Ja, natürlich könnte er auch Angst gehabt haben... wird er denn von den anderen verprügelt, unterdrückt oder so etwas?
Oder hat er vor dir Angst?
Mhm, warum magst du ihn denn überhaupt auf die Hand nehmen? Ist nicht böse gemeint, aber ich persönlich finde, Tiere sind keine Kuscheltiere... laß ihn alleine zu dir kommen, und wenn er das nicht mag, muß man das akzeptieren...

... es gibt Mäuse, die von alleine auf die Hand kommen oder den Arm hochklettern, aber die meisten Mäuse tun das nicht, und das ist, finde ich, auch vollkommen ok... es ist Stress, herausgefangen zu werden, und selbst wenn er nicht versucht zu flüchten, so ist es doch etwas anderes, wenn er von sich aus auf deine Hand krabbeln würde. Das hier ist jetzt ein kleines Plädoyer dafür, die Tiere Tiere sein zu lassen

, sie vor allem zu beobachten, was wirklich sehr schön und interessant ist, aber sie nicht gegen ihren Willen auf die Hand zu nehmen (Ausnahme: medizische Versorgung)... die Mäuse brauchen uns nicht, sie brauchen nur ihresgleichen, und als Mensch sollte es unser Anliegen sein, ihre Bedürfnisse so gut es geht zu erfüllen und ihnen eine Ruhe zu geben, die sie an so vielen Orten nicht haben... wozu den Tieren unseren Willen aufzwingen? Stattdessen sollten wir versuchen, das Tier so gut es geht kennenzulernen, es zu verstehen, um ihm mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln ein gutes Leben in Gefangenschaft zu ermöglichen...
Vielleicht fragst du dich jetzt, warum ICH eigentlich Tiere habe... ich möchte es kurz erklären:
Zunächst einmal "habe" ich keine Tiere, da ich der Meinung bin, daß ein Lebewesen ein anderes nicht "besitzen" kann, deswegen ziehe ich es vor, die Formulierung zu wählen, diese Tiere würden bei mir wohnen (oder ich bei ihnen?).
Ich halte Tiere, weil es Tiere gibt, die ansonsten tot, erschlagen, ausgesetzt etc. wären... ich würde mir kein Tier vom Züchter kaufen, aber ich weiß, daß ich die Möglichkeit habe, einigen Tieren ein hoffendlich einigermaßen tiergerechtes Leben zu bieten, und ich frage mich, wenn ich diese Möglichkeit habe, warum sollte ich es dann nicht tun? Also versuche ich es...
Mir ist nicht wichtig, daß ich im Leben des Tieres wichtig bin. Am liebsten bin ich das nicht. Ich will für die Tiere so unauffällig wie möglich sein. Wir Menschen zwingen den Tieren schon viel zu sehr unseren Willen auf.
Ich habe eine Idee vom Miteinander der Schöpfung, in der sich der Mensch einfügt, seinen maßlosen Dominanzanspruch bezwingt - auch das ist ein Grund, weswegen ich mich für diesen Beruf (Biologin) entschieden habe. Leider gibt es auf dem Planeten nur noch sehr wenig Orte, an denen die Tiere noch nicht haben lernen müssen, den Menschen zu fürchten. Das Meer ist ein solcher Ort, beim Tauchen kann ich tatsächlich noch "unschuldig" als Mensch sein im Sinne von: einfach Kreatur und Teil dessen, was lebt.
Am liebsten sind mir Tiere in Freiheit und in der Natur. Deswegen lehne ich zB Wildfänge als Heimtiere ab. Würde es keine Notfall- und Abgabetiere geben, so würde ich keine Tiere halten. Aber diese Tiere sind da, wir können sie nie wieder auswildern, sie können nicht in der Wildnis überleben, weil wir Menschen sie seit Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten soweit gezüchtet haben, daß sie draußen nicht mehr überlebensfähig sind. Und diese Haustiere sind darauf angewiesen, irgendwo einen Platz zu bekommen, an dem sie leben dürfen.
Traurig genug, daß es wiederum der Mensch ist, der ihnen einen solchen Platz zuweist.
In diesem Blickwinkel halte ich Tiere. Ich freue mich, wenn ich an ihrem Leben teilhaben darf, aber das steht nicht im Vordergrund.
Für mich ist es so: erst zerstört der Mensch weitgehend den Planeten, nur um hinterher Tiere in sein Wohnzimmer zu holen, um sich "Natur" nach Hause zu holen - grenzenlose Sehnsucht nach Unschuld, die nicht erfüllt werden kann, weil der Mensch dabei immer nur sich selbst im Blick hat.
In Umweltschutzdingen bin ich leider eine Kassandra, denn ich weiß, daß zB der Schweinswal in der Ostsee aussterben wird, ganz egal, was wir heute noch versuchen, es ist bereits zu spät. In vielen anderen Dingen ist es ebenso. Und vermutlich werden wir das alle auch noch miterleben. Ich versuche, global zu denken. Und da ich nun abzuschweifen beginne

, höre ich mal lieber wieder auf.
Aber als abschließende Worte:
Tierhaltung ist fast immer egoistischer Natur, und bis zu einem bestimmten Grad ist es auch vollkommen ok, wenn man sich gerne um etwas kümmert, wenn man gerne zusieht,wie ein Lebewesen gedeiht und lebt. Aber würde man eine Maus fragen, ob sie den Menschen braucht, würde sie, davon bin ich überzeugt, verneinen. Man sollte sich immer fragen: will ich das oder will das Tier das? Wie kann ich die Diskrepanz so gering wie möglich halten? An erster Stelle sollte immer das Verständnis stehen. Keine der bei mir lebenden Mäuse kommt von sich aus auf die Hand, aber das erwarte ich auch nicht. Von derzeit 28 Mäusen holen sich fast alle einen Leckerbissen aus der Hand ab, dieses Zutrauen reicht mir vollkommen. Ich will die Tiere nicht bedrängen. An viel zu vielen Orten der Welt werden Tiere andauernd von den Menschen bedrängt... es mag lächerlich klingen, aber für mich ist es schön zu wissen, daß die Tiere hier bei mir nie wieder bedrängt werden.
Entschuldige meine Schwafelei, ich hoffe, du verstehst es nicht falsch.