Leinölfirnis

Hallo.

Eine kurze Frage zu später (oder wohl eher früher) Stunde an die, die mit Leinölfirnis gearbeitet haben...

Ich hab' im Baumarkt auf einer Dose gelesen, dass man das Zeug 1:1 mit Terpentinersatz verdünnen soll. Tante Google weiß, dass es dann wohl tiefer ins Holz eindringt.
Nun frag' ich mich, wie andere damit umgehen, sprich: Mich würde interessieren, ob ihr es unverdünnt oder verdünnt angewendet habt...? Und warum was?

(Mich stört beim Terpentinersatz, dass dann wieder ein "chemischer" Stoff beigemegt wird - gesundheitsschädlich bei Verschlucken, giftig für Wasserorganismen, oder so. Da ich mich damit nicht auskenne, weiß ich natürlich nicht, ob das nur für die flüssige Reinform gilt oder auch für ein ausgehärtetes Gemisch mit Leinölfirnis... ^^)

LiGrü,
Mooni
 
Das finde ich ja toll, werd ich auch mal ausprobieren! Es ist nämlich ein Hobby meiner Mäuse den lack abzuknabbern :/
Ich kann mir auch vostellen, dass der Leinöl-geruch sich annährend komplett verzieht, wenn man nur etwas wartet.

@Mooni: Also mein chemisches Bauchgefühl ;) sagt mir, dass Du Dir wegen terpentin keine Sorgen machen musst. Terpentin ist ein flüchtiger Stoff, daher musst Du nur die Trocknungszeiten einhalten. Aber so wie ich das aus vorherigen Post herausgelesen hab, hat jaw das wohl schon pobiert. Dann ists besser auf seine Aussage zuhören ;)

Und mich würde auch sehr interessieren wie Du es dann letztendlich findest mit dem leinölfirnis :)

LG
Cori

P.s.: Um dies beständigkeit des Firnis gegen Mäuseurin zutesten, könnte man ein teststück ja auch in essig einlegen, bzw Essig einwirken lassen. Ist schliesslich auch eine schwache Säure ... So als Vorschlag ;)
 
Last edited:
ahhhh, nu wird mir klar, warum ich leinölfirnis als derartig stinkig in erinnerung habe: weils natürlich immer schon fertig mit terpentin gemixt in der dose war *umkipp*
 
Aaaalso:
V erdünnung mit Terpentin ist nützlich, aber nicht notwendig. Die Verdünnung sorgt dafür, dass es tiefer ins Holz eindringt, was insbesondere als Grundierung nützlich ist. Es geht allerdings auch ohne. Die Verarbeitungstipps die hier im Thread bezüglich erwärmen gepostet wurden, bringen vermutlich nicht exakt das selbe Ergebnis, aber ich denke, sie gehen durchaus in die Richtung.

Terpentinersatz ist so weit ich weiß vollständig flüchtig. Suspekt ist es mir allerdings trotzdem noch. Als Kompromiss könnte ich mir gut vorstellen, dass man als Verdünnung auch einfachen Spiritus verwenden kann. Der ist auf jeden Fall vollständig flüchtig, und darüber hinaus auch ungiftig. Eine Firnisschicht ist nicht gasdicht - verbleibende Rückstände können also verdampfen.

Ich hab bei meinem ersten EB den Erstanstrich der Bodenplatte mit ca. 20% Terpentinersatz verdünnt gestrichen, darüber dann nach mehreren Tagen noch eine oder zwei Lagen unverdünnt drüber - allerdings hab ich das erst nach 6 Wochen Ausdünstungszeit für die Mäuse frei gegeben. Beim 2. EB hab ich nur unverdünnt gestrichen - und auch nur einen Anstrich. Mehrere Schichten bringen beim Firnis IMHO im Gegensatz zu Lack überhaupt nichts. Holz und Lack ist allerdings IMHO ein widerspruch, da Holz arbeitet, und somit die Lackversiegelung zeangsläufig zerstört.
Bei Flächen, die mit Streu bedeckt sind, ist es IMHO eh sehr unkritisch. Aber auch die Teilebene im neuen EB ist nur ein mal unverdünnt gestrichen, ich denke, das ist dicht genug, und Flecken sind darauf nicht zu sehen (Flammenholz).
Ich würde es nur noch unverdünnt anwenden, denn auch mit Terpentin verdünnt dringt der Firnis nicht so tief ins Holz ein, dass die Schicht nicht weggenagt wird. Wenn Mäuse das Holz annagen, kommen sie immer an das unbehandelte Holz ran, wieso sollte man also mit Verdünnung arbeiten? Dann lieber mit erwärmten Öl. Aber vorsicht: Leinöl tendiert zur Selbstentzündung!
Evtl. lassen sich auch gute Ergebnisse erzielen, in dem das Holz in Firnis quasi mehrere Stunden eingelegt wird. Dabei könnt allerdings die Oberfläche dann leicht klebrig bleiben.

Der EB in meinem Wohnzimmer ist mittlerweile überhaupt nicht mehr zu riechen (ca. 4 m^3 EB in 14m^2 Zimmerfläche).

Ach so: zu dem Urin-Teststück hatte ich ja noch was geschrieben (irgendwo hier) - der Urin trocknet auf der Oberfläche, und es bleibt lediglich ein weißer Kristallbesatz der Oberfläche zurück, der sich mit einem feuchten Tuch problemlos abwischen lässt. Der Urinfleck hinterlässt dauerhaft eine minimale Verfärbung. Die Firnisschicht selber bleibt intakt.
 
Ich hab´s bisher auch immer unverdünnt angewendet. Ob das Ergebnis mit Terpentin besser wäre, kann ich daher nicht sagen - andererseits kann ich auch ohne die verdünnung nichts Nachteiliges berichten.

Spiritus enthält enthält übrigens zu einem geringen Anteil Methanol - und ist damit doch giftig! Schon aufgrund des Hinweises auf der Verpackung, "Bei Verschlucken sofort ärztlichen Rat einholen", würde ich Spiritus nicht verarbeiten. Bzw. wenn unbedingt nötig, dann zumindest sehr, sehr gründlich ausdampfen lassen.
 
Vergäller ist im Spiritus auch noch drin, allerdings verflüchtigt sich der Alkohol inklusive sämtlichen Beimengungen ziemlich schnell. Der Firnis sollte mindestens 28h auspolymerisieren können, bevor da ein Maus ran darf - mehrere Tage sind sicher noch besser. Bis dahin ist der Spiritus komplett raus. Davon abgesehen würde ich so oder so keiner Maus ein alkoholgetränktes Holz vorsetzen, egal ob Methanol oder Ethanol.

Bei Desinfektionsmitteln zur äußeren Anwendung könnte allerdings auch Methanol mit drin sein.
 
Ich glaube ich bin da auch eher der vorsichtiger Vertreter, der es auch lieber unverdünnt anwenden würde.

Danke für den tollen Tipp: Bei meinem nächsten Eb der eig. auch kurz bevor steht, werde ich das ausprobieren bzw anwenden :)
 
Hi,

da hier so gut über Leinölfirnis geredet wurde hab ich mir auch welches gekauft. Ich möchte das für ein paar Inventarteile aus unbehandeltem Holz (kleine Spielburg, neues laufrad [machen im Nov. eine neue Gruppe auf, daher brauchen wir ein 2. :D ], röhren-häuser-system) nutzen.
Außerdem auch für die Bretter die wir für die Behausung der neuen Gruppe brauchen werden.

Kann ich es auch für Rindenholz nutzen? Also ich hab da so ne "Hängeetage" aus Holz wo die Rinde noch dran ist, aber die Rinde wird gerne abgeknabbert und die Mäuse halten sich jeden Tag lange dort auf, und so würde etwas von der Schicht auf jeden Fall gegessen werden... ist das ok?

Nur steht auf dem Zeug was ich gekauft hab drauf, dass es harzfrei ist. Ich dachte das SOLL eine Harzschicht bilden? *grübel*
Und da steht auch gar nicht 71-3 drauf. Hab ich jetzt das falsche gekauft??
Oder steht das nur auf Lacken?

Ich habs vom Biberbaumarkt und es hat 7,29 für einen Liter gekostet, das war auch das einzige was Leinölfirnis hieß.

Ich hoffe, das allwissende Forum kann mir, mal wieder, helfen =)


glg carlie
 
Bei den Rindenstücken würde ich keine Art von Beschichtung anwenden, weil es einfach nichts bringt: So wie die Versiegelung aufgebrochen wird - und das passiert beim Annagen natürlich - verliert jede Art von Versiegelung ihre Funktion. Zwar behält bei flexiblen Verbindungen wie Firnis oder Lasur die umgebende Versiegelung um die Schadstelle ihre Funktion, aber trotzdem zieht natürlich dann an der Schadstelle alle Feuchtigkeit ein. Das Leinöl selber ist ungiftig, und führt in größeren Mengen höchstens zu Durchfall. Schaden wird es deinen Mäusen also nicht, selbst wenn sie die Späne verschlucken würden.

Die Din EN 71-3 besagt (u.A), dass bei anlutschen keine Partikel heraus gelöst werden können. Das kann man bei Leinöl nicht garantieren, da man nicht exakt vorher sagen kann, wie lange die Polymerisation unter konkreten Bedingungen dauert, das hängt vom Holz ab, von der Dicke der Verarbeitung, von der Raumtemperatur, Feuchtigkeit, Sauerstoffgehalt etc. Da das Leinöl aber 'lebensmittelecht' ist, ist die Din EN 71-3 unnötig.

Das 'Harzfrei' besagt nur, das keine Harze zugesetzt wurden. Leinöl 'verharzt' selber, und bildet dadurch diese Schicht.
 
Habs auch benutzt und voll zufrieden. Hatten erst bammel, weil ja drauf steht das es selbstenzündend ist. Aber habs sicherheitstechnisch aufm Balkon gemacht :D.
War auch ganz easy und der Geruch ist halt als wenn man an ner Flasche Öl schnieft.
Und super ist auch, da ist nach dem fast kompletten Bau noch 3/4 Flasche übrig. Wär mir bei dem Lack nie passiert :D

Ach ja, hab für 1L bei Hellweg 6,99 bezahlt.
 
die Selbstentzündung ist kritisch bei ölgetränkten Lappen (in Werkstätten dürfen übrigens aus dem selben Grund alle ölgetränkten Lappen nur in einem feuerfesten Blechgefäß aufbewahrt werden). Bei geöltem Holz ist eine ausreichende Kühlung durch die Umgebungsluft gegeben, so dass es nicht zur Selbstentzündung kommen kann.
 
hi,

vielen dank. dann kann ichs ja ungehindert benutzen, außer bei der rindenetage. die muss ich dann halt irgendwann mal austauschen. die wird echt geliebt.. :D

glg carlie
 
hi,

habs jetzt aufgetragen, also soo sehr wie ich dachte stinkt es gar nicht. da stink lack mehr und ekliger.
und es ist auch viel leichter aufzutragen, da sieht man gottseidank wo man schon mal war. bei lack mache ich immer viel zu viel drauf weil ich angst hab, dass da nicht alle stellen was abbekommen haben...

also nahezu idiotensicher ist es also auch noch. ein sehr guter tipp! :D

glg carlie
 
ich find den Geruch eigentlich überhaupt nicht unangenehm - und der ist auch schnell verflogen.

Meine Empfehlung zur Verarbeitung: Das Holz relativ grob vor schleifen (80er Korn), ordentlich einölen - bei der ersten Schicht lieber etwas großzügiger, das kann je nach Holz schnell und schön tief einziehen - nach einer Stunde einen ggf. noch vorhandenen Film mit einem Tuch entfernen, und am Tag drauf dann die 2. Schicht auftragen. Am Tag drauf dann mit einem Schwingschleifer und einem feinen Korn nach schleifen (240 - 320). Das wirkt, als wäre das Holz mit einem Klarlack versiegelt.
 
Wenn ich die Bretter eines Ikea Expedits mit Leinölfirnis abdichten wollte, müsste ich dann zunächst die Melaminschicht komplett runterschleifen und dann die nackte Spanplatte wie oben beschrieben behandeln?
 
Warum würdest Du das tun wollen? Der Expedit ist doch dicht, oder?
 
Naja, ich habe jetzt in verschiedenen Diskussionen gelesen, dass man nicht von der Urin-Resistenz der Beschichtung überzeugt ist, dass sich die Mäuschen zu leicht in das Holz und (da Pappfüllung) durchfressen könnten und dass die Melaminbeschichtung des Holzes, sofern sie gefressen wird, giftig ist.
Ich hatte zwar als Kind mal Mäuse (=Katastrophe), aber ich würde mich trotzdem als Einsteiger bezeichnen. Ich möchte nichts verkehrt machen und bin deswegen ein wenig übervorsichtig. Lieber zu vorsichtig, als dass ich nach 2 Wochen die Tiere durch meine Nachlässigkeit umbringe.
 
Hey,
die Melaninschicht runterschleifen würde ich nicht eben weil das Material darunter keine gute Qualität hat. Wie wärs wenn du stattdessen eine Plexiglasplatte drauflegst und mit Silikon abdichtest?
 
Hallo Annidrea =)

Wenn du wegen dem Material besorgt bist, leg was nagesicheres drüber. Plexi wäre mir da jetzt zu teuer, Holz tuts genauso. Und das kannst du auch mit Leinölfirmis behandeln ;-)

Übrigens hast du eine Forenleiche ausgegraben, der Thread ist über drei Jahre alt. Du kannst gern einen neuen Thread aufmachen für solche Fragen. Wenn du denkst, dass du zukünftig vielleicht noch mehr so kurze Fragen hast, kannst du dir auch einen Fragethread aufmachen, in dem du alle deine Fragen stellst =)
 
Okay...also was nagersicherers drauflegen...*denk*...und die Seitenwände? Soll ich die dann auch bis zu einer bestimmten Höhe oder komplett verkleiden? Die können doch im Prinzip genauso einfach angenagt werden!?
 
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