werden, ehe sie Verwendung finden. Milben an Heu wurden mehrmals beschrieben, hier scheint es recht hohe Risiken zu geben.
Wenn man nun aber keine Möglichkeit hat, Streu und Heu längere Zeit einzufrieren, bleibt wohl nur, auf möglichst sichere Quellen zurückzugreifen, also wie Mareike schreibt kein Heu aus Quellen zu kaufen, die auch lebende Tiere in der Nähe haben (wie Zooläden mit Lebendtierverkauf). Eine Garantie, sich keine Parasiten einzuschleppen, gibt es aber leider nicht. Ich denke aber, man kann viele Risiken minimieren.
Auch wenn es für manche Leute vielleicht etwas seltsam bis makaber klingt, aber man kann als Maushalter recht gut beurteilen, ob die Mäuse einen bisher nicht festgestellten Befall mit Ektoparasiten haben, indem man seine toten Mäuse ganz genau anschaut. Nach dem Tod des Wirts krabbeln die Parasiten oft die Haare hinauf und sind mit dem bloßen Auge als Pünktchen am Fell zu erkennen. Stark befallene Mäuse sehen aus wie mit Mehl bestäubt. Andere Milbenarten hingegen verlassen eine tote Maus insgesamt, man findet sie also nicht mehr am Tier, wieder andere leben in der Haut und man sieht sie mit bloßem Auge überhaupt nicht. Aber einige der gängigen Arten kann man gut finden (bzw. ausschließen), indem man bei toten Mäusen auf so etwas achtet.