Sodele, damit mal wieder geordnete Info nach jeder Menge wilder Vermutungen nachwächst, mal der neueste Stand:
Die Tiere wurden gestern Nachmittag komplett abgeholt. Bei der Abholung stellte sich heraus, daß ein Großteil doch nicht so fit ist, wie gedacht. Nach dem Einsammeln habe ich sie als erstes mit Bleifuß zum TA gebracht, dann mit der Pflegestelle HH die Tiere aufgeteilt, daß die kastrablen Böcke so schnell wie möglich kastriert werden. Mit allen Mädels, 6 einigermaßen fitten Böcken und 9 Großbaustellen bin ich dann weiter gen FL.
Stand ist per heute Morgen folgender für die Tiere in FL:
1. Die Tiere haben Haarlinge und wurden entsprechend mit Stronghold behandelt, soweit das der Zustand zuließ.
2. Es gibt eine neue Gruppe von 9 Böcken, die ich aus akut kranken Tieren zusammengefaßt habe. Diese wohnen derzeit in einem zur Intensivstation umgebauten Duna und bekommen die nötige Sonderbetreuung. Bei 3 Tieren steht das Überleben aufgrund Lungenentzündung, Durchfall und massivem Untergewicht in Verbindung mit starken Wachstumsdefiziten infrage. Bei keinem der Tiere ist absehbar, wann es je kastrabel wird.
3. Die Mädels sind insgesamt besser drauf als die Jungs, aber auch hier gibt es 2, wo das Überleben und die Vermittlungsfähigkeit infrage stehen. Sie bekommen ebenfalls die nötige Intensivbehandlung.
4. Dank TA sind die Tiere gut erstversorgt. Es wurde Alizin verabreicht. Gegen den anscheinend gruppenübergreifend grassierenden Keim wurde Bayril verordnet. Außerdem wird die Ernährung auf eine artgerechtere Mischung umgestellt. Prognose sieht für alle bis auf die Akutpatienten gut aus.
5. Es waren bei der Räumung nur 2 unselbständige Jungtiere dabei. Notfälle mit ähnlichen Zahlenverhältnissen haben gezeigt, daß dabei nicht viele der geborenen Jungtiere groß werden. Da die Eiweißversorgung schon beim Halter gegeben war und die Tiere gut genährt sind, weiß ich allerdings nicht, warum es so wenige sind. Wir müssen uns also überraschen lassen. Gut 2/3 der Damen sind entweder zu jung, zu krank oder mit Alizin behandelt, so daß nicht so viel Nachwuchs, wie anfangs befürchtet, zu erwarten ist. Was die hier rumlaufenden Murmeln dann auspacken und was sie wirklich aufziehen, kann ich nicht sagen, da ich nicht weiß, woher der Jungtierschwund beim Halter rührte.
Derzeit gilt für die Damen: Gutes Futter und viel davon, jede Menge Insekten und noch mehr Ruhe. In 1-2 Wochen wissen wir mehr.
6. Der Halter hat leider vergessen, eine Kotprobe zu sammeln, sodaß diese beim TA gestern nicht gemacht werden konnte. Ich sammel also jetzt und bringe die Probe dann Mo zum TA. Endoparasitenbefund steht also noch aus.
7. Der Zeitplan für meinen Teil der Tiere sieht aus oberen Punkten folgend dann so aus: 3 - 4 Wochen Schwangerschafts- und Haarlingsquarantäne + Behandlung des Atemwegskeimes. Danach wären die Weibchen, die keinen Nachwuchs haben, abgabebereit, soweit die Kotprobe nichts anderes sagt oder sich die Atemwegserkrankungen als hartnäckiger erweisen, als momentan gedacht. Weibchen mit Nachwuchs stehen frühestens zur Abgabe, wenn die Jungtiere 4 Wochen alt sind. Die Böcke müssen sich noch ein bißchen erholen und kommen zur Kastra, sobald möglich (ich hoffe, innerhalb der nächsten 4 Wochen). Für die Intensivpatienten heißt der Plan erstmal "überleben". Ob und wenn, wann sie abgabefähig werden, läßt sich jetzt noch nicht absehen.
Da auch an mich die Frage rangetragen wurde, warum die zahlreichen Hilfsangebote für die schwangeren Damen nicht angenommen wurden, kurz mein Standpunkt dazu: Wir haben in der Vergangenheit mehr als einmal gesehen, daß es nicht zu verantworten ist, Tiere über halb Deutschland zu verteilen, von denen man noch gar nicht weiß, was sie mitbringen. Bestes Beispiel, Bremer Rattennotfall von 2007. Daher folgen wir den Pflegestellen, die aus Seuchenschutzgründen große Bestände mindestens zusammenhalten, bis der TA sie begutachtet hat und sie die grundlegende Quarantäne rum haben.
Angelus