Hallo Rattenkinn!
Ich war in die Diskussionen bisher gar nicht verwickelt und versuche, einen sachlichen Beitrag als neutrale Person zu verfassen:
Ich habe alle deine Beiträge und Threads durchgelesen und im Prinzip läuft es auf folgendes hinaus:
Du möchtest für deine Freundin Futtermäuse produzieren, denen es besser gehen soll wie den gekauften Futtertieren aus Zooläden. Das ist prinzipiell eine tolle und richtige Einstellung.=)
Allerdings gibt es bei deiner momentanen Zucht einige Mängel und Probleme, die alle so schwerwiegend sind, dass sie nicht bleiben können. Ich zähle mal auf und zeige gleichzeitig Lösungen, die hier schon genannt wurden, die du aber vielleicht durch das viele diskutieren nicht mehr im Kopf hast:
1.) Die Unterbringung der Männchen
Diese leben -das musst du zugeben- ja momentan nicht schöner als die Zooladenmäuse. Eine Box ist keine gute Unterbringung und ein paar Luftlöcher reichen nicht mal aus, dass die armen Kerlchen genug Sauerstoff bekommen. Da muss dringend eine ordentliche Unterkunft her.
Lösung: Für jeden Zuchtbock ein genügend großer Gitterkäfig oder ein günstiger, einfacher Eigenbau.
2.) Die Unterbringung der Weibchen
Die Größe des Terrariums klingt toll, aber auch bei einem Terra ist frische Luft Mangelware. Diese Glaskäfige sind für Mäuse mit ihren empfindlichen Lungen und dem hochkonzentrierten Urin einfach nicht geeignet. Auch hier müsste eine andere Unterkunft her.
Lösung: Gitterkäfig oder Eigenbau
3.) Die Gruppenkonstellation der Böcke
Neben den Jungböcken hast du ja sicher auch mind. 1 älteres Männchen, der/ die Väter der Jungen. Dieses sollte nicht allein gehalten werden, das wäre Tierquälerei. Da sich unkastrierte Böcke aber bekriegen, sollte es in einer stabilen Gruppe mit mehreren, friedlichen Kastraten leben.
Lösung: Für jeden Zuchtbock mind. 2 Kastraten organisieren, z.B., indem du welche von den männlichen Jungtieren kastrieren lässt.
4.) Die Organisation der Würfe
Mit der richtigen Organisation kannst du "Restmäuse" vermeiden. Dadurch bekommst du keinen Ärger mehr mit dem Finanzamt und stellst auch dem Tierschutz kein Bein mehr. Denn du weißt ja: Es gibt schon mehr als genug Mäuse, die vergeblich auf ein schönes Zuhause warten. Zusätzliche Mäuse verschlimmern diese Situation nur noch, denn es gibt einfach mehr Mäuse als gute Plätze.
Außerdem kannst du so auch die Weibchen entlasten. Eine Geburt und das Aufziehen von Jungtieren ist wahnsinnig anstrengend, das sollte keinem Tier oft zugemutet werden. Mit durchdachten Wurfplänen kannst du es vermeiden, dass die arme Pebbles und ihre Gefährtinnen so schnell hintereinander diesen Kraftakt bewältigen müssen.
Lösung: Informiere dich auf Zuchtseiten wie dem "Projekt Biomaus", wie man Würfe organisiert. Wenn du Einsicht und Engagement zeigst, sind dir außerdem auch sicher gern die anderen Züchter hier im Forum bei Fragen dazu behilflich.
5. Organisation der Zucht
Es wurde ja schon angesprochen, dass man vorher einfach mitdenken muss, was für die Zucht und auch Mäusehaltung allgemein notwendig ist. Dazu zählen Transportboxen genauso wie genügend Eiweißquellen oder frisches Wasser.
Lösung: Das Wiki gibt umfangreiche Tipps und Infos in allen Bereichen der Haltung. Davon profitiert der Hobbyhalter genauso wie ein Züchter-Neuling. Außerdem hilft es, eine Liste mit den wichtigsten Dingen zu erstellen, die jederzeit vorhanden sein müssen. Bei Fragen kannst du dich auch hier gern an das Forum oder speziell die Züchter wenden.
6.) Gesundheit der Tiere
Ein ganz wichtiger Punkt: Mäuse können bei Krankheit richtig teuer werden! Umgekehrt wäre es aber Tierquälerei und unverantwortlich, bei Krankheiten nicht zum Tierarzt zu gehen. Ich finde es nicht dramatisch, wenn du (noch) wenig Ahnung vom Diagnostizieren von Krankheiten hast, solange du erkennst, wenn bei einer Maus was nicht stimmt und dann sofort handelst, sprich: zum TA gehst. Es hat noch keiner Maus geholfen, wenn man als Halter selbst rumdoktort oder abwartet und Däumchen dreht, wenn ein Tier Symptome zeigt (nicht als Vorwurf gemeint, sondern allgemein gesprochen).
Lösung: Ein finanzielles Poster ansparen und immer bereit halten! Ca. 150-200€ sollten das schon sein, bei vielen Zuchttieren auch dementsprechend mehr. Besprich ganz klar mit deiner Freundin, wieviel Geld ihr in Reserve habt und wer für diese Kosten aufkommt.
Wenn du alle diese Punkte erfüllen kannst, bzw. deine Zucht so umstellst, dass du sie zukünftig erfüllst, hat hier sicher keiner was dagegen, dass du die Futtertiere für deine Freundin produzierst und alle sind dir wohlgesonnen
Aber bitte sei ehrlich zu dir selbst, ob du all dies wirklich umsetzen kannst.
Wenn es an einem oder mehreren dieser Punkte scheitert, dann tust du den Mäusen nichts Gutes und deine Haltung ist nur
minimal besser wie die in den Zooläden - gut geht es den Tieren dann dennoch nicht! In dem Fall kann die Konsequenz nur lauten, dass du die Zucht einstellst und die Elterntiere entweder verfütterst oder diese nur noch hobbymäßig hältst und zwar so, dass diese ein artgerechtes Leben führen können.
Ich hoffe, du machst dir die gleiche Mühe, meinen Beitrag zu lesen wie ich all die deinen und nimmst ihn dir zu Herzen.=)
LG