Handling von Großnotfällen - Ein paar Gedanken

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Angelus Noctis

Gast
Irgendwie werden Notfälle mit 50, 100 oder noch mehr Tieren immer häufiger und ich hab letztens erst wieder mit Rudi drüber geschwätzt. Aus diesen Gründen und nach Lektüre dieser Aussage:
da die tiere an sich fit sind, halte ich eine kotprobe für nicht nötig... wer mag das kann gerne tun.

... möchte ich Euch einfach mal ein paar Gedanken ausbreiten, die Rudi und ich dazu hatten.

Ist inzwischen schon ein paar Jahre her, da war ich auch noch so fatal blauäugig. Heute könnte ich mir darüber nur noch die Haare raufen.
Großnotfälle (und Fundtiere) müssen zumindest beim Mäuseasyl durch die Kotprobe (bei Indikation auch durchs Labor) und das ist gut so. Wenn ich mir überlege, ich hätte wie oben zitiert bei den Lüneburgern gesagt, ich find ja an den Tieren nix, wer will kann selber gucken - und dann hätte irgendwer mal geguckt und die Kokzidien gefunden, nachdem die Tiere über halb Deutschland verteilt wurden. Ich mag nicht drüber nachdenken. *umkipp*

Man kann Glück haben und sie haben nichts. Man kann aber auch Pech haben und sie bringen einem Untermieter mit, von denen man vielleicht noch nie gehört hat. Es gibt ja nicht nur Milben, Läuse und Co. An Würmer denkt vielleicht auch noch wer. Aber wer denkt z.B. Kokzidien, Giardien, Cryptosporidien, Balantiden oder andere wenig nette Darmkrabbeltiere? Und die kann man ja nun wirklich einfach nachweisen. Es macht nur keiner, weil keiner dran denkt.

Ein Problem gerade bei großen Notfällen: Sie werden meistens aufgeteilt und jeder geht mit seinem Teil der Tiere seiner Wege. Vielleicht hat einer den Notfall in HB mit den 600 Ratten mitbekommen. Da wurden die Tiere auch über ganz Deutschland verteilt - VOR der Quaranäne. Im Nachgang kam raus, daß die Tiere an Leptospirose (einer für Menschen gefährlichen Zoonose) erkrankt waren. Der ehemalige Halter lag deshalb im KH und alles hat plötzlich Panik geschoben. Vorher hat KEINER wirklich drüber nachgedacht, die Tiere aus dem total versifften Haushalt zumindest mal grundlegend zu filzen.
Und gerade bei Großnotfällen ist der Ohnmachtsanfall groß, wenn man plötzlich merkt: Ups, die Krabbels haben wir ja gar nicht bemerkt!

Daher mein Denkanstoß: Es muß ja nicht jeder wie ich, ALLE eingehenden Tiere inkl. Kotprobe filzen, aber zumindest Tieren aus Großnotfällen, Fundtieren und Tieren aus Messihaushalten und Außenhaltung (und seien nur 2 Mäuse dabei) sollte ein wenig mehr Aufmerksamkeit als ein Punkt in den Nacken geschenkt werden. Die Einschleppung von Keimen und Parasiten läßt sich damit nicht ausschließen, aber die Gefahr läßt sich zumindest verringern.


Angelus
 
Off Topic:
wenn man schon zitiert, dann wenigstens fair mit namen...
 
Sorry, ist mir entgangen. Das Zitat ist von detwaxy aus ihrem Vermittlungsthread...


Angeus
 
huhu

ich finde deine gedanken zu dem thema sehr wichtig.

ich hatte nämlich damals ratten aus besagtem notfall...
war eine katastrophe für mich und die armen tiere. *grusel*

ich muss zugeben seitdem bin ich ein gebranntes kind was diese großen notfälle angeht.

ich würde als abnehmer solcher tiere in jedem fall für ein paar zusätzliche untersuchungen ( z.Bsp. Kotuntersuchung) stimmen, die ich kostenmäßig auch übernehmen würde. die frage ist bei solchen großnotfällen aber wohl auch immer ob die vermittlungsstellen für sowas auch noch zeit haben. ist ja kein zuckerschlecken mit so vielen tieren.


LG
lyá
 
Ich finde das ebenso wichtig. Ich möchte nicht, dass auf mich ein schlechtes Licht fällt weil ich Tiere mit XY in ganz Deutschland verteilt habe.

Es ist sicher nicht möglich jedes Tier aus dem TH testen zu lassen, das tun wir auch nicht...Aber bei großen Gruppen / Räumungen und wenn jemand bei sich zuhause etliche Tiere aufnimmt finde ich das schon wichtig.
Und ich finde auch dass
die frage ist bei solchen großnotfällen aber wohl auch immer ob die vermittlungsstellen für sowas auch noch zeit haben. ist ja kein zuckerschlecken mit so vielen tieren.
das keine Entschuldigung ist.
ENTWEDER ich habe die Zeit mich anständig um so viele Tiere zu kümmern, dann kann ich auch die Kotproben einsammeln und abgeben, ODER ich habe die Zeit nicht, dann soll derjenige meiner bescheidenen Meinung nach aber auch die Tiere nicht aufnehmen. Denn von einem überforderten, gestressten Vermittler hat keiner etwas, weder die Tiere, noch die Interessenten und für den Vermittler ist das auch nicht gut.
Da muss man seine eigenen Grenzen kennen. Tiere aufnehmen um jeden Preis ist meiner Meinung nach falsch (als Privatperson).
 
huhu

Und ich finde auch dass

die frage ist bei solchen großnotfällen aber wohl auch immer ob die vermittlungsstellen für sowas auch noch zeit haben. ist ja kein zuckerschlecken mit so vielen tieren.
das keine Entschuldigung ist.

Seh ich auch so Enir.
Eine Entschuldigung soll es natürlich nicht sein.


LG
 
@lyà
Du arme Socke... Damals ging es ja Wochen und Monate richtig rund... *umkipp*

Mir geht es nicht darum, ob oder was die Leute dann über denjenigen reden, wenn so was passiert. Mir geht es darum, wie man sowas nach Möglichkeit vermeidet.
Und Enir hat Recht. Wer einen solchen Notfall übernimmt - und meiner Ansicht nach ist es am Anfang günstiger, daß die Tiere bleiben zusammen - muß auch und gerade die Quarantäne machen können. Er muß wissen, was er sucht und wie lange er die Tiere mindestens da behalten muß.
Bei den Lüneburgern habe ich z.B. die Tiere zum TA gepackt, noch bevor ich mit der ganzen Sippe bei mir zur Tür rein bin. Verstorbene Tiere kamen in die Patho, Kotprobe zum Doc. Und dann hab ich halt auf die Ergebnisse gewartet. Das braucht nicht viel Zeit. Misten, Verarzten, Füttern und Co. brauchen viel länger. Man muß einfach nur dran denken und es dann auch machen und eben nicht sagen "wer will, kann ja eine Probe machen".
Ich weiß nicht, wie viele Tiere (oder auch Menschen) die Leptospiroseratten angesteckt haben. So genau habe ich es nicht verfolgt. Aber diese Riesenrennerei und die Panik im Nachgang hätte eine gründliche Untersuchung erspart. Es ist wesentlich mehr Aufwand, hinterher alle Tiere überhaupt erstmal wieder zu finden, ihre Wege nachzuvollziehen und allen Bescheid zu sagen, als wenn man vorher alle Tiere 4 Wochen lang unter Verschluß hält. Wer weiß denn hinterher bei abgegebenen Tieren schon sicher (!), ob sie sich das nicht auf dem Weg ins neue Heim oder im neuen Heim aufgelesen haben oder ob es wirklich ALLE Tiere aus dem Notfall haben (können)? Mal ganz davon abgesehen, daß man mit solchen Katastrophen auch engagierte Helfer vergrätzt... *seufz*

Leider ist die "die sehen doch gut aus"-Haltung sehr weit verbreitet. Ich kenne leider nicht wenige - auch "professionelle" Vermittler - die nur gucken und machen, wenn ein Tier (oder mehrere) in den Seilen hängt. Dann isses aber schon zu spät...


Angelus
 
angelus, du versuchst grade - mit durchaus berechtigten - argumenten, einen neuen standard in der mäusenotfallarbeit durchzusetzen, oder zumindest anzuregen.

bis vor ..hm... einem (?) jahr war halt stronghold und ggfs baytril bei kranken tieren aus grossnotfällen "state of the art", das mit den würmern und sonstigem bakterienzeugs ist zb mir auch noch sehr neu, da muss man dann eben auch immer den passenden tierarzt an der hand haben.

ich hab zb nie irgendwelche quarantänen bei neuen tieren eingehalten, fand ich überflüssig. da scheint sich die sachlage und der kenntnisstand aber geändert zu haben- was leider die bereitschaft wohl verringern wird, sich solcher grossnotfälle anzunehmen. und es sind ja eh schon nur sehr wenige leute, die sich das zutrauen, 30 oder mehr tiere aufeinmal aufzunehmen. bisher waren zerbissene böcke DIE herausforderung, aber nun auch noch neue, hohe standards bei ALLEN tieren. wird zeit brauchen, ehe sich das durchsetzt.

deshalb: geduld.
 
Last edited:
angelus, du versuchst grade - mit durchaus berechtigten - argumenten, einen neuen standard in der mäusenotfallarbeit durchzusetzen, oder zumindest anzuregen.
Jupp, das war so in etwa das Ergebnis, das ich mir für den Idealfall vorgestellt habe... *heilig*

Mir reicht es aber auch schon, wenn ich hier mal ein Problembewußtsein schaffe. "Seh ich nicht, gibt es nicht", ist ja der übliche Reflex. Milben und Co. sieht man - entsprechend unpopulär sind sie. Würmer und Protozoen sieht man nicht - von Bakterien ganz zu schweigen. Entsprechend wenige Leute denken über sie überhaupt nach.

Ich bin bis heute auf Knien dankbar für mein Mikroskop. So kann ich mir den Luxus leisten, wirklich JEDES Tier zu filzen, was hier zur Tür reinspaziert. So weit will ich die Leute ja aber gar nicht treiben. Mir geht es hier wirklich in erster Linie um Großnotfälle und um Leute, die mehr oder minder regelmäßig recht viele Tiere umschlagen.
Eine Flotationsprobe kann jeder Dorf-TA machen. Da braucht man keinen Spezialisten. Und mit ca. 20€ ist die auch noch recht bezahlbar. Das ist kein hoher Standard und nicht mal wirklich Arbeit. Mäuseköddel 3 Tage nach der Ankunft der Tiere aus dem Gehege sammeln, dauert 5min. Wenn man selber mikroskopiert, sitzt man nochmal vielleicht 10min. Ansonsten läuft alles andere eigentlich ab wie gehabt - es sei denn, eine Probe ist positiv.

Ob man mehr als die Flotation macht, muß man dann sehen, woher die Tiere sind, mit welchen anderen Arten, etc. sie in Kontakt gekommen sind. Ich würde z.B. Mäuse aus einer Räumung mit Chinchillas auch immer nach Giardien nachgucken - einfach, weil es da ein gängiger Parasit ist.
Und daß man ein Tier einschickt, wenn mehrere Tiere in kurzer Zeit eingehen, sollte eigentlich selbstverständlich sein.

Und ich gebe zu: Ich war noch nie von der geduldigen Sorte... *heilig*
Aber im Fall der Hagener macht shi-ne schon mal ´ne Rundumprobe. Find ich klasse! *drück*


Angelus
 
Ohne mich in die restliche Diskussion einzumischen, finde ich es aber auch klasse, dass Detwaxy überhaupt bereit war, nach Hagen zu fahren, die Tiere zu punkten, rauszuholen und zu bringen.

Hier klingt das jetzt so, als wäre sie ein schlechter Mensch, weil sie nicht gleich am ersten Tag eine Kotprobe gemacht hat. Sie hat doch geschrieben, das jetzt eine gemacht wird und ich kann bei den 3 Mäusen, die ich habe (und in Quarantäne halte!) auch eine machen lassen.
 
Es geht doch hier nicht um eine Anschuldigung. Davon hat doch auch keiner gesprochen! Es soll ja nur drauf hinweisen dasse s deutlich mehr und teilweise auch deutlich FIESERE Dinge gibt als Ektoparasiten.
Geht ja nicht drum mit dem Finger auf Deti zu zeigen und zu sagen "Boar du böse, wie KANNST DU NUR!" das tut keiner und das hat hier auch niemand vor.
Es ist klasse dass sie die Tiere zu sich genommen hat, keine Frage. Man muss bei sowas halt auch dann empfänglich für Tips sein, grad wenn man sowas zum ersten Mal macht. Woher soll man es denn auch wissen wenns einem keiner sagt? Bis vor nem halben Jahr dachte ich auch noch Milben seien das Grundübel. Aber ich weiss dass es wesentlich hinterhältigere und verstecktere Dinge gibt. Deswegen hab ich bei "meinen" Räumungsmäusen im Februar auch eine Kotprobe abgegeben.
Von daher finde ich es gut dass Shine und Deti sich bereit erklärt haben eine Kotprobe abzugeben :)*daumenhoch*

EDIT: Beere, wenn deine 3 Mausis mit den andren zusammensaßen reicht doch eine Probe...wenn die was haben habens alle, wenn dies bei Deti nicht haben, ists wohl unwahrscheinlich dass es deine 3 haben. Das ist ja das gute (oder schreckliche) wenns einer hat habens meistens alle in irgeneiner Form. Deswegen muss man ja nicht von jedem Tier eine Probe nehmen sondern reicht eine von der ganzen Gruppe.
 
Woher soll man es denn auch wissen wenns einem keiner sagt?

Das ist der Punkt, den ich meinte. Es klingt hier einfach so, als wäre sie zu dumm oder faul gewesen, das zu tun... Ich sage nicht, dass das hier jemand geschrieben hat, sondern dass es (zumindest für mich) so klingt.
 
Find ich nicht *grübel* Es war vll der Auslöser für die Diskussion. Aber sie ist da nicht die Einzige die so denkt / so gedacht hat. Und meines Erachtens klingt hier absolut nichts nach "uhhh war das böse" sondern soll einfach zum Nachdenken anregen. Man muss ja nicht in jedem Satz einen Hinterhalt oder eine Bösartigkeit vermuten;-) *drück*
 
Den Unterton in manchen Beiträgen liest eben jeder anders. ;-)
 
ich habs auch als vorwurf verstanden, enir.

die geforderten oder angeregten maßnahmen hängen halt die latte für notfallarbeit mal wieder ein großes stück höher und ich frage mich dann immer, wieso es all die jahre ohne ging und ob man damit als konsequenz in der zukunft nun nicht mehr nur böcke, sondern auch weibchen eher mal im th finden wird, weil sich immer weniger trauen, sie rauszuholen ;-)
 
Bevor das jetzt wieder in persönlichen Animositäten unter geht: Das war nur mein aktueller Anlaß, diesen Thread hier zu starten. Das hätte auch jeder andere schreiben können. Es ist einfach nur exemplarisch dafür, wie viele denken.
Ich hab ja shi-ne noch genervt *heilig* und es reicht ja auch für alle Hagener, wenn sie eine Probe macht. Wie Enir schrieb, hat´s einer, haben's meistens alle. Aber tut mir jetzt einen Gefallen: Hängt Euch jetzt bitte nicht an dem Beispiel auf. Dafür find ich das eigentliche Anliegen des Threads zu wichtig.

Und wo Enir grad bei fies war: Manche Endoprasiten lassen sich nicht so einfach bekämpfen wie Milben und nicht wenige davon kann man sich auch selber von den Mäusen auflesen. Da kommt Freude auf! *umkipp*

@Ungehorsam
Klar geht es auch ohne. Aber dann muß man sich auch nicht wundern, wenn in der Literatur für den Haustierbestand eine geschätzte Durchseuchung für bestimmte Parasiten von 70% und mehr angegeben wird. Wird ja fleißig weiterverbreitet...


Angelus
 
Hallo ihr Lieben,

Ich denke nicht, dass deshalb mehr Tiere in Ths sitzen bleiben werden.
Warum auch? - Die Tiere sind ja meist gefilzt. Hier in der Gegend jedenfalls.

Eure Aufregug wegen den zusätzlichen Kotproben versteh ich nicht ganz. Im Rennmausforum ist eine Kotuntersuchen standart. ...

"Deine Rennmaus hat was? - Sammel 3 Tage Kot und lass ihn filzen!"

Und mal ehrlich, wenn man schon alle durchpunktet und Wunden versorgt und alles macht, dann kommt es auf die paar Minuten Kotsammeln auch nicht mehr an .... ;)

Und sicher ist sicher. Ich wöllte keine Würmer, Pilze, Hefen oder Leukose in meinem Bestand .... und Durchfall wäre der Tod für mein behindertes Hamsterbein ... Und ich hab immer mal wieder Notnasen da. ;)

LG
ToSaSo
 
Ich stimm dir ja mit allem zu aber
oder Leukose in meinem Bestand
wie willst du DAS verhindern? Lässt du aus jeder Gruppe ein Tier prophylaktisch einschläfern und darauf hin untersuchen? *grübel* Anders wird man das wohl auch nicht feststellen können, da noch lange nicht jedes erkrankte Tier auch Anzeichen zeigt.
 
Nein, das nicht - aber man kann bereits verstorbene Tiere aus einem Notfall untersuchen lassen ;)
 
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