Frage zu Behandlung von Atemwegserkrankung

Brollie

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Hallo ihr,

als ich vor einigen Wochen meinen Merlin aus dem Tierheim holte, gab er hin und wieder schon Atemgeräusche (Knacken, Pfeifen) von sich. Beim TA bekam ich Marbocyl, dass er zwei Wochen lang bekam. Die Symptome besserten sich, gingen aber nicht ganz weg. Jetzt, nach etwas mehr als weiteren zwei Wochen, knattert er wieder und schlimmer als vorher!
Der TA sagte, dass ich das Antibiotikum nur mit einer Mindestpause von 4 Wochen geben darf. Die sind ja noch nicht herum, aber ich will die Krankheit auch nicht einfach so fortschreiten lassen. Er bekommt die ganzen Wochen bei mir schon was zum Schleim lösen und Immunsystem stärken, aber das scheints ja auch nicht so zu bringen... Gibt es noch andere Sachen, die ich probieren kann, um die Krankheit aufzuhalten??
 
Hallo Brollie,
ja, es gibt verschiedene AB, die man geben kann. Wenn ein bestimmtes AB nicht wirkt, dann kann man ein AB aus einer anderen Wirkstoffgruppe probieren. Da müssen dann auch nicht 4 Wochen abgewartet werden. Das Standardmittel ist Baytril (Enrofloxacin), das gibt man zwar 1 x tgl, kann aber auch 2 x tgl gegeben werden. Ein gutes Reservemittel ist auch Doxycyclin 2 x tgl.

Ansonsten gibt es noch eine ganze Reihe von AB, die für Mäuse geeignet sind.
Einige davon kannst Du hier im wiki nachlesen: apotheke:antibiotika [Mausebande Wiki]

Gute Nacht und alles Gute für das Mäuschen! =)
Fufu
 
Kann es sein, dass es kein Tetracyclin mehr zu kaufen gibt? Jedenfalls die Fläschchen wohl nicht mehr. Jemand einen Tipp wie man trotzdem ran kommt? Und hat jemand Erfahrung mit Retardon?
 
@Fufu Danke. Auf Doxycyclin wollte ich allerdings bisher lieber verzichten, da es wohl anderweitig schwere Schäden verursachen kann. Da warte ich lieber bis das Mäusl kurz vorm Ende ist...
 
Kann es sein, dass es kein Tetracyclin mehr zu kaufen gibt? Jedenfalls die Fläschchen wohl nicht mehr. Jemand einen Tipp wie man trotzdem ran kommt?

Medis sollte man ohnehin nur über den TA beziehen - der wird es dir sagen können. ;-)

Zu Retardon findet die Forensuche einiges, z.B. diesen Thread: http://mausebande.com/forum/farbmaeuse/gesundheit-fm/30214-retardon-fuer-schnattermaeuse.html

Ob das jetzt aber unbedingt "gesünder" als z.B. Doxy ist, weiß ich nicht...
 
Marboxyl spricht folgende Erreger an:
Staphylokokken
Pseudomonas aeruginosa
Enterobakterien (z.B. Escherichia coli, Citrobacter freundii, Enterobacter cloacae, Preteus sp., Klebsiella sp.)
Pasteurella multocida

Da die Maus immer noch bzw. wieder krank ist, sind die Erreger entweder resistent oder liegen außerhalb des Wirkspektrums.

Ronalda hatte auch mal Probleme mit Dauerknattermaus, hier ist der Thread, vielleicht gute Hinweise für Dich:
http://mausebande.com/forum/farbmae...scheinlich-schon-resistent-gegen-baytril.html
 
Hallo Brollie,
Tetracycline sind eine Wirkstoffgruppe, Doxycyclin ist ein Vertreter dieser Wirkstoffgruppe, andere wären Minocyclin und das Tetracyclin als einzelner Wirkstoff. Ich selbst habe Doxycyclin bei meinen Mäusen schon mehrfach eingesetzt, bisher ohne Nebenwirkungen beobachtet zu haben.

Ein Antibiotikum erweist sich als wirkungslos, wenn das Antibiotikum für eine bestimmte Erregerart nicht geeignet ist, oder wenn der Erreger inzwischen gegenüber dem AB resistent, also unempfindlich, geworden ist.

Normalerweise ist das ein Anlaß, den Erreger zu isolieren und dann ein passendes AB auszutesten. Bei Mäusen ist das nicht oder nur sehr begrenzt möglich. Von daher bleibt nur der Therapieversuch, was bedeutet, daß man ein AB versucht und dann sieht, ob die Beschwerden sich bessern. Wenn nicht, dann muß eben ein anderes AB ausprobiert werden. Es gibt für Mäuse eine ganze Reihe geeigneter AB.

Von daher kann man Dir also nur raten, in Absprache mit dem behandelnden TA, ein weiteres AB zu probieren. Ergänzend wären vielleicht ein schleimlösendes Medikament oder schleimlösende Teezubereitungen hilfreich. Zusätzlich könnte man die Abwehrkräfte der Maus mit pflanzlichen Mitteln stärken. =)
Viele Grüße
Fufu
 
Auf die Idee einen Abstrich zu nehmen und dann genau herauszufinden, was es ist und dementsprechend gezielt anstatt nur auf gut Glück zu behandeln, ist noch kein TA gekommen, oder?
 
Das Problem ist, mit dem Abstrichtupfer ausreichend weit in die Atemwege hinein zu kommen. Beim Menschen würde man Sputum, also Auswurf, untersuchen oder den Schleim aus den tiefen Atemwegen absaugen. Bei der Maus kommt man im Grunde höchstens bis in den Rachen. Ich habe das mal machen lassen - es wurde auch ein Erreger isoliert. Der Erreger war auf alle gängigen AB empfindlich, die Therapie hat aber trotzdem nicht gewirkt. Vermutlich weil die Erreger nicht in den oberen Atemwegen (Nase, Nasennebenhöhlen, Rachen) angesiedelt sind, sondern in den unteren Atemwegen (Luftröhre und Bronchien oder sogar im Lungengewebe), also an Orten, die mit dem Abstrichtupfer gar nicht erreicht werden können. Ich habe schon mehrfach versucht, bei der Sektion einer Maus mit dem dünnsten Abstrichtupfer in die aufgeschnittene Luftröhre der toten Maus zu kommen - der Durchmesser der Luftröhre ist einfach zu klein. Es geht nicht.
Viele Grüße
Fufu
 
Last edited:
Mhh ok, hört sich plausibel an. Aber auch wenn der Erreger eher in der unteren Region festsitzt, ist es da nicht auch wahrscheinlich, dass er nach "oben" gelangt durch z. B. Husten?

Meine eine TÄin hat mir das nämlich diese Woche vorgeschlagen (vorher will sie kein Doxy) geben.
Das war auch die gleiche, von der ich mal berichtet hatte, dass sie Mykoplasmose bei einer RM nachgewiesen hat. Hier heißt es ja auch immer, das sei nicht möglich.
 
Wie gesagt, eine TÄ hat den Abstrich gemacht. Der ebenfalls mausekundige TA, bei dem ich vorher war, hat gemeint, das könne man zwar versuchen, seiner Erfahrung nach habe das aber keine Konsequenz für den Therapieerfolg. Genau das hat sich dann auch bestätigt. Es ist also wohl ein Glücksspiel, ob die Erreger, die man im Rachenraum nachweist, dann auch die Erreger sind, die den Atemwegsinfekt in den unteren Atemwegen verursachen.

Bitte frag doch mal Deine TÄ, wie sie die Mykoplasmose nachgewiesen hat, also mit welcher Methode und mit welchem Material. Das wäre wirklich hilfreich. Meine TÄ hatte nach dem Tod einer Maus eine Mycoplasmose ausgeschlossen, indem sie Lungengewebe entnommen und eingeschickt hat und mit Polymerasekettenreaktion auf Mycoplasmen untersuchen ließ. Das Ergebnis war negativ.
Viele Grüße
Fufu
 
Sie hat nur die Probe entnommen. Untersucht hat das das Labor. Da gibt es wohl mittlerweile einen extra Test (damals wurde das noch anders gemacht, also zwar 1 Test, aber mehrere Erregerbestimmungen). Ich kann evtl gucken, welches Labor das gemacht hat.

Material war ein Abstrich aus der Nase von der RM, oder was meinst du?

Das ist auch die einzige TÄin, die ich bisher kennengelernt habe, die auch bei Mäusen richtig bemüht ist. Meine andere macht die Renner zwar ziemlich gut, aber mit Farbmäusen brauch ich nicht unbedingt da aufschlagen. Von Probenentnahmen hält sie auch nicht sonderlich viel.

Einige Meerschweinchenhalter drehen wegen Mykoplasmose auch gerade total durch und lassen ihre Tiere testen. Wäre das auch interessant, wie die das machen lassen?
 
ja, das wäre bei der Farbmaus schon ein Problem - ich fürchte, auch in die Nase kommt man mit dem Abstrichtupfer nicht hinein. *grübel* Es ist ziemlich sicher damit zu rechnen, daß im Rachen eine andere Bakterienflora vorherrscht, weil da ein anderes Epithelgewebe vorliegt und der Rachen auch gleichzeitig noch zum Verdauungssystem gehört (gemeinsamer Weg von Luft und Speise). Die Erreger der Atemwegsinfekte der Mäuse besiedeln aber vorwiegend die unteren Atemwege. Hmm. Also es ist vielleicht einen Versuch wert, aber ob der Nachweis von Bakterien im Abstrich des Rachens dann als kausal für den Atemwegsinfekt gelten kann, das läßt sich eben nicht sicher rückschließen.

Bei den Mycoplasmen weiß ich, daß sie sich v.a. im mehrreihigen Flimmerepithel der Atemwege ansiedeln, das kommt sehr wohl in der Nasenhöhle vor, außerdem in der Luftröhre und den Bronchien, aber eben nicht im Rachenraum. *grübel*

Also wäre bei der Farbmaus schon die geeignete Materialgewinnung problematisch. Du könntest aber vielleicht bitte im Befund nachsehen, ob da PCR steht, also Polymerasekettenreaktion. =)
Viele Grüße
Fufu
 
Bei mir wurde bisher noch nie auf Myko getestet (nur andere Sachen, gleiches Labor). Das war von jemand anderem.
Von PCR hab ich grad schon im Meerschweinchensektor gelesen. Da wird seit Tagen heiß diskutiert.

Deine Erklärungen zum Rachenabstrich hören sich aber plausibel an. In die Nase wird man leider definitiv nicht kommen, dazu sind sie viel zu klein.
 
dass sie Mykoplasmose bei einer RM nachgewiesen hat. Hier heißt es ja auch immer, das sei nicht möglich.
das geht.
Mit einem Test, der soweit ich weiß, mit geringsten Blutmengen auskommt.
allerdings ist dieser Test nicht sonderlich bekannt und auch noch relativ "neu", wenige Jahre.
Und damals war der sehr kostspielig (so um die 100€).

könnte der Test, der mit PCR arbeitet, sein. Bin mir da aber nicht mehr sicher.
Detailierte Infos dazu findet man hier z.B.:
http://www.lag-gentechnik.de/dokumente/SOP_Mykoplasmen-Nachweis_final-2011-12.pdf

Die Tests sind erschwinglicher geworden, da kommen aber dann natürlich Labor und Untersuchungskosten etc. dazu.

Und für so einen Test wäre auch Blut möglich, da auch dort Erreger gefunden werden können. Da kommt man eher ran, als an einen Abstrich.

Auf die Idee einen Abstrich zu nehmen und dann genau herauszufinden, was es ist und dementsprechend gezielt anstatt nur auf gut Glück zu behandeln, ist noch kein TA gekommen, oder?
was macht das für einen Unterschied?`
Grundsätzlich ist das natürlich erstrebenswert.
Unterm Strich ists bei farbis schwierig (nicht unmöglich!).

Man hat die "Wahl":
Virus
Bakterien

Gegen Viren kann man nur unterstützend helfen mit immunaufbauenden Mittelchen.
Gegen Bakterien (auch myco!) setzt man ein AB ein.

Im aktuellen Fall wurde es durch AB besser, d.h. es sind zumindest Bakterien beteiligt (oftmals sind es ja Misch-Infektionen).
Es wurde aber nicht auskuriert. und jetzt wird es wieder schlimmer.
Das übliche Vorgehen ist:
Ein weiteres AB geben. Baytril, Doxy, Chloramphenicol (eher Hautkrankheiten, wirkt aber auch bei Atemwegsinfekten) sind die üblichen verdächtigen.
Tetraseptin ist nicht mehr erhältlich, ist mir auch neu. Hat wohl die Zulassung verloren:
http://www.bvl.bund.de/SharedDocs/D...ntmachung_BAnz.pdf?__blob=publicationFile&v=2

LG
 
Also bei der Polymerasekettenreaktion PCR braucht man Erregermaterial. Der Test vermehrt die DNA der Mykoplasmen, bis die Menge groß genug ist, daß man sie nachweisen kann. Dieser Bluttest dagegen ist vermutlich ein Antikörpertest, der nachweist, ob die Maus mit Mykoplasmen in Kontakt gekommen ist, und dürfte so ähnlich funktionieren wie bestimmte Allergietests oder Tests auf Rötelnviren im Blut. Da werden meist auch zunächst einmal die Antikörper bestimmt, die von Abwehrzellen gegen die Krankheitserreger gebildet werden. Meines Wissens gelangen die Mykoplasmen in der Regel nicht ins Blut.

Zur Blutentnahme bei Farbmäusen habe ich bisher nur Methoden auf Websites gefunden, die sich auf Labormäuse beziehen. Man kann Farbmäusen offenbar Blut aus einer Schwanzvene oder aus einer Vene im Gesicht entnehmen. Wie gut die Mäuse die Blutentnahme tolerieren, ist mir nicht bekannt. Allerdings hat bei meinen Farbmäusen noch niemals ein TA eine Blutabnahme auch nur in Erwägung gezogen.
Viele Grüße
Fufu
 
Danke für eure Antworten!
@Fufu Wie lange hast du das Doxy deinen Mäusen gegeben bis es gewirkt hat?

***EDIT von LUMI: Angebot von Medikament entfernt.
 
Last edited by a moderator:
... das war ganz unterschiedlich. Bei manchen Mäusen hat es schon nach wenigen Tagen gewirkt, bei den Chronikern dauert es etwas länger. Dauer ca. 10 Tage, im Einzelfall auch ca. drei Wochen.
Viele Grüße
Fufu
 
ich hab mal das Angebot von deinem übriggebliebenen Medikament entfernt.

Rechtlich gesehen findet man unterschiedliche Diskussionen- du bewegst dich aber auf ganz dünnem Eis, wenn Du ein verschreibungspflichtiges Medikament verkaufen oder verschenken möchtest.
verschreibungspflichtige Medikamente erfordern eine vorherige Untersuchung+Diagnose durch eine fachkundige Person (idR Arzt). Die kannst du nicht leisten.
Daher solltest Du das Zeug definitiv nicht weitergeben!

Zumal dem Medikament ja die Verkehrsfähigkeit entzogen wurde, dazu gibt es entsprechende Regelungen.
Du solltest die Reste zurückgeben, dann muss der Empfänger (Apotheke/tierarzt) wie folgt damit verfahren
(2) Handelt es sich bei den zurückgenommenen Arzneimitteln nach Angaben des Zurückgebenden um nicht verkehrsfähige Arzneimittel oder macht er keine Angaben zur Verkehrsfähigkeit, so sind diese als nicht verkehrsfähig kenntlich zu machen, abzusondern und der Vernichtung zuzuführen. Soweit eine Rückgabe an den pharmazeutischen Unternehmer angeordnet oder mit diesem vereinbart wurde, sind sie nach entsprechender Kennzeichnung zurückzugeben.
https://www.gesetze-im-internet.de/amgrhdlbetrv/__7b.html

wenn also selbst Apotheke und Tierarzt das medikament nicht wieder in Umlauf bringen dürfen, wirst Du das als unkundige Privatperson auch nicht dürfen.

Verkaufen oder verschenken von verschreibungspflichtigen Medikamenten ist im Forum nicht gestattet. Weder öffentlich noch via PN, email oder sonstiges.
Sollte ein User ein entsprechendes Angebot privat erhalten, bitte bei den Mods melden. danke.
 
@ Lumi Ah, ok, danke. Die verkaufen den Mist nur noch in Kg, ich wollte die restlichen 900 g nicht ins Klo schütten... Hoffentlich nimmt der TA den Rest zurück, sonst weiß ich nicht, wohin damit...
 
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