Wenn ich zweierlei zu bedenken geben darf:
Weder Bachflohkrebse (Gammarus) noch Seidenspinnerlarven gehören zum natürlichen Nahrungsspektrum der westeuropäischen Hausmaus. Und was ist das natürliche Nahrungsspektrum ihrer domestizierten Verwandten, der Farbmaus? Gibt es hier so etwas wie ein "natürliches Nahrungsspektrum" überhaupt? Haus- und Farbmäuse sind Nahrungs-Opportunisten. Sie sind nicht auf einzelne Nahrungsformen spezialisiert, sondern zeichnen sich im Gegenteil dadurch aus, dass sie mit einem extrem variablen Nahrungsangebot erfolgreich zurecht kommen. Das eine mag gesünder sein, das andere weniger gesund oder gar schädlich. Aber letzen Ende umfasst doch das "natürliche Nahrungsspektrum" schlicht und ergreifend alles erreichbare.
Die meisten Heimchen, Mehlwürmer, Seidenspinnerlarven und Bachflohkrebse, die Mäusehalter verfüttern, sind aus dem Zoohandel gekaufte Zuchttiere. Zumindest, sofern sie nicht selbst züchten. Aber Hand auf´s Herz: wer züchtet hier die Gammariden, Seidenspinnerraupen und Heimchen selbst, die er verfüttert?
Die Zuchttiere aus dem Zoohandel stammen also aus Großzuchten, werden aufgezogen, im richtigen Stadium schockgefrostet und in mäusefreundlicher Aufmachung verkauft. Aber wer weiß, womit diese Tiere gefüttert wurden? Wer weiß also, was die vermeindlich artgerechte Proteinnahrung seiner Maus eigentlich so enthält? Und wer weiß, ob das tatsächlich besser und gesünder ist als ein ordentliches, hochwertiges Hundetrockenfutter?