Haltung von Böcken

sugar-hasi

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Hallo :)

Wir haben uns vor ca. 3 Monaten 2 Mäusedamen aus einer Zoohandlung gekauft (Unser Tierheim in der Nähe hatte keine Mäuse zur Abgabe und einen Züchter hatten wir leider keinen gefunden)

Eine unserer Damen war nun leider tragend. Es kam ein Wurf mit 7 Babies (6 Mädchen und einem Böckchen) zustande :).

Unsere Damen wohnen nun in einer WG, einzig allein unser Bock sitzt in Einzelhaft. Da wir in vielen verschiedenen Zooläden reine Bock-Gruppen gesehen haben und er uns wirklich leid tut so ganz alleine, fragen wir uns ob die Vergesellschaftung wirklich so schwierig ist?

Im Internet habe ich überall gelesen das dies eigentlich unmöglich ist und immer blutig endet. Das Personal in der Tierhandlung sagt allerdings etwas anders...

Bei Ratten funktionieren Männer-WG's ja z. B. ohne Probleme.

Wir sind wirklich ratlos....
 
Huhuu ,

Böcke ohne sie zu kastrieren kann man NICHT zusammen halten. Sie würden sich auf deutsch gesagt : Gegenseitig abschlachten.

Schau doch mal ins Wiki ;3
Da steht vieles zu einer Gruppenkonstellation für alle möglichen Fälle. Das mit den Böcken steht ganz unten. farbmaus:gruppenkonstellation [Mausebande Wiki]
Wenn du deine Böcke behalten willst kommt du um eine Kastration leider nicht herum.

Ratten und Mäuse sehen sich vom Aussehen zwar ziemlich ähnlich,was sie jedoch gar nicht sind. Ratten haben völlig andere Gewohnheiten und Eigenschaften wie Mäuse. ;3

Lies dich doch einfach mal ein bisschen durchs Wiki um mehr über Mäuse zu erfahren :
start [Mausebande Wiki]

LG,Yassi
 
Hallo und willkommen hier im Forum.

Es stimmt leider: Böcke vertragen sich nicht - darauf basiert ein Teil der evolutionären Überlebensstrategie der Hausmäuse. So wird sicher gestellt, dass auch wirklich jeder mögliche Lebensraum erschlossen wird.

In den Zoohandlungen 'funktioniert' die Bockhaltung deshalb, weil es ohne Revier in den viel zu kleinen Käfigen auch keine Revierstreitigkeiten geben kann. Es gibt nichts, was verteidigt werden muss. Allerdings ist eine derartige Unterbringung natürlich die pure Quälerei für solche bewegungsfreudige Tiere.

Bei Ratten und auch bei einigen anderen Mausarten (Rennmäuse z.B.) ist das Zusammenhalten von Böcken hingegen gar kein Problem. Bei Farbmäusen klappt das aber nicht. Da sind sie entweder so eingepfercht, dass sie in Qual dahin vegetieren müssen, oder es kommt zu einer ca. 95%igen Wahrscheinlichkeit zu Kämpfen auf Leben und Tod, weil der unterlegene Rivale nicht aus dem Revier abwandern kann, und so immer heftiger attackiert wird. Dabei erliegen nicht selten beide Tiere ihren Verletzungen.
 
Auch von mir erstmal Herzlich Willkommen :-)

Bei einem 7er Wurf nur ein Böckchen ist ja fast ein 6er im Lotto, lasst den kleinen Mann kastrieren und er kann nach der 4 wöchigen Ausstinkzeit zu der Weiberbande :-)
 
Hi und willkommen,

ich habe auch im Zooladen gekauft und so angefangen wie du.

Leider geben die Verkäufer in Zooläden keine wirklichen Informationen zur artgerechten Haltung. Selbst wenn sie es besser wissen. Warum auch?! Sonst würden sie ihre Kaninchen, Vögel, Hamster (Tiere)… und ihre viel zu kleinen Käfige, beinebrechenden Speichenlaufräder (Zubehör) ...nicht los werden. Sie nutzen den ahnungslosen Kunden und die Naivität der Kinder aus.

Im Zooladen verkauften sie dir eine schwangere Maus und erzählten dir Böcke würden sich vertragen. Das spiegelt die fachliche und professionelle Kompetenz eines Verkäufer wieder, aber nicht die eines Zoologen oder dem geballten Wissen und die Erfahrungen der User in den Foren.

QED

Jetzt sitzt du da, mit neun satt mit zwei Mäusen und bist auf nichts vorbereitet. Hast keinen mauskundigen TA, weißt vielleicht nicht, dass die Damen verstärkt eiweißhaltige Nahrung (Mehlwürmer) brauchen.

Haben sie dir auch gesagt du sollst täglich das Streu wechseln, dass ein Käfig der 60x40 cm voll ausreichend ist? Sie wollen nur ihr Zeug verkaufen.

Du benötigst aber eine Fläche von 200x60 cm für neun Mäuse und Laufräder die Ø 30 - 40 cm haben sollten um die Tiere artgerecht zu halten.
 
Last edited:
auch von mir: herzlich willkommen!

In den ZooLä "funktioniert" es auch deshalb, weil die so jung sind, dass noch vor dem richtigen Rauf-Alter (und wer sich verbeißt kommt halt aus dem Kasten raus, dann sieht man's nicht mehr, und fertig). Wären sie ausgewachsen, würden sie ordentlich stinken!

Farbi-Böcke sind worst case :D - bei vielen anderen Tieren geht viel mehr als bei denen (s.o.).

Na, Du hattest ja Mordsglück! Nur 1 Bock! Das hält die Kastrationskosten doch sehr im Rahmen - und die sind gut angelegt. Stinkt nicht, rauft nicht, kann zur Familie zurück.
 
Hallo PsyOp,

das unsere Dame schwanger war wussten wir. Sie war die einzigste Mausedame unter 7 anderen Männern... Sie hat uns aber dermaßen leid getan das wir Sie trotz sehr wahrscheinlicher Trächtigkeit mitgenommen haben.

Genug Platz haben unser Mädels auf jeden Fall. Wir haben eine Große Vitrine gekauft und diese zum Mäuse-Paradies umgebaut. Derzeit 4 Stockwerke mit jeder Menge Kletterei :)

Das die Verkäufer Ihre Tiere natürlich loswerden wollen ist klar. Nya gut das ich hier nachgefragt habe. Wir waren schon am überlegen 2 Böckchen dazu zu kaufen.....


Das mit TA ist ja so ne Sache. Wir haben bei uns in der Umgebung keinen der sich mit solchen Kleintieren wirklich auskennt.... Und bei so kleinen Tieren ist die Gefahr das was schief geht doch relativ groß oder? :/
 
Huhu,

nach einem guten Tierarzt in deiner Nähe kannst du hier fragen: http://mausebande.com/forum/support-bereich/tierarztsuche/

Und Kastrationen gelingen in einer Vielzahl der Fälle, hier haben wir eine aktuelle Statistik dazu: http://mausebande.com/forum/farbmae...n-ungluecklichen-kastras-zaehlen-moechte.html

Leider gibt es auch keine Alternative... *seufz* Selbst wenn eine Maus bei der Kastration sterben sollte, dann hat man wenigstens versucht, ihr ein gutes Leben zu bereiten. Ohne ist das nämlich leider nicht möglich, egal wie sehr man es sich wünscht.
 
So hart wie's klingt: selbst dann, wenn die Kastration tödlich endet, dann hatte das gute Tier wenigstens eins Chance, wird der Bock nicht kastriert, hat er gar keine Chance auf ein mausgerechtes Leben:
Entweder, er bleibt Zeit seines Lebens allein, oder Sardine in der Sardinenbüchse. Beides ist Quälerei.

Evtl. kann er aber per MFG zu einer Kastra-Pflege, die ihn bei einem erfahrenen TA kastrieren lassen kann. Das erhöht seine Chancen beträchtlich. Eine Garantie gibt's aber natürlich leider nicht.
 
Huhu,

ich finde jaws Vorschlag mit der Kastra-Pflege sehr gut.

Ich möchte aber die Liste der Möglichkeiten für den kleinen Mann noch um einen Punkt erweitern: (Langzeit-)Kastratengruppe.

Das ist nicht das erste Mittel der Wahl, aber eine Option solltet ihr euch gegen eine (sofortige) Kastration entscheiden oder sich der Kleine als nicht-kastrierbar erweisen (selten, aber es kommt vor).

Mein Böckchen war erst zu klein/leicht um kastriert zu werden, daher hatte ich ihm im Januar einen Kastraten an die Pfote gegeben, damit er in der Wartezeit etwas Erziehung und Gesellschaft bekam. Durch viele Krankheiten und sein fast unverändertes Gewicht (21g) kamen jetzt noch zwei Kastraten dazu. Diese zweite Gruppe benötigt natürluch zusätzlich Zeit, Geld und Platz, aber ich habe es nicht bereut.

Natürlich währe mir eine große Gruppe lieber gewesen und auch für die Mäuse sicher schöner, aber es ist nunmal, wie es ist*heilig*

Was ihr auch tut, ich bin sicher der Kleine wird es bei euch gut haben*freu*

Liebe Grüße,
Kienchen
 
Hm also ich hab die erfahrung mit VZM Boecken gemacht:
Die vier jungs waren brueder und mit ihrer mutter im TH, da hab ich die Jungs vor ~3 jahren abgeholt und das ganze hat eig auch so ein jahr oder so super geklappt. ab und an mal gefiepe uebers futter, aber das war schon alles.
bis sie angefangen haben einen meiner jungs regelrecht zu mobben. hab ihn immer oeter mit kleinen biss wunden gesehen und am einen morgen gnaz pltzlich haben sie ihn richtig attackiert gehabt, das er hinten sein eines bein komplett des fell weg war und blutig.
da hab ich ihn sofort raus, TA und beta draufgemacht. danach erst mal in "Einzelhaft".
wie bei ner VG hab ich die jungs dann wieder aneinander gewoehnt und seitdem gabs auch keine probleme mehr.
inzwischen lebt nur noch einer der vier jungs zusammen mit farbiomis, weil niemand inder naehe war der nen VZM bock wollte und ich aber gern wieder auf farbis umstellen wollte.

Also ich wuerde das mit den boecken nicht nochmal so machen.kastieren ist definitiv die bessere loesung.
 
Und dabei sind VZMs echt harmlos im Vergleich zu Farbis...

meine VZMs haben damals einen ausgeschlossen und raus gemobbt. Der hat sich dann über Nacht einen "Notausgang" in den Holzkäfig genagt und hat lieber das Risiko in Kauf genommen, von unseren Katzen erwischt zu werden, bevor er bei seinen Brüdern bleiben wollte.

Nach zwei Tagen konnten wir ihn fangen, aber eine neue Zusammenführung mit VZMs war nicht machbar, er hat dann den Rest seines Lebens mit Farbis verbracht. War aber auch nicht wirklich die ideallösung, es ist einfach eine andere Tierart.

Farbiböcke haben sich bei mir immer irgendwann zerlegt, auch früher, als es noch hieß, im 80er Käfig mit wenig Einrichtung zu zweit würde es klappen, das dürfte so 10-12 Jahre her sein - auch da hat sich einfach gezeigt, dass es eben doch nicht dauerhaft gut geht, sondern irgendwann der Punkt kommt, an dem der Stress zu viel wird.

Deswegen wurde nach und nach auch in Foren und auf Infoseiten von der Haltung unkastrierter Böcke abgeraten, weil einfach nur ganz wenige gruppen sich dauerhaft vertragen haben.

Aus meiner Sicht führt kein Weg an der Kastration vorbei, das ist die einzige Möglichkeit, um Böcke dauerhaft artgerecht zu halten.
 
Aus meiner Sicht führt kein Weg an der Kastration vorbei, das ist die einzige Möglichkeit, um Böcke dauerhaft artgerecht zu halten.

Es ist nicht die einzigste Möglichkeit, aber (und da stimme ich dir voll und ganz zu) sicherlich die schönere ;-)

Liebe Grüße,
Kienchen
 
Es ist nicht die einzigste Möglichkeit, aber (und da stimme ich dir voll und ganz zu) sicherlich die schönere ;-)

Die Betonung liegt auf "artgerecht". Da gibt es dann wirklich keine Alternative, sondern nur faule Kompromisse zu Ungunsten der Tiere.
 
Huhu,

ich meinte ebenfalls artgerecht. Für mich bedeutet dies, dass eine Maus in einer harmonischen Gruppe von mindestend 4 Artgenossen lebt, viele Beschäftigungsmöglichkeiten in einem möglichst großem Käfig hat, medizinisch versorgt, arttypisch ernährt und nicht zum Kontakt mit Menschen genötigt wird, sofern es diesen nicht selbstständig sucht.

All diese Vorraussetzungen sind in einer stimmigen Gruppe mit einem Böckchen und X Kastraten gegeben. Ich sehe bisher nicht, wo wir voneinander abweichen.

Liebe Grüße,
Kienchen
 
Wenn Du das artgemäße Verhalten, inkl. Sexual- und Werbeverhalten noch mit drauf packst wird es schwierig.
 
Wenn Du das artgemäße Verhalten, inkl. Sexual- und Werbeverhalten noch mit drauf packst wird es schwierig.

Hallo,

ich bin nicht sicher, ob du mit deiner knappen Aussage das meinst, was ich in sie hinein lese *grübel* Für mich hört es sich so an, als würdest du die Nicht-Auslebung der Mäusesexualität (inkl. Werbungsverhalten) als Begründung dafür ansehen, dass eine Böckchen-Kastratenhaltung nicht artgerecht ist. Verstehe ich das richtig?

Wenn dem so ist, dann ist die Haltung einer reinen Weibchengruppe genau so ein "fauler Kompromiss", wie du sagtest. Eben so eine Kastration, da diese in vielen Fällen zu einer Verminderung (wenn nicht sogar einer Stillllegung) dieses Verhaltens führt. Somit währe die Verwehrung der Vermehrung (so man dein Argument auf das andere Geschlecht überträgt) ein Grund, wesshalh man Weibchen niemals tierschutzorienitiert und artgerecht halten könnte ;-) Dass dies keine Streitfrage sein kann, sehe ich als gegeben an.

Sonstige Punkte, die aus deiner Sicht die einer artgerechten Haltungen von Böcken mit Kastraten im Wege steh

Liebe Grüße,
Kienchen
 
Ein Bock+Kastraten mag durchaus eine Alternative sein. Aber eben durchaus problematisch, denn:
- Das funktioniert nicht immer.
- Es kann auch nur temporär funktionieren und dann zerfällt die Gruppe
- Jede Gruppenaufstockung kann zum Zerfall der Gruppe führen. Es kann ja niemand garantieren, dass die neuen Kastraten ebenfalls so tolerant sind und einen Vollbock akzeptieren. Und auch andersrum: Das Böckchen könnte durchaus seine bekannten Kastraten akzeptieren, aber andere, neue Kastraten nicht........

Weils eine doch sehr knifflige Gruppenkonstellation mit vorprogrammierten Zukunftsproblemen (Was, wenn der Bock alle anderen überlebt) ist, sollte das nur die Lösung sein für Böcke die nicht kastrabel sind.
Ich würde diesen Weg nie für Halter empfehlen, die sich nur eine Kastration "sparen" wollen.
Das sollte wirklich die "Ass im Ärmel"-Variante sein.
 
Hallo Lumi,

ich habe und wollte auch mit keinem Beitrag sagen, dass diese Konstellation besonders zu empfehlen ist. Jedoch halte ich es für falsch die Aussage "Kastration ist die einzige Möglichkeit einer artgerechten Böckchenhaltung" unkommentiert stehen zu lassen. Zumal die kurzfristige Zusammenhaltung von (noch) nicht kastrierten Böcken mit Kastraten zum Zweck der Sozialisierung nicht unüblich ist.

Mir war vor Allem wichtig, dass Halter von wirklich unkastrablen Tieren eine Möglichkeit gezeigt wird, die sie nicht trotz besseren Wissens zu einer Kastration gedrängt werden.

Für mich und meinen Theo war es die richtige Entscheidung und das wollte ich hier kundtun, denn aus meiner Sicht lebt das Forum von verschiedenen Erlebnisberichten, die nicht verallgemeinern, aber dennoch Möglichkeiten aufzeigen.

Liebe Grüße,
Kienchen

PS: Im Nachhinein wollte ich mich als Halter einer solchen Gruppe sicherlich auch vom mehr oder weniger ausgesprochen Vorwurf der nicht artgerechten Haltung lossagen
 
Last edited:
Hallo!

Gleichgeschlechtliche Gruppen sind einfach immer in ihrem Verhalten eingeschränkt. Selbst kastrierte Böcke haben noch einen Rest Werbe- und Sexualverhalten, und viele Weibchen zeigen gegenüber jüngeren Artgenossen ein Aufzuchtsverhalten, so dass man ihnen in gemischten gruppen auch dieses verhalten lässt.

Die Kastration entfernt zwar die Hoden, aber die Teile des Gehirns die für solches Verhalten zuständig sind bleiben ja bestehen. Noch dazu gibt es Nebennieren und Hirnanhangdrüse, die einen Teil der fehlenden Hormone ausgleichen. Kastraten wissen entsprechend schon noch, dass sie Männer sind, wenn auch mit weniger hohem Testosteronspiegel (der allerdings in der Haustierhaltung durch zu viel Futter und warme Temperaturen sowieso überhöht ist, in der Natur würde der in der kalten und Nahrungsarmen Jahreszeit von alleine wesentlich niedriger ausfallen, leider habe ich keine konkreten Zahlen für Mäuse, aber das kennt man ja von vielen Arten in Europa, dass sie im Winter auf "Sparflamme" leben und sowohl Werbeverhalten als auch Ernährung oft Monatelang eingestellt werden).

Die ideale Gruppe orientiert sich eben an der Struktur aus der Natur, so nahe wie möglich, so weit entfernt wie notwendig.

Und Bock+Kastraten empfiehlt sich eher für sehr junge noch nicht kastrierte Böcke und sehr alte nicht mehr kastrationsfähige Böcke. Die jungen werden ja noch kastriert und können daher später mit Weibchen zusammen geführt werden, sind also nur temporär in der gleichgeschlechtlichen Gruppe. Und die alten oder kranken sterben ja über kurz oder lang weg, wodurch der Rest der Gruppe auch wieder mit Weibchen vergesellschaftet werden kann.

Eine kurzfristige solche Haltung ist immer vertretbar, aber ich würde auch niemandem zu einer reinen Weibchengruppe raten, wenn es sich vermeiden lässt. Zumindest auf die Dauer.
 
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