Gelähmte Hinterbeinchen - Tierarzt möchte erlösen

Piepchen, es ist wirklich schade *seufz* dass das passiert ist, ich möchte Dir aber Mut machen:

Off Topic:
Ich hatte früher vor etlichen Jahren, als ich noch Katzenhalter war, eine Katze, Freigängerin, die vom Auto angefahren wurde. Sie lag morgens bewegungsunfähig an der Straße und miaute nur noch. Das Röntgenbild ergab einen doppelten Beckenbruch - sie konnte wie Deine Maus gar nicht mehr aufstehen, nur liegen, ein Bild des Jammers. Aber: sie hatte keine Verletzungen an der Blase und keine Querschnittslähmung. Der Tierarzt sagte: sie können es versuchen. Und das hab ich. Anfangs lag die Katze nur auf der Seite auf einem großen Saunatuch am Boden und konnte sich überhaupt nicht bewegen, für eine Katze auch totaler Horror, wenn sie nicht in ihr Katzenklo kann. Sie hat im Liegen alles verrichten müssen und ist dann immer von der Pfütze weggerobbt *traurig* Sie hat im Liegen aus der Hand gefressen und getrunken, leider wurde durch das dauerhafte Liegen auch die Verdauung total träge. Der Tierarzt hat dann Silikonöl oral per Spritze verordnet, damit es flutscht und die Verdauung funktioniert - aber die Eingabe war die reine Qälerei für die Katze. Ich habe dann die Fütterung auf reines Frischfleisch umgestellt, das wirkt zum Glück auch leicht abführend, so dass ich der Katze die Tortur mit dem Öl ersparen konnte. Es hat zwei Wochen unendlicher Geduld erfordert, da stand sie das erste Mal auf ganz wackligen Beinen auf und versuchte in das Katzenklo zu kommen. Du kannst Dir sicher gut vorstellen, wie es mir damals ging und wie glücklich ich war, dass sie wieder auf die Beine kam. Es ist wieder vollkommen ausgeheilt, was blieb war nur eine Art Wetterfühligkeit bei Regenwetter, wo sie dann gern im Warmen blieb.


Bitte achte darauf, dass Deine Maus Urin und Kot absetzen kann, falls es nicht richtig funktioniert kannst Du das sehr sehr vorsichtig mit einer ganz leichten Massage am Bauch mit einem Wattestäbchen unterstützen, so wie bei Babymäusen, aber wirklich super vorsichtig. Und aufhören, falls sie auch nur ansatzweise Schmerzreaktionen zeigt. Ich drücke die Daumen, dass sie wieder auf die Beine kommt *drück*
 
Danke Fufu und Mousyperson für Eure Antwort und Anteilnahme.

Genauso eine Geschichte mit einer Katze hatte ich auch :-) vor vielen Jahren und diese ist auch geheilt. (Ich habe auch noch vier Katzen (mit großem Garten) - alle innigst geliebt - und ein Bienenvolk.)

Ja, die kleine Maus kann Häufchen setzen und pullern auch, und sie futtert aus der Plastespritze, frisst die Haferflocken im Käfig :-) aber trinkt nicht selbst, fällt in die flache Schale und die Trinkglasflasche, die ich neu angebaut habe, hat sie noch nicht gelernt zu benutzen, so schnell. (Oder sie hat einfach keinen Durst, weil ich ihr genügend mit der Futterspritze anbiete.)

Der TA sagt, ich solle ihr die Beinchen massieren (!) (hat mir gezeigt wie). Jetzt bin ich doch erschrocken, dass wäre ja dann vollkommen falsch. (Ich habe den TA extra noch einmal angerufen und gefragt, ob das mit der Massage wirklich in Ordnung ist, jetzt wo wir als Ursache doch das daraufgefallene Haus "ermittelt" haben - so richtig rückt mein Kind nicht mit der Sprache heraus. (Wir haben seit reichlich 4 Jahren Mäuschen, so etwas ist noch nie passiert.)

Ich nehme sie ja immer mit der Hand heraus. Also sie hat nie gefiept dabei, (wie unsere andere Maus!, wenn ich ihn an den Seiten berühre). Es tut ihr eher nicht weh. Trotzdem, bin jetzt unsicher.

Ich bin hin und her gerissen bzgl. Erlösens, aber sie ist auch noch jung, fühlt sich "mollig" und warm an... außerdem würde ich diese Entscheidung lieber in Gottes Hände legen. Ich werde noch eine Weile weitermachen mit dem Rundumversorgen und dann sehen, wie es ihr geht. Danke für Eure Ermutigung.

Nach Kortison habe ich meinen TA gefragt, er sagt, dass wird heute nicht mehr gemacht bei solchen Verletzungen ... ? MIt dem Röntgen habe ich doch etwas Angst vor der Strahlenbelastung - das auch noch für eine verletzte Maus erscheint mir zuviel und operieren kann man so etwas ja wohl nicht.


Herzliche Grüße, Piepchen
 
Hallo Piepchen,
für das Cortison ist es jetzt vermutlich schon zu spät. Bei Menschen mit Querschnittslähmung hat man das früher standardmäßig gegeben, das wird so nicht mehr empfohlen. Allerdings würde ein Mensch mit Rückenmarkschädigung operiert werden - bei einer Maus hat man leider nicht viele Therapiemöglichkeiten. Eine Wirkung ist aber vor allem in der Anfangsphase zu erwarten. Mehr als Vitamin B12, Gingkoextrakt oder Hypericum würde mir jetzt auch nicht einfallen. *grübel*

Das Röntgen ist nicht unbedingt notwendig. Man könnte zwar eine Verletzung der Wirbelsäule sehen, aber nicht unbedingt das Ausmaß der Rückenmarksschädigung darauf erkennen. Es muß also nicht unbedingt sein. Falls die Wirbelsäule verletzt wäre, würde das dann zumindest den Verdacht auf einen "Unfall" verstärken. Aber es muß nicht unbedingt sein.

Kannst Du denn irgendeine Veränderung erkennen? Versuch mal vorsichtig ein Hinterbeinchen "auf die Pfote" zu stellen und beobachte, ob das Mäuschen in dieser Position das Beinchen etwas bewegt.

Ansonsten kann man nur abwarten, beobachten, wie es dem Mäuschen geht und eben immer wieder neu überlegen - wie Du das ja schon tust - ob das Abwarten noch im Sinne des Mäuschens ist.
Ganz liebe Grüße *drück*
Fufu
 
Doch, ich denke, dass Du schon etwas massieren solltest Piepchen, meiner Meinung nach solltest Du zusätzlich zu den Hinterpfötchen auch die Reflexe im Mäuseschwanz ein bischen fördern, damit sich die Nervenbahnen und die Reizleitung und Durchblutung wieder regenerieren. Dazu könntest Du den Schwanz entlang zuerst vorsichtig mit Wattestäbchen entlangfahren, immer vom Maushintern weg in Richtung Schwanzspitze und falls es ihr nicht weh tut, langsam die Intensität steigern. Dabei ist halt nur ganz wichtig, dass Du auf Schmerzreaktionen achtest und alles vorsichtig angehst. Im Wiki findest Du Fotos von Schmerzgesichtern, das ist sicher hilfreich.
 
Leider war ich zu langsam mit meiner Suche... *schäm*

Ich habe mich geirrt, die Abbildung mit dem "Schmerzgesicht" bei Mäusen findest Du nicht im Wiki, sondern in einer vernünftigen Größe hier:
Abbildung Schmerzgesicht
 
... ich weiß halt nicht. Wenn die Wirbelsäule wirklich gebrochen sein sollte? *grübel* Deswegen wäre ich da jetzt etwas vorsichtig mit Bewegungen der Wirbelsäule.
 
Fufu, ich denke, wenn die Maus den Schwanz nach Berührung kringelt und die Beinchen Impulse haben, ist das Rückenmark unverletzt, bei einer Querschnittslähmung würde das nicht möglich sein. Ich bin immer mehr der Überzeugung, dass ein Bruch im Beckenbereich vorliegt und nicht der Wirbelsäule, denn sonst wäre nach dem mehrmaligen "hochnehmen" der Maus von Piepchen sicher eine Verschlimmerung eingetreten *grübel* - außerdem spricht für mich die breitbeinige Entlastungshaltung der Maus beim Liegen auf Foto 3 oben auch mehr für das Becken. Piepchen hatte das hier genau beschrieben:

am 13.6. um 12:01
Ja, sie reagiert auf Berührungen an den Hinterpfötchen und auch am Schwanz. Habe ganz zart mit einem Wattestäbchen (um es punktuell herauszufinden) berührt als sie im Ruhezustand so auf der Seite lag und sie hat gezuckt! Der Schwanz ist wieder weicher (war stocksteif) und kringelt sich zart um die hand.

Auch hat sie Impulse das rechte Hinterbeinchen hoch zuzuíehen (sie liegen sonst so gerade platt nach hinten und wie verkrampft.) Habe sie mit Magnesiumöl sanft eingerieben die Ohren, den Schwanz und die Beinchen, da hat sie die Zehen gespreizt.

Piepchen, bitte mal nach Möglichkeit ein Foto, welche Entlastungshaltung die Maus einnimmt, wenn sie schläft und einigermaßen entspannt ist.

Edit: hier eine Seitenansicht des Knochenbaus der Maus und des Beckens:

Beckenknochen
Knochenbau
 
Last edited:
... das läßt sich so nicht sagen. Es gibt auch inkomplette Querschnittslähmungen. Auch bei einem (was möglich ist) Beckenbruch würde ich mit Bewegen und Herausnehmen vorsichtig sein. Ein gebrochener Knochen ist naturgemäß nicht stabil.
 
Oh je, das tut mir leid mit deinem Mäuschen. Kann ich mir vorstellen, dass du da hin- und hergerissen bist.
Tips hast du ja einige bekommen. Ich bin ja nicht so erfahren wie andere hier im Forum.
Aber ich glaube auch, ich würde weiterfüttern, solange ich den Eindruck habe, dass das Tierchen keine Schmerzen hat und so auch, wenn Aussicht auf Besserung besteht. Und wie du schreibst, scheint sich ja einiges gebessert zu haben.
Ich kann dir nur von meiner alten Oma Maus berichten, die auch die Hinterbeine nachzog, allerdings wuselte sie mit den Vorderbeinchen munter durch den Käfig, auch sie kam, kaum, dass ich die Hand hineinsteckte. Fressen ging sie allerdings alleine. Ich nahm sie dann nur für die Leckerli heraus, denn die wurden ihr regelmässig geklaut. Sie wusste das dann schon, wuselte mir entgegen, ich setzte sie in eine kleine Transportbox und dort durfte sie so lange sitzen bleiben, bis sie ihr Leckerli fertig hatte. Dann kam sie zurück zu den anderen.
Ach, es tut mir so leid für das Mäuschen und für dich. Aber ich denke, da du dein Tierchen kennst und lieb hast, wirst du richtig handeln und entscheiden.
Jedenfalls drücke ich euch die Daumen, dass sich doch noch etwas bessert.*drück*
 
Ich danke Euch für Eure Anworten, Ihr Lieben!

Gestern vormittag ist trotz seines langen Leidenweges unerwartet plötzlich
unser Mausemännchen (Goldkrümel Kastrat) gestorben. Nach einer kurzen Besserung seines Zustandes kam es zu einer auffälligen Verschlechterung. Er kratzte sich massiv auf oder das Blut ist einfach so aus dem Ohr gelaufen. Er ist meiner Meinung nach schwer gestorben. (Letzten Minuten in meinen Händen.) Da gab es wieder viele Tränen bei uns, heute überwiegt eine gewisse Erleichterung, dass das arme Tier erlöst ist.
Seit der Kastration fing alles an, die OP verlief gut aber er fing an zu kratzen und alles wurde schleichend immer schlimmer und schlimmer. Trotzdem immer diese Hoffnung, es könne wieder heilen.

Nun ist Tapsi auch noch alleine im Käfig!

Ich bin mir nicht sicher, ob unsere Beschäftigung mit ihr, ihr wirklich eine angenehme Abwechslung ist (bei aller Sanfheit) oder ob sie eher aufgeregt ist. Klingt jetzt vielleicht blöd die Frage, ob ihr leise Musik gefallen würde oder lieber Ruhe. Früher, wo beide noch ganz jung waren (Goldkrümel war auch noch kein Jahr!), standen sie in dem Raum, in dem ich immer Klavier gespielt habe. Da hatte ich den Eindruck, es gefiel ihnen.
Sobald ich die Fotos und einen kurzen Film (verlinke ich dann) fertig habe, lade ich sie hoch.

Herzliche Grüße, Piepchen
 
Ganz schwer *drück* Kopf hoch! Ich hoffe ganz doll für Dich, dass die andere kranke Maus nicht den Lebensmut verliert, weil sie jetzt allein ist und keinen mausigen Kollegen als moralische Untestützung hat *seufz*
 
Oh, das ist aber traurig *heul*. Und das, nachdem es so ausgeschaut hat, als würde doch eine Besserung eintreten. Es tut mir so leid für dich und für das Mäuschen. Es hatte bedingt durch seine Krankheit zwar nicht das tollste Leben, aber es wurde geliebt und ich bin sicher, auch Mäuschen spüren das. Es würde jetzt sagen: "Danke, dass du mich so lieb begleitet hast, dass du dich so bemüht hast."
*drück*
 
Gerstern Abend ist Tapsi gestorben.

Trotz dem 3 1/2 Wochen elenden Zustandes - sich auf 1,5 Pfoten durch den Käfig zu ziehen (das linke Pfötchen war auch etwas lediert) -, hatte ich geglaubt, dass es ihr entsprechend den Umständen "gut" ging, gepflegt, geliebt und gefüttert (eine Stunde zuvor hat sie noch zwei Ameiseneier und einen Möhrenbrei gefressen...) -
war es doch unerwartet plötzlich und die Trauer heftig.

Liebe Mausebande, ich danke Euch allen für Eure Anteilnahme und Bemühungen zu helfen.

Alles Gute wünsche ich Euch und Euren Mäusen!
Piepchen
 
Du hast das Mäuschen ganz lieb begleitet und es nicht im Stich gelassen. *drück*
 
Ach schade *seufz* *traurig* *drück*

Ich weiß, dass es nur ein kleiner Trost sein kann, aber sie springt jetzt wieder da hinter der Regenbogenbrücke...
 
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