Knapp hast du die 27 Monate verpaßt, Herkules.
Kleiner Braunbär, wir beide haben so viel miteinander erlebt und auch durchgemacht.
Wie kaum eine Maus hat er alles erlebt und alles durchlebt, was eine Maus erleben kann: einen grauenvollen Start ins Leben in einem vor Mäuse-Urin triefenden kleinen Vogelkäfig bei einem Berliner Tiermessie. Aggressionen der Böckchen und Kastration. Die ersten Monate seines Lebens war er sehr scheu, ich sah ihn höchstens vorbeihuschen. Merapi, eine der Damen, mit denen die 3 Brüder Sindbad, Herkules und Flokati vergesellschaftet wurden, war ein kleiner Vulkan und liebte es, ihn gelegentlich zu scheuchen, so daß er piepsend vor ihr floh. Mein kleines Weichei. Später legte Merapi das Verhalten ab. Aniuk wurde seine beste Freundin, leider war sie deutlich älter als er und starb lange vor ihm. Im Alter von etwa sechs Monaten erkrankte er schwer an einer Mittelohrentzündung, er wäre fast gestorben, wochenlang kämpften wir beide zusammen. Als ich ihn fand, war er stark dehydriert, und ich flößte ihm aus einer Spritze Glucoselösung ein, er trank gierig. Ein Teil seines Schwanzes wurde nekrotisch und starb ab. Tetracyclin, B-Komplex und Cortison retteten sein Leben. Er war unfaßbar lebenswillig, er war ein Kämpfer. Aniuk war seine Krankenschwester, sie putzte ihn, als er sich nicht einmal selbst putzen konnte, sie bewachte ihn, wenn ich ihm Medizin geben mußte, sie wärmte ihn, wenn er schlief. Sie war immer bei ihm. Und nun ist er wieder bei ihr.
Er arbeitete sich zurück ins Mäuseleben. Er konnte nicht mehr klettern, doch er lernte, damit zurechtzukommen. Wenn er aß, benutzte er nur die linke Vorderpfote, weil er immer mit drei Pfoten den Boden berühren mußte und sich auch nur kurzzeitig mit beiden Pfoten das Gesicht putzen konnte.
Seine schwere Krankheit machte ihn zu dem, was er war: eine willensstarke Persönlichkeit. Fortan erwartete er allabendlich von mir seine Leckerbissen.
Das Alter kam langsam, es brachte wenig Beschwerden. Doch in den letzten beiden Wochen trübte Grauer Star seine Augen, und zuletzt war er erblindet. Doch noch immer freute er sich jeden Abend auf den Salat und die Backoblate, als seien sie die ersten seines Lebens.
Es ist gut, wenn Tiere alt werden dürfen, wenn sie alles gehabt haben, wenn sie als sie selbst leben durften. Und doch tut der Abschied nun so weh, obwohl ich wußte, daß der gestrige Abend der Letzte sein würde. Du warst unruhig, unsicher auf den Beinen. Ich gab dir noch einmal dein Lieblingsfutter und wünschte mir, daß du ohne Angst gehen würdest.
Vor dem Nest auf der Seite bist du eingeschlafen.
Schlaf schön, kleiner Braunbär, du hattest eine ganz liebe Mäusepatin, die fast 27 Monate lang alle paar Wochen tolle Pakete mit Leckereien für die Nager geschickt hat, ihr werde ich nun von deinem Tod schreiben müssen.
Ich muß dich jetzt gehenlassen. Danke für die schöne Zeit mir dir, danke, daß du mich gelehrt hast, wie glücklich behinderte Mäuse sein können und wie sehr es sich lohnt, für todkranke Tiere zu kämpfen. Danke für dein Vertrauen. Ich glaube nicht an einen Mäusehimmel, aber ich glaube, daß auch Tiere eine Seele haben, und vielleicht findest du ja wirklich deine Freundin Aniuk irgendwo wieder.
Du bleibst in meinem Herzen.
Aniuk beschützt ihn.
Ein alter Mäuserich...
Kleiner Braunbär, wir beide haben so viel miteinander erlebt und auch durchgemacht.
Wie kaum eine Maus hat er alles erlebt und alles durchlebt, was eine Maus erleben kann: einen grauenvollen Start ins Leben in einem vor Mäuse-Urin triefenden kleinen Vogelkäfig bei einem Berliner Tiermessie. Aggressionen der Böckchen und Kastration. Die ersten Monate seines Lebens war er sehr scheu, ich sah ihn höchstens vorbeihuschen. Merapi, eine der Damen, mit denen die 3 Brüder Sindbad, Herkules und Flokati vergesellschaftet wurden, war ein kleiner Vulkan und liebte es, ihn gelegentlich zu scheuchen, so daß er piepsend vor ihr floh. Mein kleines Weichei. Später legte Merapi das Verhalten ab. Aniuk wurde seine beste Freundin, leider war sie deutlich älter als er und starb lange vor ihm. Im Alter von etwa sechs Monaten erkrankte er schwer an einer Mittelohrentzündung, er wäre fast gestorben, wochenlang kämpften wir beide zusammen. Als ich ihn fand, war er stark dehydriert, und ich flößte ihm aus einer Spritze Glucoselösung ein, er trank gierig. Ein Teil seines Schwanzes wurde nekrotisch und starb ab. Tetracyclin, B-Komplex und Cortison retteten sein Leben. Er war unfaßbar lebenswillig, er war ein Kämpfer. Aniuk war seine Krankenschwester, sie putzte ihn, als er sich nicht einmal selbst putzen konnte, sie bewachte ihn, wenn ich ihm Medizin geben mußte, sie wärmte ihn, wenn er schlief. Sie war immer bei ihm. Und nun ist er wieder bei ihr.
Er arbeitete sich zurück ins Mäuseleben. Er konnte nicht mehr klettern, doch er lernte, damit zurechtzukommen. Wenn er aß, benutzte er nur die linke Vorderpfote, weil er immer mit drei Pfoten den Boden berühren mußte und sich auch nur kurzzeitig mit beiden Pfoten das Gesicht putzen konnte.
Seine schwere Krankheit machte ihn zu dem, was er war: eine willensstarke Persönlichkeit. Fortan erwartete er allabendlich von mir seine Leckerbissen.
Das Alter kam langsam, es brachte wenig Beschwerden. Doch in den letzten beiden Wochen trübte Grauer Star seine Augen, und zuletzt war er erblindet. Doch noch immer freute er sich jeden Abend auf den Salat und die Backoblate, als seien sie die ersten seines Lebens.
Es ist gut, wenn Tiere alt werden dürfen, wenn sie alles gehabt haben, wenn sie als sie selbst leben durften. Und doch tut der Abschied nun so weh, obwohl ich wußte, daß der gestrige Abend der Letzte sein würde. Du warst unruhig, unsicher auf den Beinen. Ich gab dir noch einmal dein Lieblingsfutter und wünschte mir, daß du ohne Angst gehen würdest.
Vor dem Nest auf der Seite bist du eingeschlafen.
Schlaf schön, kleiner Braunbär, du hattest eine ganz liebe Mäusepatin, die fast 27 Monate lang alle paar Wochen tolle Pakete mit Leckereien für die Nager geschickt hat, ihr werde ich nun von deinem Tod schreiben müssen.
Ich muß dich jetzt gehenlassen. Danke für die schöne Zeit mir dir, danke, daß du mich gelehrt hast, wie glücklich behinderte Mäuse sein können und wie sehr es sich lohnt, für todkranke Tiere zu kämpfen. Danke für dein Vertrauen. Ich glaube nicht an einen Mäusehimmel, aber ich glaube, daß auch Tiere eine Seele haben, und vielleicht findest du ja wirklich deine Freundin Aniuk irgendwo wieder.
Du bleibst in meinem Herzen.
Aniuk beschützt ihn.









Ein alter Mäuserich...
