Artenbestimmung Nager/mäuseartig

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RattenhilfeNRW

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Hallo!

Wie man an meinem Nick erkennen kann, kenne ich mich mit Ratten bestens aus.

Nun ist es so, dass mir gestern ein Mann eine angebliche Wildratte brachte, die seit einer Woche bei ihm lebte. Er hat sie auf der Straße gefunden, sie hat nur ein Auge und humpelt mit einer Hinterpfote. Er beschrieb sie als zahm, bzw. gut händelbar. (was bei einer Wildratte eigentlich nie der Fall ist, es sei denn sie sind so gut wie tot)

Die Bilder die er mir schickte ließen den Verdacht, dass es eine Wildratte ist auch zunächst nicht wanken. Eventuell eine Agouti dachte ich mir.

Nun gut, er brachte sie gestern und mein erster Blick sagte mir, irgendwas ist anders. Das ist keine Wildratte. Der Kopf ist keilförmig und die Schnauze zu spitz für eine Ratte. Die Augen viel zu klein...also sie ist rattenähnlich, aber ebend keine Ratte.

Heute war ich beim Tierarzt und er kann zwar nicht sagen, was es ist, aber definitiv keine Ratte.

Das kleine Tierchen humpelt halt und hat nur ein Auge. Auswildern wäre daher erstmal nicht möglich, obwohl ich ansich dafür bin.

Sie frisst wie eine Besessene Möhre...der Kot ist schon ganz organge.

Ansich soll sie ja jetzt so artgerecht wie möglich Leben...aber dafür müsste man die Art kennen.

Sie ist übrigens wirklich händelbar. Krabbelt in den Ärmel, versucht nicht wegzurennen, beisst nicht...Ich dachte, da der Kopf so wulstig oben drauf ist, dass es eine Ratte mit Kopfverletzung ist und sie sich deswegen so benimmt. Aber vielleicht ist es ja auch etwas exotisches, was ausgesetzt wurde....

Ich hoffe hier die geballte Mäuseprofessur anzutreffen, damit dem Tierchen das Leben so gut wie möglich gemacht wird.

Wenn hier jemand ist, der wirklich Ahnung hat und sich dem Tierchen annehmen möchte, gebe ich sie auch in gute Hände, aber das muss dann schon jemand sein, der wirklich Ahnung hat.

Jetzt muss ich nur noch herausfinden, wie man Fotos hochläd....


VG
Simone
 
Definitiv eine Spitzmaus, Spitzmäuse sind allerdings keine Mäuse. Und sie fressen fast ausschließlich Insekten.
 
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Definitiv keine Spitzmaus, aber soweit wirst du auch schon gewesen sein.
 
Last edited:
Huhu

Für eine Spitzmaus ist die Nase wieder nicht spitz genug, für eine Ratte zu spitz und für eine Maus zu lang. Seitlich sieht der Kopf aus wie von einem Erdmännchen.
Sie wiegt übrigens 47 gramm und sieht nicht mehr nach Baby aus. Das Fell ist sehr dicht und weich und unten drunter schwarz, dann wirds zu grau-braun. Dachte schon an Rattus Rattus, aber dafür ist der Schwanz zu kurz. Der ist nämlich bei der Dachratte länger als der Körper im Gegensatz zur Wanderratte.
 
Häufig wird auch Schermaus/Wasserratte vorgeschlagen, aber das passt von der Kopfform wieder nicht...

Wegen der Möhre hatte ich an Nutria (oder ein ähnliches Tier) gedacht, da fehlen dann aber die Schwimmhäute...

Jetzt will ich es aber wissen! *heilig*
 
Hallo RattenhilfeNRW,
mit Ratten kenne ich mich leider gar nicht aus. Bei der Nagerbestimmung sind gute Bilder aber ganz wichtig. Vielleicht könntest Du das Nagerchen auch in einer normalen Position, also nicht in der Hand, fotografieren? Von möglichst vielen Seiten - den Bauch haben wir ja schon gesehen. =)

Schau mal, hier ist ein guter Link zum Fotos hochladen: http://mausebande.com/forum/community/fragen-forum/54967-anleitung-fotos-einfuegen.html

Da kann man die Fotos dann auch am Laptop vergrößern. Je mehr Fotos, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit, daß man dem Nagerchen auf die Spur kommt. =) Erst mal muß das Tierchen wohl etwas gepäppelt werden. Die fehlende Scheu könnte tatsächlich ein Hinweis sein, daß es sich vielleicht gar nicht um ein Wildtier handelt. Na, wir werden ja sehen!
Viele Grüße
Fufu
 
Hast Du ein Bild vom sitzenden Tier aus verschiedenen Perspektiven? Für mich sieht es bisher stark nach R. norvegicus aus (v.a. die Riesenfüße *Herz*). Aber die müsstest Du ja eigentlich bis zum Erbrechen kennen.
Sieht für mich auch noch nicht ausgewachsen aus.

Müsste R. rattus nicht dunkler sein? *grübel*


LG Angelus
 
Hab jetzt 2 Bestimmungsbücher gewälzt und möchte wissen:

Welche Farbe haben die Nagezähne? Gelb-Orange?

Ich bin so frei und verlinke Deine Fotos noch mal in größer = die direkten Links, man sieht dann etwas mehr und kann im Browser zoomen:


Die kleinen Rundohren und die Füße sind mit Arvicola terrestris vergleichbar, die Große Wühlmaus. Lebt in der terrestrischen Form auf Wiesen, in Obstanlagen und Gärten, weniger häufig in bewaldeten Bereichen.


Deine Maus ist wohl mehr Jungtier als ausgewachsen, so kommt es jedenfalls auf den Fotos herüber.

Füße: Water vole photo - Arvicola terrestris - A24240 | ARKive
Zähne:
Water vole photo - Arvicola terrestris - A24227 | ARKive
http://www.arkive.org/water-vole/arvicola-terrestris/image-A24299.html

Mein guter Brohmer (Fauna von Deutschland) sagt:
Gewicht 80-200 g
Kopf-Rumpf 120-200 mm
Schwanz 60-140 mm
Hinterfuß 23-35 mm
Ohr 11-16 mm


Zu den Unterarten meint er noch folgendes:
Arvicola terrestris terrestris - braunschwarze Art
Arvicola terrestris scherman im Mittelgebirge und in den Alpen kleinere und hellere Form

Falls Ohr über 9 mm Schwanz über 45 mm Nordische Wühlmaus Microtus oeconomus

Falls Augen auffallend klein, Ohr sehr kurz nicht über 10 mm Kleinäugige Wühlmaus Microtus subterraneus


Mehr Vergleichsfotos:

https://www.google.de/search?biw=12...wQ1QIIHw&dpr=1#tbm=isch&q=Arvicola+terrestris

*schwitz* ;-)
 
Sorry, dass ich Deine ganze Arbeit zunichte mache, aber: Für Wühlmausverwandte jeglicher Couleur ist der Schwanz viel zu lang. ;-)


LG Angelus
 
Hmmmmm.... Körper 140 und Schwanz 140... dann passt es mit dem cs85g478.jpg liegt im obigen Brohmer-Bereich :D und Gewicht: muss noch auswachsen :*tock*

Edit: jetzt zeig mir schon die orangen Beißerchen.... :D
 
Last edited:
Meinst du nicht, dass sich die maximale Schwanzlänge dann eher auch bei maximaler Körperlänge findet? Schwanzlänge ist bei Schermäusen mindestens 50 % der Körperlänge. Viel für Wühlmäuse aber immer noch kein Vergleich mit echten Mäusen. Für Schermaus ist mir auch die Nase zu spitz, der Bauch zu hell und die Vorderpfoten zu groß und hell. Wegen der großen Vorderpfoten hätte ich auch vermutet, dass es sich noch um ein Jungtier handelt, dass da erst noch reinwachsen will.

Die Fotos sind zur Artbestimmung echt nicht gut geeignet. Körperform, Kopfform, Relation Schwanzlänge zu Körperlänge, Position und Größe von Augen und Ohren, Übergang Rücken- zu Bauchfärbung... kann ich alles nicht gut erkennen. Hilfreich könnte auch ein Bild von der Sohle einer Hinterpfote sein.
Wenn ich einen vorläufigen Tipp abgeben müsste, hätte ich anhand der Fotos tatsächlich auch als erstes auf junge Wanderratte gesetzt. Hat sie dann tatsächlich eine erdmännchen-artige Kopfform oder sieht es vielleicht nur so aus, weil das Fell noch so struppig ist und absteht?

Die Färbung der Hausratte ist sehr variabel. Allerdings soll bei ihr die Oberseite der Pfoten immer dunkel behaart sein, bei der Wanderratte dagegen hell.
 
Da immer die Kopfform bemüht wird --- TCecil schließt sogar die Wanderratte nicht aus, ok.
Aber ich hab ein's gelernt, vielleicht passt's hier:
Wenn wer nach Ratte aussieht, aber die Kopfform "zu spitz" ist, ist es doch rattus, aber rattus rattus - Hausratte (die Wander- norvergicus ist dei Ahnin der HausTIERratten, deshalb sind wir deren Optik gewöhnt)
 
Meinst du nicht, dass sich die maximale Schwanzlänge dann eher auch bei maximaler Körperlänge findet?

Jein, Natur ist nicht immer symmetrisch und es kann auch kurzer Körper mit langem Schwanz auftreten. Es muss ja keine Wühlmaus sein, ich fand nur im Vergleich runder Kopf und Ratte, dass es irgendwie weniger paßt als die Wühlmaus.
 
Dann tippe ich auch einfach mal so ... auf ... Farbratte (Rattus norvegicus forma domestica) !

Hallo
Verkleinerte Augäpfel, andere Ohrenansätze, andere Ohrlappenformen lassen die Physiognomie einer Wanderratte durchaus seltsam erscheinen. Man sollte auch wissen, dass für microphthalmische Veränderungen und Veränderungen der Orbita nicht nur ein Genort kodiert.
Ein Merkmal wie eine kleine Orbita muss nicht mit einer Pigmentbildungsstörungen einher gehen. Eine Hausmaus und eine Wanderratte ist auchmal trotz Chromosomenanomalie (veränderter Karyotyp, abweichender Chromosomensatz) lebensfähig. Das darf man nicht denken, dass sämtliche Mutationen am Karyotyp eines Gameten tödlich für diesen seien.
Je mehr Merkmale bzw. Merkmalsgruppen von den Durchschnittsformen des Merkmalsstandards abweichen, desto schneller denkt man verständlicherweise spontan an eine andere "exotische" Art.
Die Behinderungen dieser Ratte können freilich folgenschwerer sein, als sie sich uns Menschen darstellen - sie können so sein, dass das vergesellschaften und zusammen leben mit Artgenossen schwer sein wird.

mfG
 
Last edited:
Ergänzung:
Auf Form und Anordnung der Schuppen - der Hornplatten der Schwanzhaut könnte man auch achten. weils unter schwanztragenden mäuseartigen wohl zwei Klassen an Mustern gibt:
- Es gibt die Mosaikform der Hautschuppe. Im Verband sehen diese Schuppen wie strikt nebeneinander wachsend und im Mosaik angeordnet aus.
- Hingegen die ovalen runden Schuppen, wie wir sie von den Schwänzen der Hausratten, Hausmäuse und Wanderratten kennen, idR überlappend angeordnet sind, weshalb man auch von Schuppenringen spricht.
- Nicht allein aber im Kontext mit anderen Merkmalen aussagekräftig ist auch die Anzahl von Mammakomplexen und deren Anordnung. Wenn das Tier so zahm ist wie beschrieben wurde, könnte doch jetzt oder demnächst dessen Geschlecht bestimmt werden. Und wenn die anogenitale Kontrolle das Weibchen vermuten lässt, könnte man es am Unterbäuchlein mal rasieren und nach den Zitzen fahnden, Zahl und Anordnung.
 
Last edited:
Rasieren ist völlig unnütz, Bauchfell mit Waschlappen anfeuchten, dass es anklebt und dann nachsuchen durch Tasten reicht!
 
Dann tippe ich auch einfach mal so ... auf ... Farbratte (Rattus norvegicus forma domestica) !

Hallo
Verkleinerte Augäpfel, andere Ohrenansätze, andere Ohrlappenformen lassen die Physiognomie einer Wanderratte durchaus seltsam erscheinen. Man sollte auch wissen, dass für microphthalmische Veränderungen und Veränderungen der Orbita nicht nur ein Genort kodiert.
Ein Merkmal wie eine kleine Orbita muss nicht mit einer Pigmentbildungsstörungen einher gehen. Eine Hausmaus und eine Wanderratte ist auchmal trotz Chromosomenanomalie (veränderter Karyotyp, abweichender Chromosomensatz) lebensfähig. Das darf man nicht denken, dass sämtliche Mutationen am Karyotyp eines Gameten tödlich für diesen seien.
Je mehr Merkmale bzw. Merkmalsgruppen von den Durchschnittsformen des Merkmalsstandards abweichen, desto schneller denkt man verständlicherweise spontan an eine andere "exotische" Art.
Die Behinderungen dieser Ratte können freilich folgenschwerer sein, als sie sich uns Menschen darstellen - sie können so sein, dass das vergesellschaften und zusammen leben mit Artgenossen schwer sein wird.

mfG

Hallo
Die domestizierte Form war es sicherlich nicht.

VG
 
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