artgerechte Farbmaushaltung?

(...) Dass Mäuse z.B. schon verstehen, dass von einem bestimmten Ort oder Gegenstand, wie z.B. der Hand, keine Gefahr ausgeht, ist ja vollkommen klar. (...) Aber dieses "Verständnis" ist durchaus eingeschränkt und mit dem Freiheitsverständnis von Menschen einfach nicht zu vergleichen. Eine Maus verfügt nicht über so ein hohes Kognitions- und Abstraktionsvermögen, als dass sie sich umfassend darüber bewusst ist, was ein Vergleich der freien Wildbahn und Gefangenschaft bedeutet. (...) ihre Erkenntnis beruht nicht auf logischen, abstrakten Schlüssen. Sie haben kein "logisches" Bewusstsein dafür. Und schon gar nicht können sie sich denken: "Ich lebe hier in Gefangenschaft und hier bin ich sicher, das ist gut, deswegen will ich gar nicht in die Wildnis."

Ich bin mir nicht mehr sicher ob ich wirklich verstehe, worauf Du eigentlich hinaus willst? *grübel*

Es ist durchaus wahrscheinlich, daß die Erkenntnis von Tieren nicht auf "logischen, abstrakten Schlüssen" beruht, in der Art wie wir Menschen das verstehen. Du schreibst: "Eine Maus verfügt nicht über so ein hohes Kognitions- und Abstraktionsvermögen, als dass sie sich umfassend darüber bewusst ist, was ein Vergleich der freien Wildbahn und Gefangenschaft bedeutet." Das halte ich für sehr wahrscheinlich richtig. Aber was sagt das aus, daß sich die Maus nicht "umfassend darüber bewusst ist, was ein Vergleich der freien Wildbahn und Gefangenschaft bedeutet"?

Willst Du damit ausdrücken, daß das Freiheitsverständnis von Mäusen nicht mit dem von Menschen vergleichbar ist, weil sie sich nicht umfassend und kognitiv abstrakt darüber bewußt sein können? Das muß ich jetzt fragen: Soll das eine Wertigkeit zwischen dem "unbewußten" Freiheitsverständnis der Maus und dem kognitiv-abstrahierenden Freiheitsbedürfnis des Menschen ausdrücken?

Ich denke, das Freiheitsbedürfnis von Menschen und Tieren fällt sehr unterschiedlich aus. Also nicht alle Menschen haben in gleichem Maß ein Bedürfnis nach Freiheit - verglichen mit anderen Menschen. Nicht alle Mäuse haben in gleichem Maß ein Bedürfnis nach Freiheit - verglichen mit anderen Mäusen. Warum ist es notwendig eine Antwort zu finden, die auf alle Menschen oder auf alle Mäuse paßt?

Hier leben Mäuse friedlich in einer Kiste und sie unternehmen keinerlei Bemühungen, die Kiste zu verlassen, obwohl das sehr leicht möglich wäre. Dann habe ich hier seit 3 Tagen zwei Hausmaus-Farbmaus-Mischlinge in einem großen Käfig. Diese Mäuse hängen ständig am Gitter und versuchen ununterbrochen erfolglos sich da durchzunagen. Diesen Mäusen geht es nicht gut. Sie sind nicht glücklich. Sie wollen da raus und das wissen sie auch. Ganz ohne die "Freiheit" zu kennen, wollen sie aus der "Sicherheit" dieses Käfigs ausbrechen - und zwar unbedingt. Wenn ich jetzt Dein Zitat noch einmal einfüge: "Eine Maus verfügt nicht über so ein hohes Kognitions- und Abstraktionsvermögen, als dass sie sich umfassend darüber bewusst ist, was ein Vergleich der freien Wildbahn und Gefangenschaft bedeutet." - welche Aussage soll damit über die Situation der Mäuse getroffen werden?

Was ich damit sagen will ist, diese Gedanken helfen mir überhaupt nicht weiter. Ich denke, man soll sich eine bestimmte Maus ansehen und versuchen herauszufinden, was diese Maus braucht, um "glücklich" zu sein. Dann kann man versuchen ihr das, soweit es machbar ist, zu ermöglichen. =)
Viele Grüße
Fufu
 
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Hallo Fufu, jetzt bin ich ja total gespannt. Was wirst Du mit deinen Hausfarbmäusen machen?
 
ja, das ist ein Problem. Sie sollen zu den anderen Halbwilden. Aber ich kann sie nicht richtig vg. *seufz* Ich weiß noch nicht, wie ich das hinbekomme.
 
Hallo Fufu,

was du daran nicht verstehst, verstehe ich nun wiederum nicht. Ich denke, das dürfte recht klar geworden sein. Eine Maus weiß einfach nicht, dass sie in Gefangenschaft gehalten wird. Eine Maus weiß durchaus, dass sie sich z.B. nicht genug bewegen kann, oder dass da, wo sie gerade langläuft, eine Grenze liegt, wo sie nicht drüber kann, obwohl sie es vielleicht wollte. In diesem Sinne hat sie ein gewisses Verständnis von Freiheit. Aber das würde sie in der freien Wildbahn genauso denken, wenn da z.B. eine Hürde wäre, über die sie halt nicht drüber kommt. Wenn du z.B. deine Mäuse in der Küche hälst, wo sie sehr viel Platz haben, ist vielleicht ihr natürlicher Bewegungsdrang ausgelastet. Aber sie haben einfach keinen Begriff davon, was Gefangenschaft bedeutet und inwiefern das was anderes ist als Wildnis. Wenn du einer Maus ein Gehege baust, das genauso aussieht wie in der Wildbahn (hypothetisch), dann würde sie nicht wissen, dass das "Gefangenschaft" ist. Ich weiß nicht, wie ich es noch anders erklären soll. *grübel*

Und ja, das ist ein Unterschied zum Menschen. Aus "mehr Wissen" bzw. Bewusstsein resultieren ganz offensichtlich auch andere Rechte bzw. Pflichten.
Kennst du den Film Truman Show? Dort legt ein Mann auf einem riesigen Filmset, ohne es zu wissen. Wir würden sagen, einen Menschen so zu behandeln, ist falsch. Weil ein Mensch dazu in der Lage ist zu verstehen, was es bedeutet, wenn man ihm Möglichkeiten nimmt. Ein Tier aber nur beschränkt.

Nein, ich würde nicht unbedingt von einer Wertigkeit in dem Sinne sprechen, sondern von einer Andersartigkeit. Und Dinge, die unterschiedlich sind, steckt man normalerweise nicht unter den selben Hut. Nur, weil eine Maus einen anderen Freiheitsbegriff hat als Menschen heißt das nicht, dass dieser unwichtig ist. Man muss diese Art von Freiheit genauso achten. Aber as heißt im Umkehrschluss nicht, dass die Maus über die selben Freiheiten verfügt wie ein Mensch.

Ich glaube nicht, dass du das, was ich meinte, verstanden hast, aber ich bin mir ehrlich gesagt nicht ganz klar, wie ich es noch besser erklären soll. *grübel*

Was du über die persönliche Freiheit von einzelnen Tieren oder Menschen sagst, hat damit nichts zu tun. Ich rede von Freiheit in einem philosophischen Sinne. Das ist als würdest du sagen, manchen Menschen macht es nichts aus, den ganzen Tag in der Wohnung zu sitzen und sie haben daher nicht so einen großen Freiheitsdrang. Das meine ich nicht. Das hat nichts mit Freiheit zu tun. Ein Mensch, der den ganzen Tag in der Wohnung sitzen bleibt, ist genauso frei wie ein Mensch, der jeden Tag 5km durch die Gegend läuft. ;-) Frei im Sinne von frei-willig.
Freiheit hat nichts damit zu tun, was jemand FAKTISCH letzendendes macht. Freiheit hat etwas mit dem Vorhandensein von Möglichkeiten für persönliche Entscheidungen zu tun.

Das, was du meisnt ist: unterschiedliche Mäuse haben einen unterschiedlich hohen Platzbedarf bzw. Bewegungsdrang und wollen faktisch auch unterschiedliche Dinge. Sie haben unterschiedliche Bedürfnisse. Das hat aber nichts mit Freiheit zu tun, so wie ich den Begriff verwende und wie ich ihn zur Diskussion gestellt habe.

Die Maus, die aus dem Käfig will, ist nicht frei, weil sie das direkte Bedürfnis hat, nach draußen zu gelangen, das aber nicht kann - sie ist eingeschränkt in ihren Möglichkeiten. In dem von dir verwendeten Freiheitsbegriff (Platzbedarf) ist sie natürlich aber auch nicht frei. Ihr Bewegungsdrang ist offensichtlich nicht ausgelastet. Du verstehst mich vollkommen falsch. Nur, weil ich sage, eine Maus verfügt nicht über logisch-kognitive Denkfähigkeiten heißt das doch nicht, dass ich denke, eine Maus hat GAR kein Bedürfnis nach Freiheit. *Angst* Hilfe. :D

Das, was du unter Freiheit bei Mäusen verstehst, das sollte man ihnen natürlich gewähren. Die Frage ist nur, ob Mäuse (und andere Tiere) so ein Freiheitsbedürfnis wie wir Menschen im Sinne wie ich es mit dem Wohnung-Sizen oben erläutert habe. Und da bin ich mir eben unschlüssig. Ob es wirklich so einen Unterschied macht, ob eine Maus, wenn sie glücklich in ihrer Kiste sitzt und diese eben gar nicht verlassen will, ob es dann moralsich falsch ist, sie in dieser Kiste zu halten.
Dass es das nicht ist, sehen wohl hier die meisten so, sonst würden sie ja keine Tiere halten. Dass jetzt gerade ich aber jetzt als diejenige gesehen wird, die in irgendeiner Weise die Freheit von Tieren einschränken will (?) leuchtet mir nicht so ein. Gerade WEIL ich eigentlich eher Tierhaltung/Mäusehaltung (auch die sehr liberale) prinzipiell in Frage stelle. Ich bin doch dann gerade jemand, der die Möglichkeit eines "menschlichen" Freiheitsbegriffs für Tiere durchdenkt bzw. es nicht für vollkommen ausgeschlossen hält. *grübel* Aber mich auf eine Position festzunageln, das kann ich nicht.

Das ganze ist aber so kompliziert, dass ich darauf jetzt auch aufgrund von Zeitmangel nicht noch näher eingehen kann.
Selbst wenn eine Maus zufrieden in ihrem Käfig sitzt ist die Frage, ob das gerechtfertigt ist. Das ist ja die ganze Diskussion um Tierhaltung. Ich habe das Gefühl, du möchtest mich da schon in einer gewissen Ecke verorten, aber ich bin da eigentlich insgesamt recht unschlüssig und habe mich nicht auf eine ganz bestimmte Sichtweise genau festgelegt. Deswegen stelle ich ja auch so viele Fragen. =)
 
Hallo Jule,
leider fürchte ich, daß wir in einem bestimmten Punkt "aneinander vorbei" reden. Ich frage mich, warum (wichtig!) es nötig ist, die Andersartigkeit von Wesen zu betonen, wo doch diese Andersartigkeit ein universelles Grundprinzip des Lebens überhaupt zu sein scheint. Warum ist es dennoch so wichtig, das immer wieder festzustellen und festzuhalten?

Natürlich ist für Dich "klar" was Du sagen willst, aber ich versuche Dich dazu zu bewegen Dich zu fragen, was Du eigentlich sagen willst, wenn Du etwas sagst.

Letztlich läuft es immer darauf hinaus, daß Tiere nicht "so" unter ihrem Freiheitsentzug leiden, weil sie sich dessen nicht so bewußt sein können, wie ein Mensch. Das ist auch teilweise sicher richtig, aber nicht generell. Es gibt eingesperrte Mäuse, die leiden nicht unter ihrer Gefangenschaft, es gibt aber Mäuse, die leiden zweifelsfrei sehr darunter. Ich sehe das, und dabei ist es für mich unerheblich mich zu fragen, inwieweit das ein bewußter Prozeß ist oder nicht. Für mich ist es sinnlos, geradezu absurd, immer alle Tiere gleichsetzen zu wollen, weil das der Lebenswirklichkeit der Tiere nicht gerecht wird.

Du willst wissen, ob DAS TIER unter seiner Gefangenschaft, dem Freiheitsentzüg in menschlicher Obhut leidet und man ihm etwas damit nimmt.
Aber DAS TIER gibt es nicht.

Ich habe keine Neigung zu Philosphien. Aber ich habe eine, meine Haltung zur Tierhaltung gefunden. Ich möchte keine Haustiere haben. Ich will in den Wald gehen, mich dort hinsetzen und erleben, wie der Fuchs sich zu mir gesellt. Aus füchsischer Neugier. Aber das geschieht nicht. Weil der Fuchs gelernt hat, daß Menschen Gefahr bedeuten. Solange Menschen Füchse abschießen, werden sich Füchse nicht neben Menschen setzen. Das kann ich nicht ändern. Die Welt ist so wie sie (von Menschen gemacht) ist.

Also nehme ich mir den "Wald" mit nach Hause und hole mir die Hausmaus-Farbmaus-Mischlinge in meine Küche. Ich versuche den Mäusen soviel Freiheit zu geben, wie es mir nur irgendwie möglich ist und sie sich nehmen wollen. Ich gebe ihnen soviel Möglichkeiten, wie es mir möglich ist.

Das reicht nicht für eine Philosophie der Tierethik.
Aber es reicht als ganz persönliche Haltung.

Du fragst Dich, ob es überhaupt gerechtfertigt sein kann, Tiere in Gefangenschaft zu "halten". Das sind sicher wichtige Überlegungen.

Aber - Du hast doch schon Tiere!
Also sage ich, mach das Beste daraus - für die Tiere! und noch mehr, mach das Allerbeste daraus - für sie.
Viele Grüße
Fufu
 
Ja, wie gesagt, das was du mit individuellen Tieren meinst, sind individuelle Bedürfnisse, aber das hat nach wie vor nichts mit dem Freiheitsbegriff zu tun, den ich angesprochen habe. :D Ich glaube wirklich, wir reden aneinander vorbei, aber das ist ja auch nicht so schlimm, ich glaube bei dir herauszuhören, dass deine Ansichten nicht grundverschieden von meinen sind. ;-)

Ich rede deswegenvon "dem Tier", weil es gewisse allgemeine Eigenschaften gibt, die unabhängig von einem einzelnen Tier sind, durchaus aber auf eine bestimmte Gruppe von Lebewesen zutreffen. Schließlich denkst du bestimmt auch, JEDER Mensch hat ein Recht auf Leben und Freiheit. Das ist unabhängig davon, was der Mensch nun genau gern macht oder welche Hobbies oder Eigenschaften er hat. Von diesem Gesichtspunkt aus rede ich, nicht über bestimmte Charaktereigenschaften von einzelnen Tieren.

Selbst wenn ein Tier in Gefangenschaft glücklich ist, ist damit noch nicht die Frage geklärt, ob die Gefangenschaft auch moralisch vertretbar ist, aber warum, habe ich bereits in meinem letzten Beitrag versucht zu erklären.

Ansonsten: deine Mäusehaltung ist natürlich toll und ich finde das ein kklasse Prinzip. =)

Klar hab ich schon Tiere. Dass ich jetzt natürlich mein Bestes gebe, ist ja klar. Aber deswegen darf man ja trotzdem Überlegungen anstellen und sogar Zweifel haben. ;-) Das sollte man auch - damit man nichts für selbstverständlich nimmt! (Ich tendiere ja wie gesagt auch eher zu einer Auffassung, dass Haustiere halten unter gewissen Voraussetzungen ethisch vertretbar ist, sonst hätte ich ja keine. Nur das schließt eben nicht aus, dass ich durchaus darüber allgemein nachdenke)

liebe Grüße =)
 
Das Problem ist, daß ich mit diesem abstrakten Freiheitsbegriff überhaupt nichts anfangen kann. Das ganze Leben des Menschen ist in einem sehr hohen Maße geprägt durch Beschränkungen dieser abstrakten Freiheit. Was nützt mir eine abstrakte Freiheit, wenn ich sie in meiner konkreten Lebenswirklichkeit nicht leben kann? Was nutzt dem Tier unsere "Moral", wenn sich dadurch an seiner konkreten Lebenssituation nichts ändert?

Es hilft meinen Mäusen überhaupt nichts, wenn ich moralische Überlegungen anstelle, ob sich sie überhaupt in Gefangenschaft halten "darf". Sie sind schon längst da - Moral hin oder Moral her.

Was du über die persönliche Freiheit von einzelnen Tieren oder Menschen sagst, hat damit nichts zu tun. Ich rede von Freiheit in einem philosophischen Sinne. (...) Freiheit hat nichts damit zu tun, was jemand FAKTISCH letzendendes macht. Freiheit hat etwas mit dem Vorhandensein von Möglichkeiten für persönliche Entscheidungen zu tun.

Wildtiere haben in Deinem philosophische Sinne mehr Freiheit, als Tiere in Gefangenschaft. Sie tragen die Verantwortung für ihr Leben selbst, enscheiden selbst, wohin sie gehen, was sie tun.

Also hat das Reh die Freiheit zu entscheiden, abends nicht auf die Lichtung zu gehen, damit es nicht erschossen wird. Verstehst Du, was ich meine? Das ist vermutlich keine bewußte Entscheidung, das Tier hat einfach Angst, die freie Fläche zu betreten. Aber das ist unerheblich - das Reh muß die Entscheidung treffen, trete ich hinaus zum Futter und werde möglicherweise erschossen oder bleibe ich in der Sicherheit des Unterholzes und damit hungrig. Die sogenannte freie Natur ist praktisch gesehen ein Witz. Wir zwingen auch den Wildtieren Bedingungen auf, die sie nicht wählen konnten.

Ebenso die sogenannte Freiheit des Menschen. Praktisch gesehen, sind wir vielleicht diejenigen Lebewesen, die in ihrer Freiheit am stärksten eingeschränkt sind.

Für mich ist die Frage unerheblich, ob Tiere in Gefangenschaft überhaupt gehalten werden "dürfen". Für mich ist die Frage entscheidend, wie sind die Lebensbedingungen der Tiere, in Freiheit, in Gefangenschaft - wie sind die Lebensbedingungen des Menschen?

Haben wir, Mensch-Tier ein "Recht" auf "freie" Entfaltung unserer Möglichkeiten? Wer gibt uns dieses "Recht", wem geben wir dieses Recht?

Dann schaue ich mir meine Mäuse an. Jetzt in diesem Augenblick. Ob es moralisch gerechtfertigt ist, Mäuse in Gefangenschaft zu halten, diese ganzen moralischen Überlegungen sind für sie unerheblich. Sie haben ihr Leben hier und jetzt. Da auf einmal, kann ich etwas tun, nämlich meine Beziehung zu diesen Tieren, die ich in mein Leben geholt habe, überdenken und meine Möglichkeiten nutzen, ihre zu vergrößern. Ich kann mein Leben, in all seiner Begrenztheit, mit meinen Mäusen gestalten und etwas schaffen, was unter den gegebenen Bedingungen für uns alle "gut" ist.
Vielleicht sogar etwas, was unter den beschränkten Möglichkeiten dieses Lebens ein wenig "anders" ist.
Und das ist dann nicht theoretisch, es ist wirklich.
Viele Grüße
Fufu
 
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Ja, exakt, Wildtiere haben mehr Freiheit als Tiere in Gefangenschaft.

Du schränkst diesen Freiheitsbegriff auf das "theoretische" ein, und das ist meiner Meinung nach verfehlt, weil er die Grundlage dessen ist, wie wir mit anderen umgehen.

Dass du sagst, dass diese Freiheit oft faktisch eingeschränkt ist (z.B. dass wir Rehe erschießen) ist zwar so, aber was willst du mir damit sagen? Wenn diese Freiheit oft faktisch eingeschränkt ist, dann sollten wir uns vielleicht überlegen, wie man daran so gut wie es geht etwas ändern sollte!

Zu sagen, dass es egal ist, über Freiheit nachzudenken, weil die Mäuse eh schon da sind, ist meiner Meinung nach auch nicht richtig. Natürlich sind sie jetzt da. Du nagelst mich hier auf eine Position fest, die ich überhaupt niemals vertreten habe: und zwar, dass du immer wieder betonst, wie sehr man sich über seine Tiere Gedanken machen soll und ihre Bedürfnisse. Sag mir bitte: wo habe ich das jemals in Zweifel gestellt?
Dass die Tiere da sind, das ist mir klar. Dass man sich so gut es geht um sie kümmert und ihre Bedürfnisse erfüllt ist auch klar.
Aber zu sagen "ist halt jetzt so" und deswegen ist das andere irrelevant, ist meiner Meinung nach falsch. Damit könnte man ja alles begründen. Sperre einen Menschen in einen Keller und sage: ist halt jetzt so und jetzt kümmere dich um ihn. Nein.

Freiheit ist nicht theoretisch, sie ist praktisch. Wenn du ganz sicher der Auffassung wärst, dass man Tiere nicht halten soll z.B, warum sollte man dann Tiere halten? Ich sage doch nicht, ich denke das, tu aber das.

"Haben wir, Mensch-Tier ein "Recht" auf "freie" Entfaltung unserer Möglichkeiten? Wer gibt uns dieses "Recht", wem geben wir dieses Recht?"

Genau das sind die Fragen ,die ich mir die ganze Zeit stelle.
Dass ein Mensch dieses Recht hat, sollte eigentlich selbstverständlich sein. Und wer weiß, vielleicht ist es ja auch irgendwann mal vollkommen selbstverständlich, dass das für Tiere genauso gilt? Ich weiß es nicht. Vorstellen könnte ich es mir... aber wie gesagt, ich vertrete hier keine eindeutige Position, vor allem nicht in dem Maße, wie du anscheinend von mir denkst (und ich weiß nicht warum, denn ich gebe mir Mühe, das immer wieder zu betonen.)

Es gibt z.B. meiner Meinung nach auch einfach Tiere, die man nicht nur wegen meinem abstrakten Freiheitsbegriff nicht als "Haustiere" halten sollte, sondern auch, weil man einfach ihre Bedürfnisse in Gefangenschaft nie erfüllen könnte.

Hast du z.B. mal Orcas in "Sea World" gesehen? Ich bin mir sicher, dass die Pfleger dort auch ihre Tiere lieben und gucken, wie sie das Leben möglichst gut gestalten können. Aber es ist eben immer noch nciht gut und wird auch nie gut genug sein, weil der Mensch diesem Tier nicht mal ansatzweise das geben könnte, was es in der Wildbahn hat. Je intelligenter ein Tier, desto schwieriger denke ich...
Und leider ist das für die Orcas auch WIRKLICH. Und das Leben im Ozean mit ihren Artgenossen, mit ihrer Familie nur THEORETISCH. Aber da sollte man das Theoretische als Ausgangspunkt nehmen, und dafür sorgen, dass es wirklich wird!

lg =)
 
Liebe Jule,
ganz ausdrücklich möchte ich Dir sagen, daß keinen Zweifel daran habe, daß Du Dich liebevoll um Deine Tiere, die "schon da sind" kümmerst und alles, was Du schreibst, zeigt doch deutlich, wie sehr Du Dir Gedanken um die Bedürfnisse und das Wohlergehen Deiner und aller Tiere machst.

Auch Dein Beispiel mit den Orkas - ich stimme Dir uneingeschränkt zu, daß man den Bedürfnissen bestimmter, vielleicht sehr vieler Tiere in Gefangenschaft niemals gerecht werden kann. Orcas in diesen Shows - das ist eine ganz bittere Geschichte.

Es ist auch überhaupt nicht so, daß ich mit Dir oder dem, was Du schreibst nichts anfangen könnte - das ist bitte ein echtes Mißverständnis und soll hier an dieser Stelle mit Stumpf und Stil ausgeräumt werden, ja? =)

Ich versuche es noch mal andersherum. Ich habe nicht mit Dir "Probleme", ich habe mit "der" Philosophie Probleme, =).
Ich glaube,

Philosophie ist Denken unter Ausblendung dessen, was (bereits) IST.

Also wenn ich die (gar nicht dumme) Überlegung anstelle, ob es moralisch gerechtfertigt ist, Tiere in Gefangenschaft zu halten, dann muß ich zunächst einmal gedanklich alle Tiere dieser Welt "ausblenden", die sich bereits in menschlicher Obhut (im optimalen Falle) oder in Gefangenschaft befinden und mir eine Welt vorstellen, in der keinem Tier mehr seine Freiheit genommen wird - keinem Hund, keiner Maus, keinem Rind. Das unterstellt aber, daß die Tiere, die sich nicht in menschlicher "Obhut" befinden, also die Wildtiere, ein "freies" Leben leben, das ich jetzt dem Leben der Tiere in "Gefangenschaft" gegenüberstellen kann.

Ich glaube aber, daß es diese Freiheit der Wildtiere so größtenteils gar nicht mehr gibt. Der Feldhase, Luchse, Wölfe, Wildkatzen, soviele Wildvögel, wie Störche, was auch immer mir jetzt spontan einfällt, die leben hier gar nicht mehr in einer "freien Natur", teilweise sind sie schon ganz "weg", lautlos "in Freiheit verschwunden". Die Menschen haben in die Lebensräume der Wildtiere sehr nachhaltig und wirksam eingegriffen. In gewissen Sinne könnte man sagen, daß wir den Wildtieren bereits in ihrem eigenen, angestammten Lebensraum ihre Freiheit nehmen.

Wenn wir nach diesen Überlegungen wieder zu der Ausgangsfrage zurückkehren, ob es grundsätzlich moralisch vertretbar ist, Tiere in Gefangenschaft zu halten, dann erscheint mir diese Frage - aber bitte, das ist mein ganz persönliches Empfinden - absurd. (=)) Vielleicht auch - zu kurz gegriffen?
Liebe Grüße
Fufu
 
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