Lymphatische Leukose - ansteckend oder nicht?

HipHopBabY

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Hallo liebe Forengemeinde,

habe heute ein trauriges Anliegen.. *seufz* Hat jemand von euch praktische Erfahrungen (können auch theoretische sein..) zu lymphatischer Leukose bei Farbmäusen?

Kurz zur Vorgeschichte:
Seit Anfang des Jahres hatte ich einige ungeklärte Todesfälle.. habe dann bei der zweiten Maus, die ohne irgend ein Anzeichen gestorben ist, eine Obduktion durchführen lassen, ohne Befund.
Allerdings ging das Sterben weiter, weshalb ich nun im März mich nochmal für eine Obduktion entschieden habe - diesmal mit dem Befund "Lymphatische Leukose".

Hier der Befund:
- "Hochgradig generalisierte Lymphknotenschwellung (Axillarlymphknoten re. und li, Lymphknoten der Lunge, Magen, Halsorgane, Nieren)
- "Milz: Hochgradige Splenomegalie"
Mittels Histologie konnte in Milz, Lymphknoten, Leber und Knochenmark eine hochgradige Proliferation einer mäßig pleomrphen lymphoiden Zellpopulation, teilweise unter umfangreicher Destruktion organspezifischer Strukturen, nachgewiesen werden.

Die erhobenen Befunde in Milz, Leber, Lymphknoten und Knochenmark passen zum Bild einer lymphoproliferativen Erkrankung und somit zum Bild der lymphatischen Leukose.

Nun das "Problem" (abgesehen davon, dass meine Süßen sterben.. *seufz*): Lt. meiner Tierärztin ist die lymphatische Leukose bei Farbmäusen (im Vergleich zu der Erkrankungung bei Katzen z.B.) nicht ansteckend. Allerdings kann ich mir nicht erklären, warum meine Tiere trotzdem reihenweise (und da sind nicht nur alte, chronisch Kranke dabei, sondern auch junge Tiere < 1 1/2 Jahren) sterben, wenn das nicht ansteckend sein soll..

Grade in Bezug auf neue Mäuse möchte ich gerne eure Meinung haben (auch wenn ich rein vom Gefühl her sagen würde "Gruppen aussterben lassen", auch wenn es hart klingt.. *seufz*).
Es sind nun noch fünf Farbmäuse übrig..

Danke schonmal an alle, die sich den Befund und die Geschichte durchgelesen haben..

Liebe Grüße
Romy
 
Soweit ich weiss ist Leukose nur eine Bezeichnung für Leukämien...
Sucht man in Wikipedia (engl.) nach "leucosis" leitet er auf Leukämien weiter.
Es gibt viele Leukämien die durch Viren ausgelöst werden (eine sogar beim Menschen), und nicht wenige die explizit auf die Maus gehen (siehe Murine leukemia virus - Wikipedia, the free encyclopedia).


Insofern KANN man es nicht sagen ob ansteckend oder nicht, und ich würde mich da als Arzt nicht aus dem Fenster lehnen wollen. Grad gehäufte Todesfälle mit gleicher Ursache weisen doch daraufhin.
Ich hab hier doch das selbe Problem. Alle Tiere einer Gruppe an Krebs verstorben. Bei 12 Tieren zu viel um Zufall zu sein. Die Gruppe wird aussterben.

Um sicher zu gehen lege ich dir mal das selbige ans Herz auch wenn es schmerzhaft ist...
Wäre mir zu gefährlich, da neue Tiere hinein zu vergesellschaften nur um sie zu verdammen. Aber du kannst ja die restlichen 5 Tiere weiterhin beobachten, an was diese sterben.

Liebe Grüße,
Isa
 
Hiphop, *drück*

ja, da würd ich mir auch Gedanken machen...


Kontrollfrage sicherheitshalber, wohl unnötig:
Das waren Tiere verschiedener Herkunft bei Euch beiden?

(Hintergrund: Ich hab mir bei meiner, zugegeben, "Massentierhaltung" bislang weniger Kopf gemacht, weil die, die hintereinander an Krebs gestorben sind, immer aus denselben Sippen kamen, und die anderen Tiere soweit nicht (zumindest statistisch) auffällig wurden...)
 
HipsHops und meine Tiere sollten nicht verschwägert sein, und meine innerhalb der Gruppe nur teilweise (also 3 waren Schwestern und 3 anderweitig verwandt) aber es sind genauso Solos grundverschiedener Herkunft erkrankt. Muss mir das mit meiner Anfängergruppe reingezogen haben, seitdem hab ich immer aufgestockt und alle Tiere an Krebs gestorben über nun 3 Jahre hinweg... schon auffällig...
 
alle??????

Scheiiiiiiiiiiiiße!!! Das ist ja fies!

Eben, ich hake nicht absichtslos nach - aber den Fall habe ich wirklich nicht... (uff!!!)

hab inzwischen gesehen, dass das auch endogene Viren sein können. Naja, ob genetisch oder sowas - ändert am Ergebnis wenig...
(mal sehn, wie die wuf-wuf-Kastraten sich machen. Die haben auch wohl eine riesige Krebshäufigkeit in der Sippe... Noch gibt's bei meinen hier nix...)

("verschwägert" - :D)
 
Danke euch beiden für die Kommentare *drück*

Untereinander sind meine Tierchen nur teilweise verwandt.. es sterben aber auch sippenübergreifend Tiere.. *seufz* und es ist halt vom, naja.. "Sterbevorgang" immer das gleiche Lied. Am Abend sind die Tierchen noch fit, keine Atemwegsgeräusche, Fell gut, Augen klar, dem Wesen entsprechender Eindruck, fressen und trinken tun sie (hab mir schon die Nächte mit ner Taschenlampe um die Ohren geschlagen.. *müde*), Kot absetzen usw., alles normal.
Und am nächsten Tag finde ich die Kleinen dann eingerollt im Nest *seufz*

Die fallen echt um wie die Eintagsfliegen.. total heftig, man kanns nicht anders sagen. Bin wirklich mit meinem Latein am Ende, meine Tierärzte auch.. sind wirklich ratlos. Es ist einfach nur deprimierend und ich bin unendlich traurig.. den eigenen Tieren beim Sterben zuzusehen.

Aber ich denke, aussterben lassen wird die einzige Möglichkeit sein.. grade eben habe ich schon wieder ein totes Mausi rausgefischt, meine Litchee.. *seufz* Die Letzte der schwarzen Wiesbadener Winzdamen (15 Monate..). Mist mist mist..

Danke euch trotzdem.. *drück*

Weitere Meinungen natürlich gerne weiterhin!
Liebe Grüße
Romy
 
Hmmm das find ich aber merkwürdig... von Quietschfidel zu tot... eigentlich für Leukämien bzw Krebs allgemein nicht typisch. Eigentlich sieht man schon ein paar Tage vorher dass das Tier ruhiger wird, wenig aktiv, viel rumliegt, abnimmt. Eventuell kann man auch die geschwollene Milz tasten (hast du eine ganz zahme Maus die von alleine auf die Hand kommt? Dann kannst du vll mal danach suchen: von Maus gesehen linke Flanke. Länglich.).... Bei einem hatte ichs aber auch quasi von jetzt auf gleich, Tier superfit, am nächsten Tag sitzt es matt herum, TA, einschläfern. Obduktion zeigt dann was Sache ist...

Komisch. Aber wenn die Patho das so herausgefunden hat wird es wohl stimmen *grübel*

Doof. *drück* Schade dass deine so rasch sterben, sonst hätten wir vll die jeweils "letzte" Maus tauschen können, dann müsste nur ein Tier quasi "umsonst" eingeschläfert werden *seufz*
 
war es denn die Todesursache oder haben sie nur Erreger gefunden?
unsere Doc meinte damals zu mir, dass zwar im Grunde alle Mäuse damit infiziert sind, aber nur 10Prozent tatsächlich daran erkranken und sterben...

sie meinte damals auch, dass man akutes Nierenversagen z.b. nicht nachweisen könnte, weil die Nieren Schäden erst nach 2 Wochen zeigen... oder verwechsel ich das?
vielleicht gibt es noch mehr solcher "Krankheiten"?

*drück*
 
@Enir: Ja, stimmt.. Tiere tauschen wäre ne Idee gewesen.. *seufz* Das ist so bitter, die ganze Sache.. diese Machtlosigkeit..

@ Alara: So wie ich das verstehe, waren in den o.g. Organen überall Tumorzellen nachweisbar.. sie ist also praktsich am multiplem Organversagen gestorben. *seufz*
Wie du schon sagtest, manches kann man schlecht nachweisen.. bei ihr haben wohl mehrere Organe versagt, da der Körper ja generell versucht, Regelkreise aufrecht zu erhalten.. so hats mir meine Tierärztin erklärt.

Was mich zu der Annahme bringt, dass es ansteckend ist, ist halt dass massive Sterben augenscheinlich gesunder Tiere.. Ich kenne meine Tiere, beobachte sie (in meinen Augen) ausreichend und mir ist wirklich bisher bei keinem (!) Tier was aufgefallen..
Bisher kam es nur 2x vor, dass ich nachts ein Tier platt vorgefunden habe.. sie sind mir beide noch auf dem Weg zur TÄ gestorben.

Also wohl aussterben lassen.. mist.. *seufz* Ich weiß nicht, wie ich mich damit anfreunden soll.. und dann das letzte Tier.. ein "gesundes" Tier einschläfern lassen.. das bricht mir das Herz.. muss mal mit meiner Tierärztin drüber reden, was mit dem letzten Tier geschehen soll..

Danke euch für die netten Kommentare *drück*
 
geht diese Leukose auch z.B. auf VZM? wäre das sonst eine Alternative? sie meinte zu mir damals, dass das Wirtspezifisch sei, aber ich glaube das war auch eine "andere Leukose" als diese hier... ich hatte ja "nur" vereinzelt Tumore und vermute stark, dass das auch durch die Verwandtschaft bedingt war......
 
Naja, sie geht ja davon aus, dass es nicht ansteckend ist.. das ist ja das Komische. *seufz* Von daher geht sie dann wohl noch mehr davon aus, dass das auch nicht auf andere Mäusearten geht..

Nur ich muss sagen.. vom Gefühl her traue ich mich da echt absolut nicht ran eigentlich.. denn bei Mäusen liegen da halt auch verhältnismäßig weniger Daten vor als z.B. bei Katzen, wo das mit der Leukose einfach viel besser "erforscht" ist.

Ich rede nochmal mit meiner TÄ.. mir gehts echt mies deshalb. *seufz*
 
sie hatte sich soweit ich erinner damals speziell erkundigt und gesagt, dass es Versuchsreihen an Mäusen gab... in Bezug auf Ausbruch usw.... *grübel*
aber das war ja nun was anderes als das von dir....

ich hoffe, ihr findet eine Lösung, artfremde Tiere wären ja vielleicht eine Alternative...
 
Ob ansteckend oder nicht, wird man wohl nur schwerlich klären können. Wie Enir schon meinte, ist der Krankheitsverlauf aber eigentlich wirklich untypisch... normalerweise sollte es den Tieren schon vorher schlechter gehen... mehr ein schleichender Abbau mit Todesfolge.

Denkbar wäre auch, dass nur diese eine Maus an Leukose erkrankt war, das mit der Todesursache der anderen aber gar nichts zu tun hat. Mehr eine Art "Zufallsbefund".... von einem Tier auf alle zu schließen ist immer schwierig.

Phasenweise gehäuft auftretende Todesfälle hatten wir hier auch schon häufiger. Ehe man es sich versah, waren ganze Gruppen nahezu ausgestorben. Teils mindestens eine tote Maus pro Woche, ohne dass wir jemals Ursachen dafür gefunden hätten. Einmal wirklich fast eine komplette Gruppe.... bestimmt zehn Tiere. So plötzlich wie es jedes Mal kam, genauso abrupt war's dann auch immer wieder vorbei.

Momentan ist Ruhe. Abgesehen von einem Uraltkastraten gestern ist ewig niemand mehr gestorben.... in der Hoffnung, dass das noch lange so bleibt.

Wieviele Tiere hast du denn in der Gruppe noch? Musst du bald aufstocken? Falls nicht, würde ich wohl erstmal einfach abwarten und gucken, wie sich das Ganze entwickelt. *drück*
 
Der Artikel behandelt eine Rinderkrankheit =)
bovinen Leukose-Virus, einem Retrovirus vom Typ C
bovine = Rind

Unter natürlichen Bedingungen werden praktisch nur Rinder infiziert. Schafe und Ziegen können experimentell leicht infiziert werden.

Von diesen Viren gibt es viele, für diverse Tierarten. Aber die gehen meistens auch nur auf die entsprechenden Arten. Auch Viren sind tw wirtsspezifisch.
Von einem auf einen andren zu schließen ist gewagt.
 
geht diese Leukose auch z.B. auf VZM? wäre das sonst eine Alternative?
Bei einer nicht endgültig abgeklärten Sterbewelle, halte ich das Einsetzen neue Tiere für wenig sinnvoll...

@Hiphop
Frag mal Inge. Die hat mit Leukose einige Übung. Vielleicht kann sie Dir mehr dazu sagen.
Ich kann hier ja nicht praktisch mitreden, hatte ich noch nie...


Angelus
 
Enir ich lehn mich mal aus dem Fenster und sage
Rinder -> ansteckend
Katzen -> ansteckend
Meerschweinchen -> hochgradig ansteckend
Mäuse -> ?
;)
 
Man kann die Sache auch vereinfachen:
WENN es wirklich ein Virus ist dann ist es auch ansteckend. Schließlich ist das Sinn eines Virus. Ein nicht ansteckender Virus würde ja aussterben...

Aber ein Virus wurde nicht nachgewiesen, und LEUKOSE an sich sagt nur aus dass es eine Erkrankung des Blutbildenden/Lymphatischen Systems ist. Das muss aber nicht zwingend viral bedingt sein.
Darauf will ich eigentlich hinaus. Auch eine Leukämie ist eine Leukose (und Leukämien sind im Normalfall nicht ansteckend). Vll hatte die obduzierte Maus einfach zufällig eine Leukämie. Die erste untersuchte Maus war schließlich unauffällig.

Trotzdem bleib ich bei meiner ersten Aussage: wenn viele Tiere an der selben Ursache sterben dürfte die Wahrscheinlichkeit dass es ansteckend ist recht hoch sein. Ich würde die Gruppe aussterben lassen.
 
Danke euch für die netten Kommentare *drück*

Habe einfach Angst, dass wenn ich VGe (es sind noch vier Tiere), egal ob mit VZM oder Farbis, das Sterben bei den neuen Tieren weitergeht.. das würde ich mir nie verzeihen..
Langsam komme ich halt in Zugzwang.. *seufz* Nur hab ich absolut keine Ahnung, was ich tun soll..
Es ist halt schon auffällig, dass es bei fast allen Tieren bisher der gleiche Verlauf war.. fit, tot.

Dass es bei Katzen usw. ansteckend ist, habe ich auch gelesen.. das macht mir halt schon so bisschen Sorge. Auch wenn man da natürlich nicht drauf schließen kann, das ist klar.

@toast: Anfangs dachte ich auch an ne "normale" Sterbewelle.. nur reihenweise? Bei drei, vier Tieren würde ich ja nicht so ne Welle machen.. aber es waren halt im Januar einfach mal 4x so viele Tiere.. das ist schon heftig..
Aber vielleicht hast du recht.. nur was, wenn nicht? Was tun? Erstmal ein, zwei Tiere "opfern"? Das schaffe ich nicht.. *seufz*

Weitere Kommentare natürlich gerne erwünscht =)

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