Hilfe bei Diagnose

gawein

Kornsammler*in
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Hallo Forum,

ich habe mich eben hier angemeldet, weil mein Bock scheinbar ein Problem hat. Vorgestern ist mir aufgefallen, dass er sich verstärkt im Bereich des Kopfes (Nase, Augen, hinter und in den Ohren) kratzt, gerötete Augenlider hat und hektisch wirkt. Ihm fehlt aber (bisher) kein Fell und Schorfstellen kann ich ebenfalls nicht entdecken. Ebenso scheinen die Jungtiere (Wurf vom 25.06.) sich ausgiebig zu putzen. Sie haben im hinteren Rücken- bis Pobereich vereinzelt Stellen, die wie angetrocknete Milch o.ä. aussehen, zeigen aber sonst kein auffälliges Verhalten. Das Weibchen scheint nicht betroffen.

Ich tippe auf Parasitenbefall, habe den Bock dann mit einer Lösung aus Fenistil und Teebaumöl behandelt (was ihm natürlich nicht gefallen hat, aber das Kratzen vorerst eindämmte). Ich habe die Tiere komplett in einen neuen Käfig gesetzt, neue Einstreu, etc. gegeben. Bei der heutigen Untersuchung und Zweitbehandlung des Bocks habe ich kleine, unbewegliche/unbelebte schwarze Punkte (ca. 0,5 mm), einen im linken Ohr, zwei im Nacken direkt auf der Haut entdeckt, ohne genau erkennen zu können, worum es sich handelt, da das Tier nicht handzahm ist und ich es nicht unnötig stressen wollte. Im weißen Nistmaterial entdeckte ich keinerlei Parasitenspuren. Eine Untersuchung im UV-Licht (wegen Verdacht auf Pilzbefall) ergab nichts; ich ziehe aber vorsichtshalber morgen einen Abstrich auf Nährmedium, um zu sehen, ob sich dort etwas ergibt.

Hier also meine Fragen: Hat jemand Erfahrung mit solchen Symptomen und/oder Empfehlungen, wie ich die Tiere möglichst "biologisch" behandeln könnte (Parasiten/Pilz)? Ist es möglich, dass sich der Bock auch nach Abtötung eventueller Parasiten weiterhin kratzt (anhaltender Juckreiz)? Wie teuer würde grob geschätzt ein Tierarztbesuch zum Zwecke einer sicheren Diagnose?

Ich bedanke mich im voraus für jede Hilfe, die mir und meinem Bock hier zuteil wird und verbleibe, Gawein.
 
Ein Besuch beim Tierarzt ist in dem Fall absolute Pflicht! Das selber herumdoktoren an Tieren wird hier niemand gut heißen - außer, du hättest eine medizinisches Studium erfolgreich abgeschlossen. Mäuse haben einen sehr schnellen Stoffwechsel, und es bleibt meist nur wenig Zeit, um das richtige noch rechtzeitig zu tun. Da kann aber nur ein wirklich guter Tierarzt weiter helfen.

Wie teuer ein Arzttermin wird, kann man so kaum vorhersehen, weil man ja nicht wirklich sagen kann, was da los ist. Nach den Symptomen liegt aber der Verdacht auf Parasiten sehr nahe.

Wenn du die Adresse von einem TA mit Mäuseerfahrung brauchst, dann wende dich per PN unter Angabe deiner PLZ an einen Moderator, die können dir dann evtl. weiter helfen.
Beim TA sollte dann z.B. per Tesa-Abklatsch festgestellt werden können, um was für ungebetene Besucher es sich ggf. handelt.

Da das Böckchen offensichtlich nicht kastriert ist, solltest du ihn bitte umgehendst von den Weibchen trennen, denn sonst schaffen es deine Mäuse innerhalb eines Jahres, sich auf eine halbe Mio. Exemplare zu vermehren. Dieser Flut wirst du garantiert nie gewachsen sein. Auch solltest du unbedingt ganz genau die Geschlechter der Jungtiere trennen und alle Böckchen unbedingt kastrieren lassen - nicht nur wegen der Nachwuchsflut, sondern auch, weil sie sich sonst höchstwahrscheinlich gegenseitig zerfleischen werden.
Zum Thema Kastration und Geschlechtertrennung aber auch zu vielen anderen Themen hilft dir auch das Wiki weiter, welches oben im Forum in gelb verlinkt ist. Bitte unbedingt dort so viel wie möglich lesen, denn da steht eine ganze Menge drin.
 
Hallo Jaw, gut, jetzt werden mich wohl die meisten User hier hassen, aber ich muß dazuschreiben, dass es sich um Futtertiere handelt. Dass sie sich vermehren, ist Sinn und Zweck der Sache. Auch käme es mich natürlich preiswerter, den Bock zu verfüttern (ginge nur, sofern er nicht unter Medikamenten stünde) und einen neuen anzuschaffen. Ob ich es mir also leisten möchte, einen TA aufzusuchen, hängt ein wenig von der Entwicklung der Gesamtsituation ab. Ich weiß, das klingt etwas garstig und kaltherzig, aber es geht mir darum den Tieren ein lebenswertes Leben zu bescheren, so kurz es auch sein mag. Da aber für mich klar ist, worauf es am Ende unweigerlich hinausläuft, bin ich nicht gewillt 100€ für einen Tierarzt auszugeben, wenn ich auch für 2.50€ einen neuen Bock kaufen kann. Was die medizinische Ausbildung anbetrifft, so habe ich eine Freundin, die Mikrobiologin ist und bereits mit Mäusen gearbeitet hat. Grüße, Gawein.
 
Last edited:
Es werden dich deswegen nicht alle User hassen. Wenige hier haben oder hatten selbst Schlangen.
Den meisten Usern hier ist klar, dass Schlangen fressen müssen. Und dass sie kein Gras fressen, wissen hier auch alle.

Eine eigene Futtermauszucht ist- wenn sie sinnvoll aufgebaut ist- die wohl beste Möglichkeit, das Schlangenfutter zu beschaffen.
Zooläden sollte man prinzipiell nicht mit dem Kauf von Tieren unterstützen und auch die Verfütterung von Frostmäusen halte ich für nicht empfehlenswert (nicht so toll für die Schlange und erst recht nicht toll für die Mäuse...).

Es freut mich, dass Du dich um das Wohl der "nur" Futtertiere interessierst. Wäre dies nicht der Fall, dann wäre es etwas einfaches, die kranken Mäuse einfach zu verfüttern.

Bezüglich des möglichen Parasitenbefalls:
Um die Parasiten wegzubekommen, brauchst Du Medikamente, die man beim Tierarzt bekommt. Ich weiß nicht, wie viele Tiere du im Moment hast- davon hängen die Kosten ab. Es sollten alle Tiere behandelt werden.

genaues Vorgehen findest Du hier:
http://wiki.mausebande.com/farbmaus/milben


Wegen deienr Futtertierzucht: Sagt dir Projekt Biomaus etwas?

LG Lumi
 
Dafür, dass du Mäuse als Futtertiere züchtest, wird dich hier sicher niemand hassen. Aber die Umstände müssen natürlich stimmen. Wenn du allerdings eine Kontamination deiner Mäusepopulation hast, bekommst du so oder so ein Problem.
Deine Freundin kann vermutlich Parasiten identifizieren. Eine adäquate Medikation ist und bleibt aber nur Aufgabe eines kompetenten Tierarztes.


Aber eins möchte ich noch mal ganz generell betonen:
Auch wenn die Mäuse verfüttert werden, ist der Halter während ihren Lebzeiten für ihr Wohl verantwortlich und muss mit allen Mitteln den Tieren ein artgerechtes Leben ermöglichen (und auch einen artgerechten bzw. schmerzfreien Tod, siehe TierSchG!). Dazu gehört eben auch medizinische Versorgung. Alles andere wäre in meinen Augen reine Tierquälerei.

Die Einstellung, eine Maus kostet nur 2,50, da kauft man sich lieber 'ne neue als sie zu behandeln ist leider überhaupt kein Einzelfall. Verständnis dafür wirst du aber hier vermutlich nicht bekommen. Das ist u.A. auch einer der wichtigsten Punkte, die gegen Zooladentiere sprechen, denn denen geht es leider genau so.


Dass die Kosten der Behandlung irgendwo auch in Relation zum Nutzen stehen müssen, ist selbverständlich. Aber siehs mal so: Deine Futtermäuse haben dir im Lauf der Zeit sicher schon einige Euro an Futterkosten erspart. Nutze zumindest einen Teil davon für das Wohl deiner Tiere. Bei Parasiten ist immer auch interessant, wo sie her kommen, und wie man eine weitere Kontaminierung verhindern kann.
 
Ich persönlich mag keine Tiere, die lebende andere Tiere fressen müssen, aber ich finde es gut, dass du dich bezgl. deiner Futtermäuse um Tierarzt etc. kümmerst und sie artgerecht halten willst. Wenn der Bock Parasiten hast, müsstest du wohl so mit 20 Euro TA und Medikosten rechnen, falls die Jungtiere auch gepunktet werden müssen. Allerdings rechnet sich das dann schon wieder, wenn du es auf die Zahl der Mäuse hochrechnest.

Gruß, Melanie
 
Die Einstellung, eine Maus kostet nur 2,50, da kauft man sich lieber 'ne neue als sie zu behandeln ist leider überhaupt kein Einzelfall.

Dieses Vorgehen, das in einer Liebhaberhaltung undenkbar wäre, halte ich in einer Futtermauszucht für eingeschränkt angemessen. Zum einen muss man hin und wieder die Böckchen auswechseln, um nicht (oder zumindest nicht zu sehr) in die Inzucht zu rutschen; und nicht jeder Futtermaushalter hat ein so inniges Verhältnis zu seinen Elterntieren, dass er ihnen Gnadenbrot geben möchte. Solange die betreffenden Mäuse ein gutes, erfülltes Leben hatten, eine gute Haltung erfahren durften und nicht überlastet wurden, spricht mE auch nichts dagegen, auch ältere Tiere zu verfüttern. Zum anderen ist es in einer Futtermauszucht immer kritisch, wenn Tiere medikamentös behandelt werden müssen und damit evtl. der Gesamtbestand auf unbestimmte Zeit zur Fütterung ausfällt.

In diesem Fall wirst Du, gawein, aber nicht drum herum kommen. Es gibt eine sehr große Zahl verschiedener Milbenarten, die jeweils auf die gegen sie bestwirkende Weise behandelt werden müssen, um den Befall zu stoppen. Die Milbenart muss ein kundiger TA bestimmen. Nach dieser Bestimmung richten sich die Behandlungsmethode (samt Medikament) und die Behandlungsdauer. In der Regel müssen tatsächlich alle Tiere behandelt werden, denn die Milben gehen an alle Tiere, auch wenn man´s noch nicht allen ansieht. Es gibt einige Milbenarten, die unter Mäusehaltern alptraumhafte Reputation haben - als sehr aggressiv, auch auf den Menschen übertragbar, nur unter ziemlichem Aufwand wieder aus den eigenen 4 Wänden zu entfernen. Ich drücke Dir alle Daumen, dass es keine von denen ist - es gibt auch weniger aggressive Vertreter, die man leichter wieder loswird. Aber mit diesem Hintergrundwissen merkst Du wahrscheinlich, dass es umso wichtiger ist, die Art der (wahrscheinlichen) Parasiten schnell und korrekt zu bestimmen.

Wichtigster und erster Schritt wäre es also, erst einmal zum TA (einem mäuseerfahrenen) zu gehen und bestimmen zu lassen, was denn nun auf Deinen Mäusen lebt. Ist es etwas aggressives, kommst Du um eine Behandlung nicht herum; evtl. kann es notwendig werden, sogar die Räumlichkeiten "auszuräuchern".

Danach richtet sich dann das weitere Vorgehen. Auch wenn das jetzt hart klingt, aber ein richtiger kräftiger Milbenbefall ist so einer der "worst cases" in einer Muttermauszucht. Versucht man ihn nur dadurch einzudämmen, dass man die jeweils offensichtlich befallenen Tiere verfüttert, ohne weitere Maßnahmen zu treffen (Medikation, ausgiebige Zuchtpause zwecks Erholung der Tiere... Viele Milbenarten können sich nur auf bereits geschwächten Wirtstieren richtig einnisten - ein Milbenausbruch ist also oft ein Zeichen dafür, dass die Mäuse schon vorher nicht ganz fit waren), wird man ihn nicht mehr richtig los.

Und ja - eine ordentlich geführte Futtermauszucht ist nicht preiswert. Die preiswerten Futtermäuse sind die im 100er Pack aus der Tiefkühltruhe. In eine eigene, ordentliche Zucht muss man schon ein wenig Zeit und Geld investieren - hat aber dafür auch optimal ernährte, gesunde, stressarme (und damit cortisolarme - gesund für die Schlange!) und (wichtig fürs eigene Gewissen) glücklichere Futtermäuse zur Verfügung. Die alte Rechnung... Qualität hat eben ihren Preis.
 
Hallo an alle und vielen Dank für eure kompetenten und vernünftigen Antworten. Ich hatte mich schon darauf gefaßt gemacht, nach dem Geständnis Kloppe zu bekommen und bin doch positiv überrascht, dass dies nicht der Fall ist.

Es leuchtet mir ein, dass es bei einem Parasitenbefall nicht damit getan ist, die Maus mit den auffälligsten Symptomen zu verfüttern, da sich die Milben-Population vermutlich schon "unsichtbar" weitervermehrt hat und eventuell auch andere/kommende Tiere befallen wird. Allerdings kann man medikamentös behandelte Mäuse ja nicht so ohne weiteres verfüttern. Da müßte man sich ebenfalls Rat von einem erfahrenen TA einholen, ob das Wohl der Schlange dadurch eventuell gefährdet ist, bzw. wie man vorgehen könnte, damit es das nicht ist. Denn als ich mich vor ca. einem halben Jahr dazu entschied, die "Futtertierproduktion" selbst in die Hand zu nehmen, ging es mir schon darum, meinen Schlangen "glückliches Futter" anzubieten (danke übrigens für den Link zum "Projekt-Biomaus", kannte ich noch nicht). Ich selbst gehe auch in den Biofleischer und zahle gerne einmal 20€ für leckeres Rindfleisch, anstatt täglich irgendwelches tiefgekühltes Ekelzeug für 2.50€ zu essen. Dahingehend läge also auch eine TA-Rechnung von 20-50€ völlig im Rahmen der Möglichkeiten - nur dreistellig muß es eben nicht werden.
 
Bei Projekt-Biomaus steht unter Krankheiten/Parasiten etwas von einem "handelsüblichen Pulver gegen Milben". Kennt da jemand einen Produktnamen oder eventuell Inhaltsstoffe?
 
ich finds auf jeden Fall auch sehr gut, dass dir deine Mäuse nicht nur Futter sind.

Wie man das mit dem Parasitenbefall machen kann, ist echt nicht so ganz einfach. Du kannst allerdings davon ausgehen, dass die Tiere alle mit den Parasiten befallen sind, da sie ja untereinander ständig Kontakt haben. Viele Parasiten übertragen sich auch durch die Umgebung von ein Tier auf das nächste.

Zur Sicherheit solltest du dir allerdings überlegen, wie du deine Schlange erst mal unabhängig von deinen Mäusen ernähren kannst, denn ich denke, dass ein entsprechendes Medikament wie Stronghold o.Ä. zusätzlich durch Depotwirkung lange an/in den Mäusen vorhalten wird. In wie weit das eine Gefahr für die Schlange ist, solltest du unbedingt vorher klären. Diese Mittelchen sind ja vermutlich schon ziemliche Chemiekeulen. Mir persönlich wäre das allerdings zu heikel.
 
in letzter zeit liest man häufiger von agrinova pulver
http://mausebande.com/forum/search.php?searchid=469210
Agrinova Milbenfrei/ InsectoSec

Es klingt gut, ob es gut ist kann ich selbst nicht sagen. Auch nicht wie die genaue Anwendung aussähe.
Aber eventuell wäre ein Versuch überlegenswert? Natürlich nur in Absprache mit einem kompetenten TA. Einen guten Tierarzt für Mäuse in deiner Nähe bekommst du genannt, wenn du einem Moderator eine Nachricht mit deinem Wohnort und der PLZ schickst
 
Bevor Du die Mäuse behandelst, sollte unbedingt erst abgeklärt werden, was sich denn nun genau auf Deinen Mäusen eingenistet hat - nur dann ist es möglich, wirklich gezielt und damit erfolgreich dagegen vorzugehen. Dreistellig dürfte die TA-Rechnung auch nicht werden... Der von Dir angepeilte Presirahmen dürfte ziemlich gut hinkommen. Leider schwanken die TA-Preise zwischen den einzelnen Praxen teils erheblich.

Zusätzlich zum Mäuse-TA kannst Du, wenn feststeht, um was es sich handelt und wie die Behandlung aussehen wird, in einem Terraristik-Forum mal anfragen, für wie lange Du nach Behandlungsbeginn die Mäuse nicht verfüttern solltest - da hat´s verschiedene, ziemlich gute.

Als weitere Lektüre für eine gute Futtermauszucht kann ich außerdem noch die entsprechende Seite vom Mäuseasyl empfehlen. Da findest Du nochmal einige Tipps und Anregungen, die teils über das Biomaus-Projekt hinaus gehen.
 
Dieses Agrinova Milbenfrei klingt doch ganz gut, Silikatstaub, der im Gehege angebracht wird - zumindest wäre das eine sehr biologische Behandlung, nach der ich die Mäuse weiterhin verfüttern könnte. Ich habe eine PM an Lumi zwecks TAs geschickt und werde mich mal erkundigen, eine genaue Diagnose vom TA einholen und dann Behandlungsmethoden mit ihm/ihr durchsprechen. Den Link zum Mäuseasyl hatte mir übrigens Mareike oben schon mal genannt, ist auch sehr interessant; ich fühle mich jetzt jedenfalls umfangreich belesen. Ich danke euch allen für eure Tipps und halte euch auf dem Laufenden bezüglich meiner Mäuschen. Grüße, Gawein.
 
So, ich war lange nicht mehr hier, bin es aber für eine neue Frage und wollte deshalb in diesem Faden noch einmal abschließend berichten: Es waren Räudemilben, aber der Befall war noch nicht stark. Ich konnte mit Agrinova behandeln und inzwischen geht es meinen beiden Mauseeltern wieder gut. Die übrigen Tiere habe ich inzwischen auch verfüttert, obwohl ich zur Zeit der Behandlung dann doch mal kurzzeitig wieder auf Frostfutter umgestiegen war. Vielen Dank noch mal für eure Beratung.
 
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