Die Unverständnisse hier haben vor allem eine Basis: Zucht ist etwas völlig anderes als Liebhaberhaltung.
Zucht bedeutet z.B. auch immer Selektion. Etwas, was in der Liebhaberhaltung nur eingeschränkt vorkommt, indem man sich z.B. spezielle Farben, Typen, oder auch Tiere mit Handicap raussucht. Ja, auch die Spezialisierung als Halter auf Tiere mit Handicap bedeutet Selektion. Sie bevorzugt das Eine und schließt das Andere aus.
Soweit zum Grundsatz.
Ich persönlich habe weder Vorbehalte gegen Leute, die bewußt nur Handicap-Tiere aufnehmen und somit alle anderen Tiere benachteiligen, die auch ein schönes Heim verdient haben. Noch gegen solche, die es bewußt nicht tun oder Mischgruppen haben. Jeder wie er/sie mag.
Außerdem: Wer lesen kann ist klar im Vorteil

Ich schrieb, daß ich im weiteren Sinne Knuddelmäuse habe. Nicht im engen Sinne, sprich, sie werden nicht abgeknuddelt. Außerdem schrieb ich, daß Zutraulichkeit eine streßfreie Behandlung im Krankheitsfall ermöglicht, was mir sehr wichtig ist. Selbst in Zoos trainiert man Tiere so, daß sie spielerisch Dinge lernen, die eine tierärztliche Versorgung zum Teil erst möglich machen. Oder wolltet ihr eine Elephanten jedes Mal erst in Narkose legen, nur weil Fußpflege angesagt ist? Gut trainiert hält das Tier sein Füße auch so zur Kosmetik hin. Und ohne gesunde Füße keinen gesunden Elephanten.
Lethargische, weil auf Ruhe gezüchtete Rassis? Sind mir noch nicht begegnet. Ich finde sie ausgesprochen lebendig.
Außerdem: Jede Maus, die ich innerhalb von 24 Stunden nicht mindestens einmal sehe und auch auf mein Futterrufen nicht reagiert wird gesucht. Sie könnte verletzt irgendwo liegen und leise vor sich hinrotten; dieses Risiko gehe ich nicht ein.
Daß keine Reaktion auf meine Käfigbilder kam wundert mich nicht. Passen sie nicht in eure Vorstellungswelt à la "böse DMRM`ler"? *bätsch*
Ja, ich bin Mitglied dort, aus Überzeugung. Ich mag Farbmäuse als Haustiere sehr und schätze das Wesen dieser Tiere. Einzelne Charaktere können mich regelrecht verzaubern.
Allerdings wollte und will ich sie nicht im Zoola kaufen und damit deren Produktionsstätten unterstützen. Deshalb schätze ich eine Zucht nach Richtlinien, um typvolle Tiere mit großer Neugier zu bekommen, die quasi von Geburt an Menschen, deren Stimme und Geruch kennen. Aktuell erlebe ich, daß TH-Mäuse für mich keine Alternative darstellen. Und bei meinen Züchtertieren bin ich 100%ig sicher, daß keine schwangeren Weibchen dabei sind.
Es mokierte sich hier jemand, daß ich gesunde Tiere haben will. Natürlich sollen sie gesund sein, bin schließlich kein Arzt.
Allerdings wird dies auch sehr schnell gleichgesetzt mit Tieren ohne Handicap. Tja, da werde ich wohl gleich meinen neuen Liebling abmurksen müssen - sie hat einen Knickschwanz. War ich blind, als ich sie abholte? Nö, sie ist einfach ein Typ und gefällt mir

Also, Tiere mit Handicap habe ich auch. Nur klopfe ich mir deshalb nicht ständig selber auf die Schulter und setze mir ein Denkmal als Gut-Mensch. Oh Himmel, meine Häsin hat einen Riß im linken Ohr, weil sie auf der Vermittlungsstelle gebissen wurde - und sowas habe ich genommen? Ts, ts, also, wer kommt zum Kaninchenbraten essen?
Nun, sei`s drum: Eine Zucht folgt ihren eigenen Gesetzen. Diese müßt ihr weder mögen noch verstehen.
Und ja, auch Züchter können viel über artgerechte Liebhaberhaltung erzählen. Und den Unterschied zwischen Mäusen aus durchdachter ordentlicher Zucht und Zoola werden wir sowohl durch Tiere wie auch durch viele Bilder darstellen. Der Zuschauer mag seine eigenen Schlüsse daraus ziehen.
Zumindest erreichen wir in einem Zoola, zumal einer dieser Größe, viele "Endverbraucher". Dies ist unsere Art, etwas für mehr Bewußtsein in der Farbmaushaltung zu tun.
Euer Ansatz kommt eben erst am Schluß des Prozesses - ihr sammelt die Opfer uninformierter Käufer auf und kümmert euch darum.
Hoffen wir mal, daß wir dazu beitragen, euch etwas weniger Notfälle zu bescheren.
=)
Sandra