Huhu,
ich habe keine praktische Erfahrung mit Wasserstoffperoxid als Desinfektionsmittel, das sage ich gleich vorweg. Wunden behandele ich entweder mit Bepanthen oder mit Aktiv-Lotion.
Daher auch eher Allgemeines über H2O2 - für Joyce und Interessierte:
H2O2: Wasserstoffperoxid, umgangssprachlich auch einfach Peroxid, "Aktiv-Sauerstoff" oder Superoxid
Reines (100 % iges) H2O2 ist instabil und explosiv (!), weswegen im Handel max. 70 % iges zu bekommen ist (im Labor wird durchaus mit 90 % igem gearbeitet).
Beim Zerfall in Wasser und Sauerstoff bildet sich intermediär atomarer Sauerstoff - daher ist H2O2 ein sehr gutes Oxidationsmittel.
Es wird vor allem als Bleichmittel verwendet, z.B. zum Blondieren von Haaren oder zum Bleichen von Zellstoff. Auf viele prokaryotischen Organismen (dies sind Bakterien und Archeaen) wirkt es stark toxisch - daher wird es auch als Desinfektionsmittel benutzt. Sogar Gewässer werden mit Hilfe von H2O2 gereinigt.
Die Wirkung ist stark ätzend. Hier ein paar Zahlen:
LD 50 (Ratte, dermal=über die Haut): 4060 mg/kg (90 % ige Lösung)
LD 50 (Ratte, inhalativ=eingeatmet): 2000 mg/m³ über 4h
Ich übersetze das mal:
Durch Tierversuche ;-( wurde der LD-50-Wert für Ratten bestimmt. Dies ist der Wert, bei dem 50 % aller Versuchstiere nach einmaliger Gabe des Giftes gestorben sind. Wie man sieht, ist die toxische Wirkung besonders beim Einatmen groß. Da H2O2 so flüchtig ist und schnell verdampft, bildet sich schnell eben dieses Gas im Zimmer (natürlich auch für Menschen sehr giftig!).
Nicht umsonst arbeiten alle Leute im Labor, die mit H2O2 arbeiten, nur mit Schutzkleidung (Handschuhe, Schutzbrille) unter dem Gas-Abzug.
H2O2 ist ein Zellgift. Es entsteht bei verschiedenen Stoffwechselprozessen im Körper selbst, wird jedoch vom Körper sofort mit einem bestimmten Enzym (Katalase) unschädlich gemacht.
Die desinfizierende Wirkung macht man sich u.a. beim Zahnarzt zunutze. Ich habe noch keine Selbstversuche gestartet (habe ich auch ehrlich gesagt nicht vor), aber grundsätzlich bin ich eher der Ansicht, daß dieses Oxidationsmittel auf Wunden schmerzhaft brennen kann... gerade bei einer kleinen Maus, für die eine für uns kleine Wunde ja durchaus eine große Wunde darstellen kann.
Ein Desinfektionsmittel ist es unbestritten - es tötet alle Bakterien an Wunden ab. Somit kann es die Heilung beschleunigen, hat ansonsten aber keine weiteren wundheilenden Eigenschaften, nur eben die desinfizierende Wirkung. Probleme:
- Überdosierung kann tödlich sein!
- Giftig besonders beim Einatmen
- inwieweit es einer Maus in der Wunde brennt, kann ich nicht abschätzen... man müßte es im Selbstversuche erproben und bei sich selber eine prozentual zur Körperoberfläche genauso große Wunde versorgen, wie die Maus sie hat.
Ich sage mal vorsichtig:
Paßt auf mit dem Zeug. Ob man es verweden will, muß man selber entscheiden. In einer vereiterten Wunde brennt es sicherlich mehr als in einer schon abgetrockneten. Ich persönlich benutze es nicht und würde es nicht bei Kleintieren zur Wundversorgung benutzen... Jeder muß selber entscheiden.
Wieder so viel geschwafelt.