Hallo Stefanie,
grundsätzlich "weiß" das Antibiotikum nicht, welche Bakterien für den Körper gut und welche schlecht sind. Man wird also immer mit einem Ausfall rechnen müssen, wenn man BBB zeitgleich gibt, stimmt. Ich nehme das deswegen mal vorsichtig zurück

... zeitversetzte Gabe ist grundsätzlich effektiver.
Wie ein Antibiotikum wirkt, hängt davon ab, zu welcher AB-Klasse es gehört:
Sulfonamide greifen in den Folatmetabolismus des Bakteriums ein (der Mensch hat keinen Stoffwechselweg für Folsäure, das ist günstig --- denn somit kann das Sulfonamid unseren eigenen Zellen nicht schaden).
Penicillin, Cycloserin, Vancomycin und Cephalosporin --- die
Beta-Lactam-Antibiotika --- greifen die Zellwand an bzw. greifen in die Zellwandsynthese einer sich teilenden Bakterienzelle ein. Auch dieser Fortgang kommt im Menschen nicht vor, das AB kann also nicht versehentlich eine Menschenzelle erwischen. (Dasselbe gilt natürlich auch für die Maus.)
Trimethroprim greift ebenfalls sehr spezifisch in einen bestimmten Stoffwechselweg ein (DHFR).
Polymyxine greifen an der Cyctoplasmamembran der Bakterienzelle an.
Rifambin greift an der Transkription an (das Umschreiben eines Gens von DNA in RNA). Die bakterielle Transkription unterscheidet sich sehr von der eukaryotischen (wir sind alles Eukaryoten, Tiere, Pflanzen, Pilze), so daß sich das AB nicht an uns selbst vergreifen kann.
Nalidixinsäure und Novobiocin greifen an der Replikation der Bakterienzelle an (Verdopplung eines DNA-Moleküls).
Tetracycline, Kanamycin und Streptomycin sowie
Erythromycin und Chloramphenicol greifen beide an der Proteinsynthese an, und zwar an den Ribosomen, die letztlich aus DNA (über mRNA) Proteine herstellen. Die bakteriellen Ribosomen haben eine sog. 30S- und eine 50S-Untereinheit (diese Bezeichnungen beschreiben die Größe, ausgedrückt durch das Verhalten bei Sedimentation, S ist die Svedberg-Einheit). Die erstgenannte AB-Gruppe greift an der 30S-Untereinheit an, die zweite Gruppe an der 50S-Untereinheit. Das eukaryotische Ribosom ist anders aufgebaut.
Baytril zum Beispiel gehört zu den Chinolonen (Wirkstoff von Baytril ist Enrofloxacin) und ist ein Gyrasehemmer. Die Gyrasehemmer wurden aus der Nalidixinsäure entwickelt. Gyrasehemmer hemmen das Enzym DNA-Gyrase. Gyrase kommt nur in Bakterien vor, für uns Eukaryoten besteht also wieder keine Gefahr.
Wieder so viel geschwafelt, ich hoffe, es war nicht nur uninteressant...
Ich würde zur zeitversetzten Gabe von AB und BBB raten (ca. 2 h, besser mehr, dazwischen), aber wenn die Maus nur gerade so gnädig irgendwas einnimmt, würde ich es auch parallel geben, auch wenn man dann damit rechnen muß, daß das AB gewissermaßen die Hälfte vom BBB killt. Es wäre also eine Notlösung. Eine BBB-Kur, nachdem das AB abgesetzt wurde, ist sicherlich auch sinnvoll, vor allem, wenn man 14 Tage AB gegeben hat. (Für den Menschen wäre es folglich günstig, nach AB-Einnahme den Kühlschrank mit probiotischen Joghurts zu füllen.) Aber eine gestörte Darmflora ist für Nager immer kritisch, sie sind auf ihre endosymbiontischen Bakterien im Darm angewiesen.
Liebe Grüße,
Wibke