Ich habe mit Klickern sehr gute Erfahrungen gemacht. Zwar nicht bei Farbmäusen, aber bei meinen damaligen Vögeln.
Ich hatte damals Agaporniden (Rußköpfchen) aus miserabler Haltung übernommen und sie waren dem Menschen gegenüber extrem scheu, dass es für die Vögel nicht mehr gesund war.
Also musste eine Möglichkeit her, den vertrauensvollen Umgang mit dem Menschen zu lernen. Dafür bietet sich das Klickern an, denn es macht den Menschen für das Tier berechenbar.
Beim Klickertraining lernen die Tiere unter anderem, dass der Mensch sozusagen auf Knopfdruck reagiert. Also ist es keine reine Dressur des Tieres, aus Tiersicht wird auch der Mensch dressiert. Das wird beim Klickern oft nicht mit bedacht. Also Vogel, Maus etc. macht etwas nach eine irgendwann routinierten Ablauf und weiß, dass der Mensch dann auf eine von ihnen erwartete Art und Weise reagiert. Also aus Tierdenke: Der Mensch tut das, was was ich von ihm will!
Bei Vögeln arbeitet man hauptsächlich mit den Targetstick, soviel ich weiß, sollte man bei Mäusen allerdings darauf verzichten, um eine Fixierung auf den Stick zu verhindern.
Ich habe nie einen Klicker benutzt, der ist viel zu laut. Man kann ihn zwar geräuschlich dämpfen, aber ich fand es damals immer recht mühsam, Stick, Kolbenhirse und Klicker gleichzeitig zu handeln. Deswegen habe ich geschnalzt.
Grundsätzlich braucht man aber auch hier ein sehr feines Gespür für die Tiere, um den von Jaw angesprochenen Stress zu vermeiden. Das heißt ersteinmal nur kurze Trainingseinheiten. Jedes Tier hat eine unterschiedliche Aufmersamkeitsspanne, überschreitet man diese regelmäßig, verlieren sie die Lust daran. Und natürlich sollte man nur dann mit ihnen arbeiten, wenn die Tiere fit und unternehmungslustig sind.
Allerdings sollten sie idealerweise schon so handgewöhnt sein, dass sie nicht mehr in Panik verfallen, wenn du dich ihnen näherst. Deswegen würde ich zu Beginn den ganz normalen Weg der Handgewöhnung gehen.
Meine Vögel wurden nie streichelzahm, was wohl an ihrer Vorgeschichte und an ihrem Naturell lag. Das war aber auch nie Ziel des Trainings für mich.
Aber sie wurden deutlich aufgeschlossener und vertrauensvoller, weil ich nicht mehr der große gefährliche Mensch war. Meine Henne hörte sogar mit dem Rupfen auf, was sie sich beim Vorbesitzer aus Langeweile und Unterforderung angewöhnt hatte.
Außerdem kann man mit Klickern wirklich sinnvolle Übungen machen, um sich den Alltag zu erleichtern, auch was eventuelle medizinische Behandlungen angeht. Bei meinen Vögeln waren es z.B. Füßchen durchs Gitter stecken (zwecks Krallenkontrolle), Freiflug beenden ohne sie scheuchen zu müssen etc. Eine reine Dressur mit Kunsstücken fand ich immer doof, allerdings sind Parcoure immer sehr beliebt gewesen und haben sie auf gesunde Art und Weise gefordert.
Wenn man es also richtig anstellt (dazu gehört aber auch, sich viel mit dem Klickern in Form von vorheriger Lektüre auseianderzusetzen um Fehler zu vermeiden) und das Tier in seiner Art und Weise respektiert, kann es eine stressfreie positive Grundhaltung gegenüber dem Menschen schaffen, die ja grundsätzlich nicht verkehrt sein kann.
