Einschläfern?

Klingt vielleicht seh fies, aber ich finde, man ist es seinem Tier dann irgendwann auch schuldig, es in Würde und eben auch "besseren" Zeiten gehen zu lasen um eben wirkliches Leid zu vermeiden *traurig*

Unsere TA fragt in solchen Situationen immer ob wir denn wüssten, ob das Tier noch leben möchte.
Irgendwo eine gemeine Frage, da man sich schlichtweg nicht beantworten kann.
Ich würde mir - für mich als Menschen - wünschen, wenn ich einmal schwer krank sein sollte, dass jemand den Stecker zieht, auch wenn's sicher leicht gesagt ist, während man noch kerngesund ist.
Wenn ich bei meinen Tieren der festen Überzeugung war, dass sie nicht einfach friedlich einschlafen, sondern sich auf dem Weg dahin quälen und keine Kraft mehr haben, bin ich zum TA gefahren *traurig*.

Ganz abgedroschenes Sprichwort, aber "Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende".
 
Der Lebenswille ist eingebaut. Die Frage ist, wie lange es vertretbar ist.

Für Menschen gibt es die Patientenverfügung und die Vorsorgevollmacht.
Für Tierchen leider nicht.
 
Hallo StevieHall,
es ist immer eine so schwierige und schwere Entscheidung, ob und wann man ein Mäuschen einschläfern läßt. So sehr man auch wünscht, ein Tier möge nicht leiden, so schwer ist es, das an eindeutigen Symptomen festzumachen und nichts täuscht darüber hinweg, daß man mit einer Euthanasie das Leben des Tieres unwiederbringlich beendet.

Immer wieder beobachte ich, daß die Mäuse bis zum Schluß versuchen, ihren vertrauten Tagesablauf, wenn auch in reduzierter Form, aufrechtzuerhalten. Ich hatte mal ein kleines Kasträtchen, der ist auch nur noch gehoppelt. Vermutlich war einfach die Wirbelsäule im Alter eingesteift. Aber er ist die vertrauten Wege gehoppelt und hat zur gleichen Zeit das Gleiche getan, wenn auch nicht mehr so lange und intensiv wie früher. Wichtig ist auch zu sehen, ob die sozialen Kontakte zu den andern Mäusen noch gesucht werden oder ob die Maus sich von der Gruppe zurückzieht. Wenn Du nicht sicher bist, ob der Knoten am Hals gewachsen ist, dann ist er auf jede Fall nicht sehr viel größer geworden. Oft wachsen die Tumoren bei Mäusen leider rasant, sie scheinen von Tag zu Tag größer zu werden und irgendwann beginnen die Mäuse dann auch an Gewicht zu verlieren. Gibt es einen Hinweis darauf, daß die wackelige Maus Schmerzen haben könnte, oder ist sie einfach schwach auf den Beinen? Manche Mäuse sterben "gut". Sie richten sich auf die veränderten Kräfteverhältnisse ein und machen dann einfach nur noch das, was gerade geht, aber das immer noch gerne. Mir hilft bei der Entscheidung auch, mich zu fragen, ob die Maus noch einen Willen zeigt. Will sie zu einem bestimmten Ort im Gehege, auch wenn es schwer fällt? Nimmt sie an den Aktivitäten der anderen Mäuse teil, auch wenn sie kaum noch hinterher kommt?

Ich habe lange überlegt, was es bedeuten könnte, wenn eine Maus sich nicht mehr versteckt, sondern - wie auf dem Präsentierteller - anhaltend und ständig sichtbar im Gehege hockt, wenn sie das vorher nicht getan hat und denke, daß könnte eine Art "Sterbeabsicht" sein. In der Natur wäre das gleichbedeutend mit der Aufforderung an Freßfeinde, das kranke Tier zu fangen und damit auch zu töten. Allerdings werden auch scheue Tiere bei schwerer Krankheit zutraulicher, weil sie merken, daß immer etwas "Gutes" kommt, wenn sie sich zeigen.

Im Grunde ist es am Ende immer eine Entscheidung von Tag zu Tag. Soll ich das Mäuschen heute einschläfern, oder noch ein Tag ... oder schafft sie es selbst?
Liebe Grüße *drück*
Fufu
 
Last edited:
Würde die beiden einfach mit Nutrioblatenverwöhnprogramm noch ein bischen Maus sein lassen
Das finden beide bäh... Hat man fast den Eindruck, als würden sie denken, dass es vergiftet ist.

So sehr man auch wünscht, ein Tier möge nicht leiden, so schwer ist es, das an eindeutigen Symptomen festzumachen und nichts täuscht darüber hinweg, daß man mit einer Euthanasie das Leben des Tieres unwiederbringlich beendet.
Eben... Und genau das ist das, was mir im Kopf rumgeistert... Auch wenn wir ja wissen, dass wenige Tage für uns eine "Ewigkeit" für eine Maus ist. Ich hasse diese Entscheidung (auch wenn ich es eig. gut finde, dass wir bei Tieren beenden können, wenn sie sich quälen...).

Gibt es einen Hinweis darauf, daß die wackelige Maus Schmerzen haben könnte, oder ist sie einfach schwach auf den Beinen?
Würde ich sagen, dass sie eher schwach ist. Sie schläft gefühlt 23 Std. am Tag. Sie kommt beim abendlichen Füttern raus und zum Trinken.

Will sie zu einem bestimmten Ort im Gehege, auch wenn es schwer fällt? Nimmt sie an den Aktivitäten der anderen Mäuse teil, auch wenn sie kaum noch hinterher kommt?
Würde ich vom Gefühl beides mit nein beantworten. Beide halten sich größtenteils im unteren Bereich auf, daher hab ich da ja auch einen Wassernapf stehen. Sie müssen ja nicht auf die Etage(n).
Interaktion mit den anderen, von beiden ausgehend, ist (zumindest wenn ich es sehe) nicht wirklich vorhanden. Sie selbst werden aber von den anderen (älteren) geputzt und sie kuscheln zusammen.
 
... ich denke, an irgendetwas muß die Maus ja auch sterben. Wenn keine wichtigen Organfunktionen ausfallen, wie beispielsweise das Atmungssystem bei einer schweren Lungenentzündung, dann stirbt der Körper irgendwann an Entkräftung. Maus wird immer weniger, frißt immer weniger, läuft immer weniger. Solange jemand zum Kuscheln da ist und keine Hinweise auf Schmerzen erkennbar sind, spricht nichts eindeutig dagegen, dem Sterben seinen Lauf zu lassen.

Ich hatte hier ein Hutzelomi, die war gut über zwei Jahre alt und hatte auch ihren Tagesablauf immer mehr reduziert. Zum Schluß kam sie nur noch zum Fressen raus. Irgendwann in der Nacht hatte sie offenbar einen Schwächeanfall und ist neben dem Futternapf sitzen geblieben und dann einfach tot umgefallen. Am Morgen fand ich sie dort, weil ich mich wunderte, warum da zwei Mitmäuse sitzen. Die haben sich wohl zu ihr gelegt, als sie es nicht mehr in die Schlafhöhle zurück geschafft hat.

Wenn ich es überlege, haben hier alle altersschwachen Mäuse in ihren letzten Tagen nur noch Päppelbrei gefressen, aber das regelmäßig. Die wirkten richtig dankbar, daß da immer ein Breiteller stand, weil sie das ohne Mühe einfach aufschlabbern konnten.

Dafür rühre ich ca. 13 g Holo Hafergold bio (sehr fein) mit 100 ml Wasser kalt an und koche das dann langsam auf, bis es breiig wird, gebe ein wenig zerlassene Butter hinein und ca. 1-1,5 Tlf. Rapunzel Haselnußmus. Die Mäuse lieben den Brei. Man kann auch gut ein wenig Nutri darunter rühren oder - weniger giftig - Demeter Gerstenmalzextrakt. =)
Liebe Grüße
Fufu
 
Hallo.

So ähnlich wie Fufu halte ich es auch. Solange die Maus am sozialen Leben teilnimmt und weder von sich aus noch von den anderen aus isoliert ihr Leben lebt und solange sie nicht zumindest teilweise zeigt, dass sie Schmerzen hat, lasse ich sie ihr Leben selbst bestimmen.

Teilweise baue ich das Gehege um, wenn die alte und/oder kranke Maus nicht mehr richtig klar kommt. Aktuell habe ich ein Tumormäuschen hier, das an kleinen Durchschlüpfen und in dichtem Klettergestrüpp hängenbleibt - solche Einrichtung ist daher zur Zeit gestrichen. Ebenso tiefe Buddelstreu, denn ich muss den Tumor zumindest einmal täglich zumindest aus der Ferne mal zu Gesicht bekommen, und da das Mäuschen zu den scheueren gehört, das ich werktags nur alle paar Tage mal sehe, wenn ich nicht gezielt ins Häuschen schaue, müssen eben alle jetzt mal für wenige Wochen auf ein echtes Gängesystem unter der Streu verzichten. Mein Freund nennt solch unübliche Einrichtung immer "Hospizausstattung". Und irgendwie hat er recht.
Sie ist munter, sie ist fit. Noch kann sie sich aus eigener Kraft fortbewegen. Sie zeigt keine Anzeichen von Schmerzen (Kauern, Plustern, Ohrhaltung...). Irgendwann, voraussichtlich Ende dieser oder spätestens nächster Woche, wird sie den Tumor nicht mehr wuchten können. Dann wird ihr mein Tierarzt beim Sterben helfen.

Wann geht es sonst zum Einschläfern? Wenn die Maus regelmäßig plustert, die Ohren hängen lässt, schwerer atmet. Nicht, wenn das nur einmal wöchentlich kurz auftritt, denn dann hat sie sich vielleicht nur blöd bewegt. Aber wenn die Phasen länger werden oder die Häufigkeit deutlich zunimmt.

Bei richtig fiesen Tumoren lasse ich die Maus töten, wenn es ihr eigentlich noch "richtig gut" geht. Zum Beispiel bei Hauttumoren, die sich wiederholt entzünden und offenes Fleisch hinterlassen. Denn so etwas muss einfach weh tun, selbst wenn Maus ihre Schmerzen erfolgreich versteckt.
Oder, den Fall hatte ich letzten Monat, bei Lymphdrüsentumoren, deren Prognose auf Erstickungstod hindeutet.

Wenn es irgend möglich ist, dann lasse ich die Mäuse von selbst sterben. Irgendwann, wenn alles gut geht, wird die Maus weniger werden. Sie wird nicht mehr genug Nahrung zu sich nehmen, die ersten Organe arbeiten nicht mehr richtig, irgendwann wird sie dämmern, dann versagen weitere Organe nacheinander... Wenn alles gut geht, dann sieht so ein normaler Sterbeprozess aus. Ganz undramatisch. Aber von außen vielleicht schwer anzuschauen, irgendwie will man helfen, etwas tun, das Unvermeidliche hinauszögern. Oder vermeintliche Schmerzen beenden lassen. Manchmal ist es besser, nichts zu tun.

Mäuse sind kleine Beutetiere, sie verstecken Schwäche, Schmerzen, generell Unwohlsein so gut es ihnen möglich ist. Merkt man ihnen etwas an, dann sind sie schon ziemlich mit ihren Kräften am Ende. Deshalb würde ich bei Anzeichen für Schmerzen, Atemproblemen oder ähnlichem niemals mehr so lange warten, bis das Tier sie permanent zeigt.

Und zwischen all dem muss in der Hospizphase täglich neu entschieden werden.

*drück*
 
Hallo zusammen,

ich bin/war jetzt in ein ähnlichen Situation.

Meine kleine Seidenmaus ist jetzt 1 Jahr und ca 2 Monate alt. Vor ca. 4 Wochen war ich mit ihr beim TA, weil sie nach meinem Urlaub plötzlich einen schrägen Kopf hatte. Bin Samstagabend heim gekommen und direkt Sonntagvormittag zum Notdienst. Daraufhin habe ich sie dann eine Woche lang mit Antibiotika, Entzündungshemmer und Aufbau-Präparaten versorgt, die ich vom TA bekommen habe. Nach der Woche gab es nur eine minimale Verbesserung, die Woche drauf jedoch, ging es wieder bergaufwärts :).

Seit ein paar Tagen merke ich, dass sie ziemlich abbaut und auch weng abgenommen hat. Gestern Abend war sie dann schon recht schwach, wir dachten sie stirbt in ihrem Nest, bis sie plötzlich ne Stunde später weg war und wieder irgendwo weng rumgewühlt hat - unsere kleine Kämpferin :). Haben sie dann herausgenommen und weng betüttelt, was sie glaub auch genossen hat, da sie sehr auf mich und meinen Freund fixiert ist.

Heute morgen war sie dann noch schwächer, konnte sich wohl kaum noch auf den Beinen halten (laut meinem Freund, da ich auf Arbeit bin). Sie ist in ihr Nest gegangen, die anderen von ihrem Rudel sind wohl zu ihr gegangen und haben sie geputzt. Vorhin gab sie wohl kaum noch ein Lebenszeichen von sich......

Stelle mir jetzt auch die Frage, hätte ich sie heute morgen direkt zum TA bringen sollen oder is es gut so wie es jetzt ist/war und sie noch in Gesellschaft ihrer Geschwister ist/war.

Das ist mein 3. Wurf, den ich habe. Wenn mei Mausis einen größeren Tumor hatten, habe ich sie immer einschläfern lassen, wenn ich gesehen habe, dass es sie mehr und mehr behindert. Meinen Lieblingsmausis sind meistens recht alt geworden und friedlich eingeschlafen.

Ich hoffe, dass die Kle jetzt kei Schmerzen oder etwas dergleichen hatte....
 
Guten Morgen,

das hört sich aber gar nicht gut an... Mit 1 Jahr und 2 Monaten ist kein Mäuschen alt. Ich vermute eher eine Erkrankung dahinter und dass man ihr hätte helfen können. Wart ihr denn mit ihr beim Tierarzt, seit sie so abgebaut hat?

Generell ist es für Tiere immer besser, wenn sie in ihrem gewohnten Umfeld in Ruhe sterben können. Die Spritze beim Tierarzt macht es für uns schneller und für das Tier oft auch, aber "schnell" ist nicht immer gut. Der Sterbeprozess braucht einfach auch Zeit, sofern es kein plötzlicher Herzstillstand ist.

Liebe Grüße,
Sabrina
 
Ich finde dass oft deutlich zu früh eingeschläfert wird.
Natürlich soll kein Tier leiden, das ist klar.
Aber ich denke der Sterbeprozess ist von der Natur auch so konzipiert dass das sterbende Wesen damit gut klar kommt.
Sterben und Tod ist oft sehr tabuisiert in der Gesellschaft, es wird zurückgezogen irgendwo in Altenheimen oder Krankenhäusern gestorben, dass es bloß niemand sieht.

Ich finde so lang ein Mäuschen nur dünn ist, wackelig umher schleicht, manchmal auch hinfällt, viel schläft etc ist das alles okay. Zum Ende des Sterbeprozesses wird auch die Nahrungsaufnahme eingestellt, das ist alles okay. Und das sollte man auch aushalten - zum Wohle des Tieres.
 
... ja, das sehe ich genauso. Das Sterben ist ein Prozeß der, wenn man es genau betrachtet, bereits mitten im Leben beginnt. Ich bin oft fassungslos überrascht, wie "klug" die alten und kranken Mäusen ihre körperlichen Einschränkungen hinnehmen und wie gut sie damit zurechtkommen. Wird halt langsamer gelaufen und öfter geschlafen. Aber die Mäuse versuchen bis zum Schluß ihrem vertrauten Tagesablauf nachzukommen und sie tun im Grunde alles, was sie früher auch gemacht haben - nur vielleicht langsamer und nicht so oft.

Manche Mäuse sterben so "klug", sie machen alles so "richtig", daß es mir Respekt abnötigt und ich im Falle einer Euthanasie das Gefühl hätte, dem Tier sein Lebensende, sein Sterben und den ihm entsprechenden Tod geradezu "wegzunehmen".

Es gibt aber auch Mäuse, sie sich sichtbar quälen und da empfinde ich es als tröstlich, daß es möglich ist, der Maus "hinüber zu helfen".
Viele Grüße =)
Fufu
 
Ich glaube, das ist mal so und mal ganz anders. *traurig*

Ich kenne genug Fälle, in denen definitiv zu lange mit dem Einschläfern gewartet wurde, vielleicht weil immer wieder Hoffnung aufkeimte, viele finale Wege gehen ja nicht geradlinig bis zum Tod, sondern werden immer wieder unterbrochen von "besseren" Tagen, vielleicht auch, weil man der unangenehmen Entscheidung aus dem Weg gehen wollte. Immerhin fühlt es sich oft wie Verrat an, ein Tier einschläfern zu lassen, denn das Tier vertraut dir, ist voll abhängig von dir. Und du kannst nur von draußen draufschauen, du kannst es nicht nach seinem Wunsch fragen. Wenn du nur einen Tag länger tapfer bist, vielleicht erholt es sich dann wieder?
Der Sterbeprozess ist immer höchst individuell, in vielen Fällen ist es richtig, einfach nichts zu tun, aber in manchen Fällen ist es gut, dass wir zumindest bei unseren Tieren die Möglichkeit haben, Leid abzukürzen und Qualen zu verhindern.
 
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