Euthanasie bei Mäusen - in Isoflurannarkose?

also ich bin jetzt seit Stunden im Netz und es ist grauenvoll. Bei allen genehmigten, akzeptablen Tötungsmethoden für Labormäuse wird noch immer die C02 Narkose angeführt, neben anderen noch schrecklicheren mechanischen Methoden. *traurig*

Das Mittel T 61 scheint nur dann wirklich "schonend" zu sein, wenn eine ausreichende Narkosetiefe vorliegt (!), ansonsten kommt es zur Atemlähmung und zum Herzstillstand, ehe eine tiefe Bewußtlosigkeit einsetzt. Über T 61 gibt es teilweise im Netz auch Horrorberichte, falls ebendies nicht gewährleistet ist.

Bei der Ketanest-Narkose ist bei längerem Nachdenken möglicherweise die Injektion ein Problem, v.a. bei abgemagerten Mäusen mit wenig Muskulatur. Dazu muß die Maus auch richtig festgehalten werden. Vor der Anwendung von T 61 ist eine Narkose offenbar inzwischen sogar vorgeschrieben.

Das Pentobarbital, wenn es einmal im Körper ist, führt (in mehreren Artikeln beschrieben) erst zu tiefer Bewußtlosigkeit und dann zu zentraler Atemlähmung (Atemzentrum im Hirn setzt aus) und Herzstillstand. Da ist zu hoffen, daß die Maus dann den Herz- und Atemstillstand nicht mehr so richtig mitbekommt. So weit ich weiß, hat es aber keine analgetische Wirkung. Wenn man es in die Bauchhöhle spritzt, soll es 1:1 mit Flüssigkeit verdünnt werden, damit es das Bauchfell nicht reizt (Schmerz?).
Das Mittel scheint mir für eine Euthanasie im Prinzp schon geeignet. Allerdings ist es bei meinen Mäusen, die dafür festgehalten werden mußten, direkt in die Bauchhöhle gespritzt worden und die Mäuse waren anschließend im Fluchtmodus und hatten sichtlich Angst.

Trulla - die Methode mit der Tupperbox und einem mit Isofluran getränkten Tuch, das scheint mir eine gute Möglichkeit zu sein. Könntest Du heraus finden, wie ungefähr die Dosierung war? Meine TÄ hier ist eigentlich sehr zugänglich, aber ich muß dann schon mit was Konkreten kommen.

Was mich jetzt grad etwas erschüttert ist wie viele Mäuse ich einschläfern lassen habe, ohne mich damit auseinander zu setzen, welche verschiedenen Methoden es gibt. *traurig* Außerdem scheint eine Narkose vor der Tötung der Mäuse nicht die Regel zu sein. Puh.
 
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Das Narkotisieren kann so weit ich weiß auch über die Bauchhöhle statt über die Muskulatur erfolgen. Welcher Stich schlimmer für die Maus ist, kann ich natürlich nicht sagen, aber es wird in beiden Fällen ja die Haut durchstochen, daher gehe ich davon aus, dass es für die Maus keinen großen Unterschied macht.
 
Das war jetzt auch die Frage. Das Pentobarbital ist ja ursprünglich ein Narkosemittel. Bei der Euthanasie wird es lediglich in Überdosis verabreicht. Aber, wie oben beschrieben, habe ich sehr unterschiedliche Erfahrungen mit der intraperitonealen Injektion gemacht, auch sehr unschöne.

Die Frage war jetzt, was die schonendste Methode für die Maus sein könnte. Eine Methode, bei der sie für ihren Tod die geringstmögliche Dosis an Schmerz und Angst erleiden muß.

Der Bericht der mit Isofluran in der Tupperdose betäubten Maus von Trulla hat mich jetzt bisher am meisten überzeugt. Ich würde das auch gerne mit meiner TÄ besprechen. Dazu wäre es echt hilfreich, wenn man ungefähr die verwendete Menge an Isofluran kennen würde. Trulla? *drück*

Edit: Ich habe gelesen, daß Isofluran schwerer ist als Luft. Von daher ist ein versehentliches Einatmen für Menschen außerhalb der Tupperdose dann nicht zu befürchten.
 
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Dazu wäre es echt hilfreich, wenn man ungefähr die verwendete Menge an Isofluran kennen würde. Trulla? *drück*

Ich könnte sie anrufen, aber ich glaube nicht, dass sie das wirklich dosiert. Sie hat, wenn ich es recht in Erinnerung habe, das Tuch an die Öffnung gehalten und einmal gekippt. Nachdem Yuki betäubt war, hat sie sie noch eine Weile in der Box gelassen (1-2 min schätzungsweise), damit sie dann auch tief und fest schlummert.

Edit: Ich habe gelesen, daß Isofluran schwerer ist als Luft. Von daher ist ein versehentliches Einatmen für Menschen außerhalb der Tupperdose dann nicht zu befürchten.

Ich glaube trotzdem nicht, dass dein Tierarzt zustimmen würde. Zumindest meine Ärztin hat extra gesagt, dass ich etwas Abstand halten soll.

Edit: Die Öffnung der Isofluranflasche war ziemlich groß, also wird schon ein ordentlicher Schwapp rausgekommen sein...
 
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Danke, Trulla. War auf der Box der Deckel geschlossen oder offen? Und wie groß bitte war die Box? *grübel*
 
Den Deckel hat sie geschlossen, sonst wäre Yuki sofort weg gewesen... und ich weiß auch nicht, ob die Konzentration sonst ausgereicht hätte. Aber es ging wirklich ratzfatz, Deckel zu und dann ist Yuki noch einmal hin und her gelaufen und dann auch schon eingeschlafen...

Die Box war vielleicht so 25x15x10cm (bth) groß *grübel*
 
Danke, Trulla. Sag mal würdest Du mir per PN vielleicht die Telefonnummer Deiner TÄ geben? Ich würde sie nicht selbst anrufen. Aber die Nummer meiner TÄ geben, falls sie Fragen hat. Einer Kollegin gegenüber würde Deine TÄ vielleicht gerne Auskunft geben. Oder meinst Du, das wäre zuviel? *grübel*
Ich denke meine TÄ würde so eine "Anregung" gerne annehmen, wenn sie konkrete Informationen darüber erhalten kann. Sie würde aber nicht herum experimentieren - was ja im Grunde für sie spricht.

Die Variante in der Tupperdose kommt mir sehr schonend vor. Den eigentlichen Einstich in die Bauchhöhle spürt die Maus vermutlich dann schon nicht mehr und fixieren müßte man sie bei dieser Methode auch nicht.
 
3 Sachen:

Zu der Spritze in den Bauch habe ich in mehreren Praktika bei verschiedenen TÄ gelernt: Zwischen den Eingeweiden sind keine Nerven, die den Schmerz leiten. Gleichzeitig wird der Stoff von hier besonders schnell und gut aufgenommen. Er wirkt also schneller. Zu ertragen hat das Tier also v.a. die Angst und den Stichschmerz - wenn ein TA gut spritzen kann.

Isofluran ist nicht schmerzblockend. Das ist richtig. Das Tier ist nur so lange schmerzfrei, wie es in tiefer Bewusstlosigkeit liegt. Bei der Euthanasie ist also ein Schmerzmittel sinnfrei. Die finale Spritze - so noch nötig - wird ja erst gesetzt, wenn das Tier dieses Stadium schon erreicht hat.

Die Minimengen für die i.m. Spritzen gelten v.a. deshalb, weil das einen sehr unangenehmen Druck gibt bei größeren Mengen (was bei Euthanasie echt nicht sein muss) und weil einige Stoffe recht scharf sind und v.a. in größeren Mengen lokal nekrotisierend wirken. Letzteres ist zwar für die Euthanasie wurscht, aber ich finde, schon durch ersteres ist das Ganze geklärt...

Ich persönlich finde für die Tiere eine Überdosis von schlaffördernden Medis jeglicher Art am besten. Einschlafen und nicht mehr aufwachen. *seufz*


LG Angelus
 
ja, der erste TA hatte als Student massenweise TH-Mäuse in (damals noch) Injektionsnarkose (intraperitoneal) kastriert und war dementsprechend geübt. Der konnte das. Er hat die Maus auf eine Rolle gesetzt, nur den Schwanz leicht festgehalten und die Spritze saß. Das ging sehr schnell. In anderen Fällen lief das nicht so gut. Da wurde zunächst einmal überlegt, wo am besten in die Bauchhöhle injiziert werden soll und einmal hatte die Maus eindeutig Schmerzen dabei. Es gibt ja auch TÄ, die nicht so häufig Mäuse euthanasieren. Die Maus mit Isofluran (in der Tupperdose) zu betäuben und dann an der bewußtlosen Maus die Injektion in die Bauchhöhle vorzunehmen, scheint mir da möglicherweise eine gute, praktikable Lösung zu sein.
 
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Also ich hab mit meiner TÄ gesprochen. Sie würde das sofort machen, sagt auch sie habe früher Kleintiere mit Chloroform betäubt vor der Euthanasie, das gibt es aber wohl nicht mehr.

Das Problem ist, sie macht keine Inhalationsnarkosen und hat daher auch kein Isofluran. Die kleinste Flaschengröße kostet 75 Euro. *seufz* Also versuche ich jetzt von einer anderen TA-Praxis etwas zu bekommen. Das Mäuslein hat sich momentan wieder stabilisiert, also ist noch ein wenig "Luft", um das Isofluran zu besorgen. *grübel*

Ich denke sogar, daß sie sich möglicherweise ganz überzeugen ließe, daß das eine gute Methode wäre Kleinnager einzuschläfern, wenn sie sieht, daß es gut und sanft abläuft. Aber erst einmal muß ich das Isofluran besorgen. Da fällt mir noch wer ein gerade ... *grübel*
 
Das Narkosemittel wird allerdings ins Hinterbein gespritzt, dann dauert es ein bis zwei Minuten, bis die Maus bewusstlos ist und dann wird das berüchtigte T61 ins Herz gespritzt.

Ich bitte meine Ärzte s.c. in den Nacken zu spritzen. Die Injektionen in den Muskel tun sehr oft weh (ich halte jetzt seit 11 Jahren Mäuse und wir haben verschiedenes durchprobiert.... bei Spritzen i.m. schreien die Tiere sogar oft... kennen wir ja auch von uns Menschen... Spritzen i.m. tun mehr weh als s.c.).

T61 ist heute ja Gott sei Dank sehr selten geworden...

Eines meiner Mausis wurde mit Gas betäubt vor der letzten Spritze und ich habe höchst selten eine so entspannte Euthanasie gesehen... ich kann es nur empfehlen.
 
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... ich vermute dieses Gas ist ein Narkosegas gewesen, möglicherweise ebenfalls Isofluran. Wurde Deine Maus dafür in eine durchsichtige Box gesetzt, in die das Gas dann einströmte? *grübel*

Wenn das wirklich gut geht, mit dem Isofluran in der Tupperbox, dann fallen mir kiloweise Steine vom Herzen. *seufz*
 
Ob das ins Bein spritzen s.c oder. i.m. muss ich mal fragen.
Danke für den Hinweis.
 
Das Chloroform gibt es noch.Eine Maus von mir wurde so eingeschläfert.
Das könnte der Ta in einer normalen Apotheke bestellen und es ist vom
Preis her sehr günstig.Allerdings gibt es als kleinste Abpackung 1 Liter.

LG Knautschi
 
Isofluran ist mindestens 5 Jahre haltbar - und da es sich um eine Druckflasche handelt, nimmt die Haltbarkeit auch nach der ersten Anwendung nicht ab.
Daher sollte eine Investition von gerade mal 75€ auf 5 Jahre eigentlich kein Hinderungsgrund für einen TA sein.
 
Wenn mein momentan laufender Versuch an Isofluran zu kommen nicht klappt, dann soll sie das bestellen und ich bezahl´s. Damit kann ich dann bis zum Ende meiner Tage Mäuse einschläfern lassen. Also bis zum Ende meiner Tage nach 5 Jahren. :D
 
Man benötigt aber für Isofluran auch so ein Gerät mit dem das Gas dann die Box strömt oder?

Hier wird mit Ketamin/Xylazin eingeschläfert und anschließend T61.. Von letzterem bekommen die Mäuse nix mit.
KX wird mit einer feinen Infusionsnadel injiziert. Da hat bisher keine Maus auch nur einen Pieps oder eine Abwehrbewegung gezeigt..
 
Damit kann ich dann bis zum Ende meiner Tage Mäuse einschläfern lassen. Also bis zum Ende meiner Tage nach 5 Jahren. :D

kann nur sein, dass das wegen der Arzneimittelverordnung nicht möglich ist, da manche Medikamente (alles, was verschreibungspflichtig ist) nicht auf Vorrat mitgegeben werden darf.

Man benötigt aber für Isofluran auch so ein Gerät mit dem das Gas dann die Box strömt oder?

ja - dieses Gerät nennt sich Schlauch *bätsch*

außergewöhnliche technischen Hilfsmittel sind da AFAIK nicht nötig - zum Einsatz kommt bei größeren Tieren eine Begasungsmaske, bei kleinen Tieren eine Begasungskammer - das kann z.B. auch eine TB mit speziell vorbereitetem Deckel sein. Sollte man natürlich vorher noch klären, aber problematisch sein dürfte das nicht.
 
Bei der Methode von Trullas TÄ (s.o.) eben nicht. Es wird lediglich ein Tuch (oder wahrscheinlich eine Kompresse) mit Isofluran getränkt und das Tier damit in eine Art Tupperbox gesetzt. Nach wenigen Atemzügen ist die Maus bewußtlos. Damit wäre das eine einfache, praktikable Art die Maus zu betäuben, ehe sie die Euthanasie erhält. Man bräuchte keine großen Apparaturen und das könnte in jeder TA-Praxis durchgeführt werden.
 
kann nur sein, dass das wegen der Arzneimittelverordnung nicht möglich ist, da manche Medikamente (alles, was verschreibungspflichtig ist) nicht auf Vorrat mitgegeben werden darf.

Ja, es soll ja dann bei der TÄ bleiben. Die ist nur 3 Minuten mit dem Fahrrad von mir entfernt. Zu allen anderen TÄ brauche ich mit öffentlichen Verkehrsmitteln ca. 2 Stunden. Inzwischen habe ich drei TÄ. Alle haben ihre Stärken und Schwächen. Am weitesten entfernt praktiziert die TÄ, die mit Isoflurannarkose (sehr gut) operiert. Aber da stockt mir jedes Mal der Atem wenn ich anschließend die Rechnung sehe. Die TÄ hier im Ort ist sehr einfühlsam und ich mag sie sehr gerne. Aber sie hat wenig Mäusepatienten und für Kleintiere einen eher reduzierten OP-Betrieb. Für knifflige Fälle gibt es noch einen anderen TA, der schon seit dem Studium selbst Mäuse hält. Der ist triggy und kennt sich mit Mäusen sehr gut aus. Operiert aber auch immer noch mit Injektionsnarkose. Für die Euthanasie ist die TÄ hier im Ort eigentlich am sinnvollsten und wie gesagt, sie zeigte sich auch sehr empfänglich für meine Vorschläge, die Maus vor der Euthanasie mit Isofluran zu betäuben. Fehlt nur noch das Isofluran.
 
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