Leben um jeden Preis?

Da ich um eine Meinung gebeten wurde ....

@Rhia
Zu Darwin wurde schon einiges gesagt. Zur Aussichtslosigkeit und der Fürsorgepflicht des Halters hab ich HIER einiges gesagt. Das fasst ganz gut zusammen, was ich Menschen wie Dir zu sagen habe.

Du hast eine Fürsorgepflicht. Und die endet erst, wenn das Tier das so will, nicht wenn es Dir grad in den Kram passt! Mehr sag ich besser nicht, sonst krieg ich Mecker von der Leitung. *heilig*


Gruß

Angelus
 
Die Wahrscheinlichkeit, daß ein Wildpferd "charakterlich schwierig" wird, halte ich übrigens für äußerst gering. Tatsächlich sind diese "charakterlich schwierigen" Tiere wohl eher im Umgang mit dem Menschen so "schwierig" geworden. Diese Tiere dann wegen fehlender "charakterlicher Eignung" (für den Menschen) dem Schlachthof zu übereignen, erscheint eher dem üblichen Vorgehen zu entsprechen, alles "Unpassende" am Tier oder gleich das ganze Tier abzuschaffen oder zu entsorgen, wenn es dem Halter nicht mehr paßt.

Ich sehe da beim Thema Großvieh in Bezug auf seinen Charakter allerdings einen erheblichen Unterschied zu einem Kleintier: Das Großvieh kann mir nennenswert gefährlich werden. Ich meine, wenn eine Maus richtig zuschnappt, tut das wohl weh, in aller Regel sterbe ich daran aber nicht.
Und tatsächlich gibt es das auch: Angeborene "Charakterschwäche". Wobei man sich natürlich einig sein kann, dass es häufiger der Fall ist, dass Tiere durch ihr Umfeld aggressiv gemacht werden. Dennoch vertrete ich die Meinung: Ein Bulle z.B., der mich attackiert, überlebt den nächsten Tag nicht. Aus reinem Selbstschutz.
Was willst du mit einem aggressiven Großvieh machen?! Du kannst es nicht richtig versorgen, auch medizinisch gesehen, selbst wenn du es auf irgendeine Weide stellst, kommst du nicht drumherum dich kümmern zu müssen - wenn aber nun genau das gefährlich ist?

Ähnlich sehe ich das auch bei z.B. Hunden...

Natürlich tun mir diese Tiere Leid. Meist können sie ja doch nichts dafür, dass sie so sind wie sie sind. Das ändert aber nichts an dem Zustand, dass sie eine Bedrohung darstellen.
Und sind wir mal ehrlich: Wer würde sich z.B. einen Hund kaufen, der bekanntlich schon mal ein Kind totgebissen hat? Niemand... ist es dann nicht gnädiger ihm das Leben zu nehmen als ihn jahrelang einzusperren?
 
Es ging hier um Pferde. Die werden als Freizeitbeschäftigung für den Menschen angeschafft, jahrelang falsch behandelt und wenn sie dann nicht mehr "funktionieren", dann kommen sie zum Schlachter.

Ja. Ein Landwirt kann sich keine randalierenden Rinder leisten, die auf ihn losgehen - ich sage auch nichts, wenn dieses Tier zum Schlachter kommt. Die anderen, die nicht randalieren, werden auch irgendwann geschlachtet. Es ist auch niemand gezwungen, einen Hund aufzunehmen, der mal ein Kind togebissen hat.

Aber das mit den "Gesetzen der Natur" oder mit der Darwinschen Lehre zu begründen - das halte ich für absolut zynisch und es ist noch nicht einmal wissenschaftlich korrekt.
Fufu
 
Ich kann auch ein Pferdebeispiel anführen:

Meine damalige Freundin betrieb eine Reitschule für Gespannfahren.
Bei einer Fahrt kippte der Wagen um und Wagen+Pferde segelten gut 10m die Böschung runter. Wagen kaputt, Pferde z T schwerstverletzt. (Menschen bemerkenswerterweise nur leicht verletzt)

Nach Deiner Logik hätte man die Pferde jetzt töten müssen.
Wurden sie aber nicht. Es wurde massig Geld investiert um sie zu retten. Und siehe da: Sie leben! Zwar warden immer Narben bleiben, das sieht man ihnen an, aber sie sind wieder voll bewegungsfähig und wenn man sie last, dann laufen sie was das Zeug halt. Nur vors Gespann warden sie nicht mehr gespannt, das machen jetzt andere Pferde...

DAS nenne ich Tierwürde. Das andere ware fahrlässige Tötung gewesen.
 
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Ich sehe da beim Thema Großvieh in Bezug auf seinen Charakter allerdings einen erheblichen Unterschied zu einem Kleintier: Das Großvieh kann mir nennenswert gefährlich werden. Ich meine, wenn eine Maus richtig zuschnappt, tut das wohl weh, in aller Regel sterbe ich daran aber nicht.
Und tatsächlich gibt es das auch: Angeborene "Charakterschwäche". Wobei man sich natürlich einig sein kann, dass es häufiger der Fall ist, dass Tiere durch ihr Umfeld aggressiv gemacht werden. Dennoch vertrete ich die Meinung: Ein Bulle z.B., der mich attackiert, überlebt den nächsten Tag nicht. Aus reinem Selbstschutz.
Was willst du mit einem aggressiven Großvieh machen?! Du kannst es nicht richtig versorgen, auch medizinisch gesehen, selbst wenn du es auf irgendeine Weide stellst, kommst du nicht drumherum dich kümmern zu müssen - wenn aber nun genau das gefährlich ist?

Ähnlich sehe ich das auch bei z.B. Hunden...

Natürlich tun mir diese Tiere Leid. Meist können sie ja doch nichts dafür, dass sie so sind wie sie sind. Das ändert aber nichts an dem Zustand, dass sie eine Bedrohung darstellen.
Und sind wir mal ehrlich: Wer würde sich z.B. einen Hund kaufen, der bekanntlich schon mal ein Kind totgebissen hat? Niemand... ist es dann nicht gnädiger ihm das Leben zu nehmen als ihn jahrelang einzusperren?

Eine wichtige Frage die man sich stellen sollte wäre noch warum das " Großvieh " aggressiv ist? Hat es mit Haltungsbedingungen oder schlechten Erfahrungen zu tun?
Kein Tier wird einfach so aggressiv.
Und den Gedankengang ein Tier zu schlachten weil ich es womöglich erst aggressiv gemacht habe, finde ich grausam.

Mit den Hunden die du beschreibst, verdient mein Freund sein Geld.
Ich bin mit diesen Tieren also durchaus vertraut. Nein, die sind nicht gesellschaftsfähig und sie müssen in passende Hände. Aber dann haben sie die Chance und das Recht(!) auf ein Weiterleben.
Und aggressives Großvieh gehört dann auch in solche Hände. Und nicht geschlachtet *traurig*

Wenn ich diesen Darwinismus auf Menschen übertrage wird mir ganz übel.
 
Moment, Moment, nach meiner Logik wird nicht irgendwer einfach getötet, das möchte ich direkt von mir weisen. Ich habe auch nie behauptet, dass ich in irgendeiner Weise Darwin damit in Verbindung bringe.
Und das Pferde wenn sie nicht mehr "funktionieren", gleich in die Wurst kommen, dem stimme ich auch nicht zu. Es gibt tatsächlich diese Pferdeleute, die ihr Tier als Freund betrachten und es nicht gleich wegwerfen, nur weil es nicht mehr nutzbar ist. Mein Pferd lebt auch noch, obwohl ich es weder regelmäßig sehen, noch reiten kann und es zudem auch schwer krank ist. Es ist auch nicht erkrankt, weil ich es falsch behandelt habe, sondern weil der Stallbesitzer damals im falschen Moment zu wenig von Quarantäne gehalten hat. Der Neuzugang löste damals eine Art Pferdegrippe aus, mein Pferd erkrankte und konnte durch diverse Tierärzte und Klinikaufenthalte nicht geheilt werden. Irgendwann hieß es dann von allen Enden: Austherapiert! Es gibt keine Heilung mehr für ihn, für kein Geld der Welt. Nun lebt er eben mit einem chronischen Verlauf und ist Träger von pathogenen Bakterien. Wir sind damals mitten im Winter rausgeschmissen worden. Wo will man hin mit so einem Pferd? Wir haben verzweifelt nach einem Platz für ihn gesucht, ich habe bei Schutzhöfen angefragt, kleinere Stallgemeinschaften bis höchstens 10 Pferde. Glaubt ihr einer will so ein Pferd? Natürlich nicht, die haben mir den Vogel gezeigt und gesagt ich soll ihn euthanasieren. Die letzten Tage stand er dann separiert von seiner Herde ganz abseits versteckt hinter dem Hof und wieherte sich heißer - das kannte er nicht, allein sein. Ich hätte ihn einschläfern lassen, wenn sich nicht diese tolle Frau, die ihn heute immer noch bei sich hat, bereiterklärt hätte, es mit ihm und ihren Pferden zu riskieren. Warum hätte ich ihn einschläfern lassen? Der Tierarzt gab mir damals folgende Aussicht: Vielleicht lebt er noch ne Woche, vielleicht auch noch nen Monat, eventuell ein Jahr. Ich hätte ihn alleine halten müssen, ohne Sozialkontakt, nicht mal zu anderem Großvieh. Ich habe damals noch mit dem Gedanken gespielt ein Pony mittleren Alters zu kaufen. Das Tier war/ist unreitbar, aber brav im Umgang und recht robust. Aber ist das okay? Ich meine... ein Pony nur zu dem Zweck zu kaufen, damit ich ein Tier habe, das ich dem Risiko aussetzen kann, krank zu werden? Das nur da ist, damit es meinem Liebling gut geht? Ich habe für mich entschieden, dass das nicht in Ordnung ist. Und so hätte er dann alleine zugrunde gehen müssen. Das hat er in meinen Augen einfach nicht verdient! Er hat sein Leben lang nur mit anderen Tieren im Herdenverband in einem großen Stall und auf großen Weiden gelebt. Es wäre nicht fair gewesen ihn bei seinem letzten Gang noch so zu quälen.
Niemand von uns hätte gedacht, dass er nun schon für 3 Jahre sein Rentenleben genießt. Und ich denke eine nicht zu vernachlässigende Rolle spielen dabei seine Pferdekumpels.
So ein schlechter Mensch bin ich wohl nun auch wieder nicht, wobei ich da wohl schon eine gehörige Portion Egoismus an den Tag lege, in dem ich mein Bakterienmutterschiff auf andere Pferde loslasse. Bisher kam keines dieser Pferde zu Schaden... und ich denke, dass es inzwischen auch sehr unwahrscheinlich ist. Die anderen werden Antikörper entwickelt haben.

Natürlich ist es makaber ein aggressives Tier zu euthanasieren. Gerade, wenn man es selbst dazu gemacht hat.
Das Beispiel Punkratz, das du da anführst mit deinem Freund ist da eigentlich schon die richtige Aussage: Gib mir Geld, dann mache ich das Tier wieder "heil". Fließt kein Geld, gibt es auch kein Tier mehr... niemand nimmt einfach so eine solche Hürde auf sich. Wir können nicht die ganze Welt retten. Wir können nur Sorge dafür tragen, dass es gar nicht erst soweit kommt, in dem wir uns den Mund fusselig reden, in dem wir den Leuten so lange auf den Geist gehen bis sie kapieren, was falsch läuft. Es wird aber immer Vollidioten geben, die sich einen Hund, ein Pferd, ein weiß der Teufel was kaufen ohne blassen Schimmer davon zu haben und das Tier dann systematisch seelisch zugrunde richten und am Ende ist dann das Tier Schuld und muss sterben - weil man ja nun doch nicht so viel Geld hat und sowieso und überhaupt unfehlbar ist - und dann rückt auch schon die nächste arme Seele nach und wird missbraucht.
 
Moment, Moment, nach meiner Logik wird nicht irgendwer einfach getötet, das möchte ich direkt von mir weisen. Ich habe auch nie behauptet, dass ich in irgendeiner Weise Darwin damit in Verbindung bringe.

Sorr, mein Post von heute bzgl Pferde riuchtete sich nicht an Dich , sondern an Rhia *schäm*
 
Auch die Verbindung zu Darwin stammt von Rhia.

Du hast ihr nur insofern "zugestimmt", als Du mir widersprochen hast mit Deiner Anmerkung, Du sähest da einen Unterschied zwischen Mäusen und Großtieren und Dich gleichzeitig dafür ausgesprochen hast, gefährliche Großtiere und Hunde lieber töten zu lassen.

Aber schau vielleicht noch mal in den Post von Rhia vorher, dann ist es nachvollziehbar, warum die Antworten jetzt so dezidiert ausfallen.
Viele Grüße
Fufu
 
Sehe ich schlichtweg anders. Es wird genügend gesundes "Großvieh" getötet, allein auf Grund von Überpopulation. Die Frage ist lediglich, wen lasse ich leben, das schwierige - und ja ich stimme dem 95%ig zu, dass es menschengemacht ist, im Wissen dass dieses niemals vollends glücklich wird mit Menschen.... Die Konsequenz dessen ist jedoch, dass eines der x tausend anderen keinen Platz finden wird, im Grunde entscheidet man demnach nur, WER stirbt, nicht DAS.
Nur weil man sowas nicht gleich vor Augen hat, heißt das nicht, dass es nicht durchaus einen kausalen Zusammenhang gibt.


Genauso ist es bei der Frage mit dem Töten der Maus. Die Schlange BRAUCHT Futter, wir sind verpflichtet sie zu füttern, es gelten selbige Argumente die ihr oben genannt habt.

Die Frage ist nur, welche Maus den Kopf hinhalten muss. Eine eigens dafür gezüchtete Futtermaus? Dabei seid ihr doch alle so anti-Mäusezucht. Die Futtermaus wäre vielleicht noch gesund und fit und hätte noch 2 Jahre vor sich, die ihr genommen werden. Von wem? Von dem, der sich weigert, seiner Maus ein paar Tage oder Wochen ihres Lebens zu nehmen.
Ich sehe nicht nur nach dem Wohl MEINER Mäuse. Ich denke dabei lediglich pragmatischer und nachhaltiger.
Die beste Lösung gegen Wasser an Bord ist eben nicht Wasser wegscheffeln, sondern das verdammte Loch zu reparieren.

P.S. glaubt nicht zu denken meine Logik zu verstehen und mir Denkweisen in den Mund zu legen, die schlichtweg auf falschen Annahmen beruhen. Btw arbeite ich selbst mit Problemtieren. Überdurchschnittlich gut würde ich sogar behaupten. Und genau deswegen weiß ich, welche Ideale so alles fernab jeglicher Realität sind.
 
Last edited:
allein auf Grund von Überpopulation
nein, sondern aufgrund von wirtschaftlichen Interessen.
Man könnte von Fleisch-Gewinnungs-Schlacht-vieh auch die Haut für Ledergewinnung nutzen. Tut man aber nicht, weil das Schlachtvieh eben auf Fleischmasse gezüchtet wird und durch die Haltungsbedingungen eine katastrophale Haut hat. Also wird das Fleisch verwendet und die Haut ist faktisch Abfall.
Für die Ledergewinnung werden extra Tiere gezüchtet, die dafür eine schlechtere "Fleischqualität" liefern.
Die Abfälle landen dann im Tierfutter....

hinzu kommt der ethische/moralische Gedanke: Ein Liebhabertier wird weitläufig anders angesehen als ein Nutztier.
Warum isst denn hierzulande niemand seinen Hund, der 15 Jahre lang treuer Begleiter war? Dann müsste dafür ein Hühnchen weniger/später sterben.

zum Schlangenfutterthema: die Schlange sollte einwandfreies Futter bekommen. Das ist man ihr schuldig. Und da bezweifle ich auch mal ganz stark, dass alte, kranke Farbmäuse ein gutes Futter für die Schlange sind.
Dabei seid ihr doch alle so anti-Mäusezucht
uh, Verallgemeinerungen sind in Diskussionen immer besonders hochwertig.
Die Aussage ist aber zusätzlich auch noch schlichtweg falsch.
Aber das nur nebenbei.


Für mich redest Du ein wenig zu geringschätzig über das Leben.
"Das Pferd ist krank, also bringen wir es um", "die Maus ist alt, also ab damit in die Schlange". alles, was irgendwie für dich unbequem werden könnte- so macht es den Eindruck - wird getötet.
So lässt natürlich auch einiges lösen.
Wenn auch für mich moralisch nicht vertretbar.
Adoptierst Du etwa auch Kinder und tötest sie dann, wenn sie sich ein Bein brechen?
 
Noch ein Hinweis: In Zoos ist es aus gutem Grund strikt verboten, Lebende Tiere zu verfüttern.
 
Kinder und Tiere zu vergleichen finde ich immer ein bisschen zu drastisch. Kinder haben für mich persönlich einen ganz anderen Wert als es ein Tier hat. Immerhin sind sie meines gleichen. Ich behandle ein Kind nicht wie ein Tier und ein Tier nicht wie ein Kind.

Generell finde ich aber, dass man jedem seine Meinung lassen sollte, wenn sie sich in einem vertretbaren Rahmen bewegt. Ich empfinde Rhias Beitrag daher gar nicht so falsch, auch wenn ich im ein oder anderen Punkt nicht übereinstimme, anderen hier kann ich auch nicht hundertprozentig beipflichten. Das ist eben so. Ich kann die Wut einiger hier daher auch nicht verstehen. Aber das potenziert sich hier wahrscheinlich auch aufgrund dessen, dass wir uns eben im Internet befinden.
Wir sind uns, denke ich, alle einig darin, dass wir unsere Haustiere nicht umbringen, wenn sie völlig gesund sind. Wie weit wir dann mit unseren lebenserhaltenden Maßnahmen gehen, bleibt doch jedem selbst überlassen.
Und ich denke, dass man die Vorgehensweise Anderer akzeptieren sollte, immerhin wollen doch alle das beste für ihr Tier. Es hat doch hier Niemand gesagt, dass er einfach nur keine Lust hat Geld für sein Tier auszugeben.

Meine Mutter hat beispielsweise unsere Katze einschläfern lassen. Sie hatte einen Tumor am Bein. Meine Mutter sagte mir, dass sie es für die Katze nicht richtig finden würde ihr das Bein amputieren zu lassen. Und sie war wirklich traurig. Sie hat die Katze nicht eingeschläfert, weil sie keine Lust hatte ihr zu helfen, sondern weil sie keine Lebensqualität für das Tier gesehen hat.
Andere hätten dem Tier vielleicht das Bein abgenommen, aber was spielt das für eine Rolle? Niemand kann doch in die Zukunft blicken. Die Katze hatte bereits das Fressen eingestellt, vielleicht hätte sie es gar nicht wieder angefangen. Vielleicht hätte sie die OP gar nicht mehr überlebt. Vielleicht hätte der Krebs gestreut. Vielleicht hätte sich das Tier nie an das fehlende Bein gewöhnt, immerhin war sie schon alt. Vielleicht hätte sie nie wieder nach draußen gekonnt. Vielleicht wäre aber auch alles gut gegangen.
Es obliegt jedem Halter pro und kontra abzuwägen und sich für das zu entscheiden, was er für richtig empfindet. Immerhin haben wir die Möglichkeit unseren Tieren das Leid zu verkürzen, während Menschen diese nicht haben. Krebs ist scheiße, wie viele Menschen hätten ihr Leid lieber verkürzt, als bis zuletzt alles ertragen?
Ich denke, wir versuchen doch alle nach bestem Wissen und Gewissen zu entscheiden, mehr können wir auch nicht tun, wir können ein Tier schließlich nicht fragen, was es möchte. Alles was man kann ist versuchen sich in das Tier zu versetzen und so zu entscheiden wie man glaubt, dass es das Beste ist.
Es gibt da kein richtig oder falsch.
 
Ja das sehe ich auch so!
Aber für mich macht es eben doch noch einen Unterschied ob ich ein Tier töte \schlachte weil es ein Verhaltens Problem hat oder ob ich ein Tier habe welches wegen Krankheit euthansiert wird.
An der Aussage habe ich mich halt ziemlich gebissen.
Es ging mir einzig und allein um das aggressive Großvieh.
 
Sie hat die Katze nicht eingeschläfert, weil sie keine Lust hatte ihr zu helfen, sondern weil sie keine Lebensqualität für das Tier gesehen hat.

Ich denke da sind wir uns einig, und das meine ich auch, wenn ich fordere, dass man individuell bei jemden Eiinzelfall nach sorgfältiger Prüfung entsscheiden muss. Deiner Schilderung zufolge ist das in dem von Dir zitierten Fall ja auch geschehen.

Es gibt da kein richtig oder falsch.

Jein. Ein Falsch gibt es mMn eben durchaus. Nämlich dann, wenn man pauschal sagt "Tier krank > weg mit".

Genauso kann natürlich ein Kampf ums Überleben vergeblich gewesen sein und das Tier leidet in der Zeit durch Krankheit UND Behandlung. Man muss eben genau abwägen, dabei KÖNNEN Fehler passieren.

wie man glaubt, dass es das Beste ist.

Das ist das Problem. Was ist das Beste für ein Tier?
 
Hallo Rhia,
ich teile Deine Haltung nicht im mindesten.
Trotzdem anerkenne ich, daß es diese Haltung gibt.

Sehr dezidiert widerspreche ich allerdings ihrer "Begründung", vor allem dem Versuch, diese Haltung mit der naturwissenschaftlichen Theorie von Darwin zu rechtfertigen, die in diesem Zusammenhang auch noch vollkommen falsch angewandt wird. Es ist doch absurd, das Töten von Tieren - in Deinem Beispiel das Verfüttern einer kranken Maus an eine Schlange - mit den Gesetzmäßigkeiten der Natur in Zusammenhang zu bringen. Eine kranke Maus, die ich in ein Terrarium mit einer Schlange setze, hat nicht den Hauch einer Chance, dem Würgetod durch die Schlange zu entgehen. Dieses Vorgehen bedeutet das sichere Todesurteil für die Maus, das nicht die "Natur", sondern ausschließlich ein Mensch gefällt hat. In der Natur muß die Maus der Schlange gar nicht begegnen. Es ist ebenso möglich, daß die Schlange verhungert, weil sie nicht genügend geeignete Nahrung findet. Das Ergebnis einer möglichen Begegnung zwischen Maus und Schlange läßt "die Natur" offen. Der Mensch nicht.

Ich rege mich weniger darüber auf, daß die Maus an die Schlange verfüttert wird, sondern über die Haltung, mit der das geschieht.

Das Verhältnis der Menschen zu den Tieren ist überwiegend geprägt durch den Nutzen, den die Tiere für den Menschen haben. Tiere, die - aus welchen Gründen auch immer - ihren Nutzen oder den Zweck ihres Daseins (für den Menschen) verlieren, werden und wurden schon immer getötet. Der Mensch entscheidet ob das Tier leben darf, wie und unter welchen Umständen es zu leben hat und zu welchem Zeitpunkt dieses Leben sein unnatürliches Ende finden soll.

Daran ändert sich auch nichts, wenn Du argumentierst, daß auf diese Weise wenigstens anderen Tieren, ein "glückliches" Leben ermöglicht werde. Das ist nur eine neue Verpackung für eine ganz gewöhnliche Haltung den Tieren gegenüber.

Ja, die Schlange muß fressen und wenn ich die Schlange in meine Wohnung hole, dann muß ich sie mit lebenden Mäusen füttern. Deshalb ist hier auch keine Schlange. Ich muß kein Lebewesen als Haustier halten, für dessen Überleben ich regelmäßig kleine Säugetiere dem Erstickungstod überantworten muß.

Wenn Du lieber alte und kranke Mäuse an die Schlange verfüttern willst, als neue zu züchten, dann ist das Dein Lösungsansatz, an dessen Durchführung mein Post mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nichts ändern wird. Mein Lösungsansatz in diesem Fall sieht vor, daß die Schlange in meiner Wohnung nicht vorkommt.

Ich gerate ganz bestimmt nicht in Versuchung, mich als Menschenfreund bezeichnen. Aber wenn es überhaupt etwas gibt, was ich dem Menschsein abgewinnen kann, dann ist es seine Bereitschaft zur Empathie den Kranken und Alten gegenüber, den Schwachen, den hoffnungslosen Fällen. Wenn ich manchmal sehe, wie viel Zeit, Kraft und Mühe einzelne Menschen aufbringen, um nur eine einzige Art vor dem Aussterben zu bewahren, ein verwundetes Tier gesund zu pflegen oder eine nackte Maus aufzupäppeln, die irgendwo auf der Straße aufgefunden wurde und die im Grunde keine große Überlebenschance hat ...

... dafür liebe ich das Tier Mensch wirklich.
Fufu
 
Last edited:
Huhu!

Schön eure ziemlich fruchtbare Diskussion zu lesen.

Zum Thema Schlangen: Schlangen brauchen ohnehin artgerechtes Futter, dazu zählen alte und kranke nicht.

Aber worauf ich eigentlich hinaus will: Ich denke, Tiere kann man NIEMALS gegeneinander abwägen. Jedes Tier hat einen Eigenwert und es gibt keinen "Gesamtwert Tier". Sprich: Ich würde den Teufel tun ein Tier zu töten, damit ein anderes Leben kann. Wenn im Krankenhaus 5 kranke leben, die neue Organe brauchen nimmt man auch nicht einfach einen anderen Kranken, nimmt ihm die Chance wieder gesund zu werden in dem man ihn tötet und die 5 anderen mit seinen Organen gesund macht. Das geht einfach nicht. Damit würde man das eine Tier zu Gunsten eines anderen abwerten. Ganz im Sinne von Kant gibt es einfach Grenzen, die nicht überschritten werden dürfen, in meinen Augen.

Oder wie hier auch gesagt wurde, wenn man dem Tier schon die Freiheit nimmt, sollte man ihm auch etwas zurück geben. Und für mich heißt das ein Tier so gut es geht bis zum Ende zu begleiten, auch wenn dadurch regelmäßig Löcher in der Haushaltskasse durch den Tierarzt sind, auch wenn ich die Nacht vor dem Gehege verbringe bei einer Vg, auch wenn ich Sonntag Nacht zum Not-TA muss. Einfach weil ich es dem Tier schuldig bin. Weil für mich eine Maus nicht einfach nur eine Maus sondern eine Lilly, eine Momo oder eine Mimi ist. Weil sie Familienmitglieder sind und ich ihnen gegenüber eine besondere Verantwortung habe, die ich nicht einer Maus gegenüber habe, die irgendwo auf der Welt gerade von einer Schlange gefressen wird. Oder anders gesagt: Für mich ist eine Maus nicht ersetzbar dadurch, dass eine andere gerettet wird. Das wäre der Maus gegenüber nicht fair.
 
+ 1 und von euch beiden =)

Eigentlich hebe ich die Natur schon aus wenn ich dem haustier einen Namen gebe. Dadurch mache ich es zu einem Teil des Menschen und stelle eine Bindung her.
 
Da ich gerade ein Buch über Tierethik gelesen habe, in dem all die theoretischen Grundlagen der Tierethik drin stehen und ich viel darüber nachdachte, wollte ich nun auch was dazu sagen. Danke ihr beiden!

War hier in letzter Zeit viel das Thema privat, gerade jetzt, wo ich mich viel mit Tierschutz befasse :) Danke auch für eure anderen Beiträge hier im Thread.
 
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